[rohrpost] WAS MACHT EIN QUANTENCOMPUTER? Vortrag von Anton Zeilinger am 14.12. an der Humboldt-Universität
Ingeborg Reichle
Ingeborg.Reichle at culture.hu-berlin.de
Sam Dez 9 16:03:49 CET 2006
HELMHOLTZ-VORLESUNGEN an der Humboldt-Universität im Wintersemester 2006/07
In Zusammenarbeit mit der Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher
Forschungszentren (HGF)
Im Rahmen der Helmholtz-Vorlesungen an der Humboldt-Universität spricht
am Donnerstag, dem 14. Dezember 2006, um 18.30 Uhr im Kinosaal, Unter
den Linden 6, Prof. Dr. Anton Zeilinger zum Thema
WAS MACHT EIN QUANTENCOMPUTER?
Anton Zeilinger, geboren 1945 in Ried (Österreich), ist Professor für
Experimentalphysik an der Universität Wien. Zu den Stationen seiner
wissenschaftlichen Laufbahn zählen u.a. das Massachusetts Institute of
Technology (MIT), die Technische Universität Wien sowie die Universität
Innsbruck. Seit 2004 leitet Zeilinger das Institut für Quantenoptik und
Quanteninformation der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Er
ist Mitglied mehrerer Akademien und erhielt zahlreiche nationale und
internationale Preise und Auszeichnungen.
1997 gelang Zeilinger die weltweit erste Quantenteleportation – die
Übertragung einer an Quantenzustände gekoppelten Information über große
Entfernung. Den dabei wirkenden physikalischen Kräften, die Albert
Einstein als „spukhaft“ bezeichnet hat, wird eine wichtige Rolle bei der
Konzeption eines zukünftigen Quantencomputers vorausgesagt. Mit dieser
Untersuchung gehört Zeilinger zu den bedeutendsten Physikern der
Gegenwart. Im Vortrag beschreibt Anton Zeilinger seine Vision dieses
Quantencomputers und seiner Realisierung:
"information is physical". Dieser Satz von Rolf Landauer bedeutet, dass
aus fundamentaler Sicht ein moderner Hochgeschwindigkeitscomputer und
das Rechnen mit Kugeln auf einem Abakus äquivalent sind. In beiden
Fällen wird die Information in einem System dargestellt, das den
Gesetzen der klassischen Physik genügt. Wenn man allerdings Information
in einzelnen Atomen, Photonen oder anderen Quantensystemen darstellt,
werden ganz neue Phänomene relevant. Zentral sind hier
Quantensuperposition und Verschränkung. Gleichzeitig wird die
Information aber empfindlicher gegen Störung von aussen durch
Dekohärenz. Die erwähnten Grundkonzepte sind ebenso wichtig in neuen
Ideen der Kommunikation, wie etwa Quantenteleportation, mit denen
Quantencomputer Information austauschen können.
Ausgewählte Veröffentlichungen:
- Anton Zeilinger, Einsteins Schleier: Die neue Welt der Quantenphysik,
München 2005
- Anton Zeilinger, Einsteins Spuk: Teleportation und weitere Mysterien
der Quantenphysik, München 2005
- Anton Zeilinger u.a., Experimental Quantum Teleportation, Nature 390
(1997) 575-579
Weitere Informationen: http://www2.hu-berlin.de/kulturtechnik/helmholtz.php