[rohrpost] rueckgabestelle salzburg
Martin Pichlmair
e9626313@student.tuwien.ac.at
Wed, 29 Aug 2001 00:46:26 +0200 (METDST)
hi!
im rahmen der internationalen sommerakademie salzburg realisiert der
muenchner aktionskuenstler wolfram p. kastner mit studenten ersterer das
projekt rueckgabe - eine auseinandersetzung der stadt salzburg mit ihrer
vergangenheit im 3. reich
http://www.t0.or.at/rueckgabe
offizieller text ::
R|ckgabe
Intervention zur Wahrnehmung von Raub und Verschleierung in der
Festspielstadt Salzburg
Unter dem Schein der Legalitdt: Raub ohne R|ckgabe
Nach dem "Anschlu_" Vsterreichs an das NS-System 1938 hatte das
vffentliche Rechtssystem f|r j|dische B|rger/innen seine G|ltigkeit
verloren. Auf die ersten Verhaftungen folgte die kommissarische Verwaltung
j|dischen Eigentums, was einer Enteignung der urspr|nglichen
Besitzer/innen gleichkam. Dies wurde aufgrund eigens erlassener Gesetze
"legal" und zugunsten der "arischen Reichsb|rger" durchgef|hrt. Das daf|r
geprdgte Wort "Arisierung" ist nichts anderes als ein Synonym f|r den
staatlich sanktionierten Raub. So entstand f|r viele die Gelegenheit, sich
g|nstig am Eigentum der - insbesondere j|dischen - Nachbar/innen zu
bereichern. Hduser, Mvbel, Schmuck, B|cher und anderes Hab und Gut der
verjagten Juden/J|dinnen wurden von "arischen Reichsb|rgern" geraubt oder
zu Spottpreisen erworben.
In den erhaltenen Arisierungsakten sind mit b|rokratischer Akribie die
Namen der "Arisierer", die geraubten Mobilien, Immobilien und die
unverschdmt niedrigen Kaufpreise aufgezeichnet. Selbst diese Betrdge
wurden durch Verf|gungssperren, durch die "Entjudungsabgabe" und die
"Reichsfluchtsteuer" den rechtmd_igen Eigent|mer/innen entzogen.
Nach 1945 wurde die R|ckgabe mit allen erdenklichen Methoden privat und
vffentlich verschleppt, erschwert und unmvglich gemacht. Bis auf ganz
wenige Ausnahmen kam es zu keiner R|ckgabe der geraubten Gegenstdnde.
Politik, Justiz, Verwaltung und private Nutznie_er haben alles daran
gesetzt, den Tatbestand zu verschleiern und die R|ckgabe zu verweigern,
statt sie zu veranlassen.
Wie viele Salzburger Haushalte verf|gen noch heute |ber solch unrechten
Besitz?
Die Intervention R|ckgabe setzt sich zum Ziel, den bis heute verschleppten
Skandal sichtbar zu machen. An konkreten Orten im Stadtbild werden von der
R|ckgabestelle Salzburg geraubte Objekte sichergestellt. Diese Objekte
werden auf einfache und wirksame Weise bezeichnet und ins Blickfeld
ger|ckt.
Die Sicherstellung dieser Objekte will einerseits |ber das hier Geschehene
und Versdumte informieren und andererseits einen Prozess der vffentlichen
Wahrnehmung und der Diskussion einleiten. Denn noch immer sind zur
Aufkldrung und tatsdchlichen R|ckgabe an die Beraubten und deren Erben
alle politischen Krdfte, Behvrden, Justiz und die privaten Nutznie_er des
"legalen" Diebstahls gefordert.
Die R|ckgabestelle Salzburg lddt ein zur Information und Diskussion.
Dokumente zur verweigerten R|ckgabe, die wir gefunden haben, werden in der
R|ckgabestelle gezeigt. F|r weitere Hinweise und Anregungen sind wir
dankbar.
Vffnungszeiten der R|ckgabestelle Salzburg:
21. August 2001 - 1. September 2001
Galerie 5020, Sigmund-Haffner-Gasse 12/1
5020 Salzburg
Di - Fr 14.00 - 18.00 Uhr
mehr informationen unter ::
http://www.t0.or.at/rueckgabe
-
martin pi
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: martin pi
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