[rohrpost] Hack.it.art - Hacktivism im Umfeld von Netzkunst und
Medien in Italien
Florian Cramer
cantsin at zedat.fu-berlin.de
Don Jan 6 19:43:26 CET 2005
----- Forwarded message from Tatiana Bazzichelli <t.bazzichelli at mclink.it> -----
Hack.it.art
Hacktivism im Umfeld von Netzkunst und Medien in Italien
15. Januar bis 27. Februar 2005
Eröffnung: 14.Januar 2005 19.00 Uhr Kunstraum Kreuzberg/ Bethanien
Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags 12 bis 19 Uhr
Das Projekt Hack.it.art im Kunstraum Kreuzberg/ Bethanien
<www.kunstraumkreuzberg.de> in Berlin ist eine Ausstellung und
Veranstaltungsreihe über technologischen, künstlerischen und politischen
Aktivismus in Italien. Es untersucht den weiten Komplex von Aktivitäten,
die seit den 80ern alternativ zum traditionellen Kunstbetrieb entstanden
und zu einem Netzwerk gewachsen sind. Da diese Aktivitäten nicht immer
als "Kunst" identifiziert werden können, sollten sie eher als ein
Mischung aus "Activism" und "Hacking", als "Hacktivism" bezeichnet werden.
Technologischer, künstlerischer und politischer Aktivismus sind in
Italien eng verbunden. Sie existieren in einem Netzwerk, das sich über
das ganze Land erstreckt und zu dem Kollektive, Aktivisten und Künstler
gehören. Die Ausstellung stellt ein weit verbreitetes Phänomen vor,
welches sich die Schaffung unabhängiger und freier Kommunikation zum
Ziel gesetzt hat, und zeigt der deutschen Öffentlichkeit die Vielfalt
des italienischen Medien- und Netzaktivismus.
Veranstalter: Kunstraum Kreuzberg/Bethanien
in Zusammenarbeit mit dem italienischen Kulturinstitut Berlin und der
Bundeszentrale für politische Bildung. In Partnerschaft mit dem
Kunstmagazin U-Spot, dem Stadtmagazin Zitty, der Tageszeitung die taz,
dem Wochenmagazin Jungle World und Data-Recovery, der Universität "La
Sapienza", Rom, Fakultät für Kommunikationswissenschaft des
anthrophologischen Instituts und der "Bevilacqua La Masa" Stiftung.
Hack.it.art wird von AHA: Activism-Hacking-Artivism <www.ecn.org/aha>
präsentiert und von Tatiana Bazzichelli und Alexandra Weltz kuratiert.
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Ausstellung
Freitag, den 14. Januar 2005
Eröffnung ab 19 Uhr
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Performance Superfactory^(TM) mit pi-radio & displaced dilemma
<www.superfactory.biz> (Berlin, D)
DJ/VJing Nikky www.deliriouniversiale.com und Francesco "Warbear"
Macarone Palmieri, PHAG OFF
<www.vidalocarecords.com/booking/phagoff.htm> (Rome, IT)
Ausstellung 15. 01.- 27.02 2005
In der Ausstellung im Kunstraum Kreuzberg/Bethanien werden Konzepte des
Hacktivismus vorgestellt.
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- Hack gender! Action pink and sexyshock; mit :Betty collective
<www.ecn.org/sexyshock> (Bologna,Italien)
- Hack the frequency! Telestreet und subversive Videoproduktion: mit
Disco Volante TV Telestreet <www.telestreet.it> (IT)
- Hack the code! Hacker-Kunst und Netzkunstprojekte aus der
italienischen Hacktivismus Community <www.hackmeeting.it> (IT) und
"Inconsapevoli Macchine Poetiche" Installation von Giacomo Verde
<www.eutopie.net> (Lucca, IT)
- Hack reality! Videoarbeiten zu Hacktivismus von Candida TV
<www.candidatv.tv> (Rome, IT) und Vorstellung von Publikationen zum
Thema (Neural <www.neural.it>, Decoder/Shake <www.decoder.it>,
Simulteneita', Cyberzone <www.cyberzone.it>, etc.)
Veranstaltungen
(in Kooperation mit Transmediale/Club Transmediale)
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Samstag/Sonntag, den 05./06. Februar 2005
Workshop:
- Hacking TV: How to build a Telestreet
In diesem Workshop zeigen italienische Aktivisten, wie man mit einfachen
Mitteln seinen eigenen Fernsehsender bauen kann. (max. 20 Teilnehmer) am
5. Feburar von 14.00 - 18.00 Uhr, am 6. Februar von 12.00 bis 15.30 Uhr.
- Agnese Trocchi, Candida TV <www.candidatv.tv> (Rome, IT)
- Federico Bucalossi, Nothuman <www.nothuman.net> (Florence, IT)
- Alexandra Weltz, Filmemacherin (Berlin, D)
Sonntag, den 06. Februar 2005, 16.00Uhr
Panel: Hacking the Body
Panel zu Cyberfeminismus, Frauen und Technologie.
1. Teil (16.00-17.30 Uhr)
- Cornelia Sollfrank, Künstlerin und Cyberfeministin <www.obn.org>
(Hamburg,D)
- Agnese Trocchi, Candida TV <www.candidatv.tv> (Rome,IT)
anschließend Diskussion
Videoscreening (17.30-18.00 Uhr)
"Bio Doll's Baby" von Franca Formenti <www.francaformenti3.org> (Varese, IT)
2. Teil (18.00-19.30 Uhr)
- Diana McCarty, Bootlab <www.bootlab.de> (Berlin, D)
- Betty, Sexyshock <www.ecn.org/sexyshock> (Bologna, IT)
anschließend Diskussion
- Moderation:Tatiana Bazzichelli, AHA <www.ecn.org/aha> (Rome IT/Berlin D)
Dienstag, den 08. Februar 2005, 19.00Uhr
Panel: Hacktivism. Was tun?/Che fare?
Die Zukunft des Hacktivismus
- Tina Lorenz, Chaos Computer Club <www.ccc.de> (Berlin, D)
- Tommaso Tozzi, Hacker Art <www.hackerart.org> (Florence, IT)
- Sebastian Lütgert, Textz.com <www.textz.com> (Berlin, D)
- Asbesto, Freaknet.org <www.freaknet.org> (Catania,IT)
anschließend Diskussion
- Moderation: Alessandro Ludovico, Neural <www.neural.it> (Bari, IT)
Kunstraum Kreuzberg/Bethanien | Mariannenplatz 2, 1o997 Berlin |
Tel.: (o3o) 9o298-14 55 | Fax: -14 53 |
bethanien at kunstraumkreuzberg.de.de | www.kunstraumkreuzberg.de | Leiter:
Stéphane Bauer, Projektmitarbeiterinnen: Ulrike Ettinger, Katharina
Ballhausen, Julia Schonlau
------------------------------------------------long text:
Hack.it.art
Hacktivism in the Context of Art and Media in Italy
Das Projekt Hack.it.art im Kunstraum Kreuzberg/ Bethanien in Berlin ist
eine Ausstellung und eine Veranstaltungsreihe über technologischen,
künstlerischen und politischen Aktivismus in Italien. Es untersucht den
weiten Komplex von Aktivitäten, die seit den 80ern alternativ zum
traditionellen Kunstbetrieb entstanden und zu einem Netzwerk gewachsen
sind. Da diese Aktivitäten nicht immer als "Kunst" identifiziert werden
können, sollten sie eher als "Praktiken" oder als "Aktivismus"
bezeichnet werden. Über das ganze Land verteilte Kollektive, Aktivisten
und Künstler nehmen Bezug auf das Konzept des "Autogestione", der
Selbstorganisation, indem sie mediale und künstlerische Praktiken mit
einer "Do-It-Yourself"-Politik verbinden, die sich gegen kommerzielle
Abhängigkeit positionieren. Die adäquate Bezeichnung für dieses Netzwerk
von Praktiken ist der Begriff "Hacktivismus". Hacktivismus stellt eine
Fusion von Hacken und Aktivismus dar, von Technologie und politischer
Aktion. Hacktivismus ist ein rhizomatisches, open-source Phänomen.
Daraus folgt, das Hacker nicht als Eindringlinge in fremde
Computersysteme agieren (dies ist eher das Betätigungsfeld von
"Crackern"), sondern als Subjekte, die die Ware Wissen teilen und
verbreiten, freie Kommunikation, sowie freien Zugang für alle fordern
und deren Ziel es ist Wissen öffentlich und gemeinschaftlich zu schaffen
und zu verbreiten. Ein praktisches Beispiel für die Hackerethik ist die
Haltung Wissen durch den Umgang mit Technologie zu erlangen und die
Resultate auszutauschen, wobei sowohl die Technologie, als auch das neu
gewonnene Wissen in einer Weise verbreitet wird, die traditionelle
Verwertung von Urheberschaft überschreitet.
Die Ausstellung stellt ein weit verbreitetes Phänomen vor, welches sich
die Schaffung unabhängiger und freier Kommunikation zum Ziel gesetzt
hat, und zeigt der deutschen Öffentlichkeit die Vielfalt des
italienischen Medien- und Netzaktivismus. Ziel ist es, einen Einblick in
die sehr heterogene und in Deutschland bisher wenig beachtete
italienische Szene zu geben und Anknüpfungspunkte sowohl im Bereich
Kunst als auch Politik anzubieten. Ein weiteres Ziel ist die
Zusammenarbeit und Ver-netzung von italienischen und deutschen Projekten
und Aktivisten.
Im Unterschied zu anderen Veranstaltungen, die sich mit verschiedenen
Aspekten von Netzkultur und Neuen Medien beschäftigen, konzentriert sich
Hack.it.art mit Italien auf ein Land, in dem, bedingt durch die
politische und soziale Situation, die Kommunikation über alternative
Medien-netzwerke die einzige Möglichkeit darstellt, Gegenstimmen zum
herrschenden Medienmonopol Berlusconis zu artikulieren. Dieses Netz der
Gegenöffentlichkeit zeichnet sich durch ein Mobili-sierungspotential
(Mailinglists, Foren etc.) aus, das in Kooperation mit anderen sozialen
Bewegungen zur spontanen Intervention fähig ist. Mittel- und langfristig
kann in diesem Phänomen ein enormes Potential politischer Partizipation
vermutet werden. In der Ausstellung werden vor allem künstlerische
Positionen präsentiert, die sich mit gesellschaftlichen Fragen
beschäftigen und eine kritische Haltung gegenüber der traditionellen
Medienlandschaft und dem Kunstmarkt einnehmen. Die Ausstellung entfaltet
Antworten auf die Frage, inwieweit in einem Land der autokratischen
Medien und eines Kommunikationsmonopols unabhängige Information in
selbst-referenziellen Netzwerken produziert werden kann.
Die politische Kraft von Hack.it.art bezieht sich nicht zuletzt auf die
Anerkennung des "Cyberspace" als politischen Raum, der die Möglichkeit
zu dezentraler, autonomer und basisdemokratischer Partizipation öffnet.
Die Grundideen der Hacker-Ethik, Zugang für alle, Information als freie
Ware und neutraler, nicht-kommerzialisierter Umgang mit Technik und
Technologie, sind als politischer Imperativ in diesem Projekt
aufgegriffen. Im Gegensatz zu Crackern, die sich lediglich mit dem
Eindringen in fremde (Computer-) Systeme beschäftigen, bedeutet Hacking
politische Aktion und kreative Auseinandersetzung.
Die 6-wöchige Ausstellung wird vom 14.01.2005 bis 27.02.2005 im
Kunstraum Kreuzberg/Bethanien stattfinden. Im Verlauf der Ausstellung
werden kontinuierlich Workshops von den beteiligten Künstlern
abgehalten, sowie Veranstaltungen zu verschiedenen Aspekten des
Hacktivismus veranstaltet. Einige der Ausstellungsräume werden für die
gesamte Dauer der Ausstellung zu temporären medialabs, in denen
Workshops abgehalten werden. Deren Verlauf wird, einer Idee von work in
progress folgend, in den Räumen selbst dokumentiert.
More info: <www.ecn.org/aha>
Hack.it.art wird von AHA: Activism-Hacking-Artivism <www.ecn.org/aha>
präsentiert und von Tatiana Bazzichelli und Alexandra Weltz kuratiert.
Kunstraum Kreuzberg/Bethanien
Leitung: Stéphane Bauer
Mariannenplatz 2
10997 Berlin
Tel.: 030-90298-1455 or 1454 Fax: 030-90298-1453
Bethanien at kunstraumkreuzberg.de
www.kunstraumkreuzberg.de
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8/|\ ---------------------------------------------
/c_"/ Tatiana Bazzichelli
//_/\__ web site: http://www.ecn.org/aha
/ \ http://www.strano.net/bazzichelli
/____\ e-mail: t.bazzichelli at mclink.it
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