[rohrpost] Jahresplanung 2006 Kunstraum Kreuzberg/Bethnaien

Stéphane Bauer stephanebauer at onlinehome.de
Fre Jan 27 14:54:41 CET 2006


Kunstraum Kreuzberg/Bethanien  Mariannenplatz 2  10997 Berlin   
030-90298-1455  Fax -1453

P l a n u n g  2 0 0 6



14. Januar bis 19. Februar 2006

Eröffnung: Freitag, den 13. Januar 2006, ab 19 Uhr

Jagdsalon.
Eine Ausstellung zu Jagd, Wildnis und Großstadtnatur

Eine Ausstellung des Kunstraum Kreuzberg/Bethanien, kuratiert von  
Christine Heidemann.

Die Jagd als ritualisierte Handlung, deren Zweck weit über die  
Beschaffung von Nahrung hinausgeht, ist das Thema, mit dem sich die  
im Jagdsalon versammelten Arbeiten von zehn zeitgenössischen  
Künstlerinnen und Künstlern auseinander setzen. Die Kunstwerke  
stellen spezifische Annäherungen an dieses Thema dar, indem sie auf  
unterschiedliche Weise den Raum der Vorstellungen und Formen der  
Darstellung untersuchen, die sich im Laufe der langen  
Kulturgeschichte der Jagd herausgebildet haben. In der künstlerischen  
Auseinandersetzung mit der Jagd werden kulturelle Konzepte von Natur  
zur Disposition gestellt, wobei stets das Verhältnis des Menschen zu  
der ihn umgebenden Welt im Mittelpunkt steht. Der Jäger als Eroberer  
einer ‚Wildnis’, die faktisch nur noch in der Imagination existiert,  
als Versorger und als rücksichtsloser Trophäensammler zugleich ist  
eine Figur, die ebenso zur Diskussion steht wie Vorstellungen vom  
Wald als Sehnsuchtsort, an dem Abenteuerliches und Geheimnisvolles  
sich ereignen. Momente der Fremdheit, der Ungewissheit und der  
Begegnung des Menschen mit dem ‚Anderen’ der ‚Wildnis’, der Tiere und  
nicht zuletzt des Todes, welche den Reiz der Jagd ausmachen, werden  
in den künstlerischen Annäherungen an das Thema sichtbar und spürbar.

Insgesamt werden etwa 25 Arbeiten in unterschiedlichen Medien  
(Malerei, Zeichnung, Skulptur, Video, Fotografie) zu sehen sein. Die  
Ausstellung wird kuratiert von Christine Heidemann  
(Kunsthistorikerin, Berlin) als Preisträgerin des Wolfgang Hartmann- 
Preises 2005.

KünstlerInnen: Guy Allott (UK), Nikolaus Bröker (D), Lenka Clayton  
(UK), Anna Craycroft (USA), Mark Dion (USA), Julika Gittner (D/UK),  
Tue Greenfort (DK/D), Katharina Jahnke (D), Inga Svala Thorsdottir  
(IS/D) und Ella Ziegler (D). Der Veranstaltungsraum wird gestaltet  
von den Berliner Bühnenbildnern Kathi Maurer und Micha Graessner

Veranstaltungen:

Eröffnung: Freitag, 13. Januar, ab 19 Uhr, Begrüßung: Cornelia  
Reinauer, Bürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg, Performance  
von Ella Ziegler

n Sonntag, den 15. Januar, 16 Uhr: Wildtiere in der Großstadt,  
Vortrag von Derk Ehlert (Jagdreferent des Landes Berlin)

n Sonntag, den 5. Februar, 14 Uhr: Berliner Wildtieren auf der Spur,  
ein Spaziergang in Kreuzberg

n Sonntag, den 12. Februar, 16 Uhr: Zur Geschichte der Berliner  
Forsten, Vortrag von Wolfgang Korn (Revierförster Hermsdorf),  
Moderation: Wolfgang Müller

n Sonntag, den 19. Februar, 16 Uhr: Das tote Tier. Zur rituellen  
Inszenierung der Schlachtung von Tieren, Vortrag von Thomas Macho  
(Kulturwissenschaftliches Seminar, Humboldt Universität zu Berlin),  
Moderation: Anke te Heesen (Max-Planck-Institut für  
Wissenschaftsgeschichte Berlin); anschliessend: Hasenklage, Lesung  
literarischer Texte und Musik, Sebastian Orlac und Kirsten Block



4. März bis 16. April 2006

Eröffnung: Freitag, den 3. März 2006, ab 19 Uhr

forever and a day Büro presents: HORIZONT
Eine Ausstellung des Kunstraum Kreuzberg/Bethanien, kuratiert von  
Mariola Groener und Ben Cottrell.

Der Projektraum forever and a day Büro in der Schlesischen Str. in  
Berlin-Kreuzberg hat über drei Jahre lang regelmäßig unterschiedliche  
künstlerische Positionen präsentiert. Dort traf sich eine  
Künstlerszene, die als beispielhaft für die Entwicklung des  
künstlerischen Schaffens der letzten Jahre in Berlin betrachtet  
werden kann. Seit Sommer 2005 wirkt das Projekt in verschiedenen  
Räumen in und außerhalb Berlins weiter. Die Ausstellung im Kunstraum  
wird Zeichnungen, Malerei, Installationen und Videoarbeiten  
versammeln. Der Titel der Ausstellung verweist auf Perspektiven, auf  
Unendlichkeit/Endlichkeit und auf Geistiges/Imaginäres. Damit sind  
der Rahmen und die Bedingungen unter denen diese Künstler produzieren  
skizziert. Ihre Arbeiten versammeln sich nicht unter einem  
thematischen Leitmotiv, sondern vielmehr um hybride Vorgehensweisen.

KünstlerInnen: André Butzer, Leif Erich Christensen, Ben Cottrell,  
Frederik Foert, Andrew Gilbert, Christiana Glidden, Mariola Groener,  
Maggie Hills, Thilo Heinzmann, Stefan Kaminski, LEO, Joe Neave,  
Katrin Plavcak, Sean Reynard, Christian Schwarzwald, Prof. Winkler,  
Dominic Wood



29. April bis 11. Juni 2006

Eröffnung: Freitag, den 28. April 2006, ab 19 Uhr

Liquid matters

Eine Ausstellung des Kunstraum Kreuzberg/Bethanien auf Vorschlag von  
Dan Mihaltianu.

Den Ausgangspunkt der Ausstellung bilden „Flüssige Angelegenheiten“:  
Alkohol, Geldströme, Informationsflüsse, Liquidität, Transparenz,  
Nahrung, etc. mit der Absicht aus diesem Konglomerat ein Bild der  
künstlerischen Produktionsbedingen in den 90er Jahren in Berlin zu  
schaffen. Dan Mihaltianu ist dabei mit seinem Archiv der Liquid  
Matters, das aus Flaschen, Objekten, selbst gebranntem Schnaps, einer  
Bar, einer Destillationsanlage, etc. besteht, die zentrale  
Bezugsperson. Dan Mihaltianu lebt und arbeitet in Bergen/Norwegen und  
in Berlin-Kreuzberg. Er war Mitbegründer der Gruppe SubREAL in  
Bukarest/Rumänien.

KünstlerInnen: Apparat, Philippe Bazin, Wolfgang Capellari, Flutura 6  
Besnick Haxhillary, Are Viktor Hauffen, Knut Hoffmeister, Franz John,  
Dan Mihaltianu, Gordon Monahan/Laura Kikauka, William Seeto, SubREAL,  
Mona Vatamanu & Florin Tudor



24. Juni bis 6. August 2006

Eröffnung: Freitag, den 23. Juni 2006, ab 19 Uhr

Fremdkörper
Ein Projekt von Roman Minaev und Zorka Lednarova in Zusammenarbeit  
mit dem Kunstraum Kreuzberg/Bethanien mit Unterstützung der  
Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur

„Fremdkörper“ ist ein internationales Ausstellungsprojekt, das  
Fremdheit als soziokulturelles Phänomen im Rahmen der europäischen  
Integrationsprozesse begreift. Das Projekt wurde in Kooperation mit  
fünf osteuropäischen Kulturinstitutionen innerhalb von einem Jahr  
durch eine Reihe von Ausstellungen erarbeitet: Nationales Zentrum für  
Zeitgenössische Kunst, Moskau, Russland (April-Mai 2004), Intro  
Galerie, Vilnius, Litauen (August 2004), NoD Galerie, Prag,  
Tschechien (Dezember 2004-Januar 2005), Zentrum für Zeitgenössische  
Kunst, Trnava, Slowakei (März-April 2005), Museum der Stadt Skopje,  
Skopje, Mazedonien (April-Mai 2005)

Initiiert wurde die Ausstellungsreihe von in Berlin lebenden Künstler- 
Migranten osteuropäischer Herkunft, die mit Künstler-Kollegen aus  
ihren Heimatländern in einen Dialog traten, um Standpunkte Ihrer  
kulturellen Identität vor dem Hintergrund geopolitischer  
Veränderungen herauszustellen. Das Ausstellungskonzept wurde durch  
die Teilnahme von zwei Deutschen KünstlerInnen ergänzt, die die im  
Projekt behandelte Thematik in ihren Arbeiten mitreflektieren.

Die in Berlin stattfindende Ausstellung ist das Resultat und die  
Zusammenfassung der Ausstellungsreihe Fremdkörper, die im April 2004,  
also zeitgleich mit dem in Kraft treten der EU-Osterweiterung in  
Moskau/Russland begann. In Zusammenarbeit mit den KuratorInnen der an  
dem Projekt beteiligten Institutionen wurden an den einzelnen  
Ausstellungsorten jeweils zwei bis drei Positionen ortsansässiger  
Künstler in das Ausstellungskonzept eingebaut. Im Kunstraum Kreuzberg/ 
Bethanien werden erstmalig alle 22 an dem Projekt beteiligten  
KünstlerInnen ausgestellt.

Vor dem Hintergrund des wechselseitigen Verhältnisses von Fremdheit  
und Integration verhandelt die Ausstellung Phänomene der politischen  
und sozialen Einordnung und deren Spielregeln, Veränderungen  
geopolitischer Kartografien, die Konstruktion von Medienwahrheit und  
die Rekonstruktion von Erinnerung.

Aus dem Problem der kulturellen Einordnung von Künstlern, die Grenzen  
überschreiten wollen oder müssen, die in verschiedenen Kontexten  
leben und für die es keine Rückkehr zu einem verlorenem Ursprung mehr  
geben kann, entstehet eine besondere Sichtweise. Durch die  
individuelle Kunstsprache wird deutlich, wie die festgehaltene Zeit  
von Wandlungsprozessen, irgendwo zwischen dem „noch nicht davon  
gekommen-“ und dem „noch nicht ganz angekommen Sein“, zum Merkmal  
einer von einer erweiteten Perspektive getragenen unabhängigen  
Identität wird.

Künstlerinnen: Jasper Alvaer, Jovan Balov, Mr. Bra (Marek Kvetán &  
Richard Fajnor), Aristarkh Chernyshev & Vladislav Efimov, Aneta Mona  
Chisa, Pavel Forman, Mindaugas Gapsevicius, Geomatic (Serge Marinec &  
Andrei Vasiliev), Slavicia Janaslieva, Martin Juef, Kunst Fu (Erik  
Binder & Gabika Binderová), Magdalena Natalia Kwiatkowska, Zorka  
Lednárová, Dörte Meyer, Roman Minaev, Vladimir Sitnikov, Alma  
Skersyte, Jovan Sumkovski, Vana Urosevic



2. September bis 8. Oktober 2006

Eröffnung: Freitag, den 1. September 2006, ab 19 Uhr

How to Do Things? – In the Middle of (No)Where...

Ein Projekt von uqbar e.V. in Zusammenarbeit mit dem Kunstraum  
Kreuzberg/Bethanien, gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds, die  
Europäische Kommission/Kultur 2000, die European Cultural Foundation  
(ECF), die Allianz Kulturstiftung und das Auswärtige Amt/ifa.  
Kuratorinnen: Dorothee Bienert & Antje Weitzel, Berlin

Die Ausstellungsserie How to Do Things? – In the Middle of (No) 
where... bringt Künstler/innen und Kulturschaffende aus 14 Ländern  
(Niederlande, Dänemark, Deutschland, Polen, Litauen, Weißrussland,  
Ukraine, Moldawien, Rumänien, Slowenien, Ungarn, Österreich,  
Tschechien, Slowakei) eines mit dem Finger auf der Landkarte  
erschaffenen, imaginären Mitteleuropa zusammen. Diese spielerische  
Geste wendet sich gegen veraltete Grenzziehungen und Zuschreibungen  
wie sie exemplarisch an der Debatte um den Begriff „Kerneuropa“  
ablesbar sind oder auch am Festhalten an geographischen Kategorien  
wie „Balkan“ oder „Baltikum“. How to Do Things? – In the Middle of  
(No)where... setzt sich spielerisch über reale und mentale Grenzen  
hinweg und nutzt dies als Chance: ca. 30 Teilnehmer/innen aus  
verschiedenen Alt-EU-, Neu-EU-, EU-Anwärter-, und Nicht-EU-Staaten  
konzipieren und realisieren in Kooperation und gleichberechtigtem  
Austausch an 5 Orten der Region (Kopenhagen, Berlin, Budapest,  
Bukarest, Kiew) performative Kunstprojekte, die schwerpunktmäßig das  
Verhältnis zwischen dem Kunstwerk und seinen Rezipient/innen  
thematisieren und auf diese Weise Fragen nach Handlungsmacht und  
Partizipation stellen. Es geht darum den Austausch zwischen den  
unterschiedlichen Regionen und Szenen zu verstärken, aber auch auf  
der Grundlage des gemeinsamen thematischen Rahmens der Ausstellungen,  
"soziale Utopien", zu erforschen, inwieweit ein gemeinsames  
Erarbeiten von Visionen und Zielen möglich ist.

How to Do Things? – In the Middle of (No)where... ist nicht als  
Wanderausstellung konzipiert, sondern als eine Serie selbständiger  
Ausstellungseinheiten. Jede Ausstellung hat eine eigene Thematik, die  
mit der Idee sozialer Utopien verknüpft ist. Das Berliner Projekt,  
das im September 2006 in Kooperation mit dem Kunstraum Kreuzberg/ 
Bethanien realisiert wird, ist Teil dieser Reihe und zugleich die  
Abschlussveranstaltung des Gesamtprojekts. Die Berliner Ausstellung  
umfasst künstlerische Positionen aus 14 Ländern. Über die Ausstellung  
hinaus werden die beteiligten Künstler/innen und Ko-Kurator/innen in  
öffentlichen Vorträgen und Diskussionsrunden Einblick in die lokalen  
Kontexte, in die verschiedenen Projekte und ihre Erfahrungen geben.  
Zudem wird das Katalogbuch, das Dokumentationen aller Aktionen und  
Erfahrungsberichte der Künstler/innen enthält, zur Berliner  
Ausstellung veröffentlicht und vorgestellt.

KünstlerInnen: Bik van der Pol (NL), Pavel Braila (MD), Alexandra  
Croitoru (RO), Roman Dziadkiewicz (PL), Andreas Fogarasi (AT/HU),  
Lise Harlev (DK), Kristina Inciuraite (LT), Alevtina Kakhidze (UA),  
Johanna & Helmut Kandl (AT), Aleksander Komarov (BY/NL), Little  
Warsaw (HU), Michal Moravcík (SK), Wiebke Loeper (DE), Tanja  
Nellemann Poulsen (DK), Katya Sander (DK), Jirí Skála (CZ), Sean  
Snyder (USA/DE), Société Réaliste (HU/F), Laura Stasiulyte (LT), Mona  
Vatamanu & Florin Tudor (RO), Julita Wójcik (PL), Florian Zeyfang  
(DE), Moira Zoitl (A)



Donnerstag, den 12. Oktober 2006, 20 Uhr

The Halfmoon Files.

Präsentation der Zwischenergebnisse: Vortrag, Film, Diskussion.

Ein Rechercheprojekt von Philip Schefner in Zusammenarbeit mit dem  
Kunstraum Kreuzberg/Bethanien gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds.

In den Armeen Englands, Frankreichs und Russlands wurden Anfang des  
letzen Jahrhunderts zahlreiche ‚Kolonialsoldaten’ eingesetzt.  
Afrikaner aus den französischen Kolonien, Inder aus Britisch Indien  
sowie muslimische Tartaren und Georgier. Gerieten Soldaten dieser  
Einheiten in deutsche Gefangenschaft wurden sie als Teil der  
deutschen Kriegstrategie in sogenannten Sonderlagern interniert. Zwei  
dieser Sonderlager – das ‚Weinberglager’ sowie das sogenannte  
‚Halbmond Lager’ befanden sich in Wünsdorf bei Berlin. Ziel der  
Sonderlager war es, die muslimischen Gefangenen durch Propaganda zur  
aktiven Teilnahme am ‚Heiligen Krieg’ und damit zum Kampf in den  
türkischen Einheiten zu bewegen. Bei den nicht-muslimischen  
Gefangenen – etwa indischen Sikhs und Hindus – lag der Schwerpunkt  
der Propaganda darauf, die Gefangenen zum Kampf gegen Ihre  
Kolonialherren an der Seite Deutschlands zu bewegen. Wichtiges Mittel  
zur Beeinflussung der Gefangenen war die offizielle Unterstützung der  
jeweiligen religiösen Praktiken. So wurde die erste Moschee auf  
deutschem Boden, die rein für religiöse Zwecke genutzt wurde, im  
Halbmondlager erbaut.

Da die Propagandatätigkeit keine nennenswerten Erfolge aufwies,  
wurden die Lager zunehmend von Wissenschaftlern frequentiert. Trotz  
strenger Geheimhaltung und Abschottung der Lager in den Anfangsjahren  
hatte es sich herumgesprochen, dass dort‚ „die Proben der  
verschiedenen Rassen und Völker zum Kennenlernen bequemer  
nebeneinander gestellt“ waren und damit besonders „unseren  
Anthropologen und Mythologen den Volks- und Sprachforschern reichste  
Ausbeute und überraschende Aufschlüsse“ versprachen. Der Ethnologe  
Leo Frobenius (ab 1934 Direktor des Frankfurter Völkerkundemuseums)  
betont 1917 in einem Vortrag, dass ein Rundgang durch das Lager,  
Antworten auf die Frage geben könne, „wie wir in Zukunft unser  
Kolonialreich auszugestalten haben“.

Ziel des interdisziplinären Rechercheprojektes ist es, die  
Möglichkeiten einer Ausstellungspräsentation 2007 im Kunstraum  
Kreuzberg/Bethanien zu überprüfen, Material zu sammeln und  
aufzuarbeiten und die „Halfmoon Files“ eben nicht im Sinne einer  
historischen Fallstudie abzuhandeln, sondern auf die Reichweite ihrer  
Bedeutung für heutige Konstruktionen von Geschichte und Zugehörigkeit  
in Deutschland hin zu untersuchen.



28. Oktober bis 3. Dezember 2006

Eröffnung: Freitag, den 27. Oktober 2006, ab 19 Uhr

Goldrausch 2006

Eine Ausstellung des Goldrausch-Frauennetzwerkes unter der Leitung  
von Birgit Effinger und Hannah Kruse mit Unterstützung des Kunstraum  
Kreuzberg/Bethanien.

Die Ausstellung zeigt eine Montage von Installationen,  
photographischen und malerischen Werkgruppen, Filmpräsentationen und  
Performancedokumentationen. Die Künstlerinnen untersuchen  
öffentlichen Raum und urbane Mythen, inszenieren ästhetische,  
räumliche und politische Untersuchungen von Strukturen und  
Ornamenten, formulieren Überschneidungen von Performance,  
Naturwissenschaft und Kunst.

Die Ausstellung markiert den Abschluss des einjährigen  
Postgraduierten – Kurses, in dem profilierte Künstlerinnen am Beginn  
ihrer Karriere zusammenarbeiten. Die 15 teilnehmenden Künstlerinnen  
eignen sich berufsspezifisches Wissen an und entwickeln neue  
Vermittlungs-ansätze. Die Ausstellung Goldrausch 2006 ist - neben  
Workshops, Gastgesprächen und kontinuierlicher Peer Review -  
integraler Bestandteil des Kursprogramms.

Das Goldrausch Künstlerinnenprojekt unterstützt die Durchsetzung  
herausragender künstlerischer Positionen von Frauen. Es ist ein  
unabhängiges berufliches Weiterbildungs-projekt für Bildende  
Künstlerinnen.

Im Rahmen der Ausstellung finden Screenings (goldrausch film),  
Performances und Diskussionen (goldrausch live) mit Künstlerinnen und  
Gästen statt. Zur Ausstellung erscheinen Einzelbroschüren im  
Sammelschuber.

Künstlerinnen: Tania Bedrinana, Astrid Busch, Katja Eydel, Tina  
Haber, Judith Karcheter, Heike König, Beatrice Minda, Uta Neumann,  
Johanna Oenicke, Tere Recarens, Nadja Schöllhammer, Claudia Weber,  
Christiane Wetzel, Veronika Witte, Christine Woditschka



16. Dezember 2006 bis 25. Februar 2007

Eröffnung: Freitag, den 15. Dezember 2006, ab 19 Uhr

Sexarbeit. Alltag – Mythen – Gewalt

Eine Ausstellung der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst e.V. in  
Zusammenarbeit mit dem Kunstraum Kreuzberg/Bethanien, dem Haus-am- 
Kleistpark und dem Schwulen Museum auf Grundlage einer  
Ausstellungsübernahme des Museums für Arbeit Hamburg. KuratorInnen:  
Stéphane Bauer, Boris von Brauchitsch, Marcel Feige, Katharina  
Kaiser, Mike Leffers, Jörg Leidig, Judith Siegmund, Ulrike Solbrig.

Auf Grundlage der teilweisen Übernahme einer Ausstellung des Museums  
für Arbeit in Hamburg und ergänzt durch neuere künstlerische  
Positionen sollen die historischen, gesellschaftlichen und  
kulturellen Dimensionen von männlicher und weiblicher Prostitution  
reflektiert werden.

Die Arbeitsbedingungen im Sexgewerbe sind mit dem Gesetz vom 1.  
Januar 2002, das die Diskriminierung von Prostitution als  
sittenwidrig aufhob und sie als Dienstleistung anerkannte, in den  
öffentlichen Blick geraten.

Im Prostitutionsgewerbe arbeiten in Deutschland nach Schätzungen der  
Bundesregierung ca. 400.000 weibliche Prostituierte. Über die Hälfe  
davon sind Migrantinnen, viele davon mit illegalem Aufenthaltsstatus.  
Sie sind, obwohl freiwillig in der Prostitution tätig, um ihre  
Familien in den armen Ländern Osteuropas oder Lateinamerikas zu  
ernähren, erhöhter Ausbeutung und Gewalt durch Schleuser, Vermieter  
und Zuhälter ausgesetzt. Von internationalen Netzwerken wie TAMPEP  
wird für diese Frauen eine Legalisierung des Aufenthalts gefordert.

1,2 Mio. Männer nehmen täglich sexuelle Dienstleistungen von  
Prostituierten in Anspruch. Der Jahresumsatz im Sexgewerbe liegt bei  
ca. 14 Milliarden Euro.

Im Frauenhandel werden nach UN-Schätzungen allein in Europa 500.000  
Frauen und Mädchen verschleppt und zur Prostitution gezwungen. Etwa  
10 Milliarden Jahresumsatz bringt dieser Sklavinnenhandel des 21.  
Jahrhunderts den FrauenhändlerInnen ein.

Die Thematisierung von Sexwork, von Sex-Trafficking in Women, von  
Gewalt, von Doppelmoral und von Unterschieden im Umgang mit  
Prostitution in anderen Ländern verfolgt folgende Ziele:

-        eine breite Öffentlichkeit über Prostitution und  
Frauenhandel zu informieren und zwar im Sinne einer kritischen und  
liberalen Aufklärung jenseits eines in den Medien häufig  
existierenden voyeuristischen oder verharmlosenden Blicks.

-        Einblicke in die aktuellen und historischen Bedingungen der  
öffentlich wenig bekannten Arbeits- und Lebenswelten geben.

-        Respekt vor der immer noch stigmatisierten Berufsgruppe der  
weiblichen und männlichen Prostituierten erzeugen.

-        Aufgeschlossenheit gegenüber differenten Lebenswelten fördern.

-        Sensibilisierung und Wachsamkeit erreichen gegenüber Gewalt-  
und Ausbeutungsdimensionen im Alltag beim Phänomen Zwangsprostitution.

-        gesamtgesellschaftliche und politische Einflussnahme durch  
die Ausstellung, den Katalog, Veranstaltungen, Diskussionsforen.

Eine engagierte sozial- und kulturhistorische Ausstellung ist  
überfällig, die einen kritischen Blick hinter die Kulissen bietet: in  
Lebenswelten zwischen Glamour und Mythos, Doppelmoral,  
Stigmatisierung, Ausbeutung, Missbrauch der Opfer, Gewalt.  
Öffnungszeiten: montags bis sonntags, 12 bis 18.30 Uhr, am 24.-26. 
+31.12/01.01 ist die Ausstellung geschlossen



Jahresübergreifendes Projekt:

Kunstvermittlung im Verbund

Der Kunstraum Kreuzberg/Bethanien möchte 2006 gemeinsam mit der Neuen  
Gesellschaft für Bildende Kunst e.V., der Künstlerhaus Bethanien GmbH  
und dem Museum der Dinge, ein Modellprojekt für Kunstvermittlung für  
das unmittelbare Quartier um den Mariannenplatz und das Kottbusser  
Tor zu entwickeln.

Anknüpfend an die in der NGBK mit dem Projekt kunstcoop© gemachten  
Erfahrungen soll ein Verbund für Kunstvermittlung im Quartier  
entstehen. Spezifische Angebote für die unmittelbaren AnwohnerInnen  
sollen ausgearbeitet werden. Ziel ist es hierbei, das jeweils  
aktuelle Ausstellungsprogramm der Institutionen und die jeweiligen  
Standorte für zeitgenössische Kunst im Quartier ins Zentrum eines  
Vermittlungsangebotes zu stellen. Dabei sollen innovative und  
unkonventionelle Wege und Formen gesucht werden. Erstrebt wird eine  
konzeptionelle Begleitung des Projektes durch das Institut Kunst-im- 
Kontext der UdK-Berlin.



Einladung zu Ausstellungen außerhalb des Kunstraum Kreuzberg/Bethanien

DISPLAY – Space for contemporary art

Bubenská 3, Praha 7, Tschechien

10. März bis 2. April 2006

Eröffnung:Donnerstag, den 9. März 2006, ab 18 Uhr

Verena Jaekel / Farida Heuck
Eine Ausstellung von Stéphane Bauer auf Einladung von DISPLAY – Space  
for contemporary art, Prag/Tschechien.

Mit der Präsentation der zwei fotografischen Serien von Verena Jaekel  
(„Schwestern im Westen“ und „–geduldet“ – gezeigt 2004 im Projektraum  
des Kunstraum Kreuzberg/Bethanien) und der Videoinstallation  
„Zertifikat Deutsch“ (erstmals gezeigt 2005 im Rahmen des  
Migrationsprojektes in Köln) von Farida Heuck & Birgit zur Nieden  
will die Ausstellung zwei Pole aktueller Debatten in Deutschland  
reflektieren: die sog. Kopftuchdebatte und die Diskussionen um das  
neue Einwanderungsgesetz und insbesondere um die eingeforderten  
sprachlichen Deutschkenntnisse bei der Beantragung der Deutschen  
Staatsbürgerschaft. Im Zentrum der Ausstellung stehen somit Fragen  
über Identitätszuschreibungen, gesetzlichen Maßgaben zur Definition  
von nationaler und kultureller Zugehörigkeit und  
Ausgrenzungsmechanismen. In der Gegenüberstellung beider Positionen  
sollen die Widersprüche und Inkohärenzen der politischen und  
gesellschaftlichen Debatten aufgezeigt werden: Während  
kopftuchtragende Deutsche Muslimas gesellschaftlich ausgegrenzt  
werden, wäre ein Großteil der Deutschen Bevölkerung nicht in der  
Lage, die Formulare und den Sprachtest des „Zertifikats Deutsch“  
auszufüllen bzw. zu bestehen.

Mit der Ausweitung des Schengener-Abkommens auf die Neumitglieder der  
EU und einem Aufkommen rechtsradikaler Gruppierungen in  
postsozialistischen Ländern erhalten diese Debatten eine europaweite  
Dimension. Die z.T. sehr lokal in Kreuzberg geführten  
Auseinandersetzungen besitzen globale Dimensionen.



Kunstraum Kreuzberg/Bethanien | Mariannenplatz 2, 1o997 Berlin |

Tel.: (o3o) 9o298-14 55 | Fax: -14 53 |  
bethanien at kunstraumkreuzberg.de.de |

www.kunstraumkreuzberg.de | Leiter: Stéphane Bauer |  
Projektmitarbeiterinnen: Anne Breimaier, Sarah Großmann, Dieter Rein  
| Aufbauteam: Simon Marschke, Jan Sauerwald | Aufsicht, Technik: Uwe  
Koch, Dagmar Prenzel, Rosemarie Richter


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Stéphane Bauer
Leiter – Kunstraum Kreuzberg/Bethanien
Mariannenplatz 2
D 10997 Berlin
030-90298-1455
Fax: 90298-1453
bauer at kunstraumkreuzberg.de
www.kunstraumkreuzberg.de