[rohrpost] statement von ute meta bauer und yvonne doderer zur verhaftung der publix theatre caravan

florian schneider fls@kein.org
Wed, 25 Jul 2001 00:27:10 +0200


[mehr info unter]
<http://no-racism.net>
<http://www.noborder.org>

---fwd von: ute meta bauer


Liebe FreundInnen  und KollegInnen,

es gibt leider in der Tat gro=DFen Grund zur Besorgnis um die Mitglieder=20
der freien Theatergruppe  Volxtheater - die =FCberraschend in ihrem Bus
auf dem Weg von Genau zu einem Frankfurter Grenzcamp verhaftet wurden=20
weitere Infos =FCber

Nora Sternfeld <nora.sternfeld@chello.at>
und oder=20
Lisl Ponger <lisl.ponger@utanet.at>

Die aktuelle mail von lisl l=E4=DFt nichts gutes erwarten =96 bitte=20
unterschreibt das folgende Statement von mir und Yvonne und mailt es=20
an Nora =96 oder besser noch, schreibt selbst etwas =96 da ich ab morgen=20
wieder im Ausland bin =96 haltet Kontakt =FCber Nora =96 bez. des weitere=
n=20
Vorgehens.

Die gewaltt=E4tige =DCbergriffe der Polizei betreffen zwar weitaus mehr=20
Menschen als die Kunstkarawane =96 aber dort sind wir jetzt aufgerufen=20
akute Forderungen zu stellen =96 damit den Verhafteten schnellsten =20
geholfen wird =96 juristisch, medizinisch und =FCberhaupt. =20
 - bitte werdet aktiv .

Mail von Lisl Ponger/di abend :

wenn du kannst schau in www.derstandard.at <http://www.derstandard.at> =20
es scheint, da=DF zumindest die verhafteten frauen ( auch gini, die auf=20
dem documenta panel gesprochen hat, scheint dabei zu sein) verletzt=20
sind, es ist die rede von ausgeschlagenen z=E4hnen und gebrochenen
handgelenken...
=20
mehr nach der sitzung
lisl =20


=20
Bitte informiert auch andere =96 ich m=F6chte nun keine Spammail an Nora=20
senden =96 aber ich wei=DF derzeit nicht =96 wie man sich sonst auf dem
laufenden  h=E4lt =96 schickt sonst einfach das Statement mit Eurem Namen=
=20
und Beruf, Funktion weiter und wenn mehr als 10 unterschrieben haben
=96 dann zur=FCck an Nora.=20
Nora Sternfeld <nora.sternfeld@chello.at>

Gru=DF Ute



Statement zur Verhaftung von Mitgliedern der VolxTheater/Kunstkarawane=20

Es ist ersch=FCtternd zu sehen, wie scheinbar willk=FCrlich ein=20
hochger=FCsteter Polizeiapparat auf Demonstrationen, die in=20
der Mehrheit gewaltfrei verlaufen, reagiert. Sieht man mit
welcher Brutalit=E4t bewaffnete Polizisten teilweise auf meist=20
ungesch=FCtzte DemonstrantInnen einschlugen, glaubt man nicht=20
mehr daran, dass diese in anbetracht der Situation ihre
Beherrschung verloren, sondern einer gezielten Anordnung=20
Folge leisteten. Die Bilder, wie sie in den letzten Tagen=20
durch einen Gro=DFteil der Medien vermittelt wurden, lassen=20
die Vermutung entstehen, dass systematisch darauf hin=20
gearbeitet wird, eine in der =FCberwiegenden Mehrheit friedvoll=20
agierende Bewegung von GlobalisierungsgegnerInnen zu
kriminalisieren und einzusch=FCchtern. Diejenigen, die f=FCr=20
dieses gewaltt=E4tige Vorgehen der Polizei verantwortlich=20
waren, geh=F6ren nun auch f=FCr die Folgen in die Verantwortung=20
genommen und nicht nur diejenigen, die ihr Recht auf freie=20
Meinungs=E4u=DFerung in Demonstrationen sehr wohl differenziert=20
zum Ausdruck bringen.
Wenn zum Beispiel, selbst  nach dem Ende des G8 Gipfels in=20
Genua, alle Insassen eines Busses kollektiv verhaftet werden=20
- zudem handelte es sich um die Mitglieder eine freien
Theatergruppe, die mit rein performativen Mitteln gegen die=20
Folgen der Globalisierung protestierten - deutet einiges=20
darauf hin, dass man nun dringend =93S=FCndenb=F6cke=94 ben=F6tigt,
um diesen die Eskalationen, die ja durch das =FCberaus=20
aggressive Auftreten der Polizei mit verursacht wurden,=20
in die Schuhe zu schieben. Der bisherige brutale Umgang der
italienischen Polizei mit Globaliserungsgegnerinnen l=E4sst=20
schlimmstes vermuten und ist Grund zu gro=DFer Besorgnis um=20
den Gesundheitszustand der verhafteten Mitglieder der
Gruppe VolxTheater/Kunstkarawane.
Wir fordern Ihre sofortige Freilassung und eine nachdr=FCckliche=20
Intervention des Ausw=E4rtigen Amtes Wien bei den zust=E4ndigen=20
italienischen Beh=F6rden.=20

1)Ute Meta Bauer, Professorin an der Akademie der bildenden=20
K=FCnste Wien und Co-Kuratorin der Documenta11
2)Yvonne P. Doderer, Freie Architektin und Stadtplanerin,=20
Stuttgart=20








Weitere infos, die ich heute von Nora erhalten habe:
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Presseaussendung der VolxTheaterKarawane 23.07. 2001

Gestern wurden AktivistInnen der =84VolxTheaterKarawane
NO Border NO Nation=93, die auf der Fahrt von Genua nach
Frankfurt zum Grenzcamp unterwegs waren, von der
italienischen Polizei gestoppt und verhaftet darunter
16 =F6sterreichische AktivistInnen! Bei der
internationalen theatralen Protest Karawane sind
Menschen aus verschiedensten L=E4ndern dabei, daher
besteht der Verdacht ,dass alle TeilnehmerInnen der
Karawane verhaftet wurden und nicht nur die
mitreisenden =D6stereicherInnen.

Wir hier in Wien sind sehr besorgt, da wir keinen
Kontakt zu ihnen aufnehmen k=F6nnen. Was ihnen genau
vorgeworfen wird, wissen wir auch nicht.

Bei der VolxTheaterKarawane handelt es sich um eine
Gruppe, die versucht mit theatralen Aktionen eine
andere Form von Widerstand und Protest zu zeigen.
=84Wir sehen uns als spezifischen Protestpart, der die
Kampagne "no border, no nation, no one is illegal" an
Orten politischer Auseinandersetzung mit
k=FCnstlerisch-politischen Mitteln artikulieren will.
Gleichzeitig geht es nat=FCrlich inhaltlich um die
Vermittlung der Themen, die damit zusammenh=E4ngen:
Abschottungspolitik Europas, restriktive Asyl-,
MigranntInnenrechte, ausufernder Neoliberalismus,
Globalisierungsproblematiken. Themen also die an all
diesen Orten vorkommen.=93

Wir protestieren aufs sch=E4rfste gegen das Vorgehen der
italienischen Polizei und die Verhaftung der
AktivistInnen der international anerkannten
Kunstkarawane
Wir fordern die sofortige Freilassung der Gefangene
der =84VolxTheaterKarawane NO Border NO Nation=93 und
fordern alle K=FCnstlerInnen und PolitikerInnen auf
gegen die Inhaftierung der K=FCnstlerInnen der Karawane
zu Protestieren!

Mit freundlichen Gr=FC=DFen Kajetan Dick

Kontakt: Kajetan Dick 0676 32 43 820

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statement der ig freie theater

Die Verhaftung der Volkstheaterkarawane in Genua, die sich schon auf den
Weg nach Frankfurt gemacht hatte, wirft einige Fragen auf: Hat die
Polizei die Volkstheaterkarawane, die spielerische (nicht gewaltt=E4gie!)
Formen des Protests praktiziert, mit dem "schwarzen Block" verwechselt?
Immerhin wurden schwarze T-Shirts gefunden! Hat die Polizei ein
Kunstprojekt als die gef=E4hrlichste Art des Protests ausgemacht und
deshalb gleich alle Beteiligten verhaftet?
Die IG Freie Theaterarbeit fordert die Polizeibeh=F6rden auf, die
Verhafteten sofort freizulassen. Ihre Aufgabe ist es, die Demokratie und
die Aus=FCbung der demokratischen Rechte zu sch=FCtzen. Die Freiheit der
Kunst geh=F6rt als besonderes Gut dazu.

--
juliane alton
gesch=E4ftsf=FChrerin
ig freie theaterarbeit
pfeilgasse 8/3, a-1080 wien
t: +43-1-403 87 94, f: +43-1-408 93 60
http://www.freietheater.at