[rohrpost] Internationale Tagung: Unbestimmtheitssignaturen der Technik, 20. bis 22. Oktober 2004

Ingeborg Reichle ingeborg.reichle at kunstgeschichte.de
Mit Aug 25 10:07:16 CEST 2004


Internationale Tagung
Unbestimmtheitssignaturen der Technik
20. bis 22. Oktober 2004

Im Hessischen Staatsarchiv, Karolinenplatz 3, Darmstadt

Graduiertenkolleg Technisierung und Gesellschaft
Technische Universität Darmstadt
Gerhard Gamm, Andreas Hetzel

Dass die Moderne die Signatur der Unbestimmtheit trägt, ist nicht so 
neu, wie es scheint – schon um die Mitte des letzten Jahrhunderts haben 
Philosophen und Soziologen in ihr einen bestimmenden Grundzug der 
modernen Welt gesehen. In der Zeitdiagnose Arnold Gehlens bilden 
„Verwischtheiten, Unschärfebeziehungen und objektive Unbestimmtheiten“ 
nicht nur einen Grundzug der gesellschaftlichen Realität, auch die 
theoretische Physik und die moderne Kunst reflektieren in ihren 
Gegenstandsbezügen eine konstitutive Unentscheidbarkeit und Kontingenz. 
Die moderne Welt aber in allen Teilen von dieser Formel her zu 
durchdenken – dieser Versuch wurde bislang eher selten unternommen. Das 
betrifft insbesondere die Technik, sie galt und gilt als Synonym für 
Eindeutigkeit und Exaktheit, konstruktive Transparenz und 
Funktionalität. Weil man die realen Mechanismen kannte, glaubte man sie 
durchgängig berechnen, planen und kontrollieren zu können. Diese 
Erwartung scheint unter den Bedingungen einer radikal modernen Welt 
brüchig geworden zu sein: Die Überdeterminiertheit technischer 
Entwicklungen, die Unberechenbarkeit komplexer Systeme, die Evolution 
von Risiken fernab der Möglichkeit sicherer Prognosen, der Widerstand 
betroffener Akteure, Technologien zu akzeptieren, die Unabsichtlichkeit 
von Nebenfolgen usf. sind nur einige Stichworte, die das Reflexiv- und 
Unbestimmtwerden der Technologie begleiten. Diese internationale Tagung 
soll nicht nur den unterschiedlichen Aspekten dieser Entwicklung 
nachgehen. Sie soll auch den Versuch unternehmen, die soziotechnischen 
Bestimmungsversuche und Vereindeutigungsstrategien abzuschätzen, die 
durch die Aufgabe einer „Selbstfestlegung im Unbestimmten“ (N. Luhmann) 
immer aufs Neue herausgefordert werden.


PROGRAMM

13:00-13:30 Uhr     Begrüßung

Johann-Dietrich Wörner
Präsident der TU Darmstadt

Petra Gehring
Sprecherin des Graduiertenkollegs

Mittwoch, 20. Oktober 2004

I.    UNBESTIMMTHEITSSIGNATUREN DER TECHNIK

Moderation: Mikael Hård, Darmstadt

13:30-14:30 Uhr     Gerhard Gamm, Darmstadt
Unbestimmtheitssignaturen der Technik

14:30-15:45 Uhr     Christoph Hubig, Stuttgart
Wirkliche Virtualität Medialitätsveränderungen der Technik und der 
Verlust der Spuren

P a u s e

16:15-17:30 Uhr     Michael Ruoff, München
Das Problem des Neuen in der Technik

17:30-18:45 Uhr     Trevor Pinch, Ithaka, N.Y.
Technology and indeterminacy: What the early history of the electronic 
music synthesizer has to teach us

18:45-20:00 Uhr     Andreas Kaminski, Darmstadt
Technik als Erwartungsstruktur

20:15 Uhr     A b e n d e s s e n


Donnerstag, 21. Oktober 2004

II.    TECHNISIERUNG DES WISSENS

Moderation: Helmuth Berking, Darmstadt

09:00-10:15 Uhr     Jean-Pierre Dupuy, Paris/Stanford
Technology and Enlightened Doomsaying

10:15-11:30 Uhr     Helmut Willke, Bielefeld
Technologien des Organisierens und die Krisis des Wissens

P a u s e

12:00-13:15 Uhr     Bruno Arich-Gerz, Darmstadt
„Shrouded in another order of uncertainty“. Unbestimmtheit in Thomas 
Pynchos Technikroman Gravity’s Rainbow


M i t t a g s p a u s e


III. TECHNIK UND MACHT

Moderation: Reinhard Heil, Darmstadt

14:30-15:45 Uhr     Rudi Schmiede, Darmstadt
Netzwerke, Informationstechnologie und Macht

15:45-17:00 Uhr     Andreas Hetzel, Darmstadt
Technik als Dispositiv. Über die Wirksamkeit der Maschinen

P a u s e

17:30-18:45 Uhr     Klaus Günther, Frankfurt/Main
Verantwortung in vernetzten Systemen.

19:30 Uhr     A b e n d e s s e n


Freitag, 22. Oktober 2004

IV: TECHNISIERUNG UND SUBJEKTIVITÄT

Moderation: Christian Kehrt, Darmstadt

09:00-10:15 Uhr     Hubert Dreyfus, Berkeley
Heidegger and the Matrix

10:15-11:30 Uhr     Barbara Becker, Paderborn
Körper – Bild – Maschine

P a u s e

12:00-13:15 Uhr     Karl H. Hörning, Aachen
Soziale Praktiken und technische Artefakte im Verhältnis wechselseitiger 
Kontingenz

M i t t a g s p a u s e

V. TECHNIK ZWISCHEN SEIN UND SCHEIN

Moderation: Nina Janich, Darmstadt

14:30-15:45 Uhr     Dieter Mersch, Potsdam
Mechanität und Kreativität

15:45-17:00 Uhr     Alfred Nordmann, Darmstadt
Unbestimmtheit als Qualität in der Selbstinszenierung der 
Technowissenschaften

P a u s e

17:30-18:45 Uhr     Ingeborg Reichle, Berlin
Kunst aus dem Labor – Im Zeitalter der Technowissenschaften

18:45-20:00 Uhr     Marc Ziegler, Darmstadt
Technik und Phantasma: Das Begehren des Mediums


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Anmeldung:

Technische Universität Darmstadt
Fachbereich 2 - Gesellschafts- und
Geschichtswissenschaften
Graduiertenkolleg "Technisierung und Gesellschaft"
Karolinenplatz 5 (Fach 1404)
D-64289 Darmstadt, Germany

Anmeldung (per E-Mail):     philosophisches.institut at phil.tu-darmstadt.de
Internet: http://www.ifs.tu-darmstadt.de/gradkoll/Konferenzen/Technik.html
Tagungsgebühr: Enthält Kaffee, Kuchen, Erfrischungsgetränke und eine 
Broschüre mit Kurzdarstellungen der Vorträge.

Nicht-Studierende: 25 Euro
Ermäßigung für Studierende: 15 Euro

Mitglieder des Graduiertenkollegs Technisierung und Gesellschaft frei
Tagungshaus:     Hessisches Staatsarchiv Darmstadt, Karolinensaal (1. 
Stock), Karolinenplatz 3, 64289 Darmstadt