[rohrpost] CFP: KULTURZONE 06 - FRANKFURT AM MAIN 12.-16.7.2006
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proposals at schirn.de
Don Apr 13 19:06:21 CEST 2006
SCHIRN KUNSTHALLE FRANKFURT RÖMERBERG 60311 FRANKFURT AM MAIN WWW.SCHIRN.DE
CFP: KULTURZONE 06 – 5 TAGE 5 THEMEN – FRANKFURT AM MAIN 12.–16.7.2006
DEADLINE FOR SUBMISSION 30.04.2006
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KULTURZONE 06
5 TAGE 5 THEMEN
12.–16. JULI 2006
MESSE FRANKFURT, FORUM
KULTURZONE 06 ist ein internationaler und interdisziplinärer Kulturkongress,
der vom 12.–16. Juli 2006 in Frankfurt stattfinden und im Laufe von fünf
Tagen fünf brisante und kontroverse Themen der aktuellen Kulturdebatte
auffächern wird:
12. Juli WELLEN, TRENDS UND FRÜHWARNSYSTEME
13. Juli ALLES DENKT – NUR NICHT DER MENSCH
14. Juli GOOD-BYE SUBKULTUR, HELLO ERFOLGSKULTUR
15. Juli RETHINKING SPIRITUALITY – DIE WIEDERKEHR DES RELIGIÖSEN
16. Juli ICH AG VS. COMMUNITY – DIE KULTUR DER GEMEINSCHAFT
KULTURZONE 06 verknüpft unterschiedliche Bereiche: einen wissenschaftlichen
Kongress mit Vorträgen, Debatten und Präsentationen, einen Culture Club mit
umfangreichem künstlerischen, filmischen und musikalischen Programm, und
eine Kinderbasis, die den jungen Besuchern in einer Vielzahl von Workshops
und Projekten Gelegenheit zur Reflexion der im wissenschaftlichen Teil
diskutierten Themen bietet.
KULTURZONE 06 versteht sich als interdisziplinäre und internationale
Plattform für Gespräche, Diskussionen und Debatten um die aktuelle Kultur,
mit dem Ziel, unterschiedliche Perspektiven des intellektuellen und
kulturellen Diskurses zu entfalten und ein Forum zum Austausch heterogener
Ansätze zu bieten.
KURATORIN Dr. Martina Weinhart (Kuratorin, Schirn Kunsthalle Frankfurt)
WISSENSCHAFTLICHER BEIRAT Prof. Dr. Michael Hagner (Wissenschaftshistoriker,
Eidgenössische Technische Hochschule Zürich), Prof. Dr. Thomas Macho
(Kulturhistoriker, Humboldt-Universität zu Berlin), Dr. Ulf Poschardt (Autor
und Publizist, Berlin), Prof. Dr. Niels Werber (Literaturwissenschaftler,
Ruhr-Universität Bochum)
CALL FOR PAPERS
Für den Kongress lädt KULTURZONE 06 Wissenschaftler und Interessierte aus
allen relevanten Fachbereichen ein, Vorschläge zu folgenden Themen
einzureichen:
WELLEN, TRENDS UND FRÜHWARNSYSTEME
Der Blick in die Zukunft scheint ein unerreichbares Desiderat. Wie
verhandelt man eine kulturelle Zukunft? Die Fetischisierung des Neuen in der
Moderne im Rücken bewegt sich die heutige kulturelle Produktion zwischen
Avantgarde und Nostalgie, zwischen Moden und Formen des Rückbezugs.
Orientiert man sich mit Brecht besser am schlechten Neuen oder am guten
Alten? Eine Überbietungs- und Aktualitätsästhetik von Pop und Hype scheint
sich klar für das Neue entschieden zu haben, zugleich scheint sich das Neue
immer schneller zu inflationieren. Welche Strategien lassen sich
diagnostizieren und analysieren? Mit welchen Mitteln operieren die
jeweiligen kulturellen Agenten?
ALLES DENKT – NUR NICHT DER MENSCH
"Es spricht", lautete nicht nur Sigmund Freuds Vermutung. Spätestens mit
Jacques Lacan und den französischen Poststrukturalisten haben die Vorbehalte
gegenüber einem substantiellen Ich starke Kratzer an Konzepten der
Subjektivität und der menschlichen Willensfreiheit hinterlassen. Das
substantielle Ich als Irrtum? Der Mensch hält den Spagat im Spannungsfeld
zwischen autonomen Handlungsstrukturen und den technischen Ausweitungen des
Selbst. Im Verlauf des 20. Jahrhunderts hat sich zunehmend die Hirnforschung
auf diesem Gebiet zu Wort gemeldet. Auf diese Weise ist diese Frage wie
keine andere zum exemplarischen Begegnungsfeld zwischen Naturwissenschaft
und Geisteswissenschaft, zwischen Theorie und Empirie geworden. Bedeuten
Prothesen, die das Ich verlängern oder auslagern, Entlastung oder Gefahr,
eine Erweiterung in sich unendlich verstrickende Systeme? Welches sind die
Konsequenzen in Bezug auf Kontrolle und Verantwortung?
GOOD-BYE SUBKULTUR, HELLO ERFOLGSKULTUR
Die Idee von Kultur ist heute vor allem mit der Frage nach Identität
verbunden, sei es als kollektive Identität einer Gruppe oder als der
Gesellschaft als Summe heterogener kultureller Wirklichkeiten. Identitäten
sind abhängig von Kulturkanälen und Handlungsfeldern, von Kulturproduzenten
und Kulturkonsumenten im Spannungsfeld zwischen Massengesellschaft und
Mediengesellschaft, ästhetischer Hochkultur und Pop, zwischen
Institutionalisierung im Kunst- und Wissenschaftsbetrieb, Expertenautorität
und demokratisierter Informationsgesellschaft. Was nimmt kulturelle Gestalt
an? Was hat Gültigkeit? Wie gestaltet sich eine Kritik der ästhetischen
Kultur? Welches sind die Mechanismen des kulturellen Wandels?
RETHINKING SPIRITUALITY – DIE WIEDERKEHR DES RELIGIÖSEN
Unsere heutige ‚postsäkulare’ Gesellschaft scheint alles andere als religiös
geprägt. Dennoch ist angesichts aktuellster Entwicklungen gerade das
Religiöse zu einem brennenden Thema geworden. Zum Einen ist ein wachsender
politischer Einfluss religiöser Orthodoxien unterschiedlichster
Glaubensrichtungen innerhalb divergierender Gesellschaftsmodelle zu
beobachten, der auf eine Ausbreitung naturalistischer Weltbilder trifft. Zu
fragen ist nicht allein nach der Bedeutung der politisierten Religion eines
gewaltbereiten Islamismus oder eines protestantischen Fundamentalismus. Zu
fragen ist vor allem nach der Funktion des Religiösen und der religiösen
Kommunikation für unsere Gesellschaft, nach der Rolle der Medien und nach
den Repräsentationen in den unterschiedlichen kulturellen Segmenten.
ICH AG VS. COMMUNITY – DIE KULTUR DER GEMEINSCHAFT
Der Begriff der Gemeinschaft strapaziert und sucht nach neuen
Beschreibungen. In der heutigen Kultur ist er starken Polarisierungen
unterworfen: Auf der einen Seite zerrt die Vereinzelung in der
globalisierten Gesellschaft mit ihren Ich AGs, auf der anderen die
Beschwörungsformeln einer medialen Massengesellschaft. Die Sektion wird der
Frage nachgehen, warum Gemeinschaften und ihre Leitkulturen heute die
Semantik der gesellschaftlichen Selbstbeschreibungen beherrschen und welche
Funktionen sie erfüllen.
TEILNAHME
Vorschläge sind bis zum 30. April 2006 ausschließlich per E-mail zu senden
an: PROPOSALS at SCHIRN.DE
Länge der eingereichten Vorschläge: maximal 2.000 Zeichen (word oder pdf
file, maximal 2 MB).
Bitte geben Sie an, für welche der fünf Sektionen Sie sich bewerben. Falls
Sie sich nicht sicher sind, für welche Sektion Ihr Vortrag geeignet ist,
bitten wir Sie, dies zu vermerken.
Tagungssprachen sind Deutsch, Englisch und Französisch.
Das Kuratorium entscheidet über die Auswahl der Beiträge. Die Entscheidung
wird allen Teilnehmern bis zum 13. Mai 2006 per E-mail mitgeteilt. Wir
bitten, von schriftlichen oder telefonischen Nachfragen abzusehen. Für
postalische Einsendungen übernimmt der Veranstalter keine Haftung. Sie
können weder berücksichtigt noch returniert werden.
Weitere Informationen zum Kongress finden Sie ab Mai 2006 auf WWW.SCHIRN.DE.
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CULTURE ZONE 06
5 DAYS, 5 THEMES
12–16 JULY 2006 MESSE FRANKFURT, FORUM
CULTURE ZONE 06 is an international and interdisciplinary cultural
conference that will take place in Frankfurt am Main from 12 to 16 July and
will explore five highly charged, controversial themes in the current
cultural debate over a period of five days:
12 JULY WAVES, TRENDS, AND EARLY WARNING SYSTEMS
14 JULY EVERYTHING THINKS, EXCEPT HUMAN BEINGS
13 JULY GOOD-BYE, SUBCULTURE; HELLO, SUCCESS CULTURE
15 JULY RETHINKING SPIRITUALITY: THE RETURN OF THE RELIGIOUS
16 JULY ME, INC., VERSUS THE ’HOOD: THE CULTURE OF COMMUNITY
CULTURE ZONE 06 brings together various fields: a scholarly conference with
lectures, debates, and presentations, a Culture Club with an extensive
artistic, cinematic, and musical program, and a Children’s Base that will
offer young visitors a number of workshops and projects as an opportunity to
reflect on the themes discussed in the scholarly section.
CULTURE ZONE 06 is intended to be an interdisciplinary and international
platform for conversations, discussions, and debates about current culture,
with the goal of developing different cultural and intellectual discourses
and offering a form to exchange heterogeneous approaches.
CURATOR Dr. Martina Weinhart (curator, Schirn Kunsthalle Frankfurt) ADVISORY
BOARD Prof. Michael Hagner (historian of science, Eidgenössische Technische
Hochschule, Zürich), Prof. Thomas Macho (cultural historian,
Humboldt-Universität zu Berlin), Dr. Ulf Poschardt (writer and journalist,
Berlin), Prof. Dr. Niels Werber (professor of literature, Ruhr-Universität
Bochum)
CALL FOR PAPERS
For the conference CULTURE ZONE 06 scholars and interested parties from all
relevant fields are invited to submit proposals on the following themes:
WAVES, TRENDS, AND EARLY WARNING SYSTEMS
The ability to look into the future seems to be an unachievable desideratum.
But how does one negotiate a cultural future? With the wind of modernism’s
fetishization of the new at its back, today’s cultural production alternates
between avant-garde and nostalgia, between fashions and forms of
reflexivity. Is it better, as Brecht said, to line up with the bad new over
the good old? The aesthetics of outdoing the past and keeping up to date
found in pop and hype would seem to have come down clearly on the side of
the new. What strategies can be diagnosed and analyzed against this
backdrop? With what means do the various cultural agents operate?
EVERYTHING THINKS, EXCEPT HUMAN BEINGS
“Id speaks” is not just Sigmund Freud’s assumption, which has long since
been confirmed; at least since Jacques Lacan and the French
poststructuralists, the reservations about a substantial ego have left
behind considerable scratches on the concepts of subjectivity and human free
will. Was the substantial ego a mistake? Nevertheless, it does not seem to
be time for alarmism. People are doing a balancing act between autonomous
structures for action and the technical extension of the self. Over the
course of the twentieth century, brain research increasingly had something
to say in this field. In that respect, this question, more than any other,
has become an exemplary meeting point between the natural sciences and the
humanities, between theoretical and empirical studies. On the other hand,
prostheses have been developed that extend and displace precisely the
authorities that have been stripped from the ego. Are these things a form of
reprieve or rather a threat of further loss of control, an expansion of
infinitely intertwined systems? What are the consequences in terms of
control and responsibility?
GOOD-BYE, SUBCULTURE; HELLO, SUCCESS CULTURE
Questions of culture are always ultimately questions of the structures that
constitute it. Today the idea of cultural is linked above all to the
question of identity, whether it be the collective identity of a group or a
concept of society as the sum of diverse, heterogeneous cultural realities.
What is it that adopts cultural form here? Who participates in cultural
reality? What finds acceptance and validity in culture? What form does a
critique of aesthetic culture take? What cultural products determine
meaning? All of this is dependent on cultural channels and fields of action,
on producers and consumers of culture in the field of tension of mass
society and media society, of high aesthetic culture and pop, of
institutionalization in the fields of art and science, of expert authority
and democratized information society. It becomes necessary to question the
mechanisms of cultural transformation.
RETHINKING SPIRITUALITY: THE RETURN OF THE RELIGIOUS
We seem to encounter modernism as something almost entirely sacred, and
today’s “postsecular” society would seem to be anything but religious. And
yet religion in the narrower sense seems to have become an urgent topic
today, raising widely different sets of questions. On the one hand, a
growing political influence of religious orthodoxies of very different
faiths can be observed within an equally broad range of social models; on
the other hand, naturalistic views of the world are also spreading. It
becomes necessary to question more than just the meaning of politicized
religion in the form of an Islamism that is prepared to use violence or that
of evangelical fundamentalism in the United States. Above all, it becomes
necessary to question the function of the religions and of religious
communication for our society; the role of the media and of representations
of increasingly religious motives, as well as the representations in a wide
range of cultural segments.
ME, INC., VERSUS THE ’HOOD: THE CULTURE OF COMMUNITY
The concept of the community is being overworked and is looking for new
descriptions. In today’s culture, it has been subjected to acute
polarizations. The isolation in the globalized society with its Me, Inc.’s
pulls it in one direction; the incantations of a mass media society in
another. This section will explore the questions why communities and their
defining cultures now dominate the semantics of social self-descriptions and
which functions they fulfill.
PARTICIPATION
Proposals must be received by 30 April 2006 (by e-mail only):
PROPOSALS at SCHIRN.DE
Length of proposal submissions: maximum of 2,000 characters (Word or PDF
file, maximum of 2 MB).
Please indicate for which of the five sections you are applying. If you are
not sure which section your lecture is best suited for, please indicate
that.
The conference languages are German, English, and French.
The committee will decide on the selection of contributions. The decisions
will be announced to all participants on 13 May 2006 by e-mail. Please
refrain from inquiring about the status of your application in writing or by
phone. The organizers take no responsibility for submissions by mail. They
can neither be considered nor returned.
Additional information on the conference will be available in May 2006 at
WWW.SCHIRN.DE.