[rohrpost] Kreuzbergbuch

Florian Cramer cantsin@zedat.fu-berlin.de
Sun, 16 Dec 2001 14:54:36 +0100


Am Sat, 15.Dec.2001 um 12:16:40 +0100 schrieb verbrecher-verlag@gmx.de:
 
> Kreuzbergbuch 

[...]

> Mit Texte und Bilder von: 
> Doris Akrap, Jim Avignon, Annette Berr, Françoise Cactus, Tatjana Doll,
> Sonja Fahrenhorst, 
> Oliver Grajewski, Darius James, Meike Jansen, Jürgen Kiontke, Almut Klotz,
> Dietrich Kuhlbrodt, Leonhard Lorek, Max Müller, Wolfgang Müller, Thorsten
> Platz, Christiane Rösinger, Sarah Schmidt, Stefan Wirner, Deniz Yücel

Schade, daß das Buch nicht eine in den späten 1980er Jahren geschriebene
Kreuzberg-Reportage von Jane Kramer, damalige Mitarbeiterin und spätere
Chefredakteurin des "New Yorker", enthält. In ihr geht es um die Aspekte
des "Mythos Kreuzberg", die von denen, die ihn gelebt zu haben glauben,
gerne verdrängt werden: autonome "Kiezpolizei",
"Anti-Porno"-Rollkommandos, kurzum eine zweihundertprozentige politische
Korrektheit und reaktionäre Kiez-Bunker-Mentalität, die spätestens nach
den Mai-Krawallen von 1987 einzog und noch vor dem Mauerfall
Institutionen der Off-Kultur (wie z.B. das "Frontkino" in der
Waldemarstraße, dessen Betreiber systematisch terrorisiert wurde)
vertrieb. Nicht zuletzt daraus erklärt sich der rasante West-Berliner
Exodus nach Mitte und Prenzlauer Berg in den frühen 1990er Jahren - und
letztlich auch die Diagnose:

> Inzwischen ist es ruhiger geworden um diesen Bezirk, der in der
> größeren Konstruktion Friedrichshain-Kreuzberg aufgegangen ist. 


Florian


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