[rohrpost] aktualisierung: woerterbuch des krieges#2
ulrich gutmair
supertxt at zedat.fu-berlin.de
Mon Jul 24 00:49:55 CEST 2006
diesem betroffenheitspop fehlen in der tat die worte: es wäre
allerdings sehr schön, wenn man sich vorher den einen oder anderen
kritischen begriff "erschaffen" hätte, bevor man totalisierungen über
den "einen krieg", der "ebenso irrwitzig wie kalkuliert" sei und
darüber hinaus "zu seinem eigenen zweck geworden" sein soll, von sich
gibt.
auch wenn es genügend anlass für kritik an den bombardements von beirut
gibt, deren folgen für die zivilen opfer schrecklich sind, sollte man
seinen "begriffen" doch wenigstens folgende frage gestellt haben, und
wenns auch die einzige wäre, was allerdings "offenbar" schon eine
zumutung darzustellen scheint: schon mal was von den millionen
us-dollars gehört, lieber begriff, mit denen volksgenosse
ahmadinedschad eine daher bestens ausgestattete guerillaarmee sponsert,
deren aufklärung seit geraumer zeit informationen über mögliche ziele
sammelt, deren führer seit jahren verkünden, dass sie demnächst
jerusalem von den zionisten befreien werden, und die - wenig
verwunderlich - jetzt auch keinerlei anstalten macht, zwischen
zivilisten und militärs zu unterscheiden?
mit dieser simplen frage wäre das problem des ganz konkreten zwecks
dieses angeblich "unendlichen" und totalen kriegs ebenso schnell
geklärt, wie die behauptung seiner "irrwitzigkeit" obsolet geworden
sein dürfte.
Am 21.07.2006 um 02:49 schrieb florian schneider:
> FEHLENDE WORTE
>
> Die zweite Ausgabe des WÖRTERBUCH DES KRIEGES am kommenden
> Wochenende im München findet während eines Krieges statt, der in aller
> Welt Angst, Wut und Entsetzen auslöst.
>
> Die aktuelle Eskalation der militärischen Gewalt im Nahen Osten und
> die Reaktionen darauf machen nochmals deutlich, wie schwer es heute
> geworden ist, das Ausmaß eines Krieges zu begreifen, der ebenso
> irrwitzig wie kalkuliert, dessen Aktualität total und der nicht mehr
> hinterfragbar, unendlich und offenbar zu seinem eigenen Zweck geworden
> ist.
>
> "Begriffe zu erschaffen heisst zumindest etwas tun" - das von Deleuze
> und Guattari geliehene Motto des Projektes könnte zusätzliche Brisanz
> und Dringlichkeit erlangen:
>