[rohrpost] CFP: OriginalKopie. Praktiken des Sekundären ,
Köln 22.-24.5.2003
Andreas Broeckmann
abroeck@transmediale.de
Mon, 28 Oct 2002 12:03:53 +0200
CALL FOR PAPERS
OriginalKopie. Praktiken des Sekundären
Konferenz des Kulturwissenschaftlichen Forschungskollegs "Medien und
kulturelle Kommunikation" (SFB/FK 427), Universität zu Köln,
22./23./24.5.2003
Mit der Änderung des Urheberrechts sollen neben Problemen der
Autorschaft und der Zugangsberechtigung auch Praktiken des Kopierens und
Zitierens medienübergreifend und dem (digitalen) State of the Art
entsprechend geregelt werden. Einwände gegen eine solche Maßnahme gehen
häufig von der Feststellung aus, die Grenze zwischen Original und Kopie
sei längst gefallen, man befände sich ohnehin immer schon 'im Zitat'.
Dem würde in der gegenwärtigen Debatte über Performativität und
Wiederholung, wie sie seit den 1990er Jahren in den Kulturwissenschaften
geführt wird, wohl kaum widersprochen. Und doch ist gerade hier häufig
zu beobachten, daß die entsprechenden Ansätze mit Kategorien von
Authentizität und Originalität operieren – etwa der Annahme einer
Integrität des Zeichens, die das Mäandern durch die Kontexte und Medien
unbeschadet übersteht, oder der Vorstellung eines Körpers, dessen
unwillkürliches Agieren zur Instanz für Unwiederholbarkeit wird.
Die Konferenz setzt bei dem Vorschlag an, die Perspektive auf die
kultur- und medienspezifischen Normen und Konventionen von Aneignung und
Verfremdung zu lenken, wie sie in Zitierpraktiken am Werk sind: Wie wird
das, was jeweils als 'Identisches' gilt, bestimmt und definiert? Wie
wird es legitimiert und autorisiert? Gibt es kulturelle Praktiken, die
nicht auf die Unterscheidungen zwischen Primärem und Sekundärem,
Original und Kopie, Ereignis und Wiederholung setzen, die diese
Oppositionen unterlaufen? Inwiefern haben Wiederholungsstrukturen wie
Rekurrenz, Serie oder Rhythmus eine kohärenzstiftende Funktion – sei es
für einzelne Texte oder für ganze Kulturen? Nach welchen Kriterien
werden die Kontexte konstruiert, innerhalb derer ein Anspruch auf
'Originalität' oder 'Eigentum' überhaupt geltend zu machen ist? Und
welche Rolle spielen die lokalen Bedingungen von Aneignungsprozessen,
wenn Produkte und Produktionsverfahren global zirkulieren?
Ausgehend von der medienhistorischen Zäsur digitaler Reproduzierbarkeit
im 20. Jahrhundert will die Konferenz aus juristischer, ökonomischer,
ästhetischer und semiotischer Perspektive die Kultur- und
Medienabhängigkeit von "Praktiken des Sekundären" untersuchen. Gefragt
sind ebenso konzeptionelle wie materialbezogene Beiträge zu medialen
Verfahren wie Zitat, Wiederholung, Paraphrase, Imitation, Kopie, die auf
den Status des Vorgefundenen, des Nicht-Authentischen, des Abgeleiteten
setzen – oder aber derartige Zuschreibungen gezielt problematisieren.
Denkbare Materialfelder wären etwa Sampling, Remix und Coverversionen in
der Pop-Musik, Bild-Zitate, filmische Remakes, Gesten- und
Gebärdenzitationen, elektronische Textverarbeitung (Copy-and-Paste),
multimediale Zitier- und Kopiertechniken im Internet, narrative und
dialogische Iterationsverfahren sowie nicht zuletzt die
wissenschaftliche Praxis – von der Frage nach dem Verhältnis von
Zitat und 'Eigenleistung' bis zu jener des Selbstzitats.
Abstracts (maximal 3000 Zeichen) für 30minütige Vorträge werden bis zum
6.12.2002 an folgende Adresse erbeten:
Kulturwissenschaftliches Forschungskolleg "Medien und kulturelle
Kommunikation" SFB/FK 427 – Universität zu Köln – Bernhard-Feilchenfeld-
Str. 11 – D-50969 Köln
E-Mail: fk-427@uni-koeln.de (Betreff: OriginalKopie)
Rückmeldung erfolgt im Januar 2003.
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Kulturwissenschaftliches Forschungskolleg
"Medien und kulturelle Kommunikation"
SFB/FK 427 - Universitaet zu Koeln
Bernhard-Feilchenfeld-Str. 11
D-50969 Koeln
Tel. +49 221/470-6798
Fax. +49 221/470-6773
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