[rohrpost] ORF-Klagsdrohung, Österreich-Quiz und virtuelle Kuhentführung

Martin Wassermair wassermair at t0.or.at
Die Mai 31 07:33:46 CEST 2005


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| MITTEILUNG
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| Institut für Neue Kulturtechnologien/t0
| http://www.netbase.org/
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| 31.05.2005
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| ORF-Klagsdrohung, Österreich-Quiz und virtuelle Kuhentführung
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| Netbase widersetzt sich Einschüchterungsversuchen
| und der Inszenierung von Geschichtsmythen
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"Die Kultur- und Medienarbeit hat 2005 keinen Grund zu jubeln!" Ein
halbes Jahr nach Auftakt der Regierungsfeierlichkeiten zieht die Wiener
Netzkultur-Institution Netbase eine mehr als ernüchternde Bilanz.
Während ÖVP-Bundeskanzler Wolfgang Schüssel große Teile des kulturellen
Feldes trocken legt, geht nun auch Österreichs öffentlich-rechtliche
Sendeanstalt mit Klagsdrohungen gegen kritische und unabhängige Stimmen vor.

Der Hintergrund: Seit Monaten droht der ORF mit rechtlichen
Konsequenzen, sollte Netbase mit der Internetplattform der
2005-kritischen Auseinandersetzung nicht den Forderungen des Küniglbergs
Folge leisten. "Der ORF lässt seine Muskel spielen und will im Hinblick
auf unsere künstlerische Interpretation des offiziellen Jubeljahr-Logos
Zensur ausüben", erklärt Netbase-Leiter Konrad Becker. "Für uns ist das
ein untragbarer Einschüchterungsversuch, den wir bisher erfolgreich
abzuwehren wussten. Wir werden jedenfalls nicht klein beigeben!"

Nicht zuletzt deshalb ist das Jahr 2005 für Netbase ein wichtiger
Ausgangspunkt, sich mit der Inszenierung von Macht, Nationalismus und
Geschichtsmythen auf der Ebene verschiedener Projekte auseinander zu
setzen. Zu Beginn des Jahres wurde mit PolitikwissenschafterInnen ein
Österreich-Quiz entwickelt, das sich insbesondere bei Jugendlichen
großer Beliebtheit erfreut. Antworten auf die Frage "Patriotismus oder
Vaterlandsverrat?" bieten Aufschlüsse über historische Zusammenhänge,
die in offiziellen Erzählungen zumeist ausgeblendet bleiben.

Für Irritation und Aufsehen sorgte in der Woche vor den
Staatsvertragsfeiern das Projekt "kommando freiheit45". Dieses virtuelle
Drama einer politisch motivierten Kuhentführung in vier Akten versteht
sich als semiotische Inszenierung, die offizielle Bildwelten und
Opfer/Täter-Festschreibungen dekonstruiert. "Mit der subversiven Energie
des Absurden haben wir ein öffentliches Schauspiels eingeleitet, das
nicht nur eine mediale Dynamik ausgelöst, sondern auch eine offene Bühne
für Komplizen- bzw. Gegnerschaft zur Verfügung gestellt hat. Die Kuh hat
mit der Sprengung zu einem explosiven Schlusspunkt gefunden. Der
Widerspruch gegen die Bundesregierung ist damit jedoch nicht zu Ende",
so Becker abschließend.


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| kommando freiheit45
| http://netbase.org/zkw
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| Österreich-Quiz
| http://quiz.oesterreich-2005.at/
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| Vorsorge-Paket gegen ein Jahr Heimat-Feiern
| http://www.oesterreich-2005.at/
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| Rückfragen:
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| Institut für Neue Kulturtechnologien/t0
| Zwischenquartier Burggasse 21
| A-1070 Wien
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| Tel. +43 (1) 522 18 34
| Fax. +43 (1) 522 50 58
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| http://www.netbase.org/
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