[rohrpost] tagung_hoerstuerze
Schreiner Florian
schreinerf at yahoo.com
Don Okt 16 12:28:30 CEST 2003
TAGUNG – HÖRSTÜRZE, AKUSTIK UND GEWALT IM 20.
JAHRHUNDERT
Öffentliche Tagung des Graduiertenkollegs Codierung
von Gewalt im medialen Wandel der Humboldt-Universität
in Zusammenarbeit mit dem Grünen Salon der Volksbühne
Wissenschaftliche Leitung: Prof. Dr. Friedrich A.
Kittler
Konzeption und Organisation: Nicola Gess, Florian
Schreiner, Manuela Schulz
Das Graduiertenkolleg Codierung von Gewalt im medialen
Wandel der Humboldt-Universität zu Berlin veranstaltet
vom 30. Oktober bis 1. November 2003 im Grünen Salon
der Volksbühne eine Tagung zum Thema "Hörstürze.
Akustik und Gewalt im 20. Jahrhundert".
Mit der Durchsetzung der Entwicklungen der technischen
Akustik im 20. Jh. – ihre Anfänge reichen bis zur
Mitte des 19. Jh. zurück – potenziert sich die
Ausübung von Macht und Gewalt über den Hörsinn um ein
vielfaches: Mikrofon, Verstärker, Lautsprecher,
Mischpult, Telefon, Radio und Speichermedien wie
Schallplatte, Tonband oder CD machen Klänge jeder Art
verstärk-, steuer- und reproduzierbar – und sie
liefern ein neues künstlerisches Instrumentarium zur
auditiven Darstellung und Reflexion von Gewalt.
Die interdisziplinäre Tagung fragt nach der Ausübung
von Gewalt über den Hörsinn, nach der Darstellung von
Gewalt in auditiven/audiovisuellen Medien und nach der
von diesen Medien ausgehenden Gewalt der Darstellung.
Erstmalig werden die medialen, ästhetischen und
politischen Aspekte des Verhältnisses von Akustik und
Gewalt in ihren Interferenzen beleuchtet, um so der
Diskussion um die "Gewalt der Bilder" eine
Sensibilisierung für die oft unbewusst wirksamen
Formen auditiver Gewalt entgegenzusetzen.
Neben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus
der Medientheorie (z.B. Friedrich A. Kittler, Berlin),
Filmwissenschaft (Barbara Flückiger, Basel),
Rechtswissenschaft (z.B. Susanne Baer, Berlin) und
Literaturwissenschaft (Helmut Lethen, Rostock) werden
auch Medienexperten wie der Leiter der HA Kultur des
Deutschlandradios Berlin Dr. Wolfgang Hagen und der
Musiker und Klangarchitekt Andres Bosshard (Zürich)
vertreten sein.
Hervorzuheben ist die Podiumsdiskussion am Abend des
31.10.2003. Moderiert durch den Kulturwissenschaftler
Thomas Macho werden der Komponist Mathias Spahlinger,
der Aktionskünstler Hermann Nitsch und die
Musikwissenschaftlerin Dörte Schmidt über die
"Reflexion und Realisation moderner Formen akustischer
Gewalt in der Neuen Musik" kontrovers diskutieren.
PROGRAMM:
HÖRSTÜRZE - AKUSTIK UND GEWALT IM 20. JAHRHUNDERT
Donnerstag, 30. Oktober 2003
18.00 Uhr Begrüßung
Eröffnungsvortrag (Friedrich Kittler, Berlin)
Freitag, 31. Oktober 2003
I. BESCHALLUNG UND BEHERRSCHUNG ODER DIE MACHT DER
TECHNIK
Angriffe auf das Ohr
09.00 Uhr
Das Ohr als Einbruchstelle des Traumas (Helmut Lethen,
Rostock)
10.00 Uhr
Lautsprecher und leise Töne. Zur Inszenierung der
Volksgemeinschaft im
Nationalsozialismus (Inge Marszolek, Bremen)
11.00 Uhr
Pause
11.30 Uhr
Formen und Auswirkungen akustischer Gewalt in urbanen
Räumen (Andres Bosshard, Zürich)
12.30 Uhr
Pause
Zuhören. Mithören. Abhören
14.00 Uhr
Lauschangriffe. Akustische Kontrollen im
Sicherheitsstaat (Susanne Baer, Berlin)
15.00 Uhr
Murder by telephone – Extensions and Annihilations of
the body (Anthony Enns, Iowa City)
16.00 Uhr
Pause
II. GEWALT UND ÜBERWÄLTIGUNG ODER DIE KUNST DES HÖRENS
Film – Musik
18.00 Uhr
Reflexion und Realisation moderner Formen akustischer
Gewalt in der Neuen Musik. Podiumsgespräch mit Thomas
Macho, Dörte Schmidt, Hermann Nitsch und
Mathias Spahlinger
Samstag, 1. November 2003
10.00 Uhr
Vom Altar zum Engulfment. Lautstärke im
zeitgenössischen Mainstreamfilm (Barbara Flückiger,
Basel)
11.00 Uhr
Eisiges Schweigen, stummes Gedenken. Mediale
Repräsentation und kulturelle Erfahrung (Claudia
Benthien, Berlin)
12.00 Uhr
Pause
Radio – Kunst
13.30 Uhr
Walter Ruttmanns Großstadt-Weekend. Zur Herkunft der
Hörcollage aus der ungegenständlichen Malerei
(Wolfgang Hagen, Berlin)
14.30 Uhr
Orpheus elektrisch. Zur Verschränkung von Gewalt,
Musik und Medien in Salman Rushdies The ground beneath
their feet (Bernd Blaschke, Berlin)
15.30 Uhr
Ende der Tagung
VERANSTALTUNGSORT: Grüner Salon der Volksbühne am
Rosa-Luxemburg-Platz
Die Tagungsgebühr beträgt 10.-€
Tageskarten jeweils 5.-€
Anmeldung bitte bis spätestens drei Tage vor Beginn
der Tagung unter:
hoerstuerze at gmx.de
Weitere Informationen :
www2.hu-berlin.de/gewalt/hoerstuerze
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