[rohrpost] betrifft: deutsche medientheorie

Stefan Heidenreich stefan.heidenreich at rz.hu-berlin.de
Fre Okt 15 14:37:29 CEST 2004


Es gibt doch einige Positionen, die im deutschen Sprachraum verstärkt
und relativ ausschließlich hier kursieren.
Die Diskussion um das Medien - Apriori erscheint mir ziemlich zentral.
(Natürlich kommt sie von Innis und McLuhan her.)
Leider auch das Abdriften in eine Technikgeschichte, die Gefahr läuft, 
alles
Gegenwärtige beiseite zu lassen, Technologien (bis zur email- was florian
ansprach) und Kultur eingeschlossen.

In einem inhaltlichen Sinn sehe ich diese Medientheorie aber weder nur
als Re-Import, noch als heillose Begriffsverwirrung. Es gibt durchaus
Bemühungen, einen Begriff der "Technischen Medien" zu vertreten.
Bestimmt nicht bei Luhmann.

Das Label "deutsch" ist ein wenig schwach. Wenn man jede Erwähnung
des Begriffs "Medien" dazu zählt, wird das ganze tatsächlich uferlos. Das
Wort steht ja mittlerweile weniger für eine inhaltliche Position, sondern
dient vor allem als Label, um sich im akademischen Verteilungskampf
Gelder und Stellen zu sichern.
Insofern halte ich es für spannend, zu fragen, was denn nun das spezifische
einer wie auch immer gelabelten, aber vor allem hierzulande betriebenen
Medientheorie war und wie es damit weitergeht.

Viele Grüsse,
Stefan Heidenreich


geert schrieb:

>hallo,
>
>ich moechte fragen wer interessiert ist sich ueber die frage zu auessern
>ob es eine deutsche medientheorie gibt/gaebe/geben sollte. ich moechte
>die antworten fuer lettre benutzen, und fuer die tagung die ich dazu im
>fruehling 2005 in amsterdam organisiere. mehr dazu auf
>www.networkcultures.org, die website meines instituts (neu!). wenn es
>franszosische philosophie gibt, warum dann auch nicht deutsche
>medientheorie? waere deutsche medientheorie ein exportprodukt oder eher
>ein gelungerer fehlschlag? ist der often spekulativen ansatz zeichen
>seiner staerke oder verbirgt sich hinter der begriffslawine eher
>ohnmacht, kulturpessimismus und mangel an praktischen kenntnissen der
>(neue) medien und seinen pragmatischen funktionalitaeten?
>
>gruss, geert lovink
>
>ps. wer an zusammenarbeit mit dem institut fuer netzkultur interessiert
>ist, bitte melden... es gibt viele moeglichkeiten, auch fuer
>internships.
>
>
>  
>