[rohrpost] Programm HyperKult 12

Martin Warnke warnke at uni-lueneburg.de
Mon Mai 26 16:14:19 CEST 2003


Workshop


Computer als Medium
=BBHyperKult 12=AB


analog digital
Kunst und Wissenschaft zwischen Messen und Z=E4hlen

Rechenzentrum der
Universit=E4t L=FCneburg
Scharnhorststr. 1
Geb=E4ude 7
21335 L=FCneburg
24.-26.7.2003

Fachgruppe =BBComputer als Medium=AB
Fachbereich =BBInformatik und Gesellschaft=AB der
Gesellschaft f=FCr Informatik e.V.
und
=BBLabor Kunst und Wissenschaft=AB
an der Universit=E4t L=FCneburg


Programm
Version 1.0

Obwohl Computer keineswegs nur Rechnen oder Z=E4hlen, wird ihr Einsatz=20=

noch immer mit dem Schlachtruf ?Digital" gekennzeichnet - im Gegensatz=20=

zum blo=DF "Analogen" fr=FCherer Medientechnik. Was damit gemeint ist,=20=

bleibt freilich unklar, es scheint sogar immer unklarer zu werden. Die=20=

Verwirrungen reichen von sensorischen Zuschreibungen wie dem ?warmen=20
Klang des R=F6hrenverst=E4rkers" gegen=FCber dem ?kalten Klang der CD" =
bis zu=20
Grundlagenaussagen wie "Im Computer sind alles letztlich nur Nullen und=20=

Einsen." Wer damit arbeitet, kann diese schnellen Zuschreibungen=20
freilich nicht wiederfinden. Da geht es mehr um pr=E4zise Kopierarbeit,=20=

einheitliche Speichermedien oder programmierte Bearbeitung.

Die Ph=E4nomenologie des Digitalen, ehemals von Zahlenreihen auf=20
Gr=FCnmonitoren, gepixelten Graphiken, von Artefakten wie Aliasing,=20
Moir=E9, Quantisierungsrauschen, den B=E4chlein des Schriftsatzes und =
dem=20
Sonderzeichenmassaker von 7-Bit- ASCII gepr=E4gt, hat sich ver=E4ndert.=20=

Ihre Oberfl=E4chen verraten nichts mehr von den =91darunterliegenden'=20
Codes. Im Gegenteil, die Erscheinungsformen der alten analogen und=20
digitalen Medien werden gleich mitsimuliert. Das Bildwackeln und=20
-rauschen des Super-8-Films, Vinylknistern, SID-Chip und alter 8-bit=20
Sampler, all' dies steht im Effekte-Menu bereit.

Geschw=E4tz =FCber Prozessortakte, Speichergr=F6=DFen und =
=DCbertragungsraten=20
verwandelt sich im =DCberflu=DF ihrer technischen und =F6konomischen=20
Verf=FCgbarkeit in einen unaufgeregten t=E4glichen Umgang mit =
Ressourcen.
Dabei gibt es das Digitale in der Hardware nicht. Die Schaltkreise=20
unserer Computer und ihre AD-Wandler sorgen zwar f=FCr eine digitale=20
Repr=E4sentation der Signale, haben aber selbst noch Kennlinien, die=20
steil, aber dennoch keine Treppenstufen sind. Geht es beim Digitalen=20
also um Repr=E4sentation, um in Kauf genommene und gewollte Fortlassung=20=

alles dessen, was zwischen den willk=FCrlichen Levels von Rasterung und=20=

Quantisierung liegt, mit dem Ziel, danach die so zugerichteten Daten=20
als Symbole manipulieren zu k=F6nnen.

Demgegen=FCber weiss eine Geschichte des Denkens und der Kunst jedoch =
von=20
Praktiken, die von der Umwertung aller Werte, der Dekonstruktion aller=20=

sicher geglaubten Schemata, des Aufenthalts in verbotenen=20
Zwischenbereichen leben, die das Paradoxe nutzen, dem=20
neutestamentarischen und rationalistischen Ja-Ja/Nein-Nein misstrauen=20
und es sich zwischen den St=FChlen bequem machen.
Ist das Digitale noch zu retten? M=FCssen vielleicht, damit die=20
Informationstechnik wieder auf die H=F6he der Zeit kommt, erst=20
Quanten-Computer kommen, die vielleicht besser analog zu interpretieren=20=

sind?

Do., 24. Juli 2003

09:00 Anmeldung
11:00 Wolfgang Coy: Analog/Digital - Schrift, Bilder & Zahlen als=20
Basismedien
11:45 Jochen Koubek: Die Technik der Analog/Digital-Wandlung
12:30 Mittagspause
13:30 Jochen Bonz: Identifikationsmedien: Analoge und digitale Aspekte=20=

der Identifikationsformen in der Kultur der "Techno-Musik"
14:15 Rolf Gro=DFmann: Wandel oder Zerfall einer Leitdifferenz? Analoge=20=

und digitale Synthesizer
15:00 Kaffepause
15:30 Martin Warnke: Quantum Computing
16:30 Verleihung der Ehrenmitgliedschaft im Fachbereich "Informatik und=20=

Gesellschaft" der GI an Klaus Brunnstein.
  Laudatio: Heidi Schelhowe
17:30 Begr=FC=DFung durch die Universit=E4tsleitung mit Empfang

Fr., 25. Juli

09:00 Thomas H=F6lscher: Nelson Goodmans Philosophie des Analogen und =
des=20
Digitalen
09:45 Sabrina Gei=DFler: Bits and Symbols - Versuch einer Bestimmung der=20=

technischen Qualit=E4ten digitaler Medien
10:30 Kaffeepause
11:00 Ute Holl: Die Ringe des Herrn
11:45 Pr=E4sentationen
12:30 Mittagspause
13:30 Udo Thiedeke: digital delight: soziologische Betrachtungen zur=20
Faszination des Digitalen
14:15 J=F6rg Pfl=FCger: Vom Umschlag der Quantit=E4t in Qualit=E4t - =
9,499...=20
Thesen zum Verh=E4ltnis zwischen Analogem und Digitalem
15:00 Kaffepause
15:30 Richard Anjou: Ende der Repr=E4sentation? Der Eintritt in die=20
Videosph=E4re bei Michel Gondry
16:15 Podiumsdiskussion: Analog | Digital
17:00 Hartmut S=F6rgel: 5-min-Workshop-Verdichtung
20:00 Abendveranstaltung: Friedrich Gauwerky - Cello und Live Elektronik
ab 21:30 in Schr=F6der's Garten an der Ilmenau: FirstCutSoundSystem - =
Sue=20
und Moritz legen auf in lauer Sommernacht zu Tanz, Gespr=E4ch, Speisen &=20=

Getr=E4nken

Sa., 26. Juli

09:00 Ingeborg Reichle: ANALOG VERSUS DIGITAL - neue visuelle=20
Strategien der Kunstgeschichte?
09:45 Annett Zinsmeister: Analogien im Digitalen: Architektur zwischen=20=

Messen und Z=E4hlen
10:30 Kaffeepause
11:00 Frieder Nake und Susi Grabowski: Ein Bild. Zwei Sichten -=20
Betrachtung einer Zeichnung aus der Geschichte der Computerkunst
11:45 Mark Amerika: digital art
12:30 Hartmut S=F6rgel: 5-min-Workshop-Verdichtung
12:35 Sitzung der Fachgruppe "Computer als Medium"

Pr=E4sentationen

Nikolaus Heyduck: Komposition F=DCNF MAL ZW=D6LF
Thomas Lackner: Wissensmanagement in der Kunstgeschichte
Ralf Chille: capture-the-map-Turnier
Franz John: TURING TABLES - An Untitled Composition for Tectonic Spaces
Michaela M=E9lian: TRIANGEL
Kristin Abel: Hyper Ion
Vera Molnar: Zeichnungen
Thomas H=FCbner: Schema zum musikalischen Vergleich von Biographien am=20=

Beispiel Albert Einstein
Annett Zinsmeister: Architektur zwischen Messen und Z=E4hlen
Michael Harenberg und Frank Fiedler: Das pythagor=E4ische Komma.=20
Konzertante Installation f=FCr Monochord und Echtzeit-Procession
Anna Heine: "ha zaw"

Programm
Lena Bonsiepen (Humboldt-Universit=E4t zu Berlin)
Wolfgang Coy ((Humboldt-Universit=E4t zu Berlin)
Rolf Gro=DFmann (Universit=E4t L=FCneburg)
Claus Pias (Ruhr-Universit=E4t Bochum)
Martin Schreiber (Universit=E4t L=FCneburg)
Georg Christoph Tholen (Universit=E4t Basel)
Martin Warnke (Universit=E4t L=FCneburg)
Organisation
Rolf Gro=DFmann
Martin Schreiber
Martin Warnke

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Anreise, Informationen und Geb=FChren

Bei der Anreise k=F6nnen Sie sich von
http://www.uni-lueneburg.de/anfahrt helfen lassen,
letzte Neuigkeiten zum Workshop finden Sie unter
http://www.uni-lueneburg.de/hyperkult/.

F=FCr die Pausengetr=E4nke und die gedruckten Materialien
und das Rahmenprogramm bitten wir um einen
Kostenbeitrag von 25 Euro, der bei der Anmeldung
zu entrichten ist.

Bitte melden Sie sich
unter
mailto:hyperkult at uni-lueneburg.de
zur Teilnahme an. Bitte geben Sie Namen und Anschrift an.


Unterbringung in L=FCneburg

Ihre Unterbringung in L=FCneburg m=FCssen Sie selbst organisieren.
http://www.lueneburg.de
kann Ihnen dabei helfen.

Fachgruppe =BBComputer als Medium=AB

Im Rahmen einer Mitgliederversammlung wird =FCber
die weitere Arbeit der Fachgruppe diskutiert.