[rohrpost] Call for papers: Interdisziplinäre Tagung "Uniformierungen in Bewegung"
Alex Ruhl
ruhlius at gmx.net
Mon Mai 23 14:29:23 CEST 2005
Liebe Liste,
vor einiger Zeit wies ich hier auf das Symposium Schönheit der Uniformität
im ZKM in Karlsruhe hin, in welchem Facetten von Uniformität in
unterschiedlchen Kontexten diskutiert wurden, etwa in Institutionen, Mode
und Medien.
Zu diesem Themenbereich ist im Frühjar 2006 eine Folgeveranstaltung geplant,
bei welcher die Arbeit durch weitere Beiträge bereichert werden soll.
**call for papers**
Uniformierungen in Bewegung: Vestimentäre Praktiken zwischen
Vereinheitlichung, Kostümierung und Maskerade
Call for Papers für eine interdisziplinäre Tagung vom 2.- 4. März 2006 in
Kooperation mit dem Museum Europäischer Kulturen - Staatliche Museen zu
Berlin, Museumsquartier Dahlem: Kunst und Kulturen der Welt.
Veranstaltet im Rahmen des Forschungsprojekts "Uniform in Bewegung: Zum
Prozess der Uniformierung von Körper und Kleidung" (angesiedelt an den
Universitäten Dortmund und Frankfurt, gefördert von der
Volkswagen-Stiftung).
VeranstalterInnen:
Gabriele Mentges/Universität Dortmund, Birgit Richard/Universität Frankfurt/
Main, Dagmar Neuland-Kitzerow/Museum Europäischer Kulturen - Staatliche
Museen zu Berlin
Die Abschlusstagung zielt darauf, die Ergebnisse des Projekts "Uniform in
Bewegung" der Öffentlichkeit vorzustellen und gleichzeitig ein Podium zu
generieren, auf dem in Einbeziehung neuer Forschungsarbeiten und
Perspektiven auf das Themenfeld, eine interdisziplinäre Auseinandersetzung
mit zentralen Aspekten unserer Forschungsarbeit erfolgen kann.
Unter Uniformierungen werden hier spezifische vestimentäre Praktiken
verstanden, über die körperliche Ausdrucksformen und Handlungen für eine
Gruppe verbindlich festgelegt, strukturiert und geformt werden. Dies kann
für verschiedene Bereiche zutreffen - wie Corporate Fashion, Militär,
Religion oder in jenen Feldern wie Vereine, Szenen, Lebensmilieus usw., in
denen Uniformierungen informeller gestaltet sind.
Uniformierungen implizieren in der Regel Ordnung, Abgrenzung, Erkennbarkeit
durch Gleichförmigkeit in Absetzung von individueller Gestaltung. Im
Unterschied zur ausschließlich funktionellen beruflichen Schutzkleidung
werden Uniformierungen auch vom inszenatorischen Moment bestimmt, durch das
sie ihre visuelle Wirkung erst entfalten können. Darin gleichen sie
Praktiken wie Maskerade und Kostümierung, die jedoch im Gegensatz zur
Uniformierung eher nahe legen, Grenzen zu uberschreiten, zu destabilisieren
oder Ordnungen zu unterlaufen. Sie scheinen eher dem spielerischen Element
verbunden, wenngleich sich überall die Frage der Transgression zwischen den
Praktiken stellt, denkt man z.B. an Vereine wie Trachtengruppen,
Sportvereine usw.
Bei allen Beispielen handelt es sich um wesentliche, kulturanthropologisch
zu betrachtende Kleidungspraktiken, die in ihrer visuellen Wirkung auf den
ersten Blick ähnlich erscheinen, in Wirklichkeit sich jedoch auf sehr
unterschiedlich begründete kulturelle Praktiken berufen und eine
verschiedene Zielsetzung verfolgen. Der ihnen gemeinsame Nenner ist die
zeitweise Camouflage der sozialen/individuellen Identität, um entweder eine
andere anzunehmen oder in eine soziale Überidentität zu schlüpfen. Zugrunde
liegt ihnen auch die Annahme einer antithetischen Beziehung zwischen Innen
und Außen, d.h. die Teilung zwischen dem inneren Selbst und der äußeren
Welt, die für westliche Egokonzeptionen maßgeblich ist. Bekleidung stellt
ein zentrales Medium für die Konstruktion dieser Beziehung dar.
Durch den Vergleich mit den beschriebenen, an die Uniformierung angrenzenden
oder in direkter Synthese stehenden vestimentären Praktiken der Maskerade
oder Kostümierung will die Tagung das Konzept der "Uniformierung in
Bewegung" im Hinblick auf ihre kulturellen Ausdrucksmöglichkeiten und auf
ihre zeitlich-räumlichen Bedingungen profilieren.
Über ein Call for Papers soll unsere Abschlussdiskussion durch innovative
und unveröffentlichte, historische wie gegenwartsorientierte Beiträge aus
kultur- wie sozialwissenschaftlichen Disziplinen eine Ergänzung und
Vernetzung finden. Eine Publikation der Tagung ist geplant.
Erwünscht sind Tagungsbeiträge in theoretischer Orientierung und vor allem
auf empirische Fallbeispiele bezogene Themen: denkbar wären z.B.
Untersuchungen zur Kleidung der Ärzteschaft, Uniformen in Trachtenvereinen,
Sportvereine, Fankleidung u.a.
Die Beiträge sollen folgende leitende Fragestellungen berücksichtigen:
Was macht das Spezifische der Uniformierungspraktiken und ihrer visuellen
Wirkungsmacht aus? Was sind die für die vestimentären
Uniformierungspraktiken konstituierenden Elemente? In welchen Raum-Zeit
Konstellationen werden Uniformierungsprozesse eingeleitet? (Umbrüche,
Konfliktsituationen, Schwellensituationen usw.) Wie hängen die Praktiken mit
Maskerade und Kostümierung zusammen, worin und wodurch grenzen sie sich ab?
(Schnittmengen, Grenzbereiche, Übergänge usw.)
Interessierte senden bitte ein Abstract (maximal 3000 Zeichen) für einen
20-minütigen Tagungsbeitrag unter Angabe ihres Namens, ihrer Institution/
Tätigkeit, Forschungsfeld und des Vortragstitels bis zum 30. August 2005 an
Universität Dortmund, Frau Prof. Dr. Gabriele Mentges, Institut für Kunst
und materielle Kultur, FB 16, Emil-Figge-Str. 50, 44227 Dortmund oder an
Frau Dr.
Dagmar Neuland-KitzerowMuseum Europäischer Kulturen
Staatliche Museen zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
Im Winkel 6-8
D-14195 Berlin
Per e-mail bitte nur Word-Dateien im Rich Text Format senden.
Email-Anschrift: gabriele.mentges at .uni-dortmund.de
Oder E-Mail-Adresse(n):
d.neuland at smb.spk-berlin.de
Stichwort Uniform bitte immer angeben.
Informationen zum Forschungsprojekt finden Sie unter:
http://www.uni-frankfurt.de/uniform/
Kontakt: Universität Dortmund
Frau Prof. Dr. Gabriele Mentges
Institut für Kunst und materielle Kultur, FB 16
Emil-Figge-Str. 50
44227 Dortmund
oder an:
Frau Dr. Dagmar Neuland-Kitzerow
Museum Europäischer Kulturen
Staatliche Museen zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
Im Winkel 6-8
14195 Berlin
E-Mail-Anschrift: gabriele.mentges at uni-dortmund.de
oder: d.neuland at smb.spk-berlin.de
URL: http://www.uni-dortmund.de/FB16/textil/index.html
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Alexander Ruhl
Dipl. Päd.
Institut für Kunstpädagogik, Bereich Neue Medien
Fachbereich 09, Sprach- und Kulturwissenschaften
Johann Wolfgang Goethe-Universität
Sophienstraße 1-3, D-60487 Frankfurt/M., Raum 115
Postfach 11 19 32, D-60054 Frankfurt/M., Hauspostfach 148
Telefon (069) 798-28604, Telefax (069) 798-23358
http://www.uni-frankfurt.de/uniform/