[rohrpost] zwischen bild und ton #3
garage
carsten@garage-g.de
Fri, 10 Aug 2001 01:50:38 +0200
das wetter soll gut werden, das programm sowieso:::::
10.-12. august festivcal garage 2001 stralsund "zwischen bild und ton"
livestream: http://www.garage-g.de/2001/garage-live.ram (jeweils ab ca. 21 u=
hr)
10.august:
[1] Das Instrument im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit
Drei Solisten n=E4hern sich aus unterschiedlichen Perspektiven dem
Zuh=F6rer. Der eine nutzt das Urinstrument (die Stimme) und reizt
dieses bis an seine Grenzen aus. Der zweite erweitert sein Instrument
durch den Einsatz von Midicontroller und Computer und gibt ihm so die
M=F6glichkeit, =FCber die Soundgrenzen des Instrumentes hinauszuspielen,
ohne es wirklich aus der Hand legen zu m=FCssen. Der dritte bedient
sich ausschlie=DFlich des Computers und schafft mit dem Wissen um
=93klassische" Instrumentierung seine Klangr=E4ume.
1 Das Instrument
EBERHARD BLUM (Berlin) - Stimme - =93Ursonate" von Kurt Schwitters
=93Mein Material ist Musik, doch Kunst ist mein Thema." Eberhard Blum
ist bedeutender Fl=F6tist Neuer Musik, prominenter Sprachperformer und
Bildender K=FCnstler. Blums besonderes Interesse gilt der
=93indeterminierten", der unbestimmten Musik, wie sie John Cage und in
seiner Folge Komponisten wie Earle Brown und Christian Wolff seit den
50er Jahren komponierten.
Blum wurde 1940 in Szczecin geboren, wuchs in Stralsund auf und
begann nach dem Abitur 1959 sein Musikstudium am Konservatorium in
Rostock. 1969 verlie=DF er die DDR und studierte 1969 bis 1964 Fl=F6te
bei Aur=E8le Nicolet an der Hochschule f=FCr Musik in Westberlin. In
seiner Konzertt=E4tigkeit konzentrierte sich Blum rasch auf neue und
experimentelle Musik. 1973 bis 1976 war er auf Einladung Morton
=46eldmans am Center of the Creative and Performing Arts der
University of Buffalo, New York t=E4tig und formte 1976 zusammen mit
=46eldman, Nils Vigeland (beide Klavier) und Jan Williams (Schlagzeug)
die Gruppe =93Morton Feldman and Soloists", die auch nach dem Tod
=46eldmans 1987 mit wechselnder Verst=E4rkung in der ganzen Welt
konzertiert. Er wirkte an den Urauff=FChrungen der Werke mit, die
=46eldman f=FCr dieses Ensemble komponierte, u.a. =93Why Patterns?" (1978),
=93For Philip Guston" (1985) und =93For Christian Wolff" (1986). Paul
Gutama Soegijo, Hans Otte, Ernstalbrecht Stiebler und Toshio Hosokawa
geh=F6ren zu den Komponisten, die Werke f=FCr Blum schrieben.
Seit 1975 sah sich der Fl=F6tist immer h=E4ufiger mit Musikst=FCcken
konfrontiert, die ihm die Verwendung von Stimmkl=E4ngen und
Sprachelementen abverlangten. Diese ebneten den =DCbergang zu
Auff=FChrungen reiner Sprachkompositionen, von der bedeutenden
Interpretation Kurt Schwitters' =93Ursonate" bis zur dreist=FCndigen
Auff=FChrung von John Cages =93Sixty-two Mesostics re Merce Cunningham".
Seit 1980 tritt Blum auch als Bildender K=FCnstler in Erscheinung. Er
erhielt u.a. 1995 den Friedrich-Ferdinand-Runge-Preis f=FCr
unkonventionelle Kunstvermittlung und 1998 den Lifetime Achievement
Award der Yvar Mikhashoff Stiftung f=FCr Neue Musik. Die Verbreitung
der Musik von John Cage, Morton Feldman und ihrem Umfeld hat Blum in
Europa unterst=FCtzt und gepr=E4gt.
Blum ist gefragter Interpret in Konzerth=E4usern zwischen New York und
Tokio - in Stralsund wird er erstmals im August 2001 beim Festival
garage auftreten.
2 Das Instrument und der Computer
AXEL D=D6RNER (Berlin) - Trompete/Max
D=F6rners Wurzeln liegen im Jazz und der improvisierten Musik. Sein
erstes Instrument war das Klavier, das er zuerst am Konservatorium in
Arnheim (Niederlande) von 1988 bis 1989 studierte und anschlie=DFend
(1989 bis 1996) an der Musikhochschule in K=F6ln. Ab 1991 studierte er
dort Trompete bei Malte Burba. Er arbeitete zusammen u.a. mit dem
Trompeter Bruno Leicht, mit Wayne Dockery, John Betsch, Matthias
Schubert und Claudio Puntin. W=E4hrend dieser Zeit gr=FCndete er das
=93Axel D=F6rner Quartett" mit Frank Gratkowski, Hans Schneider und
Martin Blume, au=DFerdem =93The Remedy" mit Sebastian Gramss und Claus
Wagner (und als G=E4ste Peter Kowald, Tom Cora und Matthias Schubert)
und =93Die Entt=E4uschung" mit Rudi Mahall, Ulli Jennesen und Jan R=F6der.
In seinem Soloprojekt hat sich D=F6rner intensiv mit der Erweiterung
seines Instrumentes durch den Einsatz von Midicontroller und Computer
auseinandergesetzt. Die Besch=E4ftigung mit der grafisch frei
programmierbaren Software MAX hat ihm M=F6glichkeiten geschaffen, =FCber
die Soundgrenzen der Trompete hinauszuspielen, ohne sie wirklich aus
der Hand legen zu m=FCssen.
3 Der Computer
STEPHAN MATHIEU (Saarbr=FCcken) - MAX/Supercolider
Spielte als Schlagzeuger in der Berliner Band =93Stol" und mit Butch
Morris in nationaler und internationaler Improvisationsszene. Die
Verfremdung und Bearbeitung klassischer Instrumente mit digitalen
Mitteln hat f=FCr ihn dabei in den letzten Jahren immer mehr an
Wichtigkeit erlangt. Seine Musik besteht aus mikroskopischen Analysen
und Modulationen akustischer Klangquellen. =93It's all about:
extracting sounds from homeopathic vibrations of their source". Seine
Remixe f=FCr Kit Clayton, Will Oldham und Monolake sind bahnbrechend.
Oder aber auch sein j=FCngstes konzeptionelles Werk, =93Wurmloch
Variationen", basierend auf einer 11min=FCtigen Piano-Einspielung,
welche er in aufwendigen und komplexen technischen =DCberarbeitungen zu
komplett neuen Formen umwandelt.
Verlegt u.a. beim Mille Plateaux Label.
www.bitsteam.de
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11.august:
[2] The Listening Space
kuratiert von Antye Greie-Fuchs (Berlin)
verfilme den ton
ton ohne bild - die nichtexistente bildspur
ton an der wand - wand im hirn.
projektion im kopf.
bist du ein visueller typ ?
was siehst du
wenn du die augen schliesst
und musik h=F6rst.
antye greie-fuchs und kaffee matthews spielen ein gemeinsames konzert
- der zuschauer wird in ein 8 kanal system eingeladen und mit
augenbinden ausgestattet
augenschliessen als konsequentestes weglassen visuellen angebots. so
wird man gezwungen die akustische dimension der welt hinter
augenlidern unter hirnen und dem wille oder talent es anzuwenden zu
visualisieren. verfilme den ton !
live sampling und improvisation. klangst=FCcke vom ort der performance
und aus quellen der jeweiligen umgebung - hafen, speicher, menschen,
ger=E4usche.
wiederaufbereitung w=E4hrend der show. resampling im raum innerhalb
eines kreises von lautsprechern. st=FCcke mit beatigem knistern, klang
- digital und statisch. die musik ist weit, gewaltig, geformt in
textliche landschaften, pulsierend in rauhen technohymnen,
ger=E4uschvoll. ein spiel mit dem publikum
ANTYE GREIE-FUCHS (Berlin)
Musikerin und K=FCnstlerin seit 1990, Mitarbeiterin der Plattenfirma
Kitty-Yo [KY]. Bekannt durch laub, tritop und ihr Soloprojekt ist
Antye Greie-Fuchs eine der interessantesten Stimmen der deutschen
Elektronikszene. Live tobt sie elektronisch zwischen Ambient bis
Breitenrausch auf tiefergelegten Beats, mal ruhig und melancholisch
zu zerrenden B=E4ssen und dann wieder sehr leicht und warm. Aufatmend.
Sie nutzt Stimme und Worte abstrakt und vielsprachig. Alles ganz
filmisch und ergreifend, intensiv, wenn man's zul=E4=DFt! Antye
Greie-Fuchs ist derzeit Artist in Residence am Podewil in Berlin und
kuratiert dort verschiedene Veranstaltungen im Kontext
Musik/Netz/open source und Kunst.
Nach Stralsund hat sie eingeladen:
KAFFE MATTHEWS (london)
Kaffe Matthews ist eine der aktivsten englischen K=FCnstlerinnen der
neuen elektronischen Musikszene, Resultat ihres =FCberraschend
eigenwilligen Zugangs zu digitalen Apparaten und ihrer
Live-Performance sind ein paar einzigartige Publikationen auf dem
Label annetteworks. Meist spielt sie =FCber 4 Lautsprecher,
improvisiert mit Schallst=FCcken, die vom Performance-Ort und dessen
Umgebung gesampelt, w=E4hrend der Show verarbeitet und zu neuen Sounds
zusammengef=FCgt werden. Die vier CDs, =93cd Ann", =93cd Bea" , =93cd
c=E9cile" und =93cd dd", pr=E4sentieren eine j=E4hrliche Entwicklung Matthew=
s
Arbeit in einer Vielfalt von Situationen rund um die Welt.
Kaffe Matthews macht und spielt seit zehn Jahren neue Musik mit allen
Arten digitaler technischer Spielereien. Von Geige, Schlagzeug, Acid
House Engineering und einem Master in Musiktechnologie kommend, ist
sie nun vor allem bekannt durch ihre Live Sampling Performances von
Ereignissen und Orten in Echtzeit: Prozesse als Installation, auf der
B=FChne, in Galerien, Klubs, Konzerthallen, Zelten, Kirchen,
Lagerhallen, Kaffeeh=E4usern.
Zur Zeit arbeitet sie zusammen mit mimeo, Christian Fennesz, Zeena
Parkins, arbeitet an einem Duo mit Andy Moor (the EX), mit Neotropic
(aka Riz Maslem), mit Performance-K=FCnstler Hayley Newman,
Videok=FCnstlerin Mandy McIntosh, Charles Hayward, Jon Rose, Pan-sonic,
Bruce Gilchrist und Joe Joelson (SYZYGY) und Alan Lamb. Vor kurzem
wurde sie beauftragt, eine neue Arbeit f=FCr ihren =FCbergro=DFen
Schallsessel (erstmals f=FCr die Milleniumausstellung der Krankenh=E4user
in Chelsea und Westminster, London) anl=E4=DFlich des Becket Time
=46estivals in Glasgow zu entwickeln. Zur Zeit arbeitet Kaffe Matthews
gemeinsam mit dem Audioingenieur Bob Field an einem
Multidiffusions-Labor in London und schreibt au=DFerdem die Filmmusik
zur Channel 4-Produktion =93Dish".
1994-97 war sie Leiterin von Sonic Arts Network und dem London
Musician Collective. Kaffe Matthews arbeitet au=DFerdem als Dozentin
f=FCr Performance Technology und Sampling-Workshops an verschiedenen
Kunst- und Musikhochschulen in England und ist 2001 Jurymitglied der
Ars Electronica in Linz.
www.kitty-yo.de
www.annetteworks.com
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12.august:
[3] =93Interaktives H=F6r-Spiel" Das l=E4ngste Schiff der Welt
von PETERIS KIMELIS und X-Change
Co-Streaming =FCber das Web zwischen Stralsund und Riga
kuratiert von Sabine Breitsameter vom AudioHyperspace/ SWR 2 in
Kooperation mit dem Acoustic.Space.Lab Symposium (Irbene, Lettland) /
re-lab.net (Riga) im Rahmen des 5. Internationalen New Media
=46estivals =93Art + Communication"
Das l=E4ngste Schiff der Welt
Die alte Ost-West-Verbindung: das gro=DFe Wasser. Kurze Wellen und
Unterwasser-Zivilisationen. Seekrankheit und Schwindel. Die
Grenzenlosigkeit von =D6lteppichen und S=E4ureverklappung. - Ein
gigantischer sowjetischer =D6ltanker, der einst explodierte, hinterlie=DF
nicht nur Fische, Bauch nach oben, im Netz, sondern manipuliert bis
heute Str=F6mungen und Unterstr=F6mungen im baltischen Meer, =93Das
l=E4ngste Schiff der Welt" hat sich aufgel=F6st. Ist zu einem
oszillierenden elektromagnetischen Wellenspiel geworden. Landratten
sind zu Tauchg=E4ngen eingeladen. Doch nichts geht hier ohne
Sicherheitsma=DFnahmen und =DCberwachung. Die Teilnehmer werden das Spiel
vielleicht nicht verstehen, zumindest nicht gleich, aber sie werden
sich unversehens darin wiederfinden.
Die M=F6glichkeiten des Netzes motivieren Radio- und Audiok=FCnstler
dazu, das Internet als neuen Raum f=FCr akustische Kunstformen
auszuloten. Inspiriert vom Konzept der Vernetzung entstehen
H=F6r-Spiele, welche den Rezipienten zur sch=F6pferischen Teilnahme
animieren. Die Rolle des K=FCnstlers ist es dabei unter anderem,
Situationen zu schaffen und Prozesse in Gang zu setzen, in denen
H=F6rer auf kreative Weise aktiv werden k=F6nnen. Der Werk-Charakter von
Kunst zerflie=DFt in ein vielgestaltiges Spiel mit Konstellation und
Kommunikation. H=F6r-Spiele im Internet machen greifbar, auf welche
Weise die digitale Vernetzung eine Reorganisation der Sinne einleitet
und eine Neuorientierung des Wahrnehmens und Verstehens. (Sabine
Breitsameter)
acoustic.space.lab
4.-11. August 2001 in Irbene und Liepaja, Lettland.
Ein internationales Symposium zu Radiowellen und
Satellitentechnologie versucht, Medienk=FCnstler, Sozialaktivisten und
Radiowissenschaftler zusammenzubringen, um die Kombination von Kunst,
Kommunikation und =DCbertragungstechnologien zu untersuchen.
Veranstaltungsort dieses Symposiums wird das Ventspils International
Radio Astronomy Center (VIRAC) in den W=E4ldern im Westen von Lettland,
in Irbene sein, wo Radioastronomen versuchen, ein 1992 von der
Sowietarmee hinterlassenes riesiges Radioteleskop zu restaurieren.
Die Teilnehmer des Symposiums werden die Sende- und
Empfangsm=F6glichkeiten dieser Kurzwellen-Radioantenne untersuchen und
Workshops zu entsprechenden k=FCnstlerischen, sozialen und
technologischen Themen leiten.
Teilnehmer werden u.a. sein: Radio 90/Banff/Canada,
L'Audible/Australia, RadioQualia/Adelaide-Amsterdam,
RadioJeleni/Prague, Ozone/E-LAB/Riga, Aboriginal Radio/ Canada,
Clausthome/Riga, and others), Radioastronomen versuchen, vom
VIRAC/Ventspils und andere.
Die Organisatoren: The Center for New Media Culture "RIXC" in
Zusammenarbeit mit K@2 (Liepaja), 99% Svaigs (Riga),
V2_Lab(Rotterdam) und anderen.
Am 12. August wird der Abschlu=DF des Symposiums gefeiert. Mit
Stralsund. =DCber das Netz. =DCberall.
Piteris Kimelis (Riga)
wurde 1977 in Riga geboren und ist zur Zeit Gaststudent am Royal
University College of Fine Arts in Schweden. 1996/97 studierte er am
Brockwood Park Educational Centre in England physics of sound and
psycho acoustics, Fotografie, Film (Drehbuchschreiben, Kamera und
Digitalbearbeitung), Kunst (Zeichnen, Malen, Kunstgeschichte), html,
analogue multitrack recording und Musikgeschichte.
Kimelis arbeitete als Tontechniker am Theater, als DJ und Leiter des
Rigaer Radioprogramms =93SOUND SCALPEL", als Internet-Consultant und
Art Director eines Kulturmagazins. Seit 1997 arbeitet er im Zentrum
f=FCr elektronische Kunst und Medien E-L@B+ + Internetradio OZONE und
seit 2000 mit dem wtv.re-lab.net*
Der lettische K=FCnstler hat zahlreiche Audio- und Videoinstallationen
entwickelt (zuletzt =93LETS PRAY!" - Audio/Video-Installation kuratiert
von OPEN, PartyAnimals AnimalFarm, Riga) an internationalen
Medienfestivals teilgenommen (u.a. Ars Electronica, Linz, The Next 5
Minutes, Amsterdam, XCHANGE UNLIMITED in Riga)
http://www.garage-g.de
festival CD:
01 Tilman K=FCntzel [glitchis] ~ 5:49
02 sonic wargame [ground control] ~ 5:57
03 Eberhard Blum [meditation no.1 von Emmet Williams] ~ 5:14
04 Axel D=F6rner [o.t.] ~ 5:56
05 Stephan Mathieu [blue] ~ 5:24
06 agf [anime] ~ 1:48
07 Kaffe Matthews [pool in the basement - an extract] ~ 4:59
08 pk (pk@re-lab.net) [very hopeful] ~ 10:02
09 Steven Garling [crystall] ~ 2:49
10 Guy Bettini [abrakadabra] ~ 4:12
11 framersmacuel [aktk=F8djealea] ~ 4:32
12 Staalplaat Soundsystem [a lullaby in kitchenland] ~ 6:28
13 Ignaz Schick [mur] ~ 6:00
bei uns erh=E4ltlich.....