[serverfestival] [rohrpost] Playback_simulierte Wirrlichkeiten,
2. September, 19 Uhr
beate zurwehme
beate at zurwehme.org
Fre Sep 1 10:05:43 CEST 2006
dear i.g. ritchie,
das ist doch viel komplexer als zunächst scheint. wir sehen hier eine
transposition der frage auf die kuratorische ebene, wobei kuratorisch
hier synonym ist zu akademisch-institutionalisiert. also auf deutsch:
es geht nicht um die arbeiten, deren qualität an dieser stelle weder
beurteilt werden kann, noch abgewertet werden soll. inhärent werden die
arbeiten jedoch durch die ankuendigung an sich relativ abgewertet,
durch die maszlose selbstaufwertung der proklamatorischen kuration --
zu lasten der künstlerischen intentionen der anderen.
es ist eine eiertanz auf ganz duennem ice. interpretiation und setzung
künstlerischer auseinandersetzungen mit zeitgeschichtlichen fragmenten
ist immer leicht, hingegen wäre es für akademisch-institutionalisiert
subjektivierte personen quasi unmöglich, einfach den zapruder film zu
zeigen und anhand des fragments selbst die parallelen zwischen
histotirizität, dokument- und werkbegriff abzuleiten (und bei
cleverness noch den echtsheitaspekt zu hinterfragen).
insofern ist das posting des mcguffin nicht verdummt, sondern
bedenklich. zugegeben, es ist vielleicht etwas zu reduziert und nicht
ausgearbeitet, aber es trefft meine ansicht nach die kern der sache.
nice greetings,
beate z.
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Am 26.08.2006 um 11:35 schrieb ritchie:
Hi,
why the ruckus? Mir ist diese Ankündigung durchwegs positiv
aufgefallen; die Fragestellung ist spannend und in der "täglichen
Massenmedienpraxis" zeigt sich doch deutlich, dass es sich keineswegs
um ein "akamdemisches" und "kunsttheoretisches" Projekt handelt.
Außerdem kenne ich einige der gezeigten Arbeiten - und daher verstehe
ich die Reaktion wirklich nicht und hätte gern eine Erklärung dafür,
warum sich's bei diesem Text im Gegensatz zu deiner Antwort um
Verdummung unschuldiger Leser handelt.
lG:ritchie
PS - ich hätt's kaum für möglich gehalten, aber es gibt doch immer
wieder Mails, die zum Posten auf die Liste animieren ;-)
Spur McGuffin wrote:
>
> das ist ein gelaber; es ist kaum zum aushalten. das sollten sie
> moderensieren, sie institutionalisiertes gnu. sowas ist
> protorevisionistische verdummung unschuldiger internet-leser!
>
> full payback dem öffentlich-g'stopftn kunsthistoriker_innengewerbe!
>
> mcg.
>
>
>
> Am 25.08.2006 um 14:06 schrieb Edith-Russ-Haus:
>
> (Scroll down for n0brain)
>
>
>
> Playback_Simulierte Wirklichkeiten
> 3. September - 5. November 2006
> Eröffnung: 2. September 2006, 19 Uhr
>
> KünstlerInnen:
> Ant Farm und T.R. Uthco, Christoph Draeger, Omer Fast, Beate
> Geissler/Oliver Sann, Lynn Hershman, Felix Stephan Huber, Eddo Stern,
> Milica Tomic, Susanne Weirich
>
> Ein immer breiteres Publikum erfreut sich an mit großem Aufwand
> betriebenen Historienspektakeln, die detailgetreu und möglichst
> realistisch vergangene Zeiten wieder zum Leben erwecken wollen. Die
> Form
> der Re-Inszenierung politischer Ereignisse und Meilensteine der
> Weltgeschichte bestimmt auch zunehmend künstlerische Ansätze. Die
> Ausstellung *Playback" hinterfragt, welchen Einfluss und welche
> Wirkungen Re-inszenierung und Simulation auf die Gesellschaft haben.
> Sie
> stellt Fragen nach der Funktion und Bedürfnisbefriedigung der digitalen
> Ersatzwelten, die in Computerspielen entwickelt werden. Sie
> thematisiert
> die Sehnsucht nach authentischem Erleben, welche in Rekonstruktionen
> vergangener Ereignisse angesprochen wird. In einer *Gesellschaft des
> Spektakels", die nur der Reproduktion einen Wert beimisst, stellt sie
> die Frage, ob und wieweit wir unseren eigenen Erfahrungen und
> Erinnerungen noch trauen können. Welche Veränderungen treten auf, wenn
> historische Ereignisse neu erzählt werden? Die in der Ausstellung
> gezeigten Arbeiten untersuchen in ihren Rekonstruktionen und
> Inszenierungen, wie Erfahrungen und Erinnerungen zugleich persönlich
> erlebt und kulturell konstruiert sind.
>
> Das Video *The Eternal Frame" der Künstlergruppe Ant Farm und T.R.
> Uthco
> kommentiert kritisch die durch die Massenmedien propagierte Version des
> Attentats auf John F. Kennedy, die sich in das kollektive Gedächtnis
> eingegraben hat. Christoph Draegers Arbeit *Black September"
> re-inszeniert das terroristische Attentat während der olympischen
> Spiele
> in München 1972, das elf Opfer forderte, wobei Fakten und Fiktionen,
> Vergangenheit und Gegenwart so miteinander verwoben werden, dass die
> Grenze zwischen Dokumentation und real Erlebtem verschwimmt. In seinem
> Video *Spielberg's List" beschäftigt sich Omer Fast mit der
> Konstruktion
> und Rezeption von Vergangenheit und erzählt vom Casting-Prozess und den
> Erlebnissen der mitwirkenden Protagonisten der Holocaust Verfilmung
> *Schindler's List" von Stephen Spielberg. *Return to Veste Rosenberg"
> von Beate Geissler und Oliver Sann versetzt den Betrachter in ein
> Realität gewordenes Computerspiel. Bilder von Militärsoldaten in einer
> mittelalterlichen Festung wechseln sich mit märchenhaften Aufnahmen
> geheimnisvoll-phantastischer Gestalten aus einer anderen Zeit ab. Lynn
> Hershman erzählt in ihrem dokumentarischen Spielfilm *Strange Culture"
> die dramatischen Ereignisse, die das Leben des Künstlers Steve Kurtz
> verändert haben, als ihn nach dem tragischen Tod seiner Frau das FBI
> mit
> dem Verdacht des Bio-Terrorismus verdächtigte. Eddo Stern thematisiert
> in seinem Video *Vietnam Romance" den Einfluss der massenmedialen
> Bilder
> auf die Wahrnehmungen von Kriegen und zeigt Bilder aus Computerspielen,
> welche die Darstellung des Vietnam-Kriegs in Hollywoodfilmen
> nachstellen. In der Computerinstallation *Ops Room" von Felix Stephan
> Huber befindet sich der Spieler in der Simulation eines historischen
> Ortes. Inszeniert wird der berühmte Kontrollraum, der 1972 in Santiago
> de Chile durch die Kybernetiker Stafford Beer und Fernando Flores
> realisiert wurde und der zur computergesteuerten Lenkung der
> sozialistischen Wirtschaft unter Salvador Allende dienen sollte. Milica
> Tomic gelingt in ihrer Arbeit *Container" eine prägnante Verknüpfung
> von
> Fragen nach Identität und Erinnerung, persönlicher und politischer
> Geschichte. Abhängigkeiten und Machtverhältnisse der Mitglieder einer
> kapitalistischen Gesellschaft werden in der Video- und Diaprojektion,
> in
> der sie sich auf den Menschen als Ware bezieht, radikal und kritisch
> hinterfragt. In *Silent Playground" inszeniert Susanne Weirich sechs
> Filmsequenzen, die sich an der Logik und dem Setting von
> Computerspielen
> orientieren. Entsprechend der binären Strategie der Spiele hat jede
> Sequenz einen guten und einen schlechten Ausgang.
>
>
> Veranstaltungen:
> Freitag, 8. September, 20 Uhr
> Sir Drone (1989) von Raymond Pettibon
> Filmpräsentation im Rahmen des Oldenburger Filmfestivals
>
>
> Zur Ausstellung erscheint eine Publikation.
>
> Führungen: jeden Sonntag, 15 Uhr
> Am 17. September und 22. Oktober: Führung von Sabine Himmelsbach
>
>
> Edith-Ruß-Haus für Medienkunst
> Katharinenstraße 23, 26121 Oldenburg
> t. +49 (0) 441 - 235 3194, http://www.edith-russ-haus.de
>
>
>
> ******************
>
>
>
> Playback_Simulated Realities
> 3 September - 5 November 2006
> Opening: 2 September 2006, 7 p.m.
>
> Participating Artists:
> Ant Farm and T.R. Uthco, Christoph Draeger, Omer Fast, Beate
> Geissler/Oliver Sann, Lynn Hershman, Felix Stephan Huber, Eddo Stern,
> Milica Tomic, Susanne Weirich
>
> Public interest in elaborately staged history spectaculars which are
> supposed to bring the past to life as realistically as possible by
> virtue of faithful adherence to detail continues to grow apace. The
> form
> used for re-enacting political events and milestones of world history
> is
> also increasingly shaping approaches to art. Forms of 're-enactment'
> and
> simulation occur above all in the context of the new technologies.
> The exhibition "Playback" investigates the influence and impact
> re-enactments and simulations have on society. It raises questions
> about
> the function of the digital substitute worlds developed in computer
> games in satisfying viewers' needs. It discusses the yearnings for
> authentic experience which are also addressed in reconstructions of
> past
> eras. In a 'society of spectacle', which only values reproduction, it
> raises the question of whether we can still trust our own experiences
> and memories and, if so, to what extent. What changes take place when
> historic events are retold? The works shown in the exhibition examine
> in
> reconstructions and stagings how experiences and memories are at once
> individually experienced and culturally construed.
>
> "The Eternal Frame", a video by the Ant Farm and T.R. Uthco group, is a
> critical commentary on the globally reknown images of the assassination
> of John F. Kennedy disseminated by the mass media that has engraved
> themselves on our collective memory. Christoph Draeger's "Black
> September" restages the terrorist attack that claimed eleven victims at
> the 1972 Munich Olympic Games; fact and fiction, past and present are
> so
> intricately interwoven that the boundaries between documentary and real
> experience are blurred. In his video "Spielberg's List", Omer Fast
> deals
> with the construction of, and response to, the past, describing the
> casting process and what the cast of the Holocaust film "Schindler's
> List" by Stephen Spielberg experienced in making the film. "Return to
> Veste Rosenberg" by Beate Geissler and Oliver Sann plunges viewers into
> a computer game that has become reality. Pictures of soldiery deployed
> in a medieval fortress alternate with fairy-tale shots of enigmatically
> phantasmagoric figures from a different time. In her documentary
> feature
> film "Strange Culture", Lynn Hershman relates the dramatic events which
> changed the life of artist Steve Kurtz when the FBI, after the tragic
> death of his wife, suspected his art activities as an act of
> eco-terrorism. In the video "Vietnam Romance", Eddo Stern investigates
> the influence of mass-media images on public perceptions of wars and
> shows images from computer games that recreate the representation of
> the
> Vietnam War in Hollywood films. In the computer installation "Ops Room"
> by Felix Stephan Huber, the player is caught up in the simulation of an
> historic place. What is staged is the celebrated control room realised
> in Santiago de Chile by the cyberneticists Stafford Beer and Fernando
> Flores in 1972, which was intended to be used as an instrument for
> computer-controlling the interventionist socialist economy under
> Salvador Allende. In "Container", Milica Tomic has succeeded in
> creating
> a memorable link between questions of identity and memory, personal and
> political history. Dependencies and power politics experienced by
> members of a capitalist society are subjected to radical criticism in
> this video and slide show, in which she refers to the issue of human
> beings as wares. In "Silent Playground", Susanne Weirich stages six
> film
> sequences, which borrow the logic and setting of computer games.
> Matching the binary strategy of such games, each filmic sequence has a
> good and a bad ending.
>
>
> Events:
> Friday, 8 September, 8 p.m.
> Sir Drone (1989) by Raymond Pettibon
> Filmscreening within the scope of the Oldenburger Filmfestival
>
>
> A catalogue will be published.
>
> Guided Tours: every Sunday, 3 p.m.
> 17 September and 22 October: guided tour by Sabine Himmelsbach
>
>
>
> Edith-Ruß-Haus für Medienkunst
> Katharinenstraße 23, 26121 Oldenburg
> t. +49 (0) 441 - 235 3194, http://www.edith-russ-haus.de
>
>
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