[rohrpost] Karawane enthaftet

julia_lazarus@gmx.de julia_lazarus@gmx.de
Tue, 14 Aug 2001 23:52:50 +0200 (MEST)


Pressemitteilung
Volxtheater Karawane
Dienstag, 14.August 2001


Karawane enthaftet - Soldarität ist unsere Waffe


VZ: Karawane-AktivistInnen werden nach Angaben 
des Anwalts enthaftet. / Pressekonferenz mit 
Karawane-Anwalt am Donnerstag 16.8. 10 Uhr.

Der größte Teil der AktivistInnen der VolxTheater
Karawane soll demnächst enthaftet werden. Nach Angaben 
ihres Anwalts wurde den Enthaftungsanträgen für 
die Karawane-TeilnehmerInnen stattgegeben. Anhängig sind 
nur noch die Haftprüfungen für jene AktivistInnen deren 
Antrag gestern wegen eines Formfehlers für ungültig 
erklärt wurde. Der Anwalt hatte die Anträge gestellt, 
noch bevor er formell mit ihrer Vertretung beauftragt 
war. Doch auch in diesen Fällen wird mit einer positiven 
Erledigung der Enthaftungsanträge in den nächsten 
Tagen gerechnet.

Trotz des enormen psychischen Drucks, der während der 
vergangenen 3 Wochen auf ihnen gelastet hatte, gelang 
es den Karawane-AktivistInnen die italienischen Richter 
mit ihren Aussagen zu beeindrucken, was unter anderem 
dazu führte, dass die Richter während der Ausführungen 
der Inhaftierten interessiert nachfragten und auf diese 
Art offenbar endlich ein korrektes Bild von den Vorgängen 
um die Karawane gewinnen konnten. Die Karawane-Teilnehmer
Innen konnten den Richtern präzise Auskunft über ihre 
Ziele und ihre politischen und künstlerischen Ausdrucksformen 
erteilen.

Noch einen Tag vor dem Beginn der Haftprüfung hatten die in
Alessandria inhaftierten männlichen Karawane-Teilnehmer 
klargestellt: "Sie wollen Waffen bei uns gefunden haben? 
Soldarität ist unsere Waffe und Theater ist unsere 
Ausdrucksform."

Birgit Hebein, Sprecherin der UnterstützerInnengruppe 
erklärte nach der Verhandlung: "Jetzt ist es zunächst 
einmal wichtig, dass die Karawane-AktivistInnen ihre 
Verwandten und Freunde wiedersehen können und danach 
werden wir uns weitere Schritte überlegen. So steht 
etwa die Rolle Österreichs bei der Kriminalisierung
der Karawane zur Klärung an."

Anlässlich des zweiten Haftprüfungstermins war erneut 
deutlich geworden, dass in den Untersuchungs-Akt von 
österreichischer Seite defacto nur belastendes Material 
zur Karawane eingegangen war. Offenbar hatten die 
österreichischen Behörden allzu lange darauf verzichtet, 
entlastendes Material an die italienischen Behörden zu 
übermitteln. Derart wurde offenbar der Vorwurf, die 
Karawane wäre Teil des sogenannten 'Black Blocks', von 
Österreich aus noch erhärtet.

Die bekannten staatspolizeilichen 'Vormerkungen' und 
Hinweise aus Österreich für eine ominöse 'schwarze Liste', 
auf der 4 derKarawaneteilnehmerInnen vermerkt waren, hatten
ein übriges getan.

Wie in Zukunft mit Versuchen umzugehen sein wird,
regierungskritische Personen zu kriminalisieren, ist u.a. 
Thema einer Pressekonferenz am Donnerstag den 16.8. um 10h im
Cafe Griensteidl, 1010 Wien, Am Kohlmarkt 14
mit dem Anwalt der Karawane Dr. Wilfried Embacher und der
Karawane-Sprecherin Birgit Hebein.


--
Tanya Bednar
Volxtheater Karawane Pressekoordination
www.no-racism.net/nobordertour

-- 
GMX - Die Kommunikationsplattform im Internet.
http://www.gmx.net