[rohrpost] Chaosmatische Anthropologie
noah.holtwiesche at dreiwolken.de
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Don Jun 26 16:41:03 CEST 2003
Achtung Tagung!
Samstag, den 5. Juli 2003
Chaosmatische Anthropologie
Von der historischen zur experimentellen Anthropologie
Wissenschaftliche Tagung der Arbeitsgemeinschaft "menschen formen" der Abteilung
Kultursoziologie und Historische Anthropologie des Instituts für Soziologie der FU
Berlin
Haus der Kulturen der Welt (Konferenzraum I)
Daß der Mensch als Einheit aller Zurechnungen seitens einer klassischen
Humanwissenschaft immer schon DAS Phantom war an diesem Aufweis haben
unterschiedliche Ansätze und Geister (Whitehead, Foucault, Luhmann, Deleuze)
immer laboriert. Trotzdem scheint eine Abkehr vom "spekulativen
Anthropozentrismus" ein Ding der Unmöglichkeit zu sein. - Die Tagung möchte
Hinweise geben, daß man vom Anthropozentrismus abkommen kann, ohne dabei
bloße negative Anthropologie zu produzieren, und ohne dabei einer
zivilisationstechnisch neuen Zucht das Wort zu reden. Pointiert gesagt geht es um ein
Erkunden des Denkens nach dem KörperDenken einer Historischen Anthropologie;
um ein Denken, das als KreaturDenken einer Chaosmatischen Anthropologie
beschrieben werden kann. Chaosmatische Anthropologie macht den Gedanken
Helmuth Plessners stark, daß auch die Idee von Geschichte geschichtlichen
Bedingungen unterliegt, also immanent bleibt. Posthistorische Überlegungen tun sich
daher immer schwer, klarzulegen, inwieweit es sich nun tatsächlich um Geschehnisse
handelt, die nicht mehr historisch bzw. historisierbar sind. Mit der Chaosmatischen
Anthropologie Hans Peter Webers liegen nun Überlegungen vor, die diesen
Schwierigkeiten gewachsen sein könnten. Diese Überlegungen haben eine kulturelle
Einholung der zivilisatorischen Ausdifferenzierungen zum Ziel; dabei ist klar, daß
solches Nachdenken/Einholen nicht auf der Überholspur stattfinden kann, sondern
eher off road oder off shore. Die Verhältnisse von Mensch-Gesellschaft-Natur sind
demnach als mehr oder weniger stabile, ihrer Unwahrscheinlichkeit
ent(gegen)springende Zustände zu entwerfen. Diese Zustände und Übergänge
darszustellen bedarf es eines frischen Satzes Karten und andere Einsätze des
Denkens, das über das Einmaleins der Schulen und über die Spielräume (Derrida)
der um den Menschen und seine conditio(nes) bemühten Wissenschaften
hinauszugehen hat. Wenn "Chaos" jüngst zu einer weiteren, spielerischen Inflation
von Realitätsbegriffen geführt hat, wie wäre starke Währung für Wirklichkeit (also
eine realistische) nun aufzubringen ? Die Tagung möchte eine erste öffentliche
Diskussion dieses Andersdenkens zur Aufführung bringen.
Tagungsverlauf
10.00-10.30
Ulas Aktas: Drei ruhige Sätze (ohne Titel)
10.30-11.00
Bernd Ternes: Kurze Einführung ins Tagungsthema
11.00-12.30
Hans Peter Weber: Menschen - Kräfte - Sensationen
12.30-12.45: Pause
12.45-14.00
Hans Ulrich Reck: [Medien, Kunst, Kreation]
14.00-15.30: PAUSE
15.30-16.30
Christina von Rotz / Franziska Kempf: Komplexe Kreaturen. Gentechnologischer
Reduktionismus und utopische Handlungsräume im Kunstprojekt [ A C T G ] enome
16.30-18.00
Michael Over: Technogene Nähe
Andreas Hellmann: Vakuumphysikalische und technikphilosophische Aspekte des
KreaturDenkens
18.00-20.00
Till Nikolaus von Heiseler: Ein sehr kurzes Stück für Bankdirektoren - Die
Dokumentation einer illegalen Aktion