[rohrpost] woerterbuch des krieges

florian schneider fls at kein.org
Mon Mai 22 11:45:40 CEST 2006


WÖRTERBUCH DES KRIEGES
Juni 2006 - Januar 2007
Frankfurt/München/Graz/Berlin
http://woerterbuchdeskrieges.de


"BEGRIFFE ERSCHAFFEN HEISST ZUMINDEST, ETWAS TUN"
Am 2. Juni startet das "Wörterbuch des Krieges"

Der neue Krieg, postmoderner Krieg, permanenter Krieg - fast jede
größere miltitärische Operation in den letzten 15 Jahren ging einher mit
einer Debatte über das vermeintlich neue Wesen des Krieges. Doch
spätestens nach den Anschlägen vom 11. September 2001 ist der
Kriegszustand zum Normalzustand geworden. Fünf Jahre globaler Krieg
haben die Welt so grundlegend verändert, dass das Ausmaß der Umbrüche
nach wie vor nur schwer zu begreifen ist.

Am 2. und 3. Juni startet in der Städelschule Frankfurt das WÖRTERBUCH
DES KRIEGES, eine kollaborative Plattform zur Herstellung von Begriffen.
In insgesamt vier öffentlichen, jeweils zweitägigen Veranstaltungen in
Frankfurt, München, Graz und Berlin werden 100 Begriffe zum Thema Krieg
von Wissenschaftlern, Künstlern, Theoretikern und Aktivisten gebildet,
präsentiert und veröffentlicht.

Mit dem WÖRTERBUCH DES KRIEGES sollen Schlüsselbegriffe gebildet werden,
die in den aktuellen Auseinandersetzungen um Krieg entweder eine
bedeutende Rolle spielen, bislang vernachlässigt wurden oder erst
erschaffen werden müssen. Ziel des Projektes ist es, die Neubildung oder
Umdeutung von Begriffen transparent zu machen als mehr oder weniger
offene Prozesse, in die durchaus auf die unterschiedlichsten Arten zu
intervenieren ist.

"Begriffe erschaffen heißt zumindest, etwas tun." Die Idee des
WÖRTERBUCH DES KRIEGES bezieht sich zunächst auf die von Gilles Deleuze
und Felix Guattari vorgeschlagene Theorie der Begriffsbildung: Begriffe
fallen nicht vom Himmel, sie müssen erfunden, erschaffen, hergestellt
werden; Begriffe verweisen auf Probleme, ohne die sie keinen Sinn
hätten. Es geht nicht um Definitionen, Anekdoten, originelle Meinungen
oder Unterhaltsames, sondern darum, die Werkzeuge ausfindig zu machen,
mit denen zu neuen Gedanken zu gelangen wäre.

An der Frankfurter Ausgabe des WÖRTERBUCH DES KRIEGES nehmen teil: Die
Künstlergruppe "Apsolutno" aus Novi Sad; die Audiokünstler von "Battery
Operated" aus Montreal; die in Paris lebende Künstlerin Shu Lea Cheang;
die Londoner Architektin Celine Condorelli; Faz-Feuilleton-Redakteur
Dietmar Dath; die Choreographen Kattrin Deufert & Thomas Plischke von
der "Frankfurter Küche"; die Filmemacherin Azza El-Hassan aus Ramallah;
der Berliner Kurator Anselm Franke; das schwedische Künstlerduo Carl
Michael von Hausswolff und Thomas Nordanstad; die Künsterlgruppe
"International Festival" aus Brüssel und Stockholm; der in Beirut
lebende Medienaktivist Manse Jacobi; der österreichische Musiker
Christof Kurzmann; Filmemacherin Angela Melitopolous aus Köln; der
Militärwissenschaftler Simon Naveh aus Tel Aviv; der Kölner DJ Hans
Nieswandt; John Palmesino, Mitbegründer der Gruppe "Multiplicity"; der
rumänische Zeichner und Konzept-Künstler Dan Perjovschi; der
niederländische Theaterregisseur Jan Ritsema; die Kunsttheoretikerin
Irit Rogoff, Professorin am Goldsmith College London; die Soziologin
Saskia Sassen, Professorin in Chicago; Autor Nicolas Siepen aus Berlin;
der in Paris lebende israelische Filmemacher Eyal Sivan; Rob Stone,
Theoretiker aus London; der Frankfurter Philosoph Matthias Vogel; der
New Yorker Architekt Srdjan Jovanovic Weiss; der in London lebende
Architekt  Eyal Weizman; die Architektin Ines Weizman aus London; der
Berliner Schriftsteller Raul Zelik; der Filmemacher Zelimir Zilnik aus
Novi Sad.

Die Begriffe werden von ihren jeweiligen Begriffspersonen in
alphabetischer Reihenfolge in jeweils halbstündigen Präsentationen oder
Performances vorgestellt.

Die Veranstaltung beginnt am Freitag, den 2. Juni um 16:00 Uhr in der
Städelschule Frankfurt am Main, Dürerstrasse 10 und wird am Samstag ab
14:00 Uhr fortgesetzt. Eintrittskarten für beide Tage kosten 10 Euro.

Weitere Informationen unter: http://woerterbuchdeskrieges.de


WÖRTERBUCH DES KRIEGES ist eine Veranstaltung von Multitude e.V. und
Unfriendly Takeover, in Zusammenarbeit mit der Staatlichen Hochschule  
für
Bildende Künste, Städelschule. WÖRTERBUCH DES KRIEGES wird gefördert
durch die Kulturstiftung des Bundes.