[rohrpost] Fwd: Kollektive Kreativitaet, Kassel, 1. Mai - 17. Juli 2005

Inke Arns inke.arns at snafu.de
Mon Apr 18 14:51:54 CEST 2005


(please scroll down for English version)



http://www.fridericianum-kassel.de/

KOLLEKTIVE KREATIVITÄT
1. Mai bis 17. Juli 2005

Eine Ausstellung zu kollektiver Praxis und Gruppendynamik

Kuratiert von »What, How & for Whom« / WHW, Zagreb, Kroatien

Eine Produktion der Kunsthalle Fridericianum
in Zusammenarbeit mit dem
Siemens Arts Program, München


Das Phänomen der Künstlergruppe ist sowohl 
paradox als auch dynamisch. Einerseits bedeutet 
es die Negation der romantischen Idee vom 
einzelnen Genie, andererseits ist aber die 
Künstlergruppe nicht einfach nur die Summe ihrer 
individuellen Teile, sondern erhält ihren 
Charakter durch die kreativen Möglichkeiten 
verschiedener Interaktionen und Synergien. 
Zahlreiche Künstlergruppen und Kollektive, die in 
der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts im 
Bereich der Bildenden Kunst arbeiteten, 
hinterfragten das eigentliche Wesen 
künstlerischer Produktion, negierten es oder 
verschoben es hin zu anderen Bereichen wie 
Architektur, Design, Theater, Wissenschaft oder 
Alltagsleben.

Die Ausstellung beschäftigt sich mit 
verschiedenen Formen kollektiver künstlerischer 
Kreativität. Ihre Protagonisten teilen gemeinsame 
Programme, Lebensweisen, Methodiken oder 
politische Standpunkte. Obwohl die Arbeit von 
Kollektiven in vielerlei Hinsicht durch bestimmte 
historische, existentielle, intellektuelle oder 
politische Kontexte bestimmt ist, fokussiert die 
Ausstellung spezifische Arten sozialer 
Spannungen, die als gemeinsame Achse dienen, um 
die herum verschiedene Gruppenaktivitäten 
organisiert werden.

  Mit der Untersuchung von Verfahrensweisen, 
Standpunkten, Effekten, Strategien und sozialen 
Möglichkeiten versucht die Ausstellung, 
verschiedene Formen von Kollektivität zu 
umreißen, die zwangsläufig durch die Arbeit in 
der Gruppe erzeugt werden. Im Fokus stehen 
deshalb verschiedene emanzipatorische Aspekte 
kollektiver Arbeit (ganz gleich ob es um formale 
Gruppen, Bewegungen, Gemeinschaften, Szenen, 
Kommunen, Künstlerpaare oder Individuen geht, die 
eine Gruppenidentität annehmen). Welche 
Strategien benutzen Kollektive im öffentlichen 
Raum? Welche Formen von 'Geselligkeit' werden 
erzeugt? In welcher Weise besetzen und verändern 
sie das bestehende System und die Bedingungen von 
Produktion und Repräsentation? Wie wirken sie 
sich auf die soziale Ordnung aus?

Innerhalb der Ausstellung wird Gruppenaktivität 
nicht allein unter dem Aspekt des 
Betätigungsfeldes und der Effizienz von Mitteln 
betrachtet, die beim Versuch der Veränderung der 
sozio-politischen Situation zum Einsatz kommen; 
sie verfolgt auch das Paradox der 
Selbstgenügsamkeit in der Gruppenarbeit, das 
zwangsläufig die eigene Instrumentalität und den 
eigenen Gebrauchswert überwindet und unterläuft.

Die Frage nach dem 'Was' ist ein Versuch, 
bestimmte Momente kollektiver künstlerischer 
Kreativität und die Bedingungen ihres Entstehens 
aufzuspüren. Die Frage nach dem 'Wie' besteht auf 
dem Potential traditioneller Ausstellungen im 
'white cube' und artikuliert einen kritischen 
Diskurs. Darauf bezogen wird die Frage nach dem 
'für Wen' aufgelöst in den kreativen 
Interaktionen zwischen der Kunstinstitution als 
ein Polygon der Unterstützung des Austauschs 
zwischen Künstlern und ihren sozialen und 
intellektuellen Environments auf der Suche nach 
neuen internationalen Bewegungen für sozialen 
Wandel.


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COLLECTIVE CREATIVITY
May 1 - July 17, 2005

An exhibition on collective practices & group enjoyment


Curated by «What, How & for Whom» / WHW, Zagreb, Croatia

A Cooperation between Kunsthalle Fridericianum 
and Siemens Arts Program, München


The exhibition deals with different forms of 
collective artistic creativity whose protagonists 
share common programs, ways of life, 
methodologies or political standpoints. Although 
the work of collectives is in many ways 
determined by certain historical, existential, 
intellectual or political contexts, the 
exhibition is interested in specific kinds of 
social tensions that serve as a common axis 
around which various group activities are being 
organized.

Exploring procedures, standpoints, effects, 
strategies, and social possibilities of 
collective activity, the exhibition attempts to 
outline different forms of collectivity 
inevitably generated by group work. In the focus 
are therefore different emancipatory aspects of 
collective work where collaborative creativity is 
not only a form of resisting the dominant art 
system and capitalism call for specialization, 
but also a productive and performative criticism 
of social institutions and politics. Which 
strategies are taken by collectives in public 
space, which alternative forms of «sociability» 
are generated, in which ways do they occupy and 
change the system and the conditions of 
production and representation, how do they affect 
the social order?

The "Collective Creativity" does not see group 
activity solely in terms of the scope and 
efficiency of tools used in attempts to change 
sociopolitical situation; it also traces 
paradoxes of self-sufficient enjoyment in group 
work, which inevitably overcomes and betrays its 
own instrumentality and use value.

The question "what" is an attempt to trace 
specific moments of collective artistic 
creativity and the conditions in which it has 
been generated, the question "how" insists on the 
potential of the traditional "white cube" 
exhibition to articulate critical discourse, and 
in relation to that, the question "for whom" is 
being resolved in the creative interactions 
between art institution as a polygon for support 
of interchange among artists and their social and 
intellectual environments in search for new 
international movement for social change.



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