[rohrpost] Deterritoriale Schlingen - Stadtgarten, Köln, 31. Juli 20:30 Uhr

sven mann sven at khm.de
Fre Jul 30 12:38:41 CEST 2004


Als sommerliches must-have  zum Ausritt auf dem hochfrisierten Moped 
bieten wir einen gut eingetragenen, neubesohlten High-heel in 
Turnschuhoptik.

kommt zahlreich,
  sven
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KLANGRAUM-RAUMKLANG
5. Konzert

Sa. 31.07.2004
20:30 Uhr

Thom Kubli/Sven Mann
"Deterritoriale Schlingen"

Soundperformance mit multikanalen Radiofrequenzen
(eigene portable Radios können mitgebracht werden)

Ort: Köln, Stadtgarten, Venloer Strasse 40
Eintritt: 8 EUR, erm. 5 EUR

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Das Symposium >Klangvisionen< mit international renommierten
Referenten zur Klangkunst
läuft von
 
Freitag, 30. Juli, ab 13:00
bis Sonntag, 1. August bis ca. 14:00

im Maison Belge, Cäcilienstrar. 46, Nähe Neumarkt
Eintritt frei
www.klangkunst.de

per-SON
0221 - 20 189 - 231
Email:per-son at khm.de
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Ein Klangraum wird durch 11 Sender aufgespannt, die dynamische 
Schlingen bilden. Dieser "Schlingenraum" wird individuell von den 
Empfänger-Zuhörern ertastet. Aus partialen Wahrnehmungen entsteht eine 
Öffentlichkeit. Die Zuhörer verknüpfen sich untereinander aktiv und 
interagieren mit den Sendern. Sender und Empfänger performieren sich 
wechselseitig.

Das Radio ist eine verbreitete low-cost Technologie, durch das Prinzip 
der "drahtlosen Übertragung" bietet es die Möglichkeit eines 
potentiellen Empfangs an jeder beliebigen Stelle. Der Empfang ist 
unabhängig von physikalisch gebundenen Strukturen, wie Kabel oder 
verlegten Netzwerken, und umgeht die damit verbundene visuelle 
Verankerung einer euklidischen Raumwahrnehmung. Digital fragmentierte 
Klänge und Rhythmusschleifen werden mittels eines selbstreflexiven 
Algorithmus auf 11 Kanälen prozessiert und in klanglichen Gruppen 
arrangiert. Anhand der jeweils vorhergehenden Prozesse werden in 
Echtzeit fortwährend neue Strukturen generiert. Die Relation der Klänge 
unter- und zueinander formt eine dynamische Räumlichkeit, die sich in 
Klangfeldern bewegt. Die Klänge werden durch UKW-Sender 
unterschiedlicher Frequenzen mit kurzer Reichweite übertragen und 
erhalten ihre räumliche Anordnung  über die Positionierung der 
Empfangsgeräte. Als Empfänger dienen billige tragbare Radios, 
mitgebrachte Taschenradios, Ghettoblaster. Diese werden in variablen 
Gruppen im Raum positionier, können über verschiedene Räumlichkeiten 
und den Außenraum verteilt und idealerweise vom Empfänger-Zuhörer 
bewegt werden. Diese einzelnen Dynamiken der jeweiligen Kanäle 
verhalten sich derart, dass kleinere Empfängergruppen der Installation 
in sich funktional sind. Mittels der veränderbaren Anordnung der 
Empfänger charakterisieren potentielle Umstrukturierungen die räumliche 
Diskontinuität.

Der akustische Zugang zum räumlichen Verständnis deterritorialisiert 
die sichtbaren Raumgrenzen. Durch Überlagerung und Verschlingung 
akustischer Beziehungen von Sendern und Empfängern entstehen flüchtige, 
öffentliche Räumlichkeiten. Durch Senden von akustischen Partialen wird 
der Raum genutzt. Erst die Empfänger formen die klanglichen Strukturen 
topologisch, sie treten in eine Performance mit den Sendern ein. (mit 
Dank an Nils Röller)

Das Konzert wird vom WDR mitgeschnitten.


Thom Kubli, geboren 1969 in Frankfurt am Main. 1990-94 Gitarrenstudium 
an der FMS Aschaffenburg. Seit 1994 produziert er elektronische Musik 
in Europa und den USA, verschiedene Soundinstallationen und 
Videoarbeiten 1998 Gründung des Klangkunst Plattenlabels BMB:Lab 1999 
Studium der Medienkunst an der Kunsthochschule für Medien.

Sven Mann, geboren 1970. Lebt und arbeitet in Köln. 1992-1998 Studium 
der Physik an den Universitäten Mainz und Heidelberg 1999-2002 
Postgraduiertenstudium audiovisuelle Medien an der Kunsthochschule für 
Medien, Köln. Seit 2004 Stelle zur Promotion in Laserphysik an der 
Stiftung caesar, Bonn und dem Kantonsspital Basel.