[rohrpost] Technische Medien bei James Bond. In Memoriam of “Q”

Markus Krajewski Markus.Krajewski@rz.hu-berlin.de
Tue, 17 Jul 2001 19:00:08 +0200


aroma (www.aromaberlin.de) und Verstärker
(www.culture.hu-berlin.de/verstaerker/) präsentieren:

"Technische Medien bei James Bond. In Memoriam of “Q”-- Desmond Llewelyn."

Filmkommentare/Kurzvorträge
von Bernhard Siegert, Harun Maye, Birk Weiberg, Margarete Vöhringer, u. a.

Ort: aroma, Gormannstr. 23, 10119 Berlin
Datum: Donnerstag, den 19. Juli, 20:30, aroma, Gormannstr. 23

Technische Medien bei James Bond, das sind die Utensilien oder “gadgets”, die
es Ian Flemings Geheimagenten im Dienst Ihrer Majestät immer wieder ermöglicht
haben, gegenüber kommunistischen Geheimdiensten oder terroristischen
Organisationen wie SPECTRE in ausweglosen Situation die Oberhand zu bewahren –
auch und gerade wenn Bond mit seinen eigenen Händen und Fäusten nicht mehr
weiterkommt. Und wer wüßte besser als 007 und sein Autor, daß Gutenbergs
bewegliche Lettern über die Schreibmaschine mit dem Trommelrevolver verwandt
sind, und jede Filmkamera ein verstecktes Waffensystem ist. Medien sind hier
tatsächlich noch die Ausweitung des Menschen in seine Umwelt, wie Marshall
McLuhan ‘um 1964' - den Produktionsjahren der ersten James Bond Filme -
grundsätzlich festgestellt hatte.

Aber was wäre 007 ohne seinen ‘Gadget Master’ aus der Q-Abteilung? Desmond
Llewelyn hat diesem Major Boothroyd, dem Medien- und Waffenmeister von James
Bond, ein ungewöhnliches Gesicht und dessen Gadgets eine ungewöhnliche Karriere
gegeben. In der Figur “Q” personifiziert sich Medienmacht als solche. Gerade in
der Geschichte der James Bond-Filme läßt sich eine zunehmende Technologisierung
beobachten. Waren Q und seinen Gadgets in der Ära Sean Connerys anfänglich nur
ein paar Minuten Filmzeit eingeräumt, so bestreitet die Q-Abteilung – spätestens 
seitdem Pierce Brosnan die Rolle des James Bond übernommen hatte – fast ein
Drittel des gesamten Films. Nach der Explosion des Geheimagenten durch die
technischen Ausweitungen seines Körpers bewirkt eine Umstellung der Perspektive
nun eine gegenläufige Entwicklung. Längst wird der britische Geheimagent und
die nach ihm benannte Filmserie durch technische Medien codiert. Die Medien sind
der eigentliche Protagonist und Star der James-Bond-Serie, deren Held nur noch
zu einer Ausweitung seiner Medien geworden ist. Diesem Perspektivenwechsel soll
durch Kurzvorträge und Filmkommentare von Kultur-, Medien- und
Literaturwissenschaftlern nachgespürt werden. Der Abend ist Desmond Llewelyn
gewidmet, der am 19.12.1999 gestorben ist.

Mit geschüttelten, nicht gerührten, Martinis ... anschließend
Schallplattenmusik.

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http://www.verzetteln.de/