[rohrpost] 9-11 links

Schilling, Thorsten schilling@bpb.bund.de
Fri, 23 Nov 2001 08:44:04 +0100


- hier die aktuellen links zum 11.9.,.die die Bundeszentrale f=FCr =
politische
Bildung (http://www.bpb.de) in Kooperation mit politik-digital
(http://www.politik-digital.de) t=E4glich erstellt. -th -

Links vom 22.11.

1. =DCberblick=20
1.2. Internationale Medien=20

http://interactive.wsj.com/public/current/summaries/terattack.htm - Das
Dossier des Wall-Street-Journal zu den Anschl=E4gen und dem Krieg in
Afghanistan. Interessant ist hier vor allem der Fokus auf =
wirtschaftliche
Aspekte der Entwicklung. (Wall Street Journal 21.11.)

2. Aktuelles=20

http://www.spectator.co.uk/article.php3?table=3Dold&section=3Dcurrent&is=
sue=3D2001
-11-17&id=3D1315 - Ein medienkritischer Beitrag von Stephen Glover. =
Zeitungen
und Fernsehen h=E4tten aus viel zu wenigen und dazu schlechten =
Informationen
die falschen Schl=FCsse gezogen. Nur so sei es m=F6glich gewesen, dass =
die
Nordallianz derart untersch=E4tzt und die Taliban so =FCbersch=E4tzt =
worden sind.
(The Spectator, 17.11.)

http://www2.tagesspiegel.de/archiv/2001/11/21/ak-mn-559398.html - Ein
Beitrag zur neuen Rolle Deutschlands in der internationalen Politik.
Christoph von Marshall schreibt, dass die traditionelle Kultur der
milit=E4rischen Zur=FCckhaltung in Zukunft nicht mehr ausreichen wird. =
Die neue
Offenheit bringt auch neue Erkenntnisse: "Mit Erstaunen h=F6ren die =
Deutschen,
dass Geschichtsepochen, die sie als Ballast empfinden, weltpolitisches
Kapital sein k=F6nnen." So habe Deutschland auch deshalb einen guten =
Ruf in
Afghanistan, weil sich das Land immer noch an die Unterst=FCtzung des
deutschen Kaiserreichs erinnert. (Tagesspiegel 22.11.)

http://www.atimes.com/editor/CK09Ba01.html - Ein Kommentar der Asia =
Times
zur Kriegsdebatte auch in Deutschland. Die Herausgeber zeigen wenig
Verst=E4ndnis f=FCr die Bedenken gerade der europ=E4ischen Linken und =
meinen, dass
die Furcht vor einem neuen amerikanischen Imperialismus die =
Realit=E4ten
verkenne. Die =DCberschrift des Beitrags kann als h=F6hnisch bezeichnet =
werden:
"The political left and Afghanistan: To hell together." (Asia Times =
23.11.)

4. L=E4nderstudien=20

http://www.berlinonline.de/aktuelles/berliner_zeitung/feuilleton/.html/9=
3996
.html - Wie in vielen L=E4ndern der sogenannten Dritten Welt ist der
Anti-Amerikanismus auch in S=FCdafrika weit verbreitet. Richard =
Bertelsmann
berichtet, dass es Fraktionen innerhalb des ANC gibt, die die =
Attent=E4ter als
legitime Guerilla-K=E4mpfer bezeichnen, auch aus R=FCcksichtnahme auf =
die
muslimischen W=E4hler im eigenen Land. (Berliner Zeitung 22.11.)

http://www.guardian.co.uk/g2/story/0,3604,603402,00.html - Auch in =
Japans
=D6ffentlichkeit gibt es einen Anti-Amerikanismus, der sich zum Teil =
noch aus
dem Ende des Zweiten Weltkrieges speist, als die USA als wohlwollende
Siegermacht das gesellschaftliche System des Landes umkrempelte. Ian =
Buruma
meint, dass der amerikanische Idealismus eine gewisse Mitschuld an =
diesen
Gef=FChlen trage, denn dieser verwandele sich zwangsl=E4ufig in =
Heuchelei, wenn
er mit der Realpolitik in Ber=FChrung komme. Dieser Widerspruch  =
zwischen
Anspruch und Wirklichkeit amerikanischer Au=DFenpolitik erkl=E4re auch =
viel von
der Feindseligkeit, die der USA heute in der Welt entgegenschl=E4gt. =
(Guardian
22.11.)

4.3. Islamische Staaten=20

http://www.spectator.co.uk/article.php3?table=3Dold&section=3Dcurrent&is=
sue=3D2001
-11-17&id=3D1302 - Vor der sowjetischen Invasion 1979 war die T=FCrkei =
der
engste Partner Afghanistans. Norman Stone meint, dass das NATO-Land =
trotz
seiner Probleme auch heute ein Modell f=FCr die politische Zukunft in
Afghanistan sein k=F6nne, da es Moderne und Islam in sich vereint. (The
Spectator 17.11.)

http://www.lemonde.fr/article/0,5987,3210-6791-243432,00.html - Nicole =
Pope
verweist dagegen auf den Konflikt innerhalb der T=FCrkei, deren =
Bev=F6lkerung zu
99% islamisch, deren Regierung aber s=E4kular ausgerichtet ist. Das =
pr=E4ge die
=F6ffentliche Diskussion, die in der Beurteilung des Krieges gespalten =
sei.
Letztlich =FCberwiege aber der Pragmatismus, nicht zuletzt angesichts =
der
eigenen wirtschaftlichen Probleme im Land.  (Le Monde 11.11.)

5. B=FCndnisse und Milit=E4rschlag=20

http://www.netzeitung.de/servlets/page?section=3D1109&item=3D168882 - =
Die
Netzeitung widmet sich den ausl=E4ndischen Kriegern der Taliban. Diese =
stellen
bis zu einem Viertel der gesamten Streitmacht und bestehen vor allem =
aus
Pakistanern, Arabern und Tschetschenen. (Netzeitung 22.11.)

6. Friedens- und Konfliktforschung=20

http://www.sueddeutsche.de/aktuell/sz/artikel98534.php - Mit =
interessanten
Parallelen entwirft Petra Steinberger ein Szenario der Zukunft =
Afghanistans.
Wie in Deutschland 1945, im Kosovo und in Ost-Timor 1999 sei so etwas =
wie
ein wohlwollender Kolonialismus der Siegerm=E4chte n=F6tig, um =
demokratische
Strukturen zu f=F6rdern. Japan und Deutschland selbst seien die besten
Beispiele f=FCr das m=F6gliche Gelingen einer solchen Strategie. (SZ =
22.11.)

7. Terrorismus=20

http://www.faz.de/IN/INtemplates/faznet/default.asp?tpl=3Dfaz/content.as=
p&rub=3D
{2D82590A-A70E-4F9C-BABB-B2161EE25365}&doc=3D{A3BE5EF1-11B9-4716-AABE-C8=
DA4A73
282D} - Der CDU-Abgeordnete J=FCrgen Todenh=F6fer glaubt, dass wir =
dabei sind,
den Kampf gegen den Terrorismus verlieren. Mit dem Bombenkrieg sei der =
Hass
in die Herzen der islamischen Welt gepflanzt worden, der milit=E4rische =
Sieg
bedeute deshalb nur wenig. Immerhin wei=DF er, wie man den M=E4rtyrer =
Bin Laden
verhindern kann: Er sollte durch die Afghanen selbst get=F6tet werden, =
so gebe
man ihm nicht die Ehre, einer Weltmacht zu unterliegen. (FAZ 22.11.)

http://www.guardian.co.uk/g2/story/0,3604,603401,00.html - Der Guardian =
hat
sich mit Richard Holbrooke unterhalten, der u.a. erfolgreicher =
Vermittler im
Bosnienkrieg war und jetzt eine Task-Force zur Terrorbek=E4mpfung =
leitet.
Beunruhigenderweise glaubt er fest daran, dass die n=E4chste Generation =
von
Terroristen zu Nuklearwaffen greifen wird. (Guardian 22.11.)

8. Fundamentalismus und Extremismus=20

http://www.latimes.com/news/nationworld/world/la-112201museum.story - =
Paul
Watson berichtet, dass die Taliban auch schon vor der Sprengung der
historischen Statuen einen rabiaten Kultur-Vandalismus betrieben haben. =
Mehr
als 2.750 Exponate des Nationalmuseums seien unter der pers=F6nlichen
Anleitung des Ministers f=FCr Information und Kultur zerst=F6rt worden.
Fairerweise erg=E4nzt er, dass die anderen Kriegsfraktionen nicht viel =
besser
waren: In der Zeit des B=FCrgerkrieges nach 1992 seien etwa 70% der =
antiken
Ausstellungsst=FCcke verloren gegangen. (LA-Times 22.11.)

9. Islam=20

http://orae.fes.de:8081/fes/docs/ANALYSEEINHEIT/Kandel.htm - Der
Politikwissenschaftler Johannes Kandel untersucht in diesem Beitrag =
f=FCr die
Friedrich-Ebert-Stiftung die Situation deutscher Muslime nach dem 11.
September. Die umfangreiche Analyse kommt zu dem Schluss, dass sich =
eine
deutsche Streitkultur erst noch entwickeln muss, um Toleranz aus=FCben =
zu
k=F6nnen, ohne die grundlegenden Werte unserer Gesellschaft aufzugeben.
(Friedrich-Ebert-Stiftung, 22.11.)
=20
11. =D6konomie=20

http://www.zeit.de/2001/48/Wirtschaft/200148_impfmarkt.html - Nicht =
alle
Branchen leiden unter den Folgen des Terrorismus. Die Pharmaindustrie
erfreut sich einer vermehrten Nachfrage nach Impfstoffen und die
Forschungsabteilungen haben es sehr viel leichter, Projektgelder zu
erhalten. (Die Zeit 22.11.)

http://www.zeit.de/2001/48/Wirtschaft/200148_z-esoterik.html - Als
"Kriegsgewinnler" kann nach diesem Bericht wohl auch der Esoterikmarkt
gelten. Die neue Sinnsuche d=FCrfte nach dem 11. September zu
Umsatzsteigerungen f=FChren. B=FCcher =FCber Engel gingen im Moment =
besonders gut.
(Die Zeit 22.11.)

http://www.atimes.com/china/CK23Ad04.html - Die Asia Times fragt sich, =
warum
die chinesische Wirtschaft scheinbar unber=FChrt von den Ereignissen =
des 11.
September ihre Bahnen zieht. Die Antwort: Durch die andauernde =
Stabilit=E4t
der W=E4hrung, die internen Reformen im Land, die behutsame aber =
stetige
=D6ffnung nach au=DFen und die Fortschritte in Wissenschaft und =
Technologie sei
China in der Lage, ein stabiles Wachstum von etwa 7% im Jahr zu halten.
(Asia Times 23.11.)

http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/articles/A61428-2001Nov20.html - =
In
einem bemerkenswerten Beitrag appelliert der =D6konom Jeffrey Sachs an =
die
USA, in Zukunft einen kleinen Teil ihres unerme=DFlichen Reichtums in =
die
wirtschaftliche Auslandshilfe zu stecken. Er erinnert daran, wie
wirkungsvoll der Marshall-Plan und die Unterst=FCtzung f=FCr Japan und =
Korea
gewesen sind. Eine der Ironien der gegenw=E4rtigen Ungleichheit in der =
Welt
sei es, dass mit einer Steigerung der westlichen Hilfszahlungen von nur
wenigen Zehntel-Prozenten =FCber einige Dekaden hinweg Dinge erreicht =
werden
k=F6nnten, die niemals vorher m=F6glich gewesen sind. (Washington Post =
21.11.)

14. Diskussionsforen, Newsgroups, Initiativen und Nachrichten

http://www.spiegel.de/netzwelt/netzkultur/0,1518,168949,00.html - In =
einem
Beitrag von Spiegel-Online und in einem Interview mit ARD.de
(http://www.ard.de/information/beitrag/57/) werden die Szenarien der
Entwicklung der Welt nach dem 11. September des Trend- und =
Zukunftsforschers
Matthias Horx vorgestellt. Seine optimistische Annahme: Es werden
Sicherheitsgesellschaften entstehen, die zwar auf einige liberale =
Freiheiten
verzichten, aber daf=FCr das Problem der Globalisierung l=F6sen. Auf =
der
Homepage des Zukunftstinstituts (http://www.zukunftsinstitut.de/) kann =
man
sich =FCber die anderen Modelle informieren und in Online-Umfragen =
angeben,
welches wohl am wahrscheinlichsten ist. (Spiegel-Online 22.11.)=20

http://seite1.web.de/Kultur/?msg_id=3D583984 - Vorerst nur eine kleine =
Meldung
im Netz, aber trotzdem erw=E4hnenswert: Deutsche Schriftsteller, u.a. =
Wolf
Biermann, unterst=FCtzen in einem Aufruf die Haltung der =
Bundesregierung zum
Afghanistankrieg. Peter Schneider begr=FCndet seine Position in der =
Zeit
(unter http://www.zeit.de/2001/48/Kultur/200148_literaten.html)  und
bezeichnet den Konsens der Kriegsgegner als "bequem und selbstgerecht". =
(Die
Zeit 22.11.)
=20