[rohrpost] September-Newsletter dichtung-digital

Roberto Simanowksi Roberto.Simanowski@dichtung-digital.de
Thu, 04 Oct 2001 02:29:02 +0200


Willkommen zur September-Ausgabe des Newsletters von
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Vielen Dank dem Sponsor und viel Vergnuegen den Lesern.

Roberto Simanowski
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INHALTSUEBERSICHT:
Death of the reader! / Binary Idealism / "Untitled" von Squid Soup /
Hacker-Ethik / Berlin Beta 2001 - Flash-Award / Werbeangriff auf
"Assoziationsblaster" / Ortmanns Buch "Netz Literatur Projekt" /
Literaturaktien / Leishmans "Redridinghood" / Interview Schindler

INHALT:
***Death of the author? Death of the reader! [Englisch]
Der Autor ist nicht so tot wie oft behauptet; jedenfalls nicht in der
Lesart, mit der einige Hypertext-Theoretiker Barthes und Foucault
missverstehen. Dagegen steht es schlecht um den Leser. Dieser
verschwindet vielerorts im Event kollaborativer Autorschaft. Als
Ergebnis treten die Texte oft nur noch als Zeichen einer
Gemeinschaftlichkeit auf, nicht mehr als Geschichten, auf die man sich
einlässt.
http://www.dichtung-digital.com/2001/09/30-Simanowski

***Screaming Screen and Binary Idealism [Englisch/Deutsch]
Ein Text über die Oberfläche und Bildschirme, Mäuse und Katzen, die
Sehnsucht nach dem Tode. Johannes Auers Attacke zielt auf die "binären
Idealisten", die Netzkunst und -literatur ganz im Code verorten und das
optische Ergebnis auf dem Bildschirm als zweitrangig und unterlegen
abtun wie einst Plato in seinem Idealen Staat die Kunst.
http:www.dichtung-digital.com/2001/09/28-Auer

***"Untitled" von Squid Soup [Deutsch]
Ein navigierbarer 3-D-Raum aus durchsichtigen Text-Wänden. Dazu eine
Soundschleife. Einige Männer murmeln immer wieder was von generic drugs,
und wenn man auf die Buchstaben klickt, erscheinen klingende Buchstaben.
Ihr Ziel ist "A feeling of being somewhere". Das haben Squid S o u p
unbedingt erreicht. Ein suggestives Beispiel der "Ästhetik des
Sinnlichen".
http://www.dichtung-digital.com/2001/09/26-Simanowksi

***Pekka Himanens "Die Hacker-Ethik und der Geist des
Informations-Zeitalters" [Deutsch]
Hacker-Ismus ist eine spezifische Einstellung zur Information und zur
Arbeit. Über jenes hat man seine Vorstellungen, obwohl dabei auch schon
mal die Hacker mit den Crackern verwechselt werden. Über dieses weiß man
nur, dass es Hackern Spaß macht, die ganze Nacht zu arbeiten. Pekka
Himanen beschreibt dies nun ausführlich als arbeitsethische Alternative
des Informations-Zeitalters: Arbeit nicht als Pflicht, sondern als Akt
der Selbstverwirklichung. Dass er Max Weber, aber nicht Karl Marx
zitiert, mag schon anzeigen, wieviel Chancen dieses gar nicht so neue
Konzept in der Praxis hat.
http://www.dichtung-digital.com/2001/09/25-Simanowski 

***Berlin Beta 2001 - Flash-Award. Interview mit Laurence Rilly und Jens
Schmidt [Deutsch]
Ein für die Diskussion digitaler Ästhetik interessanter Teil des
Festival für Digitale Medien, Wirtschaft und Kultur Berlin Beta 2001 war
die Vergabe des Flash-Awards und die öffentliche Diskussion der Jury
über die Entscheidung. dichtung-digital stellt die Preisträger der
Kategorie "Cartoon & Art Clips" vor und spricht mit zwei Juroren über
die Ästhetik von Flash
http://www.dichtung-digital.com/2001/09/24-Flash-Award

***Schreibprojekt und Werbeangriff. Fünf Tage war der Blaster krank
[Deutsch]
Zwischen einem Stuttgarter Künstlerduo und einer Firma in München kam es
zu einem virtuellen Schlagabtausch. Die Drohung mit einer
Schadenersatzklage zwang das Kunstprojekt Assoziationsblaster
vorübergehend zur Schließung ihrer Online-Installation. Erst nach
massiven Protesten aus dem Netz lenkten die Münchner ein. Oliver Gassner
erzählt die Geschichte.
http://www.dichtung-digital.com/2001/09/20-Gassner

***Sabrina Ortmanns "Netz Literatur Projekt" [Deutsch]
Eine Magisterarbeit zur Entwicklung einer neuen Literaturform von 1960
bis heute. Ortmann hat sich viel vorgenommen und operiert mit einer
Menge an Begriffen: Netzliteratur, Hyperfiction, Computerliteratur.
Erstere besteht aus Kollaborativen Schreibprojekten, E-Mail-Literatur,
Literarischen Newsgroups und MUDs, letztere aus Hyperfiction,
multimedialer und computergenerierter Literatur. Beat Suter zeigt, wie
sich die Autorin in ihrem Begriffsnetz verstrickt.
http://www.dichtung-digital.de/2001/09/05-Suter

***Dax, Nemax ... Laix. Literaturaktien und Steierischer Herbst
[Deutsch]
Der Aktienindex auf Talfahrt, die Börse flimmert, Kleinanleger raufen
sich die Haare und wissen nicht was tun. Wie sagt der Dichter? In der
Gefahr wächst das Rettende auch! Der Laix (Literaturaktienindex)
beglückt mit dem Modell absoluter Risikominimierung. - Wie man die Börse
mit der schönen Literatur versöhnt.
http://www.dichtung-digital.com/2001/08/20-Simanowksi

***Wer frisst wen? Donna Leishmans "Redridinghood" [Deutsch]
Ihr Gesicht ist voller Trotz, ihr Gang zur Großmutter ebenso: diese
Person ist zweifellos nicht erst auf dem Weg zu einem Problem, sie hat
schon eins. Der Wolf als Frontbild ihres Tagebuchs, der Engel, der
vorüberzieht. Am Ende kehrt sich das Fressen um und könnte zur
Wiedergeburt verhelfen. Rotkäppchen als feministische Flash-Animation,
in einer Ästhetik harter Schnitte, die nicht frei von Kitsch bleibt.
Roberto Simanowski hat den Details nachgespürt.
http://www.dichtung-digital.com/2001/08/11-Simanowski 

***Netzkunst plugged. Interview mit Annette Schindler [Deutsch]
Die Garage-Zeiten sind vorbei auch im Bereich der Netzkunst. Die Werke
halten Einzug in traditionsreiche Museumsinstitutionen oder eigens
geschaffende Orte der Repräsentation. Ein Beispiel letzterer ist das
Baseler Forum für Neue Medien [plug in]. Roberto Simanowski sprach mit
Leiterin Annette Schindler über das Konzept, Kuratierung von Netzkunst,
Indie-Kultur in der Warteschleife und Mikroökonomie-Modelle.
http://www.dichtung-digital.com/2001/08/08-Schindler


IN DER NOVEMBERAUSGABE
-Beiträge zum DTV/T-Online Literaturwettbewerb
-Beiträge vom Symposium "p0es1s - poetics of digital text"
-Interview mit Simon Biggs (GB)
-Interview mit Giselle Beiguelman (Brasilien)
-Interview mit Claus Pias
-Interview mit Tilman Baumgärtel
-Interview mit Mike Sandbothe
-Thesen zur (Un-)Möglichkeit von Hyperfiction

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contributions on digital aesthetics
editor: Roberto Simanowski