[rohrpost] Ausschreibung: 1. Junggesellenpreis
susanne gerber
sus.a at kuukuk.de
Mon Apr 4 11:55:50 CEST 2005
johannes auer wrote:
>
> ich bin seit 1996 in der netzliteraturszene aktiv und kenne sie
> recht gut. eine genderspezifische thematik oder gar problematik gab es
> in dieser zeit nie, hat niemand interessiert, wurde nicht
> thematisiert. es wurde netzliteratur gemacht und ueber netzliteratur
> debattiert, voellig unabhaengig vom geschlecht.
hier scheinst du ganz perönlich einen blinden fleck zu haben. drei
gegenteilige beispiele fallen mir sofort ein, ohne dass ich nachdenken muss:
- die mailingliste 'faces'
- die 'häcksen' auf dem letzten ccc
- und die arbeit cornelia sollfranks über die fiktive häckerin
und ich bin mir ganz sicher es gibt viel, viel mehr.
> interessiert es mich warum eine teilnahmebeschraenkung auf maenner der
> aufreger wird
das ist doch schon mal was. vorurteilsfreies interesse.
es ist doch wohl so, dass eine, sagen wir mal, schlummernde
gender-debatte nicht heisst, dass die gender-problematik wirklich vom
tisch ist. nicht in der welt und nicht in der kirche(aus aktuellem
anlass) und auch nicht im netz.
aber gerade in dieser situation melden sich verschiedentlich männer als
gefährdet und schutzbedürftig zu wort. zum teil ganz militant (und auch
ignorant, sorry). ein sicher extremes beispiel in aller kürze: so gibt
es gruppierungen von vätern, die einfordern, dass sie, obwohl als
gewalt- und sexualstraftäter vorbestraft, unbeobachtet umgang mit ihren
kindern haben dürfen. erst kürzlich hat eine solche regelung einem
mädchen das leben gekostet. und, um noch ein weiteres beispiel
anzuführen, es gibt auch genügend männer, die sich allein durch die
einführung von frauenquoten extrem bedroht sahen/sehen und mit
verstärkter frauendiskriminierung antworten. ein letztes noch: zu
etlichen gesellschaftlichen bereichen haben frauen bis heute keinen
zutritt (schon vergessen?).
also auf diesem hintergrund halte ich es in einem aufgeklärten umfeld
höchstens als selbstironische kabarettistische nummer vertretbar eine
ausschreibung 'for men only' auszusprechen.
und dann wäre eine frauenjury noch ein zusätzlicher gag.
grüsse
susanne gerber