[rohrpost] Fwd:Die Kraft der Negation, 29./30.6., Koeln/BLN
Krystian Woznicki
krystian@snafu.de
Wed, 26 Jun 2002 15:31:17 +0200
K=F6ln/ Berlin
Theater der Welt und Volksb=FChne am Rosa-Luxemburg-Platz
Die Kraft der Negation
Thematisches Wochenende
Kuratiert von Diedrich Diederichsen
29.6. + 30.6.2002, Berlin, Volksb=FChne am Rosa-Luxemburg-Platz
__________________________________________________________________________
Programm (Stand: 24.6.02, =C4nderungen vorbehalten)
Samstag, 29. Juni 2002
Gro=DFes Haus
20:00 Begr=FC=DFung und Einf=FChrung
Carl Hegemann
20:30 De Rijke / De Rooij: "Bantar Gebang", NL 2000, 35 mm, OF,10 min.
21:00 Ren=E9 Pollesch: "They Live! NOT", Sprechtext, mit Astrid Meyerfeldt
21:30 Stephen Prina: "Vinyl II", USA 2000, 16 mm, OF, 21 min.
22:00 "Negative =C4sthetik gegen =C4sthetik der Zerst=F6rung"
Vortrag von Stephen Prina
22:30 Diskussion mit Stephen Prina, Holger Schulze, Mercedes Bunz, Clemens=
=20
Kr=FCmmel und Christoph Gurk
24:00 Black Dice, Konzert
Roter Salon
"Die lange Nacht des negativen Films"
20:00 Robert Aldrich: "Kiss Me Deadly", USA 1955, 35 mm, OF, 105 min.
22:00 Kaneto Shindo: "Onibaba (Die T=F6terinnen) ", JP 1965, 35 mm, DF, 100=
min.
24:00 Danielle Huillet / Jean-Marie Straub: "Nicht vers=F6hnt", BRD 1965, 16=
=20
mm, OF, 55 min.
01:00 Robert Bresson: "Le diable probablement (Der Teufel,=20
m=F6glicherweise)", F 1976, 35 mm, OmU, 96 min.
03:00 George A. Romero: "Night Of The Living Dead", USA 1968, 16 mm., OF,=20
96 min.
Sternfoyer
22:00 Shitkatapult-Foyer im Stern mit dem Kyborg-DJ-System
Garderobe im Sternfoyer
ab 20:00 Theodor W. Adorno und das nihil relativum ? eine Videoinstallation
Sonntag, 30. Juni 2002
Gro=DFes Haus
17:00 Bernadette Corporation: "Get rid of yourself"
Ein Kommuniqu=E9 =FCber B=FCrgerkriegsmode an die verlorene Jugend des=
Empire
18:15 Stephan Geene / Judith Hopf: "Low Dunkel"
Eine Inszenierung von filmischen und anderen Elementen =FCber Gewalt, Nein=
=20
und Zwischenformen des Lebendigen
19:30 Filme von Bas Jan Ader
"Fall 1, Los Angeles", 1970, "Fall 2", Amsterdam, 1970, "Broken Fall=20
(Geometric), Westkapelle, Holland", 1971, "Broken Fall (Organic),=20
Amsterdamse Bos, Holland", 1971, "I'm too sad to tell you", 1971und=20
"Nightfall", 1971, alle 16 mm
20:00 "Position und Negation"
Vortr=E4ge von Diedrich Diederichsen und Mark Siemons
21:30 Diskussion mit Diedrich Diederichsen, Mark Siemons, Rahel J=E4ggi,=20
Carolin Emcke und Andreas Fanizadeh
23:00 Zeitkratzer spielen negative Musik von Throbbing Gristle, Helmut=20
Lachenmann, Terre Thaemlitz und Lou Reed (=BBMetal Machine Music=AB)
Sternfoyer
ab 17:00 Lounge und B=FCcherst=E4nde
Garderobe im Sternfoyer
ab 17:00 Videoprogramm
Rolle 1:
Angela Melitopoulos "Passing Drama", 1998, Video, 66 min.; Bojan Sarcevic=20
"Remise",1997, Video, 2,3 min.; Gintaras Makarevicius "Das Grab", 2000,=20
Video, 45 min.
Rolle 2:
Stephan Geene "No logo tv", 3 min.; Eva von Platen "Luxus", 1995, 16 mm, 25=
=20
min.; Judith Hopf "Hey Produktion", 2001, Video, 7 min., "Bartleby", 1999,=
=20
Video, 21 min., "Lebendes Geld", 1996, Video, 12 min.
An beiden Tagen im gesamten Haus
S=E4mtliche Auslandseins=E4tze der USA seit dem Golfkrieg: "Intervention" ?=
=20
eine Zeit-Installation von Ekkehard Ehlers, Nikolaus Hirsch, Michel M=FCller=
=20
und Markus Weisbeck
---
Die Kraft der Negation
Thematisches Wochenende
Kurator: Diedrich Diederichsen
Nicht nur vor jeder Politisierung steht eine Negation. Ich will so nicht=20
leben. Es mu=DF eine Negation sein, denn sie lehnt das Gegebene zun=E4chst=
ja=20
ab, ohne etwas Anderes zu kennen. An dieser Stelle ist auch noch nicht=20
unterscheidbar, ob die Negation eine Option auf das Unbekannte darstellt=20
oder die bestimmte Ablehnung des Vorgefundenen und sozusagen negativ auf=20
dieses fixiert bleibt. Risiko und Potenzial versus Widerstand und Gen=F6rgel=
,=20
Unternehmer, Revolution=E4r und B=FCrokrat - eng beieinander. Sehr viel=
sp=E4ter=20
wollen dann einige, mal mehr, mal wenige auch nicht alleine so nicht leben,=
=20
dann beginnt die Politisierung tats=E4chlich, aber das ist wie gesagt viel=
=20
sp=E4ter.
Heute scheint es jedenfalls manchmal so, als ob wir nach der=20
Politisierung leben und von ihr nichts mehr =FCbrig geblieben ist als die=20
Negation - jener ebenso unzuverl=E4ssige wie vielversprechende Akt, an den=
=20
sich auch Imperien gerne als Geburtsstunde erinnern und den Spielfilme zu=20
verkl=E4ren lieben. Zumindest gilt dies f=FCr die sichtbarsten Formen von=20
oppositioneller Politik. Deren letzte Gewi=DFheit scheint das Nein zu sein,=
=20
ein Nein, das vom Nein zum Logo bis zum Nein zu Deutschland reicht und auf=
=20
Bewegungen verweisen kann, die in erster Linie als Gegner von etwas=20
definiert werden oder sich selber definieren. Der Grund, auf dem man steht,=
=20
die Werte und Ziele, von denen aus man operiert, scheinen keine Rolle mehr=
=20
zu spielen, entscheidend ist nur noch, da=DF man =FCberhaupt Gegnerschaft=20
artikuliert.
Nun ist dieses "thematische Wochenende" eine der Gelegenheiten,=
=20
an denen man sich vornimmt Kunst und Politik einander begegnen zu lassen.=20
Und nat=FCrlich liegt heutzutage auf solchen Unternehmen auch immer der=20
Schatten des Problems, da=DF sie dies offensichtlich nicht von alleine tun.=
=20
Implizit sind bei der Planung solcher Begegnungen nat=FCrlich auch alle=20
m=F6glichen ungekl=E4rten Vorstellungen davon intakt, was Kunst und Politik=
f=FCr=20
sich genommen seien, die man unter anderen Umst=E4nden lieber nicht=
vertreten=20
w=FCrde. Andererseits hat auch die Denkfigur viel Unheil angerichtet, die=
aus=20
der Unzufriedenheit =FCber die traditionellen "b=FCrgerlichen" Begriffe von=
=20
Kunst und Politik, in undialektischer Umkehrung einfach meinte, mit Gewalt=
=20
beide in eins setzen zu k=F6nnen - als Modell einer politischen Kunst ebenso=
=20
problematisch und folgenreich wie als Modell eines k=FCnstlerisch-politische=
n=20
situationisischen Lebens.
Ich erw=E4hne aber diese zugrundeliegende Idee (oder auch=20
Konvention) einer Konfrontation der Pole Kunst und Politik, weil gerade=20
deren Binarismus viel =FCber den Zustand der Negation verr=E4t. Die Negation=
=20
war fr=FCher - und mit fr=FCher ist das vergangene Jahrhundert und seine=20
Avantgarden gemeint - die zentrale transgressive Geste der Kunst, ihre=20
pr=E4ferierte Passage in die Politik oder in andere vermeintlich oder=20
tats=E4chlich wesentlichere und existenziellere Regionen, auf die sie in=20
traditionelleren Versionen nur zu zeigen verdammt war. Dabei brachte die=20
Kunst einen Vorteil mit: sie war attraktiver als reine, nur entschieden=20
oppositionelle Politik, gerade weil sie sich nicht auf Werte und Konsense,=
=20
auf taktische und strategische Absprachen und Vernunftgr=FCnde beziehen und=
=20
demzufolge beschr=E4nken mu=DFte. Die Negationsgeste aus der Kunst=
=FCberschritt=20
idealiter nicht nur die Kunst zur Wirklichkeit der Politik hin, sondern=20
machte auch politisch artikulierbar, was die richtige Politik, auch die=20
radikale mit R=FCcksicht auf den Zusammenhalt der Partei oder der Gruppe,=
mit=20
R=FCcksicht auf Phasen und Perioden des in den Blick genommenen historischen=
=20
Auftrag und aus anderen Gr=FCnden nicht sagen konnte. Das war der gro=DFe=20
Vorteil der Negation aus der Kunst f=FCr die Politik. Ihr Nachteil steckt=20
sicher in Tony Conrads Bemerkung, da=DF jede gro=DFe Transgression einen=20
progressiven und einen faschistischen Weg er=F6ffnen k=F6nne.
F=FCr die Kunst selbst erm=F6glichte die Negation dennoch die=
oft=20
stabile Grundlage f=FChrender und zentraler Kunstphilosophien. Dabei kann=
man=20
sicher unterscheiden:
? zwischen einerseits der letzten Wahrheit der Kunst in der=20
Negation, wie sie die kritische Theorie formulierte. Nur einer um den Preis=
=20
des Elit=E4ren in einer formalen Strenge sich entfaltenden Kunst wird eine=
=20
solche M=F6glichkeit zugestanden, wenn sie in rigoroser Verneinung=20
jeder *Anschlu=DFf=E4higkeit" und anderer Instrumentalisierungen ihren=
eigenen=20
nicht gesellschaftsf=E4higen Gesetzen folgt:"bestimmte Negation (s)eines=20
Inhalts wird zum Formprinzip und zur Negation von Inhalt =FCberhaupt".
? und andererseits der aggressiv-destruktiven Negation der=20
Kunst in manchen Avantgardemodellen, aber auch in der Rock-Kultur, von den=
=20
MC 5 =FCber Punk und Industrial bis zu Ph=E4nomenen wie Merzbow und der=20
japanischen Noise-Kultur andererseits. In diesem Modell kommen die=20
Potenziale einer massenhaft mobilisierten Negation kulturindustrieller=20
Vers=F6hnungsvorschl=E4ge mit eher an futuristisch-faschistsiche=
Entfesselungen=20
erinnernde Energien zusammen. Beide Modelle haben Traditionen gebildet und=
=20
sind nach wie vor hier und dort im Einsatz und werden weiterhin wom=F6glich=
=20
gar produktiv modifiziert.
Dennoch scheint es heute so, da=DF gerade was jetzt als=
avanciert=20
gilt, sich nicht mehr an den beiden Modellen abarbeitet, weder am=20
destruktiven noch am negativen im kritischen Sinne. Ob aus Desillusion oder=
=20
Ged=E4chtnisverlust, Kunst hat heute mehrheitlich keine Probleme mehr damit,=
=20
wieder zu erbauen und zu dekorieren - und wenn dies im traditionell=20
kritischen Modus der Selbstreflexivit=E4t geschieht. Wieder sieht man aber=
=20
auch, wie zuletzt vor vierzig, f=FCnfzig Jahren =FCberall die vor allem=
stillen=20
oder lakonischen jungen M=E4nner, die den K=FCnsten und der Kultur bei=
diesen=20
T=E4tigkeiten zuschauen und ratlos die Mantelkragen hochschlagen und nach=20
existenzielleren Alternativen suchen. Eine Retrospektive des Films der 60er=
=20
Jahre auf der letzten Berlinale zeigte genau dieselben sprachlosen Jungs,=20
die der allerneuste Film und das Fernsehspiel produziert: pr=E4- und=20
bestenfalls proto-politische Resignation, Negation. Wenig Frauen treten=20
auf, wenige der politischen Realit=E4ten zugewandte Aggression geben sich zu=
=20
erkennen, es herrscht eher die dumpf ruhige Unzufriedenheit vor dem Sturm=20
oder unter der Oberfl=E4che der spektakul=E4ren Str=F6me der Ereignisse.
Nur zu oft sucht sich diese Gemenegelage als Ma=DF ihrer Unruhe=
=20
wie als historisches Material die RAF. Filme so unterschiedlicher Qualit=E4t=
=20
wie "Black Box BRD", "Die innere Sicherheit" oder "Baader", diverse=20
Theaterst=FCcke, Songtexte und Projekte der Bildenden Kunst arbeiten sich=20
weiter an der RAF und immer =F6fter an der zusehends existenzialistischer=20
gestellten Frage ab, wo w=E4re ich damals gewesen, wo w=E4re f=FCr mich ein=
Platz=20
in einer Politik, die wirklich radikal war. Dieser Fluchtpunkt liegt im=20
Fokus einer doppelten Verkennung, die durchaus an die andere=20
*Vergangeheitsbew=E4ltigung" der Deutschen erinnert. Sie ist nicht nur=20
deswegen so oft schief, weil sie eine lokale Episode der neuen Linken in=20
einer =E4hnlichen Tonlage bearbeitet wie sie in der deutschen=20
Nachkriegsgeschichte f=FCr die Besch=E4ftigung mit der deutschen Schuld an=
=20
jener Z=E4sur der Menschheitsgeschichte sich herausgebildet hat, die die=20
ganze Welt mit den deutschen Verbrechen zwischen 33 und 45 verbindet. Diese=
=20
Projektion abwesender politischer Orientierungen, =FCberblendet mit=20
zeitgen=F6ssischen existenziellen N=F6ten, auf ein der Geschichte der RAF=20
abgelauschtes Script, in dem individuelle Entscheidungen und von Innen her=
=20
gew=E4hlte Wege als politisch ausgegeben werden, wirft einen Mantel=20
romantischen Heroismus =FCber die ungekl=E4rte Unlust an einer politischen=
=20
Selbstlokalisierung heutiger Radikalit=E4t. Der Schatten der RAF als - je=
und=20
je - andere Seite der deutschen Nazi-Vergangenheit wie heutiger sogenannter=
=20
Politik-Verdrossenheit verengt die Reflexion aktueller Politik auf gro=DFe=
=20
wichtige und tragische Gesten mit dem Risiko von Schuld und heroischen=20
Scheitern, die so unangemessen wie irref=FChrend ist.
Gleichwohl ist dem Problem nicht dadurch beizukommen, da=DF man=
=20
sich =FCber es lustig macht. Ein Zugang zu Politik jenseits von Verwaltung=
=20
dessen, was nach Ma=DF eben der Verwaltenden und Profiteure praktikabel sei,=
=20
bedarf vielleicht grunds=E4tzlich eines affektiven Zugangs. Wo dieser sich=
=20
nicht - wie zuweilen in den 90er gehofft - aus minderheitenpolitischen=20
Issues ergeben konnte, blieb die gro=DFe Negation das sch=F6ne Modell, das=
=20
nicht mehr zur Hand war. Oder war es das doch? Man wu=DFte schlie=DFlich da=
=DF=20
die Gegenkulturen der 60er bis in die 80er, also politische=20
Zusammenh=E4nge,die um vieles gr=F6=DFer und reicher waren als es die=20
Tunnelblickfixierung auf die RAF erscheinen l=E4=DFt, sich in dem Moment auf=
=20
eine bis zu einem gewissen Grade (und f=FCr ihre politische Seite=
notwendige)=20
vereinheitlichende Negation der Verh=E4ltnisse einigen konnte, als Krieg=20
gef=FChrt wurde - als in Vietnam (und dann =FCber die Konstruktion des=20
Imperialismus vermittelt: in der ganzen Welt) von ihren Regierungen, ihren=
=20
Kulturen und ihren V=E4tern Krieg gef=FChrt wurde. (Hier ist nicht Platz,=
auf=20
die Besonderheiten der deutschen Gegenkulturellen eingehen zu wollen, die=20
erst diesen Krieg brauchten, um sich auf den Krieg zu beziehen, den ihre=20
eigenen V=E4ter zwanzig Jahre fr=FCher gef=FChrt haben.)
Heute wundert man sich immer wieder, da=DF die letzten Kriege=
der=20
Neuen Welt Ordnung entsprechende Emp=F6rungen und Negationen nicht=20
herbeimobilisiert haben: es war nicht so leicht, diese Kriege zu=20
kritisieren. Sie folgten keinem bekannten Modell und verlangten die=20
spezifische Auseinandersetzung. Nat=FCrlich war es m=F6glich, sie=
pazifistisch=20
begr=FCndet abzulehnen. Oder man konnte sie politisch kritisieren, indem man=
=20
sozusagen die offiziellen Kriegsziele mehr oder weniger anerkannte und den=
=20
Kriegen absprach, geeignete Mittel zum Erreichen dieser Ziele zu sein, sei=
=20
es moralisch ungeeignet, sei es pragmatisch ungeeignet. Unm=F6glich war und=
=20
ist es aber, =FCber diese Kritik hinausgehend den archimedischen Punkt jeder=
=20
negativen Mobilisierung zu erreichen, den aber doch fast die H=E4lfte der=20
Vietnamkriegsgegner in de 60ern und 70ern einnehmen konnten: das=20
Sympathisieren mit der Gegenseite. Ho Ho Ho Tschi Minh.
Es scheint, da=DF die gro=DFe Negation heutzutage nur zu haben=
ist,=20
wenn man sich auf die ganz andere Seite stellt, jenseits der Binarit=E4t,=20
auch der gerade neu wiederaufgebauten zwischen Abendland und Orient, auf=20
die Seite jenseits des Systems - aber nicht mehr von einem anderen Ort aus,=
=20
nicht mehr von irgendeiner benennbaren politisch-philosophischen Idee aus,=
=20
sondern in dem reinen W=FCnschen, da=DF es ein Jenseits einer Ordnung gibt,=
die=20
so rigide ist, da=DF alle gro=DFen Fragen im Sinne eines globalen=
Kapitalismus=20
entschieden zu sein scheinen, und gleichzeitig so dereguliert, da=DF nichts=
=20
gesichert und kein Recht garantiert ist, da=DF es ein solches Jenseits geben=
=20
mu=DF. Vielleicht als reines Potenzial.
Das war in etwa der Stand von Genua, als die Idee f=FCr diese=20
Veranstaltung entstand: Mein Fazit lautete damals ungef=E4hr: es scheint=20
nicht mehr m=F6glich zu sein, politische Opposition im Namen von etwas zu=20
denken. Sie scheint nur noch absolut und gerade im Zeitalter von Rot-Gr=FCn=
=20
am Nadir der Realpolitik m=F6glich. Gleichzeitig scheint die Kunst, die wir=
=20
kennen, den transzendenten Ort der Radikalit=E4t, den sie solange=
beansprucht=20
zugunsten von aufkl=E4rerischer und realpolitischer Projektarbeit aufgegeben=
=20
zu haben. In gewissen Sinne haben beide Praktiken die Seite gewechselt.=20
Fr=FCher hat die organisierte, aber auch die spontane oppositionelle Politik=
=20
stets versucht, die Kunst an die Kandarre eines Sinns, eines posotiven=20
Effekts zu nehmen, heute offerieren die K=FCnste von alleine und ohne Not=20
diese Effekte: sei es als Sinn- und Image-Dekoration kapitalistischer=20
Projekte, sei es als sozialtechnisch engagierte, politisch anschlu=DFf=E4hig=
e=20
Oppositionskunst. Die oppositionelle Politik hingegen n=E4hrt sich von der=
=20
absoluten Negation - sei es als unvers=F6hnlicher Zorn wie im - nicht=20
folgenlosen - Mythos des schwarzen Block, sei es als nur von den=20
vorhandenen Erscheinungen bestimmte Organsisation der reinen Gegnerschaft.
Nat=FCrlich k=F6nnte man sagen, da=DF es egal ist, welche=
Aktivit=E4t=20
wir Kunst nennen und welche Politik, solange sie ihre spezifischen=20
Funktionen erf=FCllen - aber dem ist nicht so, denn mit diesen Namen sind=20
Anspr=FCche auf Geltungsbereiche verbunden, auf Modi von Ernsthaftigkeit und=
=20
schli=DFelich - und damit w=E4ren wir wieder am Anfang - die existenziellen=
=20
Fragestellungen, die auch dann, wenn man sie nicht als heroischen Kitsch=20
fa=DFt, im Zentrum jeder sogenannten Bewegung stehen und die die taz bei=20
ihrem Kongre=DF auf die Frage brachte "Wie wollen Sie leben?". Es ist also=
=20
nicht unwichtig, da=DF die Mobilisierung gegen das globale Kapital, sofern=
=20
sie sich nicht auf die Traditionen einzelner und lokaler Issues beschr=E4nkt=
,=20
auf die reine Negation eines alles umfassenden und durchdringenden Prinzip=
=20
st=FCtzt, w=E4hrend die Kunst, die fr=FCher symbolisch alles und zwar sofort=
=20
fordern konnte, pragmatisch geworden ist.
Nat=FCrlich ist es auch nicht unwichtig und nicht nur ein=
Zeichen=20
verwirrten K=FCnstlerirrsinns, da=DF so viele Stimmen hilflos von der=20
=E4sthetischen Dimension des 11.September sprechen wollten. Denn bevor der=
=20
Terror in die Planungen der "falschen Gegner" des Imperiums eingeordnet und=
=20
bald auch im Kalk=FCl des Imperiums selbst eine n=FCtzliche Rolle zu spielen=
=20
begann, war die reine m=F6rderische negative Tat nicht anders verst=E4ndlich=
=20
als als Kunst: und dies zeigt, was reine ungegr=FCndete Negativit=E4t, eine=
=20
Politik, die nur noch wie Kunst ist oder sich zumindest so benimmt, indem=20
sie ihre Gr=FCnde nicht nennt, auch werden kann, zugespitzt beschrieben. In=
=20
dieser *Kunst" steckt dann kein fortschrittlicher Kern mehr, nur noch ein=20
faschistischer.
Schlie=DFlich gibt es aber auch eine neue m=FCde gewordene=20
Verweigerung, die von der heutzutage von verschiedenen Seiten wieder=20
entdeckten Figur des Verweigerers Bartleby aus der gleichnamigen Erz=E4hlung=
=20
von Hermann Melville verk=F6rpert wird. Sein ber=FChmtes Credo "I prefer not=
=20
to" steht einerseits f=FCr ein Nein zu den Angeboten dieser so ausgemachten=
=20
Welt, andererseits verbittet sie sich auch die Zumutungen organisierter=20
Politik und kollektiven Widerstands. Genau so eine genervte M=FCdigkeit=
stand=20
jedoch auch am Anfang vieler historischer Politisierungssch=FCbe. Rosa=
Parks,=20
die mit ihrer Weigerung einen f=FCr Wei=DFe reservierten Platz in einem Bus=
=20
aufzugeben, die afroamerikanische B=FCrgerrechtsbewegung ausl=F6ste, war am=
=20
Anfang auch einfach nur zu m=FCde, um Folge zu leisten. She preferred not to=
=20
und ein bescheidener Akt individueller Genervtheit gilt heute als=20
heroischer Beginn eines politischen Aufbegehrens.
Diedrich Diederichsen
---
G=E4ste des thematischen Wochenendes
=84Der Buchstabe, der Akt des Schreibens, sie kennzeichnen, auf der=20
Schreibtafel des himmlischen Schreibens, den =DCbergang von der Potenz zum=
=20
Akt, der Verifizierung eines Kontigenten. Aber gerade deshalb kennzeichnet=
=20
jeder Buchstabe auch die Nicht-Verifizierung von etwas, er ist, in diesem=20
Sinn, immer toter Brief.=93 (Giorgio Agamben in: =84Bartleby oder die=20
Kontingenz gefolgt von Die absolute Immanenz=93, Merve Verlag Berlin, 1998,=
=20
S. 69)
Bas Jan Aders 16mm Filme, zeigen ihn immer wieder beim Fallen: er f=E4llt=
aus=20
einem Baum, in eine Gracht oder einfach um. Nach den Gr=FCnden f=FCr seine=
=20
St=FCrze befragt, antwortete er, die Schwerkraft w=FCrde ihn schlicht=20
=FCberw=E4ltigen. Seine slapstickhaften Inszenierungen vom Scheitern werden=
=20
existentiell. Das in Aders konzeptionellen Arbeiten vorhandene Ideal der=20
Abstraktion und die darin enthaltene Sehnsucht nach Transzendenz weist er=20
als unerreichbar aus. Seit seinem Versuch, 1975 mit einem Segelboot den=20
Atlantik zu =FCberqueren, ist Bas Jan Ader verschollen.
Bernadette Corporation operiert als fiktives Unternehmen seit 1995=20
innerhalb des entsubjektivierenden Systems kultureller Vermarktung. Bei der=
=20
Produktion ihrer Mode, Videos und der Zeitschrift =84Made in USA" haben sie=
=20
die Position des individuellen K=FCnstlers ebenso aufgegeben, wie eine=20
Kritik, die es auf eine doch nie zu erreichende Abgrenzung von=20
Marktprozessen und politischen Systemen anlegt. In K=F6ln und Berlin werden=
=20
Bernadette Corporation ihren neuen Film =84Get Rid of Yourself=93 (mit Chlo=
=EB=20
Sevigny, Giorgio Agamben und Wertner von Delmont) pr=E4sentieren, den sie=
bei=20
den Anti-Globalisierungsprotesten in Genua gedreht haben und der den=20
radikalen Protest zum Lifestyle erheben. In ihrem Film geht es =84um das=20
Potential einer auf die radikale Ablehnung politischer Identit=E4t=20
basierenden Gemeinschaft [...], und um einen neuen Horizont, an dem sich=20
=C4sthetik und Politik wiederfinden=93.
Black Dice spielt Noise und negative Musik. Die Gruppe lebt und arbeitet=20
seit ein par Jahren in New York und hat sich sowohl in der Kunstwelt wie in=
=20
der Hardcore-Szene einen Namen gemacht. Ihre Konzerte k=F6nnen so kurz wie=
=20
melancholisch und so lang wie schmerzhaft sein. Sie umarmen den Boden in=20
einer Geste negativer Lebensfreude.
Mercedes Bunz lebt in Berlin, ist Herausgeberin von de:Bug - Zeitschrift=20
f=FCr elektronische Lebensaspekte, liebt schrecklich repetitive Musik,=
glaubt=20
daran, dass nicht die Differenz den Gegensatz voraussetzt, sondern der=20
Gegensatz die Differenz und promoviert deshalb zu Dekonstruktion und=20
Medientheorie vor dem Hintergrund des Internet an der Bauhaus-Universit=E4t=
=20
Weimar bei Joseph Vogl.
Diedrich Diederichsen war in den 80er Jahren Redakteur von=20
Musikzeitschriften in Hamburg und K=F6ln, in den 90ern Hochschullehrer in=20
Offenbach, M=FCnchen, Weimar, Gie=DFen, Bremen, Wien, Pasadena und=
Stuttgart.=20
Er lebt in Berlin und schreibt u.a. f=FCr den =BBTagesspiegel=AB, die=20
=BBtageszeitung=AB, =BBTexte zur Kunst=AB, =BBTheater heute=AB und andere=20
Publikationen, die mit T anfangen.
Ehlers/ Hirsch/ M=FCller/ Weisbeck, eine Gruppe, bestehend aus dem Musiker=
=20
Ekkehard Ehlers, den Architekten Nikolaus Hirsch und Michel M=FCller sowie=
=20
dem Grafikdesigner Markus Weisbeck, erforscht akustische, r=E4umliche und=20
grafische Notationssysteme (u.a. =BBM=E4ander=AB f=FCr Frequenzen/ Schirn=20
Kunsthalle Frankfurt). F=FCr die =BBKraft der Negation=AB wird eine=
=BBIntervention=20
entwickelt, die zwei unterschiedliche Handlungsstrukturen aufeinander=20
bezieht. Das in Echzeit ablaufende Programm der Veranstaltung trifft auf=20
die Abfolge aller milit=E4rischer Interventionen der USA im Zeitraum von=
1990=20
bis 2000. Durch die Gegen=FCberstellung der zeitlichen Strukturen entsteht=
=20
eine Matrix, die im Foyer des Theaters als Display sichtbar wird und mit=20
akustischen und optischen Interventionen in das Programm der Veranstaltung=
=20
eingreift.
Carolin Emcke lebt und arbeitet in Berlin. Sie ist politische Theoretikerin=
=20
und Journalistin, hat =FCber kollektive Identit=E4ten und kulturelle Rechte
gearbeitet und publiziert, und schreibt derzeit vor allem =FCber=20
Menschenrechtsverletzungen und die Folgen des "Kampfs gegen den Terror" in
Pakistan, Afghanistan und Kashmir.
Andreas Fanizadeh, Journalist und Verleger. Hat in den 90ern die=20
Zeitschrift "Die Beute" und den ID Verlag betrieben. Mitarbeiter von die
Wochenzeitung "WoZ" in Z=FCrich und der "Subtropen" in Berlin. Kuratiert im=
=20
M=E4rz 2003 die Ausstellung "Alltag und Vergessen. Argentinien
1976/2003" in der NGbK, Berlin.
Stephan Geene und Judith Hopf. low dunkel. eine inszenierung von filmischen=
=20
+ anderen elementen =FCber gewalt, nein + zwischenformen des lebendigen=20
featuring: no logo tv, BEI MIR ZU DIR, bartleby selbst wenn ich erst um=20
20uhr abends das sehe, was um 6 uhr morgens aufgenommen wurde, das also um=
=20
sechs uhr morgens ungef=E4hr 30 junge m=E4nner in einer reihe stehen, in so=
=20
milit=E4rischen outfits.. und alle haben eine freundin und von diesen=20
freundinnen werden sie gek=FCsst, dann ist das immer noch live, weil die=20
bilder, die ich da sehe, die sind echt und so haben die da gek=FCsst und so=
=20
wurde das zu mir =FCbertragen, halt nur sp=E4ter aber das ist live aber=
jetzt=20
schalte ich um, weil das nur so ein beispiel sein sollte f=FCr live-seine,=
=20
aber live k=FCssen ist immer irgendwie peinlich und das sagen, was live ist,=
=20
ist auch peinlich=85< als ich sah, dass er sein NEIN soweit vermittelt=
hatte,=20
dass es auch f=FCr ihn kaum noch vorfindbar war, dachte ich, ich red mal mit=
=20
ihm=85<
Christoph Gurk ist Kurator, =DCbersetzer und Kritiker. In den Neunzigern war=
=20
er Chefredakteur der Zeitschrift =BBSpex=AB. Zur Zeit lebt er in Berlin, wo=
er=20
unter anderem f=FCr die Volksb=FChne am Rosa-Luxemburg-Platz das=
Musikprogramm=20
gestaltet.
Gintaras Makarevicius Video =84The Pit=93 (2000) begleitet eine Familie von=
=20
Totengr=E4bern ? Vater, Sohn und zwei Enkel =FCber die Jahreszeiten bei der=
=20
Aus=FCbung ihres Berufs, dem Ausschaufeln von Gr=E4bern. Durch den=20
verschwenderischen Umgang mit der Zeit untergr=E4bt Makarevicius seinen=
Bezug=20
zu sowjetrussischen Dokumentar und Propagandafilmen. Makarevicius lebt und=
=20
arbeitet in Vilnius, Litauen .
Rahel Jaeggi hat in Berlin Philosophie studiert und war von 1996-2001=20
wissenschaftliche Mitarbeiterin am Philosophischen Institut der
Goethe-Universit=E4t und am Institut f=FCr Sozialforschung in Frankfurt am=
=20
Main. Arbeitsschwerpunkte: Sozialphilosophie und politische Philosophie.=20
Promotion zum Thema "Entfremdung"("Freiheit und Indifferenz - Versuch=20
einer Rekonstruktion des Entfremdungsbegriffs" - wird zur Zeit,=20
unterst=FCtzt von einem Stipendium der Stiftung f=FCr Wissenschaft und=
Kultur=20
am Hamburger
Institut f=FCr Sozialforschung, f=FCr die Ver=F6ffentlichung =FCberarbeitet.=
)
Clemens Kr=FCmmel hat Kunstgeschichte an der Universit=E4t Bonn studiert,=
hat=20
als Volont=E4r und Ausstellungskurator am Hagener Karl Ernst Osthaus-Museum=
=20
gearbeitet und ist seit 2000 Redakteur der Berliner Zeitschrift "Texte zur=
=20
Kunst".
Angela Melitopoulos erz=E4hlt in dem Video "Passing Drama" (1999)=
Geschichten=20
von griechischen Fl=FCchtlingen im 20. Jahrhundert. Von den m=FCndlichen=20
=DCberlieferungen ihrer Familie ausgehend, verweben sich die Bilder erst=20
allm=E4hlich zu einer Erz=E4hlung =FCber die Vertreibung ihrer Familie aus=
=20
Kleinasien (1923) und den Fluchtversuchen ihres Vaters aus der Zwangsarbeit=
=20
in =D6sterreich (1942). Die Flucht als Motiv der Erz=E4hlung wird in Passing=
=20
Drama zu einem filmischen Thema =FCber Erz=E4hlung und Ged=E4chtnis selbst.=
=20
Angela Melitopoulos ist Videok=FCnstlerin und lebt in K=F6ln und Paris. Sie=
ist=20
Mitgr=FCnderin der Mediengruppe Canal D=E9chain=E9 in Paris (in=
Zusammenarbeit=20
mit Maurizio Lazzarato, Felix Guattari, Antonio Negri u.a.).
Eva von Platen sagt =FCber ihre eigenen Filme, da=DF =84sie von=
Absurdit=E4ten,=20
Banalit=E4ten und Brutalit=E4ten des Alltags handeln=93. Man k=F6nnte sie=
als=20
surreal anmutende Karikaturen einer postfordistischen, linksliberalen=20
Alltagskultur bezeichnen. Auf eigensinnige Art und Weise inszeniert sie das=
=20
scheinbare Nebens=E4chliche und skurrile Widerspr=FCchlichkeiten. Ihr Film=
=20
=93Luxus=93, der eine gewisse Sommerloch Atmosph=E4re verbreitet, fragt in=
vier=20
Episoden nach dem, was man sich leisten kann, was man sich leisten sollte=20
und was man sich nicht leisten mu=DF. Eva von Platen ist Zeichnerin und=20
Filmemacherin, sie lebt und arbeitet in K=F6ln.
Stephen Prina arbeitet als K=FCnstler und Musiker mit einem komplexen=20
Referenzsystem aus Filmen, Literatur, Werken Bildender Kunst und Musik von=
=20
Klassik bis Pop. Prina interessiert sich f=FCr strenge und immanente=
K=FCnstler=20
und deren Systeme - sei es in negativer oder in autonomer Hinsicht. Seine=20
Bearbeitungen und Bezugnahmen auf die Arbeit von Straub/Huillet, Bresson,=20
Sch=F6nberg, Steely Dan, Broodthaers, Adorno und B=F6ll folgen aber eigenen,=
=20
aus ausgekl=FCgelten Unwiderlegbarkeiten und Zuf=E4llen zusammengesetzten=20
Systemen. Prina hat f=FCr seinen Film =84Vinyl 2" auch eine Musik komponiert=
=20
und eingespielt, die vom Barock =FCber den minimalistischen Drone zu einem=
=20
Pop-Song f=FChrt. Er lebt in Los Angeles und unterrichtet am Art Center=20
College of Design in Pasadena.
De Rijke/ De Rooij werden im Rahmen von =84Die Kraft der Negation=93 ihren=
Film=20
=84Bantar Gebang=93, 2000 zeigen. Die beiden K=FCnstler aus Amsterdam sind=
=20
bekannt f=FCr die restriktiven Bedingungen, unter denen ihre Arbeiten zu=20
betrachten sind n=E4mlich von Anfang bis zum Ende. Der 35mm Film=
konfrontiert=20
den Betrachter mit dem Bild des Sonnenaufgangs =FCber einem Slum in Indien.=
=20
In offensichtlichem Bezug zur holl=E4ndischen Landschaftsmalerei ist das=
Bild=20
des Slums zwar von einer versichernden Sch=F6nheit, die sich im Kopf des=20
Betrachters aber mit unangenehmen Gedanken an Postkolonialismus und=20
Massentourismus verbindet und ihm die Sicherheit nimmt. Mit ihren=20
Filmarbeiten erteilen Jeroen de Rijke und Willem de Rooij der allt=E4glichen=
=20
Rezeptionsbeschleunigung eine Absage.
Bojan Sarcevics Videos und Installationen drehen sich um das Moment der=20
Deplatzierung. In seinem Video =84Remise", 1997 schlagen sich zwei junge=20
M=E4nner am Rande eines Schwimmwettkampfs in offensichtlicher Mi=DFachtung=
des=20
Ortes. Der Rhythmus der Schwimmer verwandelt den impulsiven Zweikampf=20
allerdings in ein autistisches Unterfangen. Bojan Sarcevic lebt und=20
arbeitet in Paris.
Holger Schulze hat f=FCr die UdK Berlin die Veranstaltungsreihe=
=BBsoundXchange=20
- Werkstatt f=FCr Klang und Gestaltung=AB konzipiert. Seit 1998 arbeitet er=
an=20
einer Habilitation zur Heuristik von Projekten zwischen Pop, Kunst und=20
freier Wirtschaft. Er ist Gesch=E4ftsf=FChrer der Berliner Gesellschaft f=FC=
r=20
Neue Musik und schreibt u.a. f=FCr de:Bug, Tages-Anzeiger Z=FCrich, Du,=20
Positionen.=20
<http://mediumflow.editthispage.com>http://mediumflow.editthispage.<http://m=
ediumflow.editthispage.com>com=20
Brigitte Weingart, Literaturwissenschaftlerin, arbeitet derzeit am=20
Kulturwissenschaftlichen Forschungskolleg Medien und kulturelle=20
Kommunikation der Universit=E4t K=F6ln zum Verh=E4ltnis von Text und Bild.=
=20
Demn=E4chst erscheint ihr Buch =84Ansteckende W=F6rter. Repr=E4sentationen=
von=20
AIDS=93, Suhrkamp 2002.
Zeitkratzer sind ein Ensemble aus Streichern, Bl=E4sern und anderen=20
=84konventionellen=93 und zum Teil sehr namhaften Instrumentalisten, die=
fast=20
alles mit diesem Instrumentarium spielen: von neuer Musik bis House, von=20
Kompositionen aus dem Umfeld improvisierter Musik bis zu Feedback-Orgien.=20
F=FCr die Kraft der Negation haben sie ein Programm zusammengestellt, das=
den=20
Begriff der Negation in der Musik an den verschiedensten historischen und=20
konzeptuellen Orten aufsucht, bei der Musica Negativa in der neuen Musik,=20
wie sie einst Helmut Lachenmann zugeschrieben wurde, bei stiller Musik, bei=
=20
brachialem Death Metal, den Feedback-Orgien, die Lou Reed einst dem=20
Amphetamin widmete und bei gruseliger Industrial-Musique-Concrete von=20
Throbbing Gristle, die die Leiden von Krankenhausopfern an analoge=20
Synthesizer anzuschlie=DFen versuchte.
=20