[rohrpost] geert wars

[gbraun at vff.uni-frankfurt.de]

den wiederhallenden ruf nach verständigung und vereinigung begleitet 
die forderung, eine botschaft universell und eindeutig zu codieren/zu 
decodieren. dieser totalitarismus des codes, mit dem das bild einer 
funktionierenden gesellschaftskörpers aufrecht gehalten werden soll, 
ist im zwang, RICHTIG zu kommunizieren. er zielt auf die beschränkung 
der vieldeutigkeit, der metapher und der poesie. alle müssen das 
gleiche zeichen auf dieselbe weise lesen. praxis reden darf nur, wer 
dazugehört. andersartiges erscheinen wird die zugangsmöglichkeit 
beschränkt oder abgesprochen. als gefährdung des gesellschaftskörpers 
werden diejenigen empfunden, deren tun und sprechen dem kode 
zuwiederläuft oder sich ihm ÜBERLEGEN zeigt, und die botschaften nicht 
einfach dekodieren/schlucken, sondern hinterfragen.

{geklaut at claus-dieter rath/übertragungsgefahr}
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