[rohrpost] (Fwd) WG: Urheberrechtsnovelle (Andreas Broeckmann)
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Die Okt 31 09:34:47 CET 2006
Das sind Kahlschlag-Argumente aus der Steinzeit; der Status Quo in Deutschland ist davon Lichtjahre entfernt. In den meisten Ländern, die ich kenne, blickt man mit Neid auf das relativ gut funktionierende und gleichzeitig erstaunlich unbürokratische Vergütungssystem von VG Wort und VG Bild. Leute, die damit praktische Erfahrung haben, wissen, was ich meine; Du scheinst nicht dazu zu gehören.
Im Augenblick erlauben diese Institutionen eine einigermassen vernünftigen Ausglich zwischen den Wunsch von Nutzern/Lesern einerseits, aus Büchern kopierern zu können und dem Wunsch der Autoren dafür in irgendeiner Form kompensiert zu werden - die Autoren wohlgemerkt, nicht die Verlage und andere "Zwischenhändler". Es geht nicht darum, Privatkopien zu verhindern, wie Du da schreibst, sondern sie zum Vorteil von Leser und Schreiber zu ermöglichen. Dass sowas zum Beispiel bei der Musik nicht existiert, gibt es dieses ganze Theater um Peer-to-peer-Börsen überhaupt.
Dies Kompenstation der Schöpfer ist möglich, weil von den Kopierern und Speichermedien wie DVDs, CD Roms, Kopiererpapier (oder -gebühren? - bin nicht ganz sicher) etc ein kleiner Anteil des Verkaufspreises an die Verwertungsgesellschaften geht, der ihn unter seinen Mitgliedern verteilt. Das ist keine sozialdemokratische Kuschelphantasie, wie Florian behauptet, sondern seit Jahrzehnten Usus. Dass diese Verteilung z.B. bei der Gema nicht besonders gerecht ausfällt, steht auf einem anderen Blatt.
Wenn nun statt der Speichermedien nur noch die Reproduktionsmaschinen (Computer, Kopierer) mit solchen Abgaben belegt werden, ist schlicht weniger Geld zu verteilen, was den Empfänger dieses Geldes begreiflicherweise nicht gefällt. Logisch ist es auch nicht, denn manche Leute kopieren mit ihrem PC einmal eine CD und dann nie wieder, während andere ihren Rechner für nichts anderes benutzen. Die "Besteuerung" der Speichermedien ist darum sinnvoll. Die einzigen, die von der neuen Regulierung profitieren würden, wären die Hersteller von CDs etc und deren Verkäufer wie Mediamarkt, keine übermässig notleidende Gruppe von Mitmenschen.
Dieses ganze Thema eignet sich schlecht für ideologische und schlecht informierte Attacken von "selbsternannten" Open-Content-Verfechtern, genauso wenig wie für Grundsatzdebatten über die Natur des Urheberrechts.
Dass der DJV und andere Lobbygruppen bei dieser Thematik immer nur wach werden, wenn fast zu spät ist, ist leider auch wahr. Obwohl Zeitschriften, Zeitungen et al nun seit über zehn Jahren ihre "Inhalte" auch auf CD-Roms und im Internet veröffentlichen und damit Geld verdienen, bekommen die Autoren für diese Zweitverwertung keinen Cent mehr. Das haben IG MEdien, DVD usw. bis heute nicht hin bekommen.
Gruesse,
Tilman
At 03:25 31.10.2006, you wrote:
>...Sollte das Gesetz wie geplant in dieser Form
>Ende des Jahres im Bundestag verabschiedet werden, wŸrde Autoren,
>Journalisten und KŸnstler erhebliche finanzielle Einbu§en bei der
>VergŸtung ihrer Arbeit erfahren...
hoert hoert, die krake!
es ist der immergleiche reflex selbsternannter urheber zu behaupten,
dass digitales kopieren immensen schaden verursache.
sie wuenschen sich die ganze welt als ein einziges verguetungssystem.
wie lange das noch gehen wird? ob diese leute endlich einsehen, dass
bezugnehmen auf vorhandenens eine kulturpraxis ist?
industrie, gewerkschaften und interessenverbaende - ein maechtiges
kartell uebt den schulterschluss um einen teil der "kreativen" zu
dissen, die sich ihrer historisch gewachsenen rolle des nehmens und
gebens gewiss sind. mir kommt die lobby vor wie jene leute, die vor den
ersten zugfahrten gewarnt haben, da man diese nicht ueberleben koenne.
was die privatkopie betrifft, so gibt es hinreichende untersuchungen die
zeigen, dass kein einziger download den kauf eines buchs, einer cd o.ä.
verhindert, ganz im gegenteil! schonmal was von promotion gehoert? und
davon, wie schlecht mp3 klingen kann, oder was das am bildschirm
gelesene buch mit den augen und der druckerpatrone macht?
guten abend in die runde,
christian von borries
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