[buug-l] Handheld mit Linux gesucht
Florian Cramer
cantsin at zedat.fu-berlin.de
Mon Mar 31 20:38:29 CEST 2003
Hallo,
ich trage mich mit ähnlichen Gedanken, weil der
Speicherplatz auf meinem alten Palm eng wird und USB-Nachrüstung für
Palms so teuer ist, daß man sich gleich einen neuen Handheld kaufen
kann. Allerdings kann ich nur aus der Theorie, nicht aus der Praxis
berichten:
> Mein Palm is weg, keine Ahnung ob verlegt, geklaut, verloren.
> Er war eh schon oll (IIIx), und ich brauche meine Daten (ich habe ein
> Backup) wieder verfügbar.
Du kannst ja erst einmal lokal per jpilot mit ihnen weiterarbeiten, das
direkt mit den originalen Palm-Datenbanken arbeitet.
> Es gibt für mich die folgenden Optionen:
>
> - neuer Palm (oder Clie oder so)
Das OS hat sich kaum verändert, wichtige Features (Netzwerk, ssh,
vi-clone, wenn man externe Tastaturen verwendet) fehlen immer noch.
Außerdem zerfasert das PalmOS in inkompatible Varianten (PalmOS 4.x und
PalmOS 5.x jeweils für Dragonball- und ARM-CPUs, plus Sonys proprietär
gepatchte Versionen, die eigene Zusatzhardware unterstützen) und die
Hardware in blöden Multimedia- und Farb-TFT-Schnickschnack, während die
Basismodell (Zire) nicht einmal mehr elementare Dinge wie
Hintergrundbeleuchtung mitbringen... Argh!
> - HP Ipaq
> - Sharp Zaurus
Da würde ich den Zaurus nehmen. Der Zaurus bietet auf ähnlicher Hardware
garantierte Linux-Kompatibilität (bis auf den proprietären
binary-only-Treiber für SSD-Cards), vor allem aber: eine integrierte
Mini-Tastatur, und ist erheblich billiger. Wenn man sich dazu
überwindet, kriegt man ihn in diversen Medienmärkten für ca. 340 Euro.
Außerdem ist er einfach die primäre Zielplattform von
Software-Entwicklung für Linux-PDAs.
Nachteil: Das Farb-TFT, das man auf einem PDA m.M. nach nicht braucht,
und das wohl auch der Hauptschuldige an der miesen Akkulaufzeit ist. Der
Zaurus ist ein ziemlicher "brick". Noch ein Nachteil: Der USB-Controller
ist kein Host-Controller, man kann also keine USB-Peripherie (wie z.B.
eine externe Tastatur) anschließen.
> Im wesentlichen habe ich meinen Palm als Kalender, Adressbuch und
> Notizzettel benutzt, weil ich ein kleines Laptop habe, das ich
> eigentlich immer mit mir rumschleppe.
Du kannst Dir die freien "Opie"-Weiterentwicklungen der
Sharp/Trolltech-Software auch auf Deinen Laptop oder Desktop aus Debian
unstable ziehen. Das sind 46 kleine Pakete, deren Namen jeweils mit
"op-" beginnt. Sie sind für x86-PCs und den Framebuffer kompiliert,
allerdings kriege ich sie auf meinen beiden Haupt-PCs nicht anständig
zum Laufen (vielleicht, weil auf denen Matroxfb bzw. Atyfb statt Vesafb
installiert ist).
> Wenn ich mehr als nur ein palmOS-Gerät haben will, dann deshalb:
>
> - ssh2
Dafür gibt's sogar GUI/PDA-Tools in OpenZaurus.
> - wlan, lan
Vorteil des Zaurus ist, daß er sowohl einen CF- und einen SD/MMC-Slot
besitzt, Du also das Betriebssystem (bzw. OpenZaurus) auf MMC
installieren und CF-Netzwerkkarten zusätzlich einstöpseln könntest.
> - serielle Konsole, pppd
Serielle Konsole dürfte bei allen neueren PDAs wegen USB schwierig sein.
> - cryptofs
Weiß nicht, was es da gibt.
> - native Unixtools,
Immer nur in Form der busybox-Clones.
> Als Massenspeicher/Multipropose-Anschluß wünsche ich mir eigentlich CF,
> davon habe ich einiges und sehe das Format auch als zukunftsicher an.
Ist nur schweinelahm. Ich nutze seit neuestem ein aus den USA
importiertes IBM Workpad z50 (ein Windows CE-Subnotebook mit
MIPS-kompatibler CPU) unter NetBSD, das zwar ein praktisches Gerät ist
- fantastische Tastatur, leicht, lautlos, mit PCMCIA und CF, 14 Stunden
Nonstopbetrieb auf einer Akkuladung und leidlich funktionierendem
"Instant On"-Powermanagement unter NetBSD -, aber hinsichtlich
Performance und Speicherkapazität ist es ein Nostalgietrip in die
486er-Zeit.
> Mich interessiert, wie viel Zeit notwendig ist, um mit so einem Ding
> warm zu werden, denn ich will erstmal etwas, was funktioniert (mit den
> o.g. Organizer-Funktionen), den Unix-Kram kann man dann ja in Ruhe drauf
> puzzlen.
Hier würde ich auch gerne mehr aus der Praxis hören. Man liest in allen
Tests immer Phrasen wie "die Standard-Applikationen wie Kalender,
Adressen und Aufgaben sind dabei", ohne daß man erfährt, was diese
taugen. Die Trolltech-QTE/Qtopia-Demo hat mich in dieser Hinsicht
gründlich abgeschreckt, auch ein halbstündiges Herumspielen mit einem
Zaurus später. In dieser Hinsicht scheint mir PalmOS unschlagbar.
Es gibt immerhin einen Konverter für die internen Datenbanken:
http://www.thaddeus.net/interest/download/Palm2Zaurus.tar.gz
> Auch interessiert mich die Sync-Funktion zum PC, ich habe kein Windows,
Standard: PPP über USB, wozu man sich PC-seitig einen
USB-Networking-Patch in den Kernel einkompilieren muß. Oder man
synchronisiert über Ethernet/WLAN mit einer geeigneten CF-Karte z.B. per
rsync.
> Wenn ich das richtig verstehe, ist OpenZaurus ein Abkömmling von
> debian-arm, das käme mir sehr gelegen...
Ja, verwendet aber ein eingedampftes dpkg-Format namens ipkg.
-F
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