[rohrpost] T-Online: Mahnbriefe fuer P2P-Nutzer

Oliver Frommel oliver@firstfloor.org
Fri, 01 Feb 2002 12:56:49 +0100


   T-ONLINE
   Mahnbriefe f=FCr P2P-Nutzer
   (spiegel online, 1.2.02)

   Das Ger=FCcht macht seit l=E4ngerem die Runde, jetzt verdichtet es sic=
h
   zur Gewissheit: T-Online mahnt seine User ab, die =FCber P2P-B=F6rsen
   copyrightgesch=FCtztes Material tauschen - und das unter konkretem
   Hinweis auf getauschte Dateien.

   Die W=E4nde, sagte man fr=FCher, haben Ohren - vorzugsweise im
Plattenbau.
   In diesen Tagen wird zahlreichen Kunden von Deutschlands gr=F6=DFtem
   Net-Provider T-Online klar, dass ihre Auffahrt zum Datenhighway auch
   nur aus Kleenex und Spucke gefertigt ist: Irgendwer h=F6rt, sieht,
   riecht und registriert durchaus, was der User in der scheinbaren
   Anonymit=E4t des Netzes so alles unternimmt.

   Zu Surfers Lieblingsbesch=E4ftigungen geh=F6rt seit geraumer Zeit das
   Tauschen von Dateien =FCber angeblich anonyme P2P-B=F6rsen. Doch so
   anonym, d=FCrften in den n=E4chsten Tagen zahlreiche T-Online-Kunden
   feststellen, sind die auch nicht: Zumindest der Provider kann
   jederzeit erfahren, wer da wohin surft, und was er dort tut. Davor
   sch=FCtzt auch die Zuteilung so genannter dynamischer IP-Adressen
nicht:
   Zumindest f=FCr die jeweilige Online-Sitzung ist diese Adresse fest de=
r

   Telefonnummer des Nutzers zugeordnet, und das wird sogar
protokolliert
   und - zumindest f=FCr rund 80 Tage - archiviert.

   Wer hier "Datenschutz!" schreit, hat die rechtliche Entwicklung der
   letzten Jahre verschlafen, denn diese Praxis ist nicht nur legal,
   sondern sogar gesetzlich vorgeschrieben: Das
   Telekommunikationsdienstegesetz verlangt von den Providern, Fahndern
   im Bedarfsfall entsprechende Ausk=FCnfte geben zu k=F6nnen.

   Wenn man also nicht nur darf, sondern muss, dann kann man die
   abgegriffenen Daten ja gleich auch konstruktiv nutzen, muss man sich
   bei T-Online gedacht haben: "PC Welt Online" berichtet von einer
   drohenden Mahnbrief-Serie, von denen eine erste Welle wohl schon
   verschickt worden ist. Demnach beschr=E4nkt sich T-Online in seinen
   Abmahnungen bisher auf F=E4lle von Software-Tausch.

   "Von Ihrem Account", hei=DFt es in dem Serienbrief, "wurde mehrfach
   durch das Copyright gesch=FCtzte Software angeboten". Es folgen
   Beispiele der durch den Anwender zum Tausch angebotenen Programme.
   Selbst den Hinweis, wer der rechtm=E4=DFige Inhaber der Urheberrechte
   dieser Software ist, erspart sich T-Online nicht: Wir wissen
Bescheid,
   soll das wohl hei=DFen. Und: "Es liegen noch andere F=E4lle zu anderen
   Zeiten vor, diese Meldungen lassen auf keinen Zufall schlie=DFen".
  Drohend hei=DFt es weiter, jeder weitere Versto=DF gegen das Tauschverb=
ot
   copyrightgesch=FCtzter Software werde "Folgen nach sich ziehen".

   T-Online gibt an, zu diesem Schritt durch eine Beschwerde eines
   Copyright-Rechteinhabers gezwungen worden zu sein, der Tauscher im
   Morpheus-Netzwerk als T-Online-Kunden habe identifizieren k=F6nnen. Vo=
n

   sich aus, versichert ein T-Online-Sprecher, suche T-Online "nicht
   gezielt" nach Copyright-Verst=F6=DFen im Datenverkehr von Kunden. Auch
   werde T-Online keine entsprechenden Kundendaten weitergeben - das
   verstie=DFe gegen das Datenschutz-Gesetz.

   Dazu k=F6nnte es jedoch trotzdem kommen, falls jemand mit einem
   "berechtigten Interesse" erfolgreich auf Herausgabe der Daten klagt:
   Insofern ist der scharf formulierte T-Online-Brief als Mahnung zur
   Enthaltsamkeit zu verstehen.

   Zu einer weiteren Kontrolle des Netzverkehres auch von
identifizierten
   Tauschern werde es vorerst nicht kommen. Ernst zu nehmen sei die
   briefliche Warnung trotzdem: Wer permanent auff=E4llig werde, k=F6nnte
   durchaus erleben, dass T-Online ihm den Netzzugang sperre.
Schlie=DFlich
   gehe es um den Ruf von Deutschlands gr=F6=DFtem Serviceprovider.

http://www.spiegel.de/netzwelt/politik/0,1518,180163,00.html