[rohrpost] 240 min. art, technology & cybernetics im Tesla [ <- Travestien der Kybernetik]

oliver lerone schultz lerone at expolar.de
Die Jun 14 21:27:36 CEST 2005


hallo,

im vorfeld unserer veranstaltung "travestien der kybernetik"

-- 24./25.6. im Tesla und an der FU  -> www.expolar.de/kybernetik --

läuft unten stehende dauerprojektion, auf die wir alle interessierten
hinweisen wollten.

über teilnahme am 24. und 25.6. freuen wir uns natürlich auch.

mit besten grüßen
oliver

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240 minutes talking about

art, technology & cybernetics
 
Dauerprojektion im Tesla Club Berlin
www.tesla-berlin.de

Klosterstrasse 68 - 70  10179 Berlin-Mitte

21. - 25. Juni 2005, 16.00 - 24.00 Uhr
 
- im Rahmen von „Travestien der Kybernetik“ -
http://www.expolar.de/kybernetik

Bisher unveröffentlichtes Interviewmaterial der im April und Mai 2002
von Lutz Dammbeck mit John Brockman, Stewart Brand, Heinz von Foerster,
Robert Taylor, Larry Roberts, David Gelernter, Jack Burnham, Hans Haacke und
Paul Garrin geführten Gespräche für den Film  „Das Netz
“ (www.t-h-e-n-e-t.com)

PROGRAMM 1 
1 John Brockman, publisher (29min)
2 Stewart Brand,author, publisher, entrepreneur (34min)
3 Heinz von Foerster, scientist † (16,5min)
4 Robert Taylor, science manager, engineer (17min)
5 Larry Roberts, engineer (18min)

PROGRAMM 2 
6 David Gelernter, author, computer scientist (24min)
7 Jack Burnham, artist, author, curator CT (33min)
8 Hans Haacke, artist (31min)
9 Paul Garrin, artist (29min)

24.Juni 18.00 „Das Netz“ im Tesla Club



BIOGRAFIEN DER INTERVIEWPARTNER
 
1 John Brockmann 
Verleger und Literaturagent. Nach dem Armeedienst studiert er bis 1963 am
Babson-College und legt an der Columbia-Universität einen M.B.A. ab. 1964
findet er durch den Filmemacher Jonas Mekas Anschluß an die New Yorker
Kunst- und Underground- Szene. Arbeitet für die Filmmakers Cinemateque im
Village - wechselt dann zum Lincoln Center, organisiert dort 1965 das THE
EXPANDED CINEMA FESTIVAL und wird Berater für Multimedia-Events. Im Anschluß
an die „AUM-Konferez“ 1973 am Esalen Institut der Northern California
University wird Brockman Verleger und Agent von Stewart Brand, John Lilly,
Gregory Batson und anderen Autoren. Brockman ist auch Co-Autor von Büchern
über neue Technologien (The Home Computer Handbook) und wird baöd mehrfacher
Millionär. In den 80er und 90er Jahren wird er wichtigster Propagandist der
neuen Computertechnologien durch seine via Internet, Bücher und
spektakulären verlegerischen Aktionen verbreiteten Begriffserfindungen und
Netzwerkaktivitäten, z.B. versammelte er die aufstrebenden Software-Tycoone
während einer Konferenz in Las Vegas zu einem Dinner, dem „Millionärs
Dinner“. Das war die Geburt des bis heute alljährlichen Treffens der
„Digerati“, einer neuen Generation Intellektueller, die sich vor allem aus
Kreisen der Computerindustrien und Naturwissenschaften rekrutieren. Mit
Aufkommen des Internet wandelt Brockmann seinen Newsletter zu Fragen von
Wissenschaft, Kunst und Computern in „Edge“ um, ein Online-Diskussionsforum
für „führenden Denker unserer Zeit“ - die „singer´s war on the Internet“.
„Reality Club“, „Edge Foundation“ und „Third Culture“ sind Teile eines
Netzwerks, das sowohl über E-Mail wie über gute Kontakte funktioniert. In
Europa ist es u.a. der Herausgeber der FAZ, Frank Schirrmacher, der „has
brought the ideas of Bill Joy, Ray Kurzweil, V.S. Ramachandran, Patrick
Bateson, James Watson, Craig Venter, among other notable thinkers to the
forefront of public discussion in Germany, while also initiating a
collaboration between FAZ and Edge.“ (www.edge.org)
* 
2 Stewart Brand 
Studium an der Phillips Akademie in Stanford Biologie, danach im 2.Weltkrieg
Militärdienst bei der US-Luftwaffe. Fotojournalist im Pentagon. Nach dem
Biologie-Studium am Western Behavioral Sciences Institute (WBSI), hier
trifft er auch mit Larry Brilliant zusammen, der zur Merry-Prankster Kommune
„Hog Farm“ gehört. Brand war „on the Bus“ mit Ken Kesey und den Merry
Pranksters und einer der Organisatoren des Trips-Festival, der
„Geburtsstunde aller Rockfestivals“. Kreiert den Begriff  "PERSONAL
COMPUTER". 1968 Herausgeber des „Whole Earth Catalog“. In den 60er Jahren
ist Brand bei verschiedenen Projekten in der Bay-Area „Impresario für
Multimedia-Performances“, arbeitet hinter den Kulissen und als
Videokameramann bei der „Fall Joint Conference“ von Doug Engelbart an der
Stanford University, der ersten Live-Multimedia-Show mit aus Computern life
ausgespielten Bildern von verschiedenen Orten. 1972 wird Stewart Brand
Berater in Doug Engelbarts „Augmented Humen Intellect Program“ an der
Stanford University. 1984 startet Brand das „Whole earth `Lectronic Link“ or
„THE WELL“ (Whole Earth 'Lectronic Link), ein Computer Telekonferenz-System
für das Gebiet der San Francisco Bay. In den 90er Jahren ist Stewart Brand
Wirtschaftsberater für die boomende Computerindustrie und Mitbegründer und
Direktor von „Global Business Network“. Mitglied des Board of Directors der
"Electronic Frontier Foundation", Autor von "How Buildings Learn: What
Happens After They're Built", "The Media Lab: Inventing the Future at MIT"
1987, und "Two Cybernetic Frontiers" über Gregory Bateson und Computer-
wissenschaft 1974. Heute ist er Präsident der „The Long Now Foundation
“ (www.longnow.org).
* 
3 Heinz von Foerster
1911 in Wien geboren. Lernt als Kind Ludwig Wittgenstein kennen, ist
fasziniert von „Tractatus Logicus“. Kommt nach dem Studium an der TH Wien
mit den Ideen des „Wiener Kreises“ und dessen „Einheits-wissenschaft“ in
Kontakt. Geht 1938 mit seiner Frau May nach Berlin, um dort bis zum
Kriegsende bei der Fa. GEMA an kriegswichtigen Forschungen (Radar,
Kurzwellen- und Plasmaforschung) zu arbeiten. 1948 veröffentlicht er das
Buch „Das Gedächtnis. Eine quantenmechanische Untersuchung“. Das Buch erregt
in den USA Aufsehen (Warren McCulloch) und Foerster wird daraufhin zu den
Tagungen der Macy-Konferenzen eingeladen. Von 1949 an ist er der Sekretär
dieser bedeutendsten interdisziplinären Tagungen führender
Computerwissen-schaftler, Physiologen, Biogenetiker, Mathematiker und
Soziologen.1957 gründet Foerster das Biological Computer Laboratory (BCL) an
der University of Illinois, das in den nächsten 20 Jahren eines der
wichtigsten Innovationszentren der Kybernetik und Kognitionswissenschaft
wird. 1969 stellt Heinz von Foerster in einer Sendung bei CBS einen
„Parallelcomputer“ vor, eine Computer mit einer neuen Struktur, die mit
ihrer „parallel Arbeitsschritte ausführenden Struktur“ dem neuronalen
Netzwerk des Gehirn ähnelt und komplexer arbeitet wie der von John von
Neumann entworfene Typ von Computer.
* 
4 Robert Taylor 
Studiert Psychoakustik in Austin, Texas. Hatte gerade Norbert Wieners
Artikel „The Human Use of Human Beings“ gelesen, als er 1960 die erste
Ausgabe von „Human Factors in Electronics“ in seinem Briefkasten vorfand,
mit einem Leitartikel von J.R.Licklider. Interessierte sich zunächst für
Hirnforschung, später immer mehr für interaktive Computerforschung.
Nach seiner Tätigkeit als Systemingenieur beim Pershing-Projekt leitet er
als Wissenschaftsmanager das „NASA Headquarters Office of Advanced Research
and Technology“, und finanziert z.B. die Arbeiten von Doug Engelbart
(„Augmented Human Intellect Research Center“, „SRI“) am Stanford Research
Institute, der dort u.a. die Computer-„mouse“ entwickelt. Zur ARPA kommt
Taylor durch seine Mitarbeit in einem „ARPA Kommitee“, das sich aus
Geldgebern für die Computerforschung zusammensetzt.  Wird 1965 auf
Lickliders Empfehlung Stellvertretender Direktor von ARPA (Direktor ist Ivan
Sutherland). 1966 ist Taylor Direktor von IPTO. 1968 verfaßt er mit
J.R.Licklider ein Grundsatzpapier mit dem Titel „The Computer as a
Communication Device“, der in „Science and Technology“ veröffentlicht wird.
Stellt 1966 Larry Roberts als ARPA/IPTO Chefwissen-schaftler für das ARPANet
ein. 1969 verläßt Taylor ARPA und geht nach Harvard, wo er für Sutherland
und Evans ein Labor zusammenorganisiert. Mit Hilfe der ARPA-Computer konnte
das MAC-Projekt in Cambrigde das statistische Material der
Behaviorismus-Experimente auswerten. Seit Juni 1970 arbeitet er am „Xerox
Palo Alto Research Center“, und führt hier das computerwissenschaftliche
Labor (1973 wird hier von Bob Metcalfe das ETHERNET entwickelt). Für Taylor
ist J.R. Licklider der „Vater des Ganzen“.
* 
5 Larry Roberts 
Dr. phil am MIT. Wes Clark, Marvin Minsky und Claude Shannon sind Mitglieder
der Prüfungskommission beim Ph.D. von Larry Roberts, der am TX-2 arbeitet
(Grafik, Netz, Sketchpad). Roberts kommt so von der Grafik und Geometrie zum
Networking (für das ihn Licklider begeistert). 1957 Vordiplom am MIT,
schreibt ein Programm für den TX-0. Eintritt in das „Lincoln Lab“, trifft
dort mit Ivan Sutherland zusammen („einer der klügsten Leute die ich je
traf...“) Im November 1964 trifft er J.C.R.Licklider, und im Februar 1965
erhält er vom Direktor der IPTO (Ivan Sutherland) den Auftrag ein
Computer-Netzwerk zu entwickeln. Im Juli 1965 gibt er Thomas Marill einen
Vertrag, um das Netzwerk zu programmieren. Im Oktober 1965 „spricht“ der
TX-2 Computer des Lincoln-Labs (MIT) mit einem SDC´s Q 32 in einer der
ersten digitalen Netzwerk-Kommunikation weltweit. 1966 geht Roberts auf
Druck von ARPA und Robert Taylor (finanzieren 51% vom Lincoln Lab) ins
Pentagon und entwickelt ein technisches Konzept für das ARPANet. Roberts
stellt den Entwickler des TCP/IP Bob Kahn ein, der am Interface Processor
bei BBN in Boston gearbeitet hatte. 1969 bis 1973 ist Roberts Direktor der
IPTO. In den späten 90ern ist er Vorsitzender von PACKETCOM, einer Firma
spezialisiert auf Internet router. Er erhielt die „Secretary of Defense
Meritourus Service Medal“ ACM SIGCOM communications award 1998 und „The
Internet Award 2000“ vom Institute of Electrical and Electronics Engineers,
Inc., (u.a. mit Paul Baran und D.Watts Davies).
Den Charles Stark Draper Prize für 2001 teilte er sich mit Kahn, Vinton
Cerf und Leonard Kleinrock für ihre Arbeit am ARPANET und am Internet.
* 
6 David Gelernter 
geboren 1949. Computerwissenschaftler, lehrt an der Yale-University (Arthur
K. Watson Computer Science Department) und ist auch Chefwissenschaftler der
Firma „Mirror Worlds Technologies“ in New Haven, die Software für E-commerce
herstellt. Gelernter ist auch Maler und Komponist und einer von John
Brockmans „Digerati“. Gelernter studierte an der State University of New
York in Stony Brook, wo auch sein Vater Professor war. (Mitarbeiter von
Marvin Minsky) gewesen wäre. Gelernter entwickelt (zusammen mit Nick
Carriero) eine neue Programmiersprache für „Parallel-processing“, die er
„Linda“ nennt.  
(Bis dahin war die hauptsächlich verwendete parallel processing language
ADA, die vom Defense Department entwickelt worden war, benannt nach „Ada
Augusta Lovelace“, der Tochter von Lord Byron - einer der ersten weiblichen
Programmiererinnen. Als Gelernter einen Namen für sein neues Programm
suchte, war eine andere „Lovelace“ im Gespräch: der Pornostar Linda Lovelace
aus dem Film „Deap throat“).
Berühmt wird Gelernter auch durch sein 1991 erschienenes Buch „Mirror
Worlds“, in dem er Computer und digitale Spiegelwelten aus Software „uns in
eine Renaissance der humanen Welt führen“ sieht.
Am 15. Juni 2000 veröffentlicht David Gelernter in der Frankfurter
Allgemeinen Zeitung „59 Thesen zur Zukunft der Informationsgesellschaft
“ indem er die Software-Systeme kritisiert, von denen wir heute am stärksten
abhängig sind, Betriebssysteme (Windows) und Browser (Netscape). Er fordert
dem Muster des menschlichen Gehirns nachgebaute Betriebssysteme und
kritisiert Firmen wie Microsoft, die den Zugang zum Netz künftig mit großen
Servern kontrollieren wollen. „Die Zukunft wird aber sein, dass wir jede
Menge Technik haben werden und zugleich nicht mehr darüber nachdenken müssen
- um uns mit den Dingen beschäftigen zu können, die wirklich zählen.“
* 
7 Jack Burnham 
Künstler, Kunsthistoriker und Kurator, geb. 1931. Studium an der Yale School
of Art 1959 (BFA) und 1961 (MFA). 1955 bis 1965 Studien als Bildhauer und
Lichtkünstler, studiert bei Josef Albers und Gyorgy Kepés.
Wird einer der ersten Fellows des 1969 am MIT gegründeten „Center for
Advanced Visual Studies“ und später am Lincoln Lab (des MIT). Danach Dozent
für Kunstgeschichte an der Northwestern University. 1970 Kurator der
Ausstellung „SOFTWARE“ 1970 im Jewish Museum in New York. Teilnehmer der
Ausstellung sind u.a. Name June Paik, Ted Nelson, Nicholas Negroponte vom
MIT, Hans Haacke u.a. Ab 1980 Lehrtätigkeit an der University of Maryland
(College Park Campus). Wichtige Veröffentlichungen: „Beyond Modern
Sculpture: The Effects of Science and Technology on the Sculpture of This
Century“ (New York, 1968) / "The Aesthetics of Intelligent Systems" in On
the Future of Art (New York: Viking Press, 1970 / „The Structure of Art
“ (with assistance from Charles Harper and Judith Benjamin Burnham (New
York: George Braziller / "Problems of Criticism, IX: Art and Technology" in
Artforum magazine, Vol. 9, No. 5 (January 1971), pages 40-45 / "Art and
Technology: the Panacea that Failed" in Myths of Information: Technology and
Postindustrial Culture, edited by Kathleen Woodward (Madison, WI: Coda
Press, 1980) / „Hans Haacke: Recent Work“ Exhibition catalog (1988)
* 
8 Hans Haacke 
1936 geb. in Köln, 1956 - 1960 Studium an der Staatlichen Werkakademie in
Kassel, 1.Staatsexamen als Kunsterzieher. 1960 - 1961 Stipendium des
Deutschen Akademischen Austauschdienstes; Atelier 17, Stanley William
Hayter, Paris; Fulbright Fellowship. 1961 - 1963 Tyler School of Fine Arts,
Philadelphia; Arbeit in New York. 1963 - 1965 Rückkehr nach Köln. 1966 -
1967 Lehrtätigkeit an den Hochschulen in Seattle, New Jersey, Philadelphia.
Seither Lehrtätigkeit an der Cooper Union New York (Professor of Art). 1973
Gastprofessur an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg. John Simon
Guggenheim Foundation Fellowship. 1978 National Endowment for the Arts
Grant. 1979 Gastprofessur an der Gesamthochschule in Essen. 1991 College Art
Association Distinguished Artist Award for Lifetime Achievment; Deutscher
Kritikerpreis für 1990; Ehrendoktor Oberlin College. Lebt in New York
Haacke ist zunächst beeinflußt von der Kunst der Zero-Gruppe und Otto Piene.
1965/66 wird Haacke durch Jack Burnham mit Systemtheorie vertraut gemacht
und hört von Operational Research und Kybernetik. Übernimmt die in diesen
Bereichen gebräuchlichen Terminologien für seine Arbeiten: mit Licht, Luft,
Wasser, Erde, dem Wetter, Elektrizität und Tieren.
Hans Haacke wird in der Folgezeit bekannt für seine Analysen finanzieller
wie institutioneller Verflechtungen im Rahmen des Kunstkontexts, die er in
Installationen und Arbeiten für den öffentlichen Raum umsetzt.
Er war an allen wichtigen Ausstellungen der Konzeptkunst beteiligt, unter
anderem an „Information“ im MOMA und „Software“ im Jewish Museum. Zudem bei
„The machine as seen at the End of the Mechanical Age“, MOMA 1968, „When
Attitudes Become Form“ Kunsthalle Bern 1969, „New Alchemy: Elements,
Systems, Forces“ Art Gallery of Ontario 1969 u.a. Diskussionen löste 2001
sein Beitrag „Der Bevölkerung“ zur Ausgestaltung des Reichstags in Berlin
aus. 
* 
9 Paul Garrin 
1977-79 Student von Hans Haacke und Martha Rosler an der Cooper Union
Kunstschule in New York. 1981 Assistent von Nam June Paik - 1985 Tapes und
interaktive Installationen, seit 1994 arbeitet er mit dem Medium Internet.
1988 wird Garrin als Auslöser der „Camcorder-Revolution“ bekannt, indem er
mit seinem kleinen digitalen Camcorder Polizeirepressalien gegenüber
Hausbesetzern beim Tompkins Square Riot in Lower Manhattan aufnimmt, die von
CBS und NBC gesendet werden. Newsweek prägt dafür den Begriff “Video
Vigilantes“. 
Garrin ist Unternehmer und Künstler, seine Strategie nennt er „taktischen
Kapitalismus“. Seine Firma pgMedia ist für Ihn ein „politisches
Unternehmen“, das sich aus künstlerischer Arbeit entwickelt hat. Sein Thema
in der Kunst ist der Gegensatz von öffentlichem und privatem Raum. Kunst
sollte soziale Konsequenzen haben und sich ihre eigene ökonomische Basis
schaffen, um vor Zensur und Abhängigkeiten geschützt zu sein. Ab 1996
versucht Garrin ein System (nam.space) marktreif machen, mit dem jeder
Netzbenutzer seinen eigenen Domain-Namen anmelden kann. (Bis dahin hatte die
amerikanische Firma Network Solutions das Monopol auf die Vergabe dieser
Internetadressen (Rootserver-File), das ihr von der amerikanischen Regierung
zugeteilt wurde. Garrin verklagte Network Solutions und unterlag vor
Gericht. Das ist das (auch finanzielle) Ende des Projekts. Im Jahr 2000
führt seine Kampagne „Reclaim the Net“ zu Auseinandersetzungen mit der
„Nettime“-Gemeinde, die ihm Paranoia und Tendenz zur Verschwörungstheorie
vorwerfen. Garrin bedschäftigt sich mit der technologischen Entwicklung als
Ursache und Voraussetzung für die heutige Globalisierung und prägt den
Begriff „corporate fascism“.
Lebt in New York 







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