[rohrpost] Heidenreich - Der Kunstexperte

Janus von Abaton jv-abaton at gmx.net
Don Feb 10 00:05:26 CET 2005


Was haben Heidenreich in Bezug auf Kunst und Lovink in Bezug auf
Medientheorie gemeinsam? [Zum drüber nachdenken] Hier ein paar Thesen aus
dem Kunstbuch von Heidenreich (Diskursionsankündigung). Ist zwar schon ein
bisschen älter, aber um die Winterdepression mit einem Lachen zu 
verscheuchen reicht's denkt das arme Ich dann doch:   

ANFÜHRUNGSSTRICHE UNTERN Von einem diskursanalytischen Standpunkt zur
Formation "Kunst" stellen sich wesentliche Erscheinungen der letzten 50
Jahre - und gerade die vermeintlich kritischen - als Formen der
Dienstleistung am kulturellen Staatsapparat dar.
Die am System Beteiligten - seien es Kuratoren, Künstler, Käufer etc.-
arbeiten für das Museum und dessen Ordnung. Zwei Strategien dominieren den
Entwurf von Kunst: die Zweitverwertung anderswo entwickelter ästhetischer
und technischer Standards und die Anpassung an die Regeln des Museums.

Von hier aus lassen sich einige Thesen zu Diskussion stellen:
Solange Museen die Werte des Marktes stützen, verbleibt Kunst auf dem
feudalen Produktionsstandard, den sie im 18. Jahrhundert übernommen hat.
Alternativen wären das Museum als Ereignisraum oder als 'wertloser' Speicher
von Kopien.
Die staatliche Förderung von Kunst ist kulturell kontraproduktiv, weil sie
ein gegen gesellschaftliche Entwicklungen relativ abgeschlossenes System
erzeugt.
Kunst ist nicht mehr in der Lage, gesellschaftliche oder politische Fragen
aufzufangen, da die internen Differenzen des Feldes keinen öffentlichen
Widerhall finden.
Seit das Museum im Einklang mit dem Markt im 19. Jahrhundert reproduzierbare
technische Medien ausgeschlossen hat, ist zwischen Kulturindustrie und Kunst
eine Kluft entstanden, die Kunst nurmehr um den Preis der Selbstaufgabe
überbrücken kann.
Die Kultur des ausgehenden 20. Jahrhunderts könnte sich das marginale Feld
der Kunst ohne weitere Verluste sparen. Neue ästhetische Formen entstehen in
den Nischen der kommerziellen Kultur (Club-Musik, Film, Internet...). Kunst
liefert nurmehr museumstaugliche Zweitverwertungen, bestenfalls Kommentare
zu einer Lage, die ihrem Zugriff entglitten ist. 
ANFÜHRUNGSSTRICHE OBEN

sEIET FRUCHTBAR UND MEHRET EUCH!
jANUS

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