[rohrpost] 'help'

athur.trebe@berlin.de athur.trebe@berlin.de
Tue, 30 Oct 2001 10:16:31 +0100


> 
> Von: rohrpost-request@mikrolisten.de
> Datum: 2001/10/30 Di AM 06:44:02 GMT+01:00
> An: rohrpost@mikrolisten.de
> Betreff: Rohrpost digest, Vol 1 #227 - 4 msgs
> 
> Send Rohrpost mailing list submissions to
> 	rohrpost@mikrolisten.de
> 
> To subscribe or unsubscribe via the World Wide Web, 
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> 	
http://post.openoffice.de/cgi-bin/mailman/listinfo/rohrpo
st
> or, via email, send a message with subject or body 
'help' to
> 	rohrpost-request@mikrolisten.de
> 
> You can reach the person managing the list at
> 	rohrpost-admin@mikrolisten.de
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> When replying, please edit your Subject line so it is 
more specific
> than "Re: Contents of Rohrpost digest..."
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> 
> Today's Topics:
> 
>    1. Quirinus Kuhlmann, XLI. =?iso-8859-1?Q?Lib?=
>        =?iso-8859-1?Q?es-ku=DF?= (Florian Cramer)
>    2. FW: Stellenausschreibung (Jan Boeschoten)
>    3. Ein sehr witziges Interview... (Tilman 
Baumgaertel)
> 
> --__--__--
> 
> Message: 1
> Date: Mon, 29 Oct 2001 17:46:07 +0100
> From: Florian Cramer <cantsin@zedat.fu-berlin.de>
> To: rohrpost@mikrolisten.de
> Subject: [rohrpost]  Quirinus Kuhlmann, XLI. 
=?iso-8859-1?Q?Lib?=
>  =?iso-8859-1?Q?es-ku=DF?=
> 
> [Diesen Text habe ich back-to-back mit Inke Arns' 
Vortrag über die
> Performativität von Computercodes - siehe rohrpost 
vom 26.10. - auf der
> Konferenz "Kinetographien" referiert, die vom Institut 
für Slavistik der
> Humboldt Universität Berlin in der European 
Academy in Berlin-Grunewald
> veranstaltet wurde. 
> 
> Um Netzkunst geht es nur kurz im letzten Absatz, um 
ausführbaren Code
> jedoch von Anfang an.
> 
> Nun frage ich mich, ob Dietmar Dath unserem Panel 
- oder einer
> Diskussion von Besuchern unseres Panels - 
gelauscht hat und in seiner
> heutigen FAZ-Feuilleton-Seite über die Schönheit von 
Codes eine Replik
> liefert, die an Friedrich Schlegels "Gespräch über die 
Poesie" erinnert:
> 
> 
http://www.faz.de/IN/INtemplates/faznet/default.asp?tpl=
faz/content.asp&rub={2D82590A-A70E-4F9C-BABB-B2
161EE25365}&doc={D8DCA4A0-6F53-4C3C-A041-55E
D02B4BDCC}
> 
> Eine computerprogrammierte Version des XLI. 
Libes-kuß gibt es hier:
> 
http://userpage.fu-berlin.de/~cantsin/permutations/kuhl
mann/41_libes_kuss.cgi
> 
> -Florian]
> 
> ........................................................................
> 
> 
>   Wechselsatz und Wechselrad in Quirinus 
Kuhlmanns ,,XLI. Libes-kuß``
> 
>                             Florian Cramer
> 
>                               25.10.2001
> 
> Daß Quirinus Kuhlmanns wortpermutatives Gedicht 
,,XLI. Libes-kuß - Der
> Wechsel menschlicher Sachen`` den Status eines 
exzentrischen Klassikers
> der Sonettdichtung hat, belegt zum Beispiel Walter 
Mönchs Geschichte des
> Sonetts von 1955;1 außergewöhnlich ist es aber 
auch im weniger
> klassischen Kanon der sprachkombinatorischen 
Dichtung, weil es die
> ältere, schon aus der Spätantike und dem Mittelalter 
bekannte Form des
> wortpermutativen Proteusverses zum Proteussonett 
hypertrophiert und mit
> seinen 13! hoch 12 möglichen Schreib- oder 
Leseweisen alle anderen
> bekannten kombinatorischen Gedichte quantitativ 
weit hinter sich läßt
> (Raymond Queneaus Hunderttausend Milliarden 
Gedichte zum Beispiel um den
> Faktor 10 hoch 100). Ich möchte Ihnen in der Kürze 
der Zeit zeigen, wie
> dieser Text seine ,,Wechsel`` zugleich formal codiert 
und allegorisch
> konnotiert. Die Frage, der Inke Arns im Anschluß 
genauer nachgehen wird,
> in welchem Verhältnis nämlich Inskription und 
Selbstdeskription stehen
> und ob die Dynamik der sichtbaren Zeichen negativ 
die Statik einer
> Partitur impliziert, steht auch hier zu Debatte; virulent 
scheint sie
> mir bereits im Titel dieser Konferenz zu sein und der 
Doppeldeutigkeit
> von ,,Kinetographie`` als (a) bewegter Schrift und (b) 
Beschreibung von
> Bewegung.
> 
> Der ,,XLI. Libes-kuß`` handelt von Bewegung im 
allgemeinsten Sinne, der
> Dynamik der Welt im Wechsel makro- und 
mikrokosmischer Dinge. Dies
> deutet der Titel ,,Vom Wechsel menschlicher 
Sachen`` an, schreibt sich
> fort im lateinischen Motto des Gedichts - ,,sed omnia 
quadam veluti rotâ
> circumvolvuntur`` (etc.) -, dem übrigens, qua seiner 
Hybridisierung
> eines von ihm ausgewiesenen Zitats des 
Kirchenvaters Gregor von Nazianz
> mit einem von ihm nicht ausgewiesenen Zitat aus 
Boethius' Consolatio,
> selbst ein Wechsel eingeschrieben ist. In den drei 
Quartetten, die
> jeweils dreizehn permutierbare einsilbige Wörter 
enthalten, wechselt
> dieser Wechsel von der Meta- zur Objektebene, 
zunächst durch den
> Strophenbau des Gedichts, der in der Mitte von 
romanischen Sonettform
> mit drei umschlingend gereimten Quartetten zur 
englischen mit
> Schlußcouplet wechselt; und offensichtlicher noch 
dadurch, daß die
> einsilbigen, permutierbaren Wörter selbst die Dinge 
des Makro- und
> Mikrokosmos evozieren, und, indem sie ihren 
Wechsel materiell in der
> Schrift vollziehen, den Kosmos durch den Text 
permutieren sowie den Text
> durch den Kosmos. Hier knüpft Kuhlmann, wie in 
anderen seiner Schriften
> noch expliziter, an die im 17. Jahrhundert kanonische 
deutsche
> Sprachlehre von Justus Georg Schottelius an, die 
einsilbige
> ,,Stammwörter`` als Elementarbestandteile der 
deutschen Sprache
> definiert, die ,,ihre Dinge eigentlich ausdrükken``, 
also Signifikanten
> nicht als arbiträr auffaßt, und sie dadurch definiert, 
,,daß sie
> allerley Bindungen / Doppelungen und artige 
Zusammenfügungen leiten.``2.
> Von den Barockgelehrten und -dichtern Thomas 
Lansius, Johann Heinrich
> Alsted und Georg Philipp Harsdörffer übernimmt 
Kuhlmann nicht nur die
> Verschränkung der rhetorischen, in Julius Caesar 
Scaligers ,,Poetices``
> kanonisierten Tradition des Wortwechselgedichts mit 
lullistischer ars
> combinatoria und christlicher Kabbalistik, sondern 
auch die Form des
> Doppelverses aus asyndetisch gereihten einsilbigen 
Wörtern - und
> schließlich sogar einen Teil des Wortmaterial, 
dessen ursprüngliche
> Anordnungen in einer weiteren kombinatorischen 
Operation teilweise
> konserviert, teilweise variiert und teilweise destruiert 
werden und so
> den intratextuellen mit einem intertextuellen 
Wortwechsel
> komplementiert, den Titel und Motto metatextuell 
kommentieren und den
> das Schlußcouplet durch eine semantische 
Wechselfigur der discordia
> concors oder coincidentia oppositorum vollzieht:
> 
>     Alles wechselt ; alles liebet ; alles scheint was zu 
hassen : Wer
>     nur disem nach wird-denken / muß di Menschen 
Weißheit fassen.
> 
> Diese discordia concors ist auch den Wortreihen 
eingeschrieben, wenn man
> sie nicht horizontal, sondern vertikal liest. Es 
korrespondieren jeweils
> die Wörter der ersten und zweiten sowie der dritten 
und vierten
> Quartettverse und kreieren somit ein Wechsel der 
Verspaare gegenüber dem
> umarmenden Reimschema. Dadurch, daß die 
vertikalen Wortpaarungen er
> ersten und dritten Strophe in antonymischer, die der 
zweiten Strophe
> jedoch in metonymischer Relation stehen, wird die 
zweite Strophe zur
> Symmetrieachse, die sich mit anderen 
Symmetrieachsen inkongruent
> überlagert, dem Gedicht also einen abermaligen 
,,Wechsel`` einschreibt.
> 
> Interessanterweise gibt es aber auch einen 
Meta-Wechsel des Gedichts
> zwischen Dynamik und Statik seiner Wechselwörter. 
Denn das Prinzip ihrer
> Permutierbarkeit unterläuft sich zugleich, weil durch 
jede Umstellung
> der Wörter ihre in der Ausgangsnotation komplex 
komponierten Paarungen
> und intertextuellen Bezüge zerstört werden. Einerseits 
behauptet das
> Gedicht, sich erst in seinen Permutierungen zu 
schreiben, andererseits
> suggeriert es, daß seine Ausgangsanordnung die 
beste ist. (Auch dies ein
> ,,Wechsel``.)
> 
> Hinzu kommen ausführliche Kommentierungen des 
Gedichts in einem Nachwort
> sowie in der Parallelschrift ,,Teutscher 
Geschicht-Herold``, in der
> Kuhlmann seine Auseinandersetzung mit der von 
Athanasius Kircher
> tradierten lullischen Kombinatorik dokumentiert. 
Paradox ist zum
> Beispiel, wenn der Schlußvers vom 
kombinatorischen ,,fassen`` der
> ,,Menschen-Weißheit`` spricht und es im Nachwort 
heißt, in dem Sonett
> seien
> 
>     ,,wi in einem Klumpen / die Samkörnchen der 
Schluß- Red- Sitten-
>     Weiß- Rechen- Erdmessungs- Thon- Stern- 
Artznei- Natur- Recht-
>     Schrifft-weißheit verborgen``.3
> 
> Wenn dies so wäre, das Gedicht also rekursiv auch 
alles Wissen über sich
> selbst enthielte, bedürfte es ja nicht eben dieser 
Kommentierung.
> Entweder dekonstruiert hier sich die Weisheitkunst 
des Gedichts oder
> dessen Verfasser.  Auch wenn seine Allweisheit nur 
eine rhetorisch
> simulierte wäre - so, wie der Metatext des 
Kommentars durch seine
> seitenfüllenden, in Wörtern ausgedrückten 
Zahlenreihen selbst wieder zu
> generativer Objektsprache wird -, könnte dies der 
Leser schon deshalb
> nicht widerlegen, weil die Permutationen des Texts 
von einem
> menschlichen Leser nicht mehr zu bewältigen sind. 
An seine Stelle tritt
> eine Maschine, die die Vorrede zum 
,,Geschicht-Herold`` technisch
> skizziert.  Mit Seitenhieb auf die Lullisten des 17. 
Jahrhunderts heißt
> es darin:
> 
>     Wiwol sie mit disem Schatten sich vergnügeten / 
war ich doch ni
>     vergnüget / und erfand darüber ein Wechselrad / 
durch das mein Reim
>     / der in einem Jahrhunderte ni ausgewechselt / 
inner etlichen Tagen
>     völlig ausgewechselt / und sahe mit höchster 
Bestürtzung / wi di
>     Wandelung dreizehenfächtig auf einmal geschahe. 
Vor war die
>     Wechselung von dreizehen Wörtern / einem 
Menschen unversuchbar / nun
>     nicht mehr. 4
> 
> Da dieses ,,Wechselrad`` dreizehn Wörter umstellt, 
ist es offenkundig
> eine Maschine zur Permutation von jeweils einem der 
zwölf Proteusverse
> des XLI.  Libes-kuß. Der Prodomus, eine 
theoretische Schrift Kuhlmanns
> von 1674, nennt das ,,Wechselrad`` ein ,,rotam, 
tredecim circulos
> continentem``, das mit einer Umdrehung dreizehn 
Permutationen erzeugen
> könne. Beide Beschreibungen liefern hinreichende 
Information für eine
> technische Rekonstruktion des Apparats.  Obwohl sie 
Vermutung anderer
> Kuhlmann-Philologen zu bestätigen scheint, das 
,,Wechselrad`` sei ,,die
> bei Lull, Bruno, Harsdörffer und anderen schon 
beobachtete rotierende
> Kreisfigur``,5 unterscheidet sich das ,,Wechselrad`` 
durch seine
> Funktionsweise. Denn seinen Kreissektoren sollen 
Permutationen, nicht
> Kombinationen abgelesen werden. Also sind nur 
solche Stellungen der
> Räder gültig, die auf der vertikalen Achse eine echte -
> wiederholungsfreie - Permutation der auf den 
horizontalen Achsen
> eingetragenen Elemente ergeben.  Kuhlmann nennt 
dies eine ,,neuerfundene
> Verkürzung``6, weil mit jeder Permutation simultan 
dreizehn verschiedene
> Permutationen auf der Vertikalachse angezeigt 
werden.
> 
> An diesem Punkt ließe sich zeigen, daß das 
,,Wechselrad`` mathematisch
> nicht leistet, was Kuhlmann von ihm behauptet, denn 
durch seine
> dreizehnfache Simultanversetzung verringert sich die 
Gesamtzahl der zu
> ermittelnden Permutationen lediglich von 13! auf 12!, 
d.h. von 6,2
> Milliarden auf 479 Millionen. Das Wechselrad wird 
damit vom
> mathematischen zu einem rhetorischen Instrument 
und zum Prototyp der von
> Kuhlmann später skizzierten kombinatorischen, 
vorwegnehmenden ,,Ars
> magna librum scribendi``, ,,welche alles begreifet / 
was alle Menschen
> begreiffen / und durch einen 
gegeneinanderhaltungswechsel alles belehret
> / was belehret werden kont``.7 Wie diese ,,ars`` ist 
das Wechselrad
> nicht nur ein Schreib-, sondern auch ein Lesegerät, 
dessen generative
> Kapazität zugleich eine hermeneutische und 
intellektuelle Kapazität des
> ,,begreiffen`` ist.
> 
> So, wie sich aber auch in den permutierenden 
Signifikanten des Gedichts
> syntaktischer und allegorischer Wechsel ineinander 
verblenden, ist auch
> das Wechselrad doppelt codiert. Sprichwörtlich ist 
vom Rad im eingangs
> zitierten Motto des Gedichts die Rede: ,,sed omnia 
quadam veluti rotâ
> circumvolvuntur``.  Zwei klassische allegorische 
Topoi werden hier
> aufgenommen; erstens der Topos des Glücksrads, 
der auf eine Passage über
> die Wechselhaftigkeit der Welt in Boethius' 
,,consolatio`` zurückgeht,
> zweitens der eng mit ihm verwandte, von Erasmus 
von Rotterdam geprägte
> Topos der ,,vicissitudo rerum``, der der 
Plautus-Dialogzeile ,,omnium
> rerum, heus, vicissitudo`` entnommen ist.  
Interessant ist hier ein
> Vergleich mit dem Schlußstich der Graphikserie 
,,Omnium rerum
> vicissitudo est`` des Hendrik Goltzius-Schülers 
Jacques des Gheyn von
> 1596/97. Auf einer Erdkugel rotieren, im 
Uhrzeigersinn,
> Personifikationen der Fortuna, des Reichtums, des 
Hochmuts, des Krieges,
> der Armut, der Unterwürfigkeit und des Friedens, und 
beschreiben einen
> ewigen Zirkel des menschlichen Schicksals. Analog 
lautet die klassische
> Codierung des Glücksrads, seit dem Glücksrad von 
Monte Cassino (um 110),
> ,,Regno``, ,,Regnam ``, ,,Sum sine regno``, 
,,Regnabo``. Es läßt sich
> zeigen, daß der XLI. Libeskuß ähnliche Abfolgen über 
die lullistische
> Systematik der Elementen, Tugenden und Sünden, 
sowie der
> Himmelsrichtungen, Elemente, Künste und Sinne 
konstruiert, darüber
> hinaus aber auch makrokosmische Universalien 
einbezieht, keinesfalls
> also nur menschliche Sachen wechselt. Dazu heißt 
es im Vorwort des
> Geschicht-Herold:
> 
>     Denn der Allmächtige Himmels- und 
Erdenschöpffer hat Himmel und
>     Erden wi ein wechselrad eingerichtet / die 
Geschöpffe stat der
>     wechselwörter genommen: Alle Weltdinge 
wechseln / alle liben / alle
>     hassen8
> 
> Damit begibt sich das Gedicht auf heikles 
theurgisches Terrain. Seine
> Intertextualität schließt nicht nur, 
höchstwahrscheinlich, die
> Rosenkreuzer-,,Fama`` von 1614 ein, in der voni drei 
Büchern des
> ,,librum mundi ``, des ,,Proteus`` und der ,,rotae 
mundi`` die Rede ist,
> sondern vor allem auch die Sprüche Salomons, 
deren Konstruktion
> semantischer Gegensatzpaare und deren 
Wortmaterial der XLI. Libes-kuß
> übernimmt. Der, wie Kuhlmann schreibt, 
,,Wechselsatz`` der
> Permutationswörter und das Wechselrad werden 
somit zu einem reverse
> engineering einer imaginären salomonischen 
Weisheitsmaschine. Um diesen
> Anspruch zu erfüllen, muß diese reverse engineering 
sowohl ein
> technisches, als auch ein allegorisches sein. Liest 
man es insgesamt als
> Allegorie, so sprengt es alle Begriffe der barocken 
Allegorie, weil
> seine Zuschreibungen eben nicht arbiträr sind, 
sondern sich anschaulich
> an und in ihm selbst vollziehen. Als, um Walter 
Benjamin zu zitieren,
> ,,Einheit von sinnlichem und übersinnlichem 
Gegenstand`` erfüllt es alle
> Kriterien des romantischen Symbols, was angesichts 
dessen, was man die
> manieristische-concettische Künstlichkeit und 
Rhetorizität des Gedichts
> nennen könnte, um so paradoxer erscheint.
> 
> Wenn dieses Gedicht vielleicht die allgemeinste 
denkbare Reflexion des
> Wechsels im Medium der Poesie ist, so exemplifiziert 
es auch die ganze
> Doppeldeutigkeit von ,,Kinetographie`` als bewegter 
Schrift und
> Beschreibung dieser Bewegung; als simultaner 
Quellcode und Ausführung
> von Quellcode, Grammatik und Sprachspiel, Meta- 
und Objektsprache.
> Einerseits differenziert der Text diese Ebenen, indem 
er sich mal als
> Motto, mal als Permutationsreihe, Resümee oder 
kommentierende Partitur
> notiert, als Sonett und als Wechselrad, andererseits 
kontaminiert er
> sie, indem er jede von ihnen allegorisiert.
> 
> Diese Schutzverletzung des Codes könnte, so 
möchte ich vorschlagen, die
> Differenz benennen, die poetischer Sprache auch 
dann noch kennzeichnet,
> wenn sie innerhalb formaler Sprachen der 
Kombinatorik und Algorithmik
> notiert ist, wie zum Beispiel in der 
Computer-Codepoesie der Netzkunst
> und mit ihr verbundenen Autoren wie jodi, mez, Alan 
Sondheim und Ted
> Warnell. In ihr findet ein doppelter 
Übersetzungsprozeß statt: Von
> natürlicher (nichtformaler) Sprache in formale 
Sprache zurück in
> natürliche Sprachen. Der ,,Verlust von Inskription `` ist 
somit kein
> Merkmal algorithmischer Zeichenprozessoren und 
der mit ihnen codierten
> Medien, sondern die alte Poetizität und 
Einbildungskraft der Sprache,
> durch die jeder Code zum selbstmodifizierenden, 
paradoxen Absturzcode
> wird.
> 
> 
> 
> Literatur
> 
> [Kuh71]
>     Kuhlmann, Quirinus: Himmlische Libes=küsse . 
Jena : ?, 1671
> 
> [Kuh73]
>     Kuhlmann, Quirinus: Lehrreicher Geschicht=Herold 
. Jena : ?, 1673
> 
> [Mön55]
>     Mönch, Walter: Das Sonett . 1955
> 
> [Neu78]
>     Neubauer, John: Symbolismus und symbolische 
Logik . München : ?, 1978
> 
> 
> 
> Fußnoten
> 
> 1 [Mön55], S.151f.
> 
> 2 Justus Georg Schottelius, Ausführliche Arbeit Von 
der Teutschen HaubtSprache,
> 1663 (Tübingen 1967), Bd.1, S.36
> 
> 3 [Kuh71], S59f.
> 
> 4 [Kuh73,Abschnitt 20]
> 
> 5 [Neu78,S.33]
> 
> 6 Geschicht-Herold, a.a.O.
> 
> 7 Geschicht-Herold, Vorgespräche, 27
> 
> 8 kuhlmann:herold, Vorgespräche, 21
> 
> -- 
> http://userpage.fu-berlin.de/~cantsin/homepage/
> 
http://www.complit.fu-berlin.de/institut/lehrpersonal/cra
mer.html
> GnuPG/PGP public key ID 3200C7BA 
> 
> --__--__--
> 
> Message: 2
> Date: Mon, 29 Oct 2001 18:18:08 +0100
> From: Jan Boeschoten <xs4jan@gmx.de>
> To: <rohrpost@mikrolisten.de>
> Subject: [rohrpost]  FW: Stellenausschreibung
> 
> 
> 
> ----------
> Von: Heike Schaumburg <heike@cmr.fu-berlin.de>
> Datum: Thu, 18 Oct 2001 10:18:32 +0200
> An: "Friends of the Center for Media Research / FU 
Berlin"
> <cmr-friends@cmr.fu-berlin.de>
> Betreff: Stellenausschreibung
> 
> Am Arbeitsbereich Medienforschung (Prof. Dr. L.J. 
Issing)
> ist folgende Stelle zu besetzen:
> 
> 
> 
> Wiss. Mitarbeiterin/Wiss. Mitarbeiter
> mit =BD -Teilzeitbesch=E4ftigung zur Promotion 
f=FCr 3 Jahre, BAT IIa
> 
> Aufgabengebiet: Mitarbeit in Forschung und Lehre 
des Arbeitsbereichs
> Medienforschung (Medienpsychologie und 
Medienp=E4dagogik) insbesondere im
> Bereich Gestaltung, Einsatz und Evaluation von 
Multimedia/Internet f=FCr
> Information und Lernen sowie im Bereich psycho-
> logische Wirkungen massenmedialer Angebote.
> 
> Einstellungsvoraussetzungen: Abgeschlossenes 
Hochschulstudium in
> Psychologie,
> gute Kenntnisse in der Medienpsychologie.
> 
> Erw=FCnscht: Profunde Kenntnisse in empirischen 
Forschungsmethoden,
> Erfahrungen im Medienbereich, gute 
Englischkenntnisse.
> 
> Bewerbungen mit den =FCblichen Unterlagen in 
doppelter Ausf=FChrung sind bis
> zum 5.11.2001
> zu richten unter Angabe der Kennziffer 1211/4/01 an 
die Freie Universit=E4t
> Berlin, Fachbereich Erziehungswissenschaft und 
Psychologie,
> Otto-von-Simson-Str. 19,
> 14195 Berlin.
> 
> 
> ******************************
> Heike Schaumburg
> Freie Universit=E4t Berlin
> Center for Media Research
> 
> Malteserstr. 74-100
> 12249 Berlin
> Germany
> 
> phone: ++49-30-838 70 302
> fax: ++49-30-776 11 31
> 
> home page: http://www.cmr.fu-berlin.de/~heike/
> 
> --
> 
--8<------------snip-snap------------snip-snap----------->8--
> 
> This Information was brought to you via the
> "Friends of the CMR"-Notify-List
> 
> C M R  ---  Center for Media Research
> Dept. of Education and Psychology
> Freie Universit=E4t Berlin
> 
> 
--8<------------snip-snap------------snip-snap----------->8--
> 
> If you want to terminate your subscription to the
> list please send a message to our mail server at
> 
>    maiser@cmr.fu-berlin.de
> 
> The body of the mail should just contain the line:
> 
>    unsub cmr-friends
> 
> If you experience any problems with our system and
> need assistance please feel free to contact our
> postmaster (postmaster@cmr.fu-berlin.de)
> 
> 
> 
> --__--__--
> 
> Message: 3
> Date: Mon, 29 Oct 2001 19:07:14 +0100
> To: rohrpost@mikrolisten.de
> From: Tilman Baumgaertel 
<tilman_baumgaertel@csi.com>
> Subject: [rohrpost]  Ein sehr witziges Interview...
> 
> ...mit Harry Szeemann: 
> 
> 
http://www.taz.de/tpl/2001/10/27/a0236.nf/stext.Name,a
sklBUxnd.idx,0
> 
> 
> --__--__--
> 
> -- 
> Rohrpost mailing list
> Rohrpost@mikrolisten.de
> 
http://post.openoffice.de/cgi-bin/mailman/listinfo/rohrpo
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> 
> 
> End of Rohrpost Digest
> 
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