[rohrpost] Re: [thing-frankfurt] Zur Stagnation der sexuellen
Zwangsmoral
blorgwar
scum at blogwar.org
Son Aug 15 21:41:14 CEST 2004
Am 15.08.2004 um 21:02 schrieb Stefan Beck:
>
> Nicht gerade schmeichelhaft mein schönes multi.trudi als "kabuff" zu
> bezeichnen.
>
> Rechnen sie lieber mal die interlace artefakte aus ihren pingeldings
> raus,
> sonst schätze ich sie als video-amateur ein.
>
>> [trudi.sozial] 14.08.2004, 0m52s
>> http://subjektivation.de/kabuff.mov
lieber beckerer,
das werde ich nicht tun, denn der große lévi-strauss selbst war der
erste video-amateur. warum ich mich in gerader linie darauf berufen
kann, möchte ich ihnen anhand eines auszugs aus einem interview zeigen,
das slavoj zizek anlässlich des borderline-kongresses 2002 in wiesbaden
mit mir geführt hat.
...
s.z.: "warum rechnen sie nicht ein paar interlace-artefakte in ihre
filmen hinein? befürchten sie nicht, dass man sie in eine kiste mit all
den kunstfilmern steckt, wenn es doch ihr offensichtliches anliegen
ist, die redundanz im kunstwerk des bewegten bilds und seiner subjektiv
eine normative objektivität zuschreibenden kritik offen zu legen?"
s.b.: "das, was sie von mir verlangen, ist ekelhaft, aber ich bin kein
feigling. ich sollte etwas mut und selbstbeherrschung an den tag legen,
sonst halten mich die kritiker für eine schwache persönlichkeit., die
schon bei der ersten kleinen schwierigkeit kneift! ausserdem hat jeder
film für sich eine menge artefakte und könnte tatsächlich dazu dienen,
die geistig armen zu speisen; wer bin ich denn, dass ich mich wegen
meiner kleinmütigen empfindlichkeiten solch einem wichtigen experiment
verweigere? und im übrigen ist mein ekel vor artefakten einfach nur ein
vorurteil, vielleicht sieht ein artefakt nicht so schlecht aus, und das
ganze ist eine neue und wertvolle erfahrung? was, wenn es mir die
möglichkeit gibt, eine unerwartete, leicht perverse dimension meiner
selbst zu entdecken, über die ich mir vorher gar nicht im klaren war?"
s.z.: "beauvois zöhlt drei modi dessen auf, was menschen dazu
veranlasst, derartige störungen ihren filmen hinzuzufügen, die ihren
eigenen neigungen oder interessen zuwiederlaufen."
s.b.: "ich weiss, worauf sie anspielen. beauvois sprach vom autoritären
modus, dem reinen befehl; dann dem totalitären modus, jenen hinweis auf
einen höheren auftrag und schlussendlich vom liberalen modus mit seinem
verweis auf die natur des artefakts selbst. ich möchte lenin zitieren,
mit seinem berühmten wort: artefakte - ja, aber für wen? um was zu tun?
- ich widersetze mich der ideologischen erpressung durch das heute
vorherrschende liberal-hegemoniale ästhetikkonzept. ja, ich werde
artefakte in meine filme hineinrechnen. ich möchte sogar soweit gehen,
dass ich derart modifizierte filme als das spiegelstadium der
videokunst bezeichnen würde, die den betrachter und damit auch den
kritiker dazu zwingt, sich mit der möglichkeit des eigenen ausagierens
auf diesem feld auseinanderzusetzen. was wäre, wenn ... ich diesen film
gemacht hätte; vielleicht nicht, jedoch niemals nicht nicht! -"
...
grüszen sie mir ihr kabuff, so wie ich sie jetzt grüsze,
SaB->*