[rohrpost] RADIOTESLA am 05.10.: "Mindscape" von Ronald Steckel

Moritz von Rappard rappard at blinx.de
Die Okt 4 15:44:52 CEST 2005



RADIOTESLA IM OKTOBER
RAUSCHEN


Mi 05.10. um 20.30: Hörspiel

Ronald Steckel: "Mindscape/Mentale Landschaft" DeutschlandRadio Berlin 1999

Die menschliche Bewußtseinstätigkeit gehört zu 
den Entdeckungen des 20. Jahrhunderts. 
Literarisch hat man sich diesem Phänomen durch 
den "monologue intérieur" oder den "stream of 
consciousness" genähert. Die Komposition 
"Mindscape" ist eine akustische Darstellung, die 
dem vieldimensionalen Klangkontinuum im Kopf 
nachhorcht. Unaufhörlich dringen äußere Reize wie 
Geräusche, Gesprächsfetzen, dumpfes Rauschen und 
Klänge in das Bewußtsein ein und vermischen sich 
mit Gefühlen und Erinnerungen. Dieses sich 
permanent verändernde Chaos macht das Bewußtsein 
aus, bevor das wahrnehmende Ich die einzelnen 
Sinneseindrücke und Gefühle zu ordnen vermag. 
"Mindscape" ist eine Expedition in das "Babylon 
unter der Schädeldecke."

In Anwesenheit des Autors.


RADIOTESLA IM OKTOBER
RAUSCHEN


Rauschen als physikalisches Phänomen wird 
erstmals 1918 von Walter Schottky beschrieben: 
Stromschwankungen, die akustisch verstärkt und 
über einen Lautsprecher hörbar gemacht werden, 
klingen so wie das, was dem Phänomen den Namen 
gibt. Ob bei der Namensgebung das Flußrauschen 
oder andere Rauschzustände eine Rolle gespielt 
haben, ist nicht überliefert. Allerdings weist 
Joachim-Ernst Behrendt in seinem Buch "Nada 
Brahma" explizit darauf hin, dass es im Sanskrit 
tatsächlich einen direkten Zusammenhang zwischen 
"Nada" - Klang, auch Rauschen, etc. und "Nadi" - 
Strom, Fluß, aber auch rauschend, tönend, 
klingend gibt.
In der Akustik wird Rauschen als ein 
Schallereignis bezeichnet, das sich aus mehreren 
hörbaren Frequenzen zusammensetzt. Im weißen 
Rauschen etwa sind alle Frequenzen im Bereich des 
akustisch Wahrnehmbaren, also von etwa 16 Hz bis 
20 kHz, mit gleicher Amplitude, d.h. dem gleichen 
Lautstärkepegel enthalten. Im übertragenen Sinne 
ließe sich das weiße Rauschen auch als 
Informationscluster beschreiben, in dem jede 
wahrnehmbare Information in größtmöglicher und 
gleichwertiger Dichte vorhanden ist, wodurch die 
Entschlüsselung der einzelnen Zeichenebenen 
verstellt erscheint. Mit dieser Transformation 
des Begriffes konnte im Bereich der Musik und 
Audiokunst seit dem 20. Jahrhundert neues 
Kompositionsmaterial erschlossen werden.
Auch wenn das Rauschen lange Zeit mit keinem 
konkreten Aussagewert verbunden war, sondern 
gewissermaßen eindeutig als Störung wahrgenommen 
wurde, hat insbesondere die digitale 
Datenübertragung eine neue Dimension des 
Rauschens eröffnet. Wenn nämlich alle 
Informationen in Form eines binären Codes 
übermittelt werden, ist das Rauschen eben kein 
unvermeidbares Begleitphänomen mehr. Vielmehr 
handelt es sich dann um ein gesetztes Zeichen mit 
inhaltlicher Qualität. Dabei ist die Frage, was 
das Rauschen bedeuten kann, natürlich keineswegs 
abschließend geklärt. So mag es bezeichnend sein, 
daß das sogenannte kosmische Hintergrundrauschen, 
das über Radioteleskope aus den Himmelsrichtungen 
empfangen werden kann, in denen sich keine 
bekannten kosmischen Objekte befinden, als eine 
Folgeerscheinung des kosmischen Urknalls 
verstanden wird.


TESLA im Podewils´schen Palais
RADIOTESLA


RADIOTESLA präsentiert ausgewählte Sendungen, 
Fragmente oder Gedankensprünge aus Vergangenheit, 
Gegenwart und Zukunft des Radios. Durch die 
Einbindung dieser Reihe in das regelmäßige 
Programm des Tesla im Podewils´schen Palais und 
vor dem Hintergrund der Tatsache, dass Nikola 
Tesla schließlich auch der Erfinder des Radios 
war, soll in erster Linie ein Forum geboten 
werden, dass zur Auseinandersetzung mit den 
künstlerischen und kulturgeschichtlichen 
Dimensionen und Möglichkeiten des Mediums 
einladen möchte. Auch wenn einzelne 
Veranstaltungen tatsächlich über Äther oder Netz 
übermittelt werden sollen, sendet RADIOTESLA 
nicht im herkömmlichen Sinne, sondern greift für 
sein Verständnis des Sendebegriffs auf die 
Anfänge des Radios zurück.
Damals wurde das neue Medium noch als 
massentaugliche Kommunikationsform verstanden, 
deren technische Bedingungen nicht zwangsläufig 
die überwiegende Einseitigkeit des Sende- und 
Empfangsverhaltens bedeutete. So begrüßt auch 
RADIOTESLA den Dialog, den Austausch der Rollen 
und die Begegnung mit unterschiedlichsten 
Produkten, Inhalten, Formen und fragt nach 
ästhetischer Orientierung, Grenzbereichen und 
wirklicher wie möglicher Entwicklung des Mediums 
durch neue Formen des Sendens wie Radio im 
Internet, podcasting, und wireless culture.
RADIOTESLA stellt sein Programm jeweils 
mittwochabends um halb neun vor und kostet keinen 
Eintritt. Alle Veranstaltungen eines Monats 
widmen sich in der Regel einem Thema. Damit der 
speziell interessierte Besucher sich auch ohne 
detaillierte Programmkenntnis orientieren kann, 
konzentriert sich jeder Abend auf eine Sparte: am 
ersten Mittwoch im Monat wird ein Hörspiel oder 
ein anderer fiktionaler Beitrag angeboten, der 
folgende Termin ist mit dem Feature und allem 
Nicht-Fiktionalen belegt und der dritte Mittwoch 
wird von zweckfreien Spielformen und Gattungen 
dominiert: Zeit für Ars Acustica und Radiokunst. 
Jeden vierten Mittwoch werden unter dem Stichwort 
"Grenzen" unkonventionelle, unzensierte und damit 
im weitesten Sinn unabhängige Formen vorgestellt. 
Für den Fall, dass es einen fünften Mittwoch im 
Monat gibt, liefert ein Bonus Track einen 
weiteren Beitrag zur Vertiefung des Monatsthemas.


RADIOTESLA
Ein Projekt des TESLA im Podewils´schen Palais, Berlin
Realisierung: Martina Groß, Andreas Hagelüken, 
Séamus O'Donell, Moritz von Rappard und Johannes 
Wilms.
Mit freundlicher Unterstützung von 
Deutschlandfunk/Deutschlandradio Kultur, 
Deutsches Rundfunkarchiv,

Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei.

TESLA im Podewils´schen Palais
Klosterstraße 68 - 70
10179 Berlin
Telefon: 030. 247 49.6
www.tesla-berlin.de


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moritz von rappard
hohenstaufenstraße 69
10781 berlin
telefon
030. 447 143 55
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