[rohrpost] Niedergang von ?

Alexis Waltz alexis at classlibrary.net
Mit Nov 26 00:52:46 CET 2003


Hallo,

Nein, das ist nicht genug. Mir ging es darum den Stand der Dinge zu 
beschreiben. Ich wundere mich immer wieder darüber, dass es auf Rohrpost 
nicht mehr zu entwickeln gibt. Müsste deinem Verweis auf das große 
Schweigen des Feuilletons im Bezug auf das Netz nicht ein Nachdenken über 
das Schweigen auf Rohrpost vorangehen? Gegenüber Feuilleton-Redakteuren, 
die ja sicher zum Teil Rohrpost lesen, entsteht ja nicht gerade der 
Eindruck, das sehr
viel spannendes produziert werden würde, das unbedingt in den Zeitungen 
erscheinen müsste. Natürlich gibt es
viel wertvolle szeneinterne Kommunikation aber eben wenig längere Texte und 
intensivere Material- und Begriffs-arbeit.
Hängt alles an der Kohle der Zeitschriften? Musikjournalismus funktioniert, 
obwohl die Magazin kaum was zahlen.

BG,
Alexis



At 16:53 25.11.2003, you wrote:
>Hallo!
>
>Niemand soll hier als Fascho dargestellt werden, besonders wenn die 
>Debatte sich nur auf einen Abschnitt von einem laengeren Text bezieht.
>
>Aber im Gegensatz zu dir glaube ich nicht, dass es genug ist, wenn sich 
>jeder halt seinen Teil denkt, bzw. dass das eine Demokratisierung ist. Ein 
>bisschen mehr oeffentliche Debatte wuerde diesen Themen nichts schaden, 
>aber zumindest im Feuilleton herrscht da inzwischen wieder das grosse 
>Schweigen, nachdem die ganzen Jung-Redakteure leider entlassen werden 
>mussten. Bzw. es gehtwieder um die alten Baby-Boomer-Themen: neue 
>Peymann-Inszenierung, Bob-Dylan ist auf Tournee, und das Fernsehen wird 
>auch immer bloeder. Es hat nichts mit angestrebter Definitionsmacht zu 
>tun, wenn einem das nicht genuegt.
>
>Gruesse,
>Tilman
>
>At 15:32 25.11.2003 +0100, you wrote:
>
>>Kommt dir/ euch das nicht etwas arg abseitig vor?
>>
>>Wenn die in zahllosen Postings auf Rohrpost ja in Anspruch genommene 
>>Netzkultur irgendwie in Frage stellt wird, wenn ich von deren (von mir 
>>und anderen wahrgenommenen) Verlust an Definitionmacht berichte, werde 
>>ich sofort als Fascho hingestellt:
>>
>>Es handele sich um "altbekannte Animositaeten gegen Intellektuelle, die 
>>besser mal was gescheites arbeiten gehen sollen statt immer bloss 
>>rumzuquatschen", um einen "natuerwuechsigen, aus dem gesundenen 
>>Netzbuergerempfinden hervorquellenden Orginal-Internetkultur verstanden, 
>>als der er hier romantisiert wird" etc.
>>
>>An deine Beschreibung von dem was du "Netzdiskurs" nennst würde ich eben 
>>anfügen, dass das Band, die Synergie, die Feedbackschleife zwischen 
>>Aktivismus und kritisch-begrifflichem Intellekt wesentlich schwächer 
>>geworden ist, bzw. dass sich das Verhältnis demokratisiert hat: jeder 
>>konstruiert sich einen Überbau. - Was weder eine Abwertung "der 
>>Intellektuellen" bedeutet, noch in irgend einer Hinsicht "originaler" ist.
>>
>>Gr. A.
>>
>>ps Mein Text wurde (in einer etwas anderen Fassung) am schon am 29.10. 
>>auf Rohrpost gepostet.
>