[rohrpost] n0name newsletter #40

Matze Schmidt matze.schmidt@n0name.de
Fri, 01 Feb 2002 00:41:10 +0100


n0name newsletter #40 ?stadt Do., 31.01.2002 18:44 CET

<-------------- Breite: 74 Zeichen - Font: Courier New, 10 -------------->

DIGITALGRAFFITTY=20

*Inhalt/Contents*
0. Intro
1. Don't "Go China"?
2. Nick. _Roman_ (Fortsetzungsroman) Teil 8
3. DigitalGraffitty
3,5. rubrik stenzel
4. Airwaves ist ein Kaugummi!
   RadioHandyRadio=20
5. FONDS zur Organisation Nichtkommerzieller Dinge=20
6. Sampler

24 KB, ca. 8 DIN A4-Seiten


0.=20

Intro

.

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1.=20

Don't "Go China"?


Auf dem Laserpointer vom Flohmarkt steht "Made in China".

"Chinese Art of" Kapitalism

"The best way to learn the characters is through progressive=20
interiorization. This means that the learner should first execute the=20
gesture in the air (...)."

The best way to learn the business is through progressive interiorization.
 This means that the learner should first execute the gesture in the air=20
(...).

Welche Bewegungen des Koerpers werden trainiert, was wird ihnen und in=20
die Gedaechtnisse eingeschrieben wenn der Transrapid gebaut wird?

"Wer Commander Wu Xiangming nicht naeher kennt, haelt ihn auf den ersten=20
Blick fuer einen liebenswuerdigen aelteren Herrn. (...) Doch der Schein=20
truegt. Allein schon sein Name jagt manchem gestandenen Thyssen-Krupp-=20
oder Siemens-Manager einen eiskalten Schauer ueber den Ruecken. Commander=20
Wu gilt nicht nur als knallharter Verhandlungspartner, sondern auch als=20
herrisch und rechthaberisch. Seien lautstarken Wutausbrueche, seien=20
cholerischen Anfaelle und seine mitunter ausfallende Wortwahl treffen=20
nicht nur seine eigenen Mitarbeiter, sondern auch deutsche Techniker und=20
Manager.
Nicht umsonst wird sein Hauptquartier auch als Folterkammer genannt. (...)=
=20
Wu kann es sich erlauben, mit seinen Mitarbeitern und Partner umzuspringen,=
=20
wie es ihm beliebt. Denn der Erfolg verzeiht ihm fast alles. In der=20
Rekordzeit von nur zwei Jahren stampfte er den internationalen Flughafen=20
Pudong aus dem Boden. Der Bau der Shanghaier U-bahn verlief in aehnlich=20
atemberaubendem Tempo wie jetzt der Bau der Transrapid-Strecke. (...)
Auf Wu selbst lastet ebenfalls ein riesiger Druck. Er steht bei=20
Premierminister Rongji im Wort: Die Jungfernfahrt ist fuer den 1. Januar=20
2003 geplant, ein Jahr spaeter muss alles fertig sein."

"Shanghai muss sich (...) ueberlegen wie es die Investoren wieder zuegelt.
So beschwerte sich Bauminister Yu Zhengsheng kuerzlich, dass die=20
Immobilienpreise in diesem Jahr zu schnell gestiegen und in einigen=20
Regionen sogar "unangemessen und anormal" seien."

"In Kassel werden bei der Thyssen-Krupp Transrapid GmbH (TKTR) Zuege und=20
Antriebstechnik gebaut."

Koerper Technologie Globalisierung Kunst

"Internet und Demokratie am Beispiel China. Die Standpunkte sind A das=20
Internet kann kontrolliert werden und China bietet ideale Vorraussetzungen=
=20
fuer eine effektive Kontrolle der Internetnutzung und B dass das Internet=20
grundsaetzlich nicht kontrollierbar ist und so auch in China einen=20
demokratisierenden Effekt hat/haben kann."

"NetSoundArt fuer Tibeter, Chinesen oder Japaner

www.tu-berlin.de/~arch_net_art/2.html

deckt das ganze Spektrum zwischen  spielerischem Chaos, eigenen=20
Wortkombinationen und dem Hoeren eines fliessenden klassischen Textes:=20
Alle demokratischen Moeglichkeiten eben, die man mit Woertern als Material=
=20
anstellen kann."

"Four web dissidents are currently jailed in China: Qi Yanchen, chief=20
editor of the online magazine "Consultations", arrested on 2 September=20
1999 and sentenced to four years in jail (see IFEX alerts of 21 September,=
=20
13 July, 26 and 5 June, 17 and 3 March and 26 January 2000 and 3 September=
=20
1999); Huang Qi, creator of the website www.6-4tianwang.com, detained=20
since 3 June 2000, whose trial was postponed (see alerts of 9 February and=
=20
18 January 2001, 13 July, 26 and 7 June 2000); Jiang Shihua, teacher and=20
owner of Silicon Valley Internet Cafe, jailed since 16 August 2000 and=20
sentenced last December to two years in jail (see alerts of 14 March 2001=20
and 22 August 2000); and Yang Zili, creator of the website=20
www.lib.126.com, whose family has not been informed of his whereabouts=20
since he was detained by the police on 13 March (see alert of 20 April=20
2001).
[Thu, 26 Apr 2001]

For further information, contact Vincent Brossel at RSF, 5, rue Geoffroy=20
Marie, Paris 75009, France, tel: +33 1 44 83 84 84, fax: +33 1 45 23 11=20
51, e-mail: asie@rsf.fr, Internet: http://www.rsf.fr

In citing this material for broadcast or publication, please credit RSF.

Reporters sans fronti=E8res (RSF), Paris"

"In den letzten Jahren ist die aktuelle Kunst aus der Volksrepublik China=20
ein wichtiger Faktor innerhalb des Ausstellungsgeschehens in Westeuropa=20
geworden.

(...) interferieren die Gattungen Film, Theater und Performance zu einem=20
totalen crossover, was in den letzten zwei Jahren in der VR China ein=20
immer wichtiger werdendes Phaenomen ist."

"3. Die Traditionen. Pekingoper, Puppentheater, die Faszination des=20
handgeschoepften Papiers, Rituale, in Stein geschnittene Stempel,=20
Tuschemalerei, Kalligraphie, alles inzwischen laengst funktionslose Relikte=
=20
der alten Zeiten werden zwar noch praktiziert, aber ihre Relikte oder die=20
Objekte stehen nur noch als Nippes im Wohnzimmerschrank oder tauchen als=20
Sentimentalia hin und wieder im Bewusstsein des taeglichen kapitalistischen=
=20
Lebens in China auf.

den Tuscheromantizismus, die Souvenirs, die immer noch sehr rote=20
Staatspolitik auf jeder Buehne, und nach einer Pressekonferenz sehen Sie=20
dann im Nebenraum, wie den chinesischen Journalisten von einem, der dazu=20
da ist, aufs Papier diktiert wird, worum es geht."

Diskrepanz zwischen Folklore und kapitalsozialistischer Technokratie

"(...) China [hat 1994] ein Eugenikgesetz verabschiedet, das die=20
Abtreibung "abnormaler Foeten" vorsieht und geistig behinderten verbietet=20
zu heiraten. Die bevoelkerungsqualitaet solle verbessert werden,=20
berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua (Neues China) am=20
Donnerstag."

In der "China"-Ausstellung in der documenta-Stadt Kassel zeigte einer der=20
Kuenstler sein Buch _Go China_ (mit oder ohne ? ?), es besteht u.a. aus=20
vielen leeren weiszen Seiten.

"Die globalen Vernetzungen der Telekommunkationssysteme fuehren zu neuen=20
Bewertungen des Globalen und Lokalen, der Gegenwart und der=20
Vergangenheit, (...).

"We want to create a living event in which the viewer can participate,=20
(...)"

"Cities on the move. Urban Chaos and Global Change. East Asian Art,=20
Architecture and Film Now" (...) reiste seit 1997 durch die westliche=20
Welt (Bordeaux, New York, Kopenhagen, London, Helsinki) (...)."

Die Polypolis wird beschworen, Gestalter verwechseln die Zeichen des=20
Wohlstands mit dem System partieller Unterdrueckung.

"Hoelle auf Erden"

"Urban Personality

fast changing world

To be globalized
modernized

Why don't we stop for a little while and have a reflection?"

"In der Zeit von Juli 1999 bis Juni 2001 wurden in China: Ueber 50.000=20
inhaftiert, ueber 233 zu Tode gefoltert (...)."

"Fortschritt erfordert Tote"

Repression gegen Falun Gong eine Reaktion der Globalisierungs-
Modernisierungs-Ideologie Chinas, gegen das Andere Innere?

China ist der rote Punkt auf dem i, das ein blauer Pfeil der Oekonomie=20
trifft "Ambassador Lectures On The World Economy"

"(...) bei Tempo 400? Das muss keine Utopie bleiben. (...) Ab Mitte=20
Maerz [2001] unternimmt der Transrapid, der jetzt nach Shanghai verkauft=20
wurde, auf seiner Teststrecke im Emsland wieder Besucherfahrten. (...)=20
www.transrapid-mvp.de"

In der Computeranimation: vorbei an den futuristisch-zeitgenoessischen=20
Tuermen der Kulisse Shanghais.

Susi Meier=20

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2.

Nick. _Roman_ (Fortsetzungsroman) Teil 8


Aaaah. Irgendetwas schrie. zunaechst abstrakt, dann konkret.
"Aaaaaaah", Aaaaaaaaaah.
Roman hatte ein Tag gesetzt, seine Marke. Er war auf einmal DER=20
LASERTAGGER.
Die Zeichen kamen auf ihn zu, eine rotsilberglitzernde Halluzination.
Alles nur neue Technik, alles nur neue Technik.

Teil 9 im n0name newsletter #41

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3.=20

DigitalGraffitty

http://www.n0name.de/digraf=20

T(ech)-shirt tshrt.gif 62 KB http://www.n0name.de/digraf/tshrt.gif
Dis-Play display1.gif 76 KB http://www.n0name.de/digraf/display1.gif
Glas glas1.gif 32 KB http://www.n0name.de/digraf/glas1.gif
LASERTAGGER lsrtgr.gif 18 KB http://www.n0name.de/digraf/lsrtgr.gif
DIGITALGRAFFITTY digraf1.gif 66 KB http://www.n0name.de/digraf/digraf1.gif
GPistol gpistol.gif 16 KB http://www.n0name.de/digraf/gpistol.gif=20

Ali Emas

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3,5.

=B4=B4``=B4=B4``
``=B4=B4``=B4=B4

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4.=20

Airwaves ist ein Kaugummi!

RadioHandyRadio


In einem Environment aus frischer, gruen-weisz-beig-rot-blauer Corporate=20
Identity. Auf dem Ruecken einer Jacke steht "FUTURE". Der Verkaeufer hat=20
seine 4monate alte Tochter auf dem Arm, er dreht seinen braungebrannten=20
Kopf zum Kunden. Hinter ihm das Plakat individuellen Tunings grenzenloser=20
Vernetzung. Auf der runden Theke liegt eine SIM-Karte. Auf ihr ist der=20
Cartoon mit dem Mann mit der Gurke in der Hand abgebildet, der sagt=20
"Bitte, Lieber Gott, lass sie klingeln!".

Ein paar thetische (All)Gemein*plaetze*: Raumwesen erobern Raum nicht, sie=
=20
stellen ihn zunaechst her, um ihn dann in Besitz zu nehmen, um sich oder=20
irgendetwas auf ihn zu projizieren. Oder genauer, sie benutzen ihn als=20
Medium. Sie benennen ihn, erfinden damit Stellen & Orte und benehmen=20
sich in diesem Raum damit identifikatorisch. Das heiszt, Raum ist nicht=20
a priori einfach da, er wird permanent codiert, und wirkt permanent=20
codierend. Das kann z.B. gut aus Christoph Columbus' Logbuch=20
herausgelesen werden: Ich nenne diese Bucht soundso, ich nenne diese=20
Insel soundso. Der sog. OEffentliche Raum existiert nicht an sich, er=20
ist Produkt, ein historisches, dialektisches, komplex und "irgendwie=20
kybernetisch". Graffitty-Writer; Piratensender und -empfaenger;=20
Modesampler; Kids, die mit Laserpointern herumspielen; sie eroeffnen,=20
indem sie auf Leute zielen, zuerst die raumzeitlichen Relationalgefuege,=20
die aus Zwischenraeumen bestehen. Alles was mit Begegnung, Treffen,=20
Kommunikation zu tun haben koennte wird entsprechend fraktal. Es=20
zerfaellt demnach kein Ganzes, sondern es gibt immer schon nur Teile.=20
Computern, als Medium des Als ob, kommt ein aehnlicher Status zu, ihre=20
Medialitaet ist der technische Entzug ihres Status, der nur durch=20
Bezugnahmen zum Simulierten entstehen kann. Handys, Mobilfunktelefone,=20
drehen diese offene Diskursstelle um. Sie verdichten medialen=20
Raum, weil sie ihn auf bestimmte Funktionsweisen komprimieren und=20
gleichzeitig durch die Erhoehung von Effizienz erweitern, ihn=20
intensivieren. Davor hatte der Staat 1999/2000 in Wien, und 2001 in=20
Goeteborg Angst, und damit wollen die Unternehmen ihren Marktanteil jetzt=20
vergroeszern. Wenn Gadgets wie Mobiltelefone metaphorisch an Phantasmen=20
wie den AEther, die Noosphaere oder den Frequenzsee angeschlossen werden,=20
dann werden sie ideologisch und soetwas wie de-codierbar. De-Codierbar als=
=20
das technisch-mediale Apriori, das sie als Divergenzmedium (?) im=20
Zeitalter postulierter Konvergenzen sind.

~ Kampf um Raum in Frage stellen!, denke ich. Eine Epistemologie der=20
Medien ist ohne Oekonomie der elektronischen Raeume nicht denkbar -=20
mediale Oekonomie, oder medialistische Oekonomie, oder Oekonomie der=20
Medien. Gibt es das schon als Disziplin? Oder, wie macht man ein=20
kuenstlerisches Konzept + Businessmodell aus diesem=20
Handy-Logo-Pseudohype?

Klar scheint, dass Raum und Machtraum medial bedingt sind und die=20
"Service"-Dienstleistung eine der Folgen ist. Raum und Machtraum scheinen=20
aber nicht verkuerzt werden zu koennen auf die technische=20
Globalisierungsthese, es gibt da ja noch dieses altmodische Profitstreben=20
und das Lifestyle-Angebot. Mit Tauschringen soll das kontrastiert werden.

SMS und UMTS-Stream, hochgradig ephemer, verboral? Die textuellen Formate=20
werden vielleicht nun dezentral behandelbar. An einer Straba-Haltestelle:=20
"Ich finde manche SMS so schoen, ich Speicher die immer ab und jetzt ist=20
mein Speicher voll." Cool ist, dass der museale Ethos der akkumulativen=20
Hochkultur damit erfuellt wird und zugleich vom Zentrum=20
"gesamtgesellschaftliche Kultur" abgezogen wird. Das Ganze wird=20
multitude, vielfaeltig, unuebersichtlich. Das hat mit Gattungen nichts zu=20
tun. Genres ist fuer Studenten.

Die mitlerweile konventionelle musikalische Strategie des Sampling bietet=20
neben verschiedenen Taktiken und konzeptionellen Tools der Subversion=20
auch Anschluesse an inneraesthetische Kategorien wie z.B. den Groove.=20
Bekannt ist hierfuer die sogenannte Ghostnote, Noten die in der=20
Partitur nicht auftauchen, Sound, der nicht offiziell ist, aber=20
dennoch gespielt wird, um den Groove in seiner Erweiterung des Taktes=20
erst zu sichern. Ein systemkonformes Verfahren, das zur Erhaltung der=20
Struktur dient, weil es nicht mit der hergebrachten Aesthetik des Groove=20
bricht, ihn nicht kalt bzw. maschinell, d.h. fehlerhaft macht, weil das=20
hoergewohnte Rascheln zwischen den Takt-Schlaegen der Snaredrum vorkommt.=20
Fehlt die Geisternote, also das was dem sturen Beat seiner Erweiterung=20
wegen hinzugefuegt wurde, aber laut Text nicht da sein duerfte, ist der=20
Soundtext nicht vollstaendig. (Techno-Beat war deshalb immer=20
unvollstaendig.)

Ich denke 1. an ein Geistermedium, das den Sound der kanonisierten=20
Sender vervollstaendigt, mit ihnen im Konzert also das vorspielt, was=20
diese im Text nicht vorsehen koennen. Das waere ein reformerisches=20
Korrektiv, soetwas wie ein Offener Kanal, soetwas wie Reverse=20
Engeneering? Man erinnere sich daran, dass auch die Geste des=20
gegen-die-Gebrauchsanleitung-benutzen immer nur im Programm des Mediums=20
arbeiten kann, selbst wenn das Programm wie im Fall des Gameboy=20
veraendert wurde, das ist eine unueberschreitbare systemische Grenze!=20
Und im Sinn einer Kritik am Modell Sender-Kanal-Empfaenger kann gefragt=20
werden: Bleibt die Audience erhalten? In einer groszen deutschen=20
Musikzeitschrift findet man im Januar 2002 die Abbildung eines jungen=20
Mannes und einer jungen Frau, die gemeinsam (?) Walkman hoeren=20
(genaugenommen sind sie mit ihren Kopfhoerern an einen CD-Player=20
angeschlossen); sie demonstrieren damit ein Exklusionsprinzip,=20
Disktinktion. Es sieht so aus wie Sex ohne Sex. Oeffentlich!
Und 2. denke ich an ein Translationsmedium, an ein Crossmedium, das=20
aehnlich wie es das Crossposting in verschiedenen Mailinglisten das=20
Schema des Sendens aufnimmt und unterlaeuft. So koennen Metasoundtexte=20
gebildet werden. 3. denke ich an ein schoenes Medium, das direkt wirksam=20
ist und privat UND oeffentlich ist: das ist ein Apparat, eine Maschine=20
(oder Maschienerie), die wir schon haben: Handys (moeglichst ohne die=20
grammatikalische Korrektheit des Plural "Handies"). Den Fetisch mal=20
geschenkt (damit meine ich beides, *umsonst* und mal nicht im Fokus=20
der Kritik!) geht das utopische Porgram dann so: 'Wenn uns jetzt die=20
Frequenzen bald gehoeren' - faktisch wurden sie ja privatisiert und=20
so dem Praefix Demo (demos, das Volk) dem Konstrukt Demo-Kratie=20
entzogen, was dem Aufbau der Logik der Genpatentierung gleichkommt,=20
weil etwas, das physikalisch erst hergestellt werden muss und nicht=20
naturvorkommende Ressource ist, verkauft wurde - '"wenn also=20
dann" benoetigt niemand Lizenzen oder Erlaubnisse, weil die Knappheit=20
aufgehoben ist und statt Ordnung der Bandbreiten ihre Unordnung, sprich=20
Anarchie gegeben ist.' Wer repraesentiert denn ueberhaupt noch Volk?=20
Muss nicht ein anderes Instrumentarium genutzt werden, mit dem der=20
voelkische Begriff "Volk" abgeloest wird? Mehr Stoerung, mehr=20
Ghettoblaster? "Stoeren geht nicht mehr." Das Ghetto, die Venezianische=20
Insel der Segregation, bringt andere kulturelle Formen hervor, die dann=20
Mainstream werden. Ich suche also nach einer Drehung, nach einem Dreh die=20
Konfrontation sozialromantischer Allgemeinheit, das was Oeffentlichkeit=20
heiszen soll, mit der Fantasie individualistischer Radiopraxis mit Option=20
zur Kollektivierung zu verbinden. Das Ganze wird multitude, vielfaeltig,=20
unuebersichtlich.=20

Bei Burroughs' ist der halluzinatorische Begriff des Senders der des=20
Herrschers, aber der Herrscher ist dumm und kann nur senden, nie=20
empfangen. Die Technik "Open Space" bietet dagegen an, die Sender zu=20
zerstoeren und alles zu chaotisieren, um dann zu einer 'Neuen Ordnung'=20
zu kommen, die wiederum zerstoert wird. Der Handyverkaufer koennte=20
seine Subsistenz mal anders definieren und z.B. seine Frau marxistisch=20
Fischen gehen lassen.=20

Gleich gehts auf Sendung! Ich schiebe mir noch ein          von=20
Wrigley's in den Mund, mein anti-kommunikativer Gestus. Radio mittels=20
Mobiltelefon zu "machen" heiszt vielerlei: Ironische primitive=20
Umwertung/Umdefinierung (als Prozess!) von Gadgets statt ihrer=20
Umprogrammierung (Stichwort: Reverse Engeneering) - vielleicht eine=20
Post-Futuristische Attituede, oder ist es Social Engeneering ohne=20
Impact?; Kritik am Brechtschen Radiomodell und am positivistischen=20
Sender-Empfaenger-Kommunikations-Modell seit Shannon&Weaver gleichzeitig,=20
aber ohne sofortige Aufhebung in Baudrillards Unmoeglichkeit der=20
Kommunikation jedoch mit Anteilen von "Gegenoeffentlichkeit"=20
(ambivalent, ambivalent); ActionResearch mithilfe der These vom "Medium=20
ohne Zuhoererschaft"; Herausarbeiten - auf der Basis von organisiertem=20
Halbwissen - und Spielen - im Sinn der These vorhandener sozialer und=20
des technischer Programme des Geraets - mit dem Phantasma des "Radio"=20
(Geisterstimmen/Geistermedium, Vernetzung, Oeffentlichkeit und=20
Gegenoeffentlichkeit, Piratensender, Autonomedia, Underground,=20
Multiplex Netzwerk) und der Fantasie des *Radio als ob* (Social Hacking,=20
Fake Nr. 1735, Overground, Mikromedien, Culture Jamming, Business=20
Modell). Eine Radiostation mit einem Handy zu betreiben heiszt ein=20
Translationsmedium, ein Crossmedium zu erfinden. Denn Konvergenz kann=20
gelesen werden als ordnende Zusammenfuehrung der Einzelmedien=20
(Portabler Computer simuliert Handy, Handy simuliert Radioempfaenger)=20
und als Zentralisierung von Medienpraxis, weil am und im Geraet die=20
Netzzugangs- und Konsumstrukturen aufgbeaut werden. Konvergenz ist also=20
nicht blosz ein techno-logisches Desiderat, sondern auch ein=20
etatisischer Wunsch. Ein Medium, das - wie die Rhetorik um den Computer=20
vorgibt - alles simuliert ist aber selbst schon zentralistisch gedacht,=20
denn auch das Konzept des Computers als Rechner ist auf=20
Peripheriegeraete angewiesen, die ihrerseits Chipgesteuert funktionieren=20
moegen aber nie nur und ganz Rechner sind. Nur ein organisierter=20
Medienverbund schafft Kohaerenz, wenn z.B. 3d-Effekte oder soziale=20
Bindung hergestellt werden sollen. Aber dieser Verbund, diese=20
Medien-Nation schafft auch Konflikt. Diese Effekte muessen jedoch auf=20
ihre Moeglichkeitsbedingungen hin untersucht werden. Wird bei der=20
Kommunikation K statt von ihrer ewigen Funktionabilitaet von ihrer=20
Unwahrscheinlichkeit ausgegangen (Unwahrscheinlichkeit der=20
Kommunikation), dann unterliegt K nicht dem Primat ihrer=20
Perfektionierung, also wie sie zu verbessern sei (Stichwort: Multimedia)=20
- Beim Konzern Philips gilt der Slogan "Let's make things better" "dem=20
Rest der Welt gegenueber [als] ein Versprechen". Stattdessen wird gefragt=20
*wie* sie zustandekommt. Oder es wird gefragt, *wann* Kommunikation=20
zustandekommt. Nur Kommunikation schaft Gesellschaft, sagt der Forscher.=20
Kommunikation ist alles, sagt die Firma. Kommunikation ist nicht alles.=20
Schlieszt man seinen Radioempfaenger an eine Schaltuhr mit Randomfunktion,=
=20
gradiert man wie Cage das subjektive Verhaeltnis zu einem stoischen=20
Nullmedium. Dann kann man so ein komisches Training oder eine zwanglose=20
Uebung machen, in der die Beobachtung auftreten kann, dass weder die=20
Subjekte das Medium beherrschen, was immer synonym zu Demokratie gesetzt=20
wird, noch das Medium die Subjekte beherrscht, was oft synonym zu=20
Diktatur verwendet wird. "Airwaves" ist ein Kaugummi!

Matze Schmidt


transmediale.02

Panel
SMS Encounters: Die Verdichtung von =D6ffentlichkeit?
Donnerstag 7. Februar 2002
Haus der Kulturen der Welt
14:00 Konferenzsaal 1

SMS-Fieber - das ist nicht nur E-Speed-Lyrik zwischen zwei Leuten. Romane=20
und Sportnachrichten sind im SMS-Abo beziehbar. Der Afghanistan- Krieg hat=
=20
sogar die Truppenbetreuung durch SMS hervorgebracht. Kultur- und=20
Medienproduzenten experimentieren mit dem Privatmedium, um das=20
Mobiltelefon als Eingabetastatur f=FCr neue Formen =F6ffentlicher Sendungen=
=20
zu benutzen. Seit geraumer Zeit nimmt so ein halb-=F6ffentliches=20
Kommunikationsnetz vage Konturen an. TV und Radio etwa werden von=20
Medienaktivsten mit der privaten Fernbedienung kurzgeschlossen.=20
Entstehen zwischen Privatsph=E4re und =D6ffentlichkeit Br=FCche, wenn ein=20
privates mobiles Medium mit immobilen =F6ffentlichen Medien kurzgeschlossen=
=20
wird?

Das Panel SMS Encounters soll das Produktionsumfeld (intermedialer) SMS-
Anwendungen beleuchten und ihren =D6ffentlichkeitsbegriff kl=E4ren.


Key Note Speech:
Olaf Arndt, Kuenstler, www.bbm-ww.de

Panel
Alexandra Bohn, Autorin, u.a. www.spex.de=20
Klaas Glenewinkel, Medienproduzent, www.okb.de=20
Christoph Maire, CEO, www.gate5.de
Nils R=F6ller, Medientheoretiker, www.khm.de=20
Matze Schmidt, Medienaktivist, www.n0name.de

Eine Kooperation von Berliner Gazette + Media Arts Lab/K=FCnstlerhaus=20
Bethanien=20

http://me.in-berlin.de/~transmediale/de/02/event.php?id=3D14

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5.=20

FONDS zur Organisation Nichtkommerzieller Dinge

FEHLER

Der FONDS hat bisher keine Form und keinen Referenten. Er 'gehoert' jeder=20
und niemandem. Die Prinzipien und Regeln werden erarbeitet, ... oder=20
Permanente Revolution?
FONDS sponsert zur Zeit:
Die Ausstellung von Maike Biederst=E4dt im im BTR, Kassel (Info:=20
mail@pulpi.de)
Den n0name newsletter http://www.n0name.de

Fortsetzung folgt!

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V-Mann Virtualitaet Mann
ES Embryo Sex
MannEmV
-xSVirli a
yeE

Sam Pler

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You get the n0name newsletter, because you are there!

n0name, c/o Matze Schmidt (V.i.S.d.P), redaktion@n0name.de

n0name is a Open Profit/Non-Profit Content-Provider & Sampling System.
http://www.n0name.de [n0name with a 0 (in words "zero")!]

Naechster n0name newsletter/Next: Maerz 2002/March 2002

Vorschau/Preview:
Das _log.buch_ +- _Cyberhypes_
_Chat-Kommunikation_. Exzerpte, Samples und 1 Besprechung
3000 [schon fuer #39 und #40 angekuendigt ;) ]

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