[rohrpost] aktualisierung: woerterbuch des krieges#2

florian schneider fls at kein.org
Fre Jul 21 02:49:15 CEST 2006


FEHLENDE WORTE

Die zweite Ausgabe des WÖRTERBUCH DES KRIEGES am kommenden
Wochenende im München findet während eines Krieges statt, der in aller
Welt Angst, Wut und Entsetzen auslöst.

Die aktuelle Eskalation der militärischen Gewalt im Nahen Osten und
die Reaktionen darauf machen nochmals deutlich, wie schwer es heute
geworden ist, das Ausmaß eines Krieges zu begreifen, der ebenso
irrwitzig wie kalkuliert, dessen Aktualität total und der nicht mehr
hinterfragbar, unendlich und offenbar zu seinem eigenen Zweck geworden
ist.

"Begriffe zu erschaffen heisst zumindest etwas tun" - das von Deleuze
und Guattari geliehene Motto des Projektes könnte zusätzliche Brisanz
und Dringlichkeit erlangen:

Spontan sagte der libanesische Videokünstler Akram Zaatari, der sich
gerade in Paris befand als die israelische Armee Beirut zu
bombardieren begann, und deswegen seinen Rückflug nicht antreten
konnte, einen Beitrag zu.

Mansur Jacoubi, der für die erste Ausgabe den Begriff "Relatively
Calm" prägte, wird über Internet aus Beirut zugeschaltet sein.

Der israelische Architekt Eyal Weizman wird zu Beginn der
Veranstaltung ein "Exergum" formulieren, das sich mit der aktuellen
Situation befasst und die Brücke zur letzten Ausgabe in Frankfurt
schlägt.

Die New Yorker Künstlerin Julieta Aranda wird zusätzlich zu ihrem
Begriff Filme von Libanesischen Künstlern wie Walid Raad, Akram
Zaatari, Lamia Joreige, Joana Hadjithomas/Khalil Joreige, Ali Cherri
und Nesrine Khodr aus ihrem "e-flux Video Rental" Projekt zeigen.

An der Münchner Ausgabe des WÖRTERBUCH DES KRIEGES nehmen 25
Wissenschaftler, Künstler, Filmemacher, Architekten, Theoretiker und
Aktivisten aus zwölf verschiedenen Ländern teil:

Die Amsterdamer Performancegruppe andcompany&Co; die mexikanische
Künstlerin Julieta Aranda; Medientheoretiker Konrad Becker aus Wien;
Soziologe Ulrich Bröckling aus Freiburg; der Hamburger Künstler
Hans-Christian Dany; die Autorin Katja Diefenbach aus Berlin; die
Soziologin und Theoretikerin Avery Gordon aus Los Angeles; der
Architekt Manuel Herz aus Köln; der in Paris arbeitende Kunstkritiker,
Übersetzer und Aktivist Brian Holmes; der Medienaktivist Mansur
Jacoubi aus Beirut; Literaturwissenschaftler und Menschenrechtsexperte
Tom Keenan aus New York; der Belgrader Architekt Ivan Kucina; der
zwischen New York und Dhaka pendelnde Filmemacher und Medienkünstler
Naeem Mohaiemen; die Künstlerin Ariane Müller aus Berlin; der
slowenische Künstler Marko Peljhan; Armin Petras, Autor, Regisseur und
künftiger Intendant des Gorki-Theaters in Berlin; Stefan Römer,
Fotograf, Essayist und Professor an der Münchner Kunstakademie; der
Künstler Erzen Shkololli aus Kosovo; die beiden Filmkritiker und
Autoren Georg Seeßlen und Markus Mertz; der Theoretiker Rob Stone aus
London; die Wiener Kuratorin Nora Sternfeld; die Kölner Journalistin
und Autorin Ingrid Strobl; der Aktivist, Setzer und Layouter Klaus
Viehmann; der in London lebende israelische Architekt Eyal Weizman.

Die Begriffe werden von ihren jeweiligen Begriffspersonen in
alphabetischer Reihenfolge in jeweils halbstündigen Präsentationen
oder Performances vorgestellt.

Die Veranstaltung beginnt am Samstag, den 22. Juli um 14:00 Uhr in der
Muffathalle München, Zellstrasse 4, und wird am Sonntag ab 12:00 Uhr
fortgesetzt. Eintrittskarten für beide Tage kosten 10 Euro, eine
CD-Edition mit den Videomitschnitten der ersten Ausgabe inklusive.

http://woerterbuchdeskrieges.de