[rohrpost] RADIOTESLA am 16.11.: Pierre Henry

Moritz von Rappard rappard at blinx.de
Mon Nov 14 15:04:16 CET 2005



RADIOTESLA IM NOVEMBER
ELEKTRIZITÄT

Mi 16.11. um 20:30: Radiokunst

Pierre Henry: "Antagonismen", WDR, Studio Son/Ré, Paris 1996

"Mesdames, Messieurs, seien Sie heute abend vom 
Licht geschlagen und todesblind. Die Luft, die 
unsere Gegenstände umgibt, ist voll von 
fantastischen Wesen, und aus ihr ziehe ich die 
Klänge für die Komposition. Das Thema der 
Antagonismen ist nicht weit entfernt von einem 
Buch der Toten. Das Buch beginnt da, wo die 
Ge-schichten enden. Meine Musik entsteht in dem 
Augenblick, wenn die Instrumente im Todeskampf 
liegen. Wir werden nicht ins Jenseits gehen, weil 
wir auf unseren Stühlen sitzen bleiben, aber eine 
Schneise ist abgesteckt für das Abenteuer und die 
Entdeckungen. (...)" (Pierre Henry 1996 zu 
"Antagonismen")
"Antagonismen" wurde 1997 mit dem Karl Sczuka Preis ausgezeichnet.

RADIOTESLA IM NOVEMBER
ELEKTRIZITÄT

Am Anfang stand die Thales von Milet 
zugeschriebene Erkenntnis, daß die Reibung von 
Tuch oder Vlies an gelbem Bernstein (griechisch: 
elektron) dazu führt, daß dieser wie ein 
Magnetstein kleinere Gegenstände anziehen und 
bewegen kann. Zweitausend Jahre lang wurde dieses 
Phänomen nicht weiter beachtet. Erst mit der 
Aufklärung, mit Entdeckungen von Luigi Galvani, 
Alessandro Volta, Andrè-Marie Ampere oder Georg 
Simon Ohm, deren Namen uns als physikalische 
Einheiten noch heute begegnen, entwickelten sich 
die physikalischen Kenntnisse, die dann im späten 
19. Jahrhundert, etwa mit Nikola Teslas 
Induktionsmotor, eine breite, industrielle 
Anwendung erlaubten. Zugleich blieb die 
Elektrizität aber auch eine atavistische Kraft: 
Während Thales über seine Entdeckung zu der 
Annahme kam, daß auch Lebloses beseelt sein 
müßte, vermutete man Mitte des 19. Jahrhunderts, 
daß Elektrizität unter anderem auch für 
übersinnliche Kräfte, Telepathien und 
Telekinesen, ja vielleicht sogar für die 
Produktion der menschlichen Gedankentätigkeit 
verantwortlich sei. Nachdem  die Vorstellung von 
Elektrizität im 18. Jahrhundert noch weitgehend 
über die Begriffe 'Attraktion' und 'Repulsion' 
gefaßt wurde, führten die weiteren technischen 
Entwicklungen zu Metaphern des Fließens wie 
'fluidum', 'currente', zu 'Strom' und schließlich 
zu einer Totalität, die von unserem Verständnis 
von Zivilisation nicht mehr zu trennen ist.
Hatte Nikola Tesla mit seinem Projekt 
Wardencliff-Tower bereits an der drahtlosen und 
kostenlosen Verteilung von Energie gearbeitet, 
zeichnet sich immer deutlicher ab, daß diese 
seltsam unsichtbare Kraft und die rasant 
zunehmende Zahl ihrer Anwendungen wie kaum eine 
andere Erfindung die räumlichen Dimensionen 
dieser Welt verkleinert hat.



TESLA im Podewils´schen Palais
RADIOTESLA


RADIOTESLA präsentiert ausgewählte Sendungen, 
Fragmente oder Gedankensprünge aus Vergangenheit, 
Gegenwart und Zukunft des Radios. Durch die 
Einbindung dieser Reihe in das regelmäßige 
Programm des Tesla im Podewils´schen Palais und 
vor dem Hintergrund der Tatsache, dass Nikola 
Tesla schließlich auch der Erfinder des Radios 
war, soll in erster Linie ein Forum geboten 
werden, dass zur Auseinandersetzung mit den 
künstlerischen und kulturgeschichtlichen 
Dimensionen und Möglichkeiten des Mediums 
einladen möchte. Auch wenn einzelne 
Veranstaltungen tatsächlich über Äther oder Netz 
übermittelt werden sollen, sendet RADIOTESLA 
nicht im herkömmlichen Sinne, sondern greift für 
sein Verständnis des Sendebegriffs auf die 
Anfänge des Radios zurück.
Damals wurde das neue Medium noch als 
massentaugliche Kommunikationsform verstanden, 
deren technische Bedingungen nicht zwangsläufig 
die überwiegende Einseitigkeit des Sende- und 
Empfangsverhaltens bedeutete. So begrüßt auch 
RADIOTESLA den Dialog, den Austausch der Rollen 
und die Begegnung mit unterschiedlichsten 
Produkten, Inhalten, Formen und fragt nach 
ästhetischer Orientierung, Grenzbereichen und 
wirklicher wie möglicher Entwicklung des Mediums 
durch neue Formen des Sendens wie Radio im 
Internet, podcasting, und wireless culture.
RADIOTESLA stellt sein Programm jeweils 
mittwochabends um halb neun vor und kostet keinen 
Eintritt. Alle Veranstaltungen eines Monats 
widmen sich in der Regel einem Thema. Damit der 
speziell interessierte Besucher sich auch ohne 
detaillierte Programmkenntnis orientieren kann, 
konzentriert sich jeder Abend auf eine Sparte: am 
ersten Mittwoch im Monat wird ein Hörspiel oder 
ein anderer fiktionaler Beitrag angeboten, der 
folgende Termin ist mit dem Feature und allem 
Nicht-Fiktionalen belegt und der dritte Mittwoch 
wird von zweckfreien Spielformen und Gattungen 
dominiert: Zeit für Ars Acustica und Radiokunst. 
Jeden vierten Mittwoch werden unter dem Stichwort 
"Grenzen" unkonventionelle, unzensierte und damit 
im weitesten Sinn unabhängige Formen vorgestellt. 
Für den Fall, dass es einen fünften Mittwoch im 
Monat gibt, liefert ein Bonus Track einen 
weiteren Beitrag zur Vertiefung des Monatsthemas.

RADIOTESLA

Ein Projekt von TESLA Berlin e.V.
Realisierung: Martina Groß, Andreas Hagelüken, 
Séamus O'Donell, Moritz von Rappard und Johannes 
Wilms.
Mit freundlicher Unterstützung von 
Deutschlandfunk/Deutschlandradio Kultur, 
Deutsches Rundfunkarchiv.

Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei.

TESLA im Podewils´schen Palais
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Telefon: 030. 247 49.6
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