[rohrpost] endo- und exorasssismus

monika monika <monika@silverserver.co.at>
Sat, 05 Feb 2000 18:56:52 +0100


 
> lösungsvorschläge umsetzbarer (medien)politik erwartend,
> thorsten


ok torsten. hier der vorschlag eines österreichischen kurators auf
rhizom.org -  er ruft zum boykott aller österreichischen (kunst)
institutionen auf.
hat mich erhrlich gesagt ein wenig erschüttert. würde die kunstszene
auch auf schicke versnissagen in new york verzichten, weil gulliani dort
unter fragwürdigen beschuldigungen  austellungen schließen läßt ? das
ist wiedermal ein musterbeispiel für die doppelmoral intellektueller
erlösungsprediger die sich da und dort jetzt bemerkbar machen. aber aus
der gemütlichen schweiz redet sichs auch leicht.

ich denke hier wäre es in der tat angebracht haider und seine imaginären
anhänger (wenn du jetzt in österreich rumfragst war´s ja wiedermal
keiner ) jedenfalls, wäre es angebracht haider und seine jünger mit
ihren eigenen mitteln zu schlagen. und getreu dem motto "jetzt erst
recht" - die ösis mit kunst zuzuscheißen bis sie nciht mehr wissen wo
sie zuerst mit dem denken anfangen sollen : ))
das wäre mit sicherheit kreativer und witziger als der rückzug in die
bequeme opferrolle.


übrigens - erstaunliches detail am rande:

obwohl 27% der österreicher haider gewählt haben, stimmten zur zeit der
schwarz/blauen koalitionsverhandlungen nur 10% einer ÖVP/FPÖ Regierung
zu. das hatten wir schon öfter.
erst spielen sie protestwähler und stimmen für haider um den
alteingesessenen parteien eine lektion zu erteilen und dann erschrecken
sie, weil ihnen haider an der macht dann doch zu steil ist.

ich denke wir sehen überall in europa im moment den längst überfälligen
verfall des parteienstaates.
das ist zumindest in meinen augen ein fortschritt. ebenso klar ist aber,
daß das nicht ohne schmerzhafte übergangsphasen (revisionistische
rettungsversuche) verläuft. das muß man wahrscheinlich in bester kohl
manier aussitzen. denn sich weiterhin auf die rhetorik der parteien
einzulassen heißt sie weiter anzuerkennen und zu bestätigen. die energie
würde ich lieber aufwenden um eine verfassung zu ermöglichen, die keine
repräsentation durch parteien braucht.

so und hier ist der geifernde boykottaufruf von robert fleck:



Only an international boycott, the most thorough and complete possible,
assures the interests of the artists concerned. No further cooperation
with any institution. The new power is playing the "normalcy" card:
"See? It's just as it was before." In reality, the pressure on artists,
critics and curators will be terrible. There is but one valid question:
Would you have shown in Nazi Germany (of which fascist Austria was a
part of)? I personally made an announcement in an article in the leftist
journal "Der Standard" in Vienna, calling for an interruption in all
cooperation with Austrian institutions, and cancelling my own
collaboration in the huge exhibition preview  (October 2000 - April
2001) of the young Austrian scene at the Vienna Kunsthalle. (Other
curators: Paolo Herkenhoff, Maaretta Jaukurri, Rosa Martinez), to not
return to Austria until the ouster of this [fascist] power, and to try
to obtain another nationality. I can no longer consider myself to be
Austrian. 

+ PERSONALLY ASSIST AUSTRIAN ARTISTS
At the same time, we must help as much as possible so that Austrian
artists can overcome this obstacle. The shock of these political results
is difficult to describe. Everyone is in a state of shock. Even critics
who advise the parliamentary conservatives were crying yesterday on the
telephone. Personally, I saw to it ahead of time--when I left the
country-- to stay as much in contact with Austrian artists as possible,
as I have the priviledge of knowing practically all the artists, from
the oldest generations to the youngest students.

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