[rohrpost] Kleinanzeige

[Ralf Hellmann]

Ich sehe in den Kleinanzeigen durchaus einen Diskussionsbeitrag zum 
Thema „Netzkultur“.
Das Weglassen jeglicher Angaben zur gemeinten Stadt (auch in den 
Antworten), das Nutzen regional verbreiteter Kürzel wie x-Berg weisen 
darauf hin, daß das Medium Internet trotz aller potentieller weltweiter 
Verbreitung durchaus als „lokal begrenzt“ empfunden wird. Man wendet 
sich nicht an die Welt, sondern an die „nächste Umgebung“, Umgebung 
sowohl geografisch als auch sozial aufgefasst. Weil ev. die nächsten 
Freunde alle die Rohrpost beziehen, geht unsere Inserentin offenbar 
unbewusst davon aus, dass die Empfänger der Rohrpost in der selben 
Stadt, ungefähr im gleichen Alter, selben Beruf, mit den selben 
Interessen und dem selben Kenntnisstand (was die Lage der Wohnungen 
etc.) ausgestattet sind.
An den Versicherungsangestellten, der dringend in Berlin (es geht doch 
um Berlin, oder?) eine Wohnung sucht (z.B. weil die Verwaltung nach 
Berlin zieht) und sich allgemein für Kunst, speziell auch Netzkunst 
interessiert(das Einzige, was man bei einem Bezieher der Rohrpost 
voraussetzen kann) hat sie offensichtlich nicht gedacht.
Bei allem „worldwide“ wird das Netz offensichtlich als „gemutliche“ 
Kneipe um die Ecke empfunden.
Das gefällt mir, gemutlich ist immer gut!

Es wäre natürlich nett, wenn sich die Inserentin zu den Mutmaßungen 
äussern würde.

Man sollte das nur wissen, wenn man „netzkunst“ oder anderweitig mit dem 
Netz arbeitet.


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gemutlichkeit.de
es geht auch ohne ü!