[rohrpost] Eröffnung der Ausstellung: HORIZONT. Freitag, 03. März 06, ab 19 Uhr
Stéphane Bauer
stephanebauer at onlinehome.de
Mit Mar 1 10:33:24 CET 2006
Eröffnung der Ausstellung:
n forever and a day Büro presents: HORIZONT
Eine Ausstellung des Kunstraum Kreuzberg/Bethanien kuratiert von
Mariola Groener und Ben Cottrell.
4. März bis 16. April 2006
Eröffnung: Freitag, den 3. März, ab 19 Uhr. Ab 21 Uhr DJ Ben Benski
nnn KünstlerInnen:
André Butzer, Leif Erich Christensen, Ben Cottrell, Frederik Foert,
Andrew Gilbert, Christiana Glidden, Mariola Groener, Thilo Heinzmann,
Maggie Hills, Stefan Kaminski, Leo, Joe Neave, Katrin Plavcak, Sean
Reynard, Christian Schwarzwald, Thomas Winkler, Dominic Wood
Der Projektraum forever and a day Büro in der Schlesischen Straße in
Berlin-Kreuzberg hat über drei Jahre lang regelmäßig unterschiedliche
künstlerische Positionen präsentiert. Dort traf sich eine
Künstlerszene, die als beispielhaft für die Entwicklung des
künstlerischen Schaffens der letzten Jahre in Berlin betrachtet
werden kann. Seit Sommer 2005 wirkt das Projekt in verschiedenen
Räumen in und außerhalb Berlins weiter.
Die Ausstellung im Kunstraum wird Zeichnungen, Malerei, Installation
und Videoarbeiten versammeln. Der Titel der Ausstellung verweist auf
Perspektiven, auf Unendlichkeit/Endlichkeit und auf Geistiges/
Imaginäres. Damit sind der Rahmen und die Bedingungen unter denen
diese Künstler produzieren skizziert. Ihre Arbeiten versammeln sich
nicht unter einem thematischen Leitmotiv, sondern vielmehr um hybride
Vorgehensweisen.
ANDRÉ BUTZERs Ölbilder wollen im traditionellen Sinne als Bildfläche
verstanden werden. Als Referenz dienen dem in Stuttgart-Heslach
geborenen Künstler etwa Munch, Matisse und Pollock wie auch die
Einflüsse einer Kindheit zwischen amerikanischer Besatzung,
Großindustrie und Popkultur. Es ist aber nicht vorrangig die Absicht
eines individuell- expressiven Ausdrucks, die hinter dem Schaffen von
Butzer stehen. Die bewusst kindlich- dilletantisch gestalteten
Bildräume seiner Malerei provozieren in ihrer vordergründigen
Banalität und seriellen Vielfalt ein bürgerliches Kunstverständnis.
LEIF ERICH CHRISTENSENs Arbeiten thematisieren komplexe Themenkreise
wie Identität, Religion, Kunst und Krieg. Durch die Herstellung
fiktionaler Gebrauchsobjekte und Szenarien aus gefundenen Objekten
bemächtigt sich der Künstler verschiedenster
Repräsentationsstrategien und schafft individuelle Räume der
Transformation.
Die Erforschung der ambivalenten Beziehung von Realität und
Imagination steht im Zentrum der Arbeit von BEN COTTRELL. Im Medium
der Malerei und Installation verarbeitet er gesellschaftlich
repräsentative Ikonografien und Klischees aus den Kontexten Horror,
Fantasy und Naturrepräsentation zu theatral inszenierten
Bilderwelten. Hinter der Reorganisation von vorgegebenem Bildgut
steht die Absicht, eine Atmosphäre des Ungewissen, vom kulturellen
Kontext Losgelösten zu erzeugen.
FREDERIK FOERT widmet sich mit seinen, dem eigenen Haushalt
entliehenen, kinetischen Versuchsaufbauten immer neu variierender
Zusammenhänge. Schlagbohrmaschine, Stereoanlage und Küchenmaschine
etwa werden unter dem Eindruck wissenschaftlicher Entdeckerfreude auf
ihr Zusammenwirken untersucht. Dabei entstehen zuweilen ambivalente
Momente der Tragik und Komik und verweisen stets auf die abwesenden
Personen hinter den Gerätschaften.
Das Leitmotiv des Glaubenskrieges steht in ANDREW GILBERTs Malerei
stellvertretend für die Kritik an westlicher Kunst- und
Kulturgeschichtsschreibung. Man sieht expressiv gestaltete
Schlachten, Körperarmeen, vereinzelte Köpfe, Geschlechtsorgane, oft
übergroß das Männliche, beim Kampf um den richtigen Glauben. Die
Deformation und Vereinfachung des Dargestellten betont die Rohheit
mit der in Gilberts Bildern nicht selten das zivilisierte Abendland
zu den blutigsten Mitteln greift um seine Gegner niederzuraffen. Der
Betrachter wird dazu aufge fordert die eigenen Glaubensprämissen zu
hinterfragen.
CHRISTIANA GLIDDEN setzt sich in ihrer Installation „Distortion and
Effect“ mit den Themen Zeit, Konstruktion von Geschlechterrollen und
den Grenzen von Realität und Fiktion auseinander. Das Zusammenspiel
von Video, Malerei und Skulptur ergibt eine fließende Collage, die
das Abstrakte mit dem figurativ und inhaltlich Konkreten verbindet.
MARIOLA GROENER beschäftigt sich in ihrer Arbeit mit den
Themenschwerpunkten Beobachtung, Projektion und Erwartung. Den in
unterschiedlichsten Medien entstehenden Bildinszenierungen ist in
ihrer Offenheit eine bestimmte Verweigerung immanent, Geschichten zu
erzählen. Leitmotive der Arbeiten sind die Choreografie des Alltags,
der Raum als Ausnahmesituation und die Welt als Fiktion.
THILO HEINZMANNs stark reduzierte Materialarrangements strahlen in
ihrer erstaunlichen Formsensibilität eine große Ruhe und
Konzentration aus. Styropor, einzelne Gesten und Zeichen in Form von
farbigem Glas öffnen Assoziationsräume über die Gründkräfte alles
Lebendigen, die der Künstler in seinen Werken zu visualisieren
scheint. Das Vorherrschen der Farbe Weiß steht weniger für die
Distanz, als für die wohltuende Abwesenheit von allem was den
Betrachter in die Regel drängt.
Die monumentalen Aquarelle von MAGGIE HILLS bilden Landschaften und
Innenräume ab, die sich mit Weltflucht, Nostalgie und Verlust
beschäftigen. Obwohl die Arbeiten auf Postkarten und Werbefotografien
beruhen, verleiht ihnen die Aquarelltechnik eine flüchtige und
zerbrechliche Note. Sie sind von innen nach außen gekehrte
Traumbilder, die an der Innenseite geschlossener Augenlider haften
bleiben.< /SPAN>
STEFAN KAMINSKIs Portraits, gestanzt in Hartschaumplatten, sind
Bildnisse von Menschen aus seinem Leben. Die Gesichter der Personen
entstehen durch ein dichtes Geflecht von mechanischen Prägungen,
wirken aber wie sensibel gezeichnete Landschaften auf denen die
individuelle menschliche Befindlichkeit eingeschrieben scheint. Der
Betrachter trifft auf verletzliche Charakterköpfe in denen er sich
selbst wiederfindet.
LEO versteht sein künstlerisches Schaffen als Antwort auf
Situationen, Umgebungen und Beziehungen in denen er sich befindet.
Seine Arbeiten schaffen zugleich eine Atmosphäre von Zurückweisung
und Anziehung, Brutalität und Schönheit. Eine wichtige Rolle spielt
für den Künstler die Reflexion der eigenen Produktion in Texten, die
fragmentarisch im Stil von Religionsbannern ausgestellt werden.
JOE NEAVE wirft in seinen Zeichnungen einen kritisch-humoristischen
Blick auf die Geschlechterverhältnisse und Rollenmodelle unserer
Gesellschaft. Als Bildquellen dienen dem Künstler dabei etwa
Zeitschriften und Filme, deren Figuren er durch Neuanordnung und
Verfremdung auf ihre Glaubwürdigkeit hinterfragt.
KATRIN PLAVCAKs Bilder scheinen auf den ersten Blick innerhalb einer
europäischen neofigurativen Maltradition zu stehen. Springende Hunde,
verrenkte Körperteile und Gesichter finden aus dem umfangreichen
Bilderfundus der Künstlerin ihren Weg auf die Leinwand. Doch wo das
Figurative gesellschaftskritisch gemeint ist, bahnt sich in jedes
Bild eine Verfremdung, eine Unschärfe, ein Bruch mit dem Konkreten.
Plavckas Malerei stellt die Frage nach unserer Rolle in der
Gesellschaft und bewegt sich dabei auf der Nahtstelle zwischen
Konfrontation und Flucht.
In den Kurzfilmen von SEAN REYNARD spielt Musik, die er selbst
komponiert, eine große Rolle. Zuweilen dient sie als Ausgangspunkt
und Idee für die Geschichte der ein Film folgt. Der intuitive Zugang,
den sich der Künstler zur Produktion seiner Filme bewahrt, macht sich
im authentischen und spontan wirkenden Zusammenspiel der Charaktere
bemerkbar. Scheinbar normale Situationen enthüllen düstere
Zusammenhänge und führen dem Betrachter die Absurdität des täglichen
Lebens vor Augen.
CHRISTIAN SCHWARZWALD bedient sich im Medium der Zeichnung
unterschiedlichster Techniken und Bildquellen. Zumeist in
fragmentarischem Zustand belassen, werden die Zeichnungen in
raumgreifenden Arrangements installiert und dem Betrachter als
sorgfältig kalkuliertes Wahrnehmungsexperiment präsentiert
THOMAS WINKLER ist Direktor des Verlag H+K Berlin und der Firma
Friedens - Siemense & Co. In seinen Werken dokumentiert er sein Leben
als Professor Winkler, Poet, Musiker, Werbetexter und neuerdings Herr
Winkelmann, dessen Funktion noch unklar ist.
DOMINIC WOODs raumgreifende Installationen sind komplexe
Konstruktionen aus unterschiedlichsten Baustoffen. Sie erinnern auf
den ersten Blick an wissenschaftliche Versuchsanordnungen sträuben
sich bei näherem Betrachten aber auf poetische Weise gegen eine
funktionale Beschreibung. Gegeneinanderwirkende und zusammenkommende
Kräfte scheinen sich in einem beleuchteten Zentrum zu treffen, die
Abgrenzung vom umgebenden Raum scheint nur aus Ermangelung von
Material gegeben. Der Betrachter wird angezogen und gehindert
zugleich.< /FONT>
Aktuelle Informationen finden Sie auf www.kunstraumkreuzberg.de und
www.foreverandadaybuero.net
Kunstraum Kreuzberg/Bethanien
Mariannenplatz 2, 10997 Berlin, Tel.: (030) 90298-1455, Fax: 90298-1453
Öffnungszeiten der Ausstellung: dienstags bis sonntags 12 bis 19 Uhr
U-Bahn: Kottbusser Tor, Görlitzer Bahnhof/ S-Bahn: Ost-Bahnhof
Stéphane Bauer, Leiter, Tel.: (030) 90298 1455,
bethanien at kunstraumkreuzberg.de