[rohrpost] Den Körper im Blick. Grenzgänge zwischen Kunst, Kultur und Wissenschaft

Oliver Grau oliver.grau at donau-uni.ac.at
Die Sep 26 17:50:29 CEST 2006


Den Körper im Blick. Grenzgänge zwischen Kunst, Kultur und Wissenschaft


In diesem Jahr richtet die Stadt Düsseldorf erstmalig eine Quadriennale aus, bei der die großen Düsseldorfer Kunstmuseen ein umfangreiches Ausstellungsangebot zum Thema Körper präsentieren. Der Körper: gebunden ans Biologische, verletzlich und vergänglich, Medium von Rausch und Lust und nicht zuletzt Kreuzungspunkt der unterschiedlichen diskursiven Deutungs- und Inszenierungsstrategien. Die künstlerische Verarbeitung der Körperthematik verbindet die vielfältigen Museums- und Ausstellungsprojekte, u.a. zu Caravaggio, Francis Bacon, Bruce Nauman, Juan Munoz, Teresa Margolles, Berlinde De Bruyckere, Martin Honert und Bruno Goller. Zum offiziellen Veranstaltungsprogramm der Quadriennale 06 gehört das Symposium *Den Körper im Blick. Grenzgänge zwischen Kunst, Kultur und Wissenschaft“, das sich als wissenschaftlicher Beitrag zu den Ausstellungen versteht. 

Das Symposium geht von der These aus, dass der Körper immer dann zum Thema wird, wenn kulturelle Kontexte zur Disposition stehen. Wenn alles fraglich wird, scheint eine Gewissheit bestehen zu bleiben, die uns alle verbindet: dass wir einen Körper haben. Doch von welchem Körper, von welcher und wessen Körperlichkeit kann in diesem Zusammenhang überhaupt die Rede sein? Welche kulturellen Handlungen vollziehen wir eigentlich, wenn wir den Körper in den Blick nehmen, zur Sprache bringen oder ins Bild rücken? Und welche Bedeutung ist den vielfältigen Bildtechniken beizumessen, derer wir uns dabei bedienen, ohne dass wir immer wüssten, was wir tun? 

Ein besonderes Augenmerk richtet das Symposium auf die Frage, ob nicht gerade Bildhaftes für das Wissen über den menschlichen Körper prägend ist. Am Beispiel von Abdrücken, Skulpturen, Gemälden, Druckgrafiken, Fotografien und Filmen, aber auch von Rüstungen und Biomaterial wird dargelegt, inwiefern wir uns immer wieder aufs Neue Bilder vom Körper machen. Dabei wird dem Spannungsverhältnis zwischen Körperbildern und Bildkörpern ebenso Rechnung getragen wie dem Umstand, dass Bildhaushalt und Körperwahrnehmung ihrerseits historischen und kulturspezifischen Variationen unterliegen: in den Künsten, den Wissenschaften, der Alltagskultur. 

Kunst- und Kulturwissenschaftler, Philosophen und Medientheoretiker sind dazu eingeladen, das vielschichtige und mannigfaltige Phänomen Körper aus unterschiedlichen Perspektiven zu diskutieren. Die Grenzgänge zwischen Kunst, Kultur und Wissenschaft, auf die sie sich dabei begeben, werden vom umfangreichen Ausstellungsprogramm der Düsseldorfer Museen zur Quadriennale 06 umrahmt. 





Weitere Informationen zum Symposium und zur Quadriennale 06: 
www.quadriennale-duesseldorf.de 
Programm 


Donnerstag, 19. Oktober 2006 

19:00 Uhr  Begrüßung 
Joachim Erwin, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Düsseldorf

19:15 Uhr  Verkörperungen der Nacht: Nyx und ihre kulturellen Nachbilder
Prof. Dr. Elisabeth Bronfen, Professorin am Englischen Seminar, Universität Zürich

20:15 Uhr  Abendempfang



Freitag, 20. Oktober 2006

9:30 Uhr Begrüßung
Hans-Georg Lohe, Kulturdezernent der Landeshauptstadt Düsseldorf

9:45 Uhr Einführung
Prof. Dr. Beat Wyss, Professor für Kunstwissenschaft und Medientheorie, Staatliche Hochschule für Gestaltung, Karlsruhe

10:00 Uhr Der Schatten der Gesten
Prof. Dr. Georges Didi-Huberman, Philosoph und Kunsthistoriker, L École des hautes études en sciences sociales (EHESS), Paris
[Beitrag in englischer Sprache]

10:45 Uhr  Kaffeepause  

11:15 Uhr Politische Ungestalt
Prof. Dr. Joseph Vogl, Professor für Literatur- und Kulturwissenschaft/Medien, Humboldt-Universität zu Berlin

Die Rüstung als Körperbild und Bildkörper
Prof. Dr. Andreas Beyer, Professor für Kunstgeschichte, Universität Basel

12:45 Uhr  Mittagspause  

14:00 Uhr Koloniale Körper/postkoloniale Blicke
Prof. Dr. Viktoria Schmidt-Linsenhoff, Professorin für Kunstgeschichte, Universität Trier

Die Science Fiction und ihre Kinder - Bilder vom neuen Menschen
Stefan Iglhaut, Kurator/Kulturmanager, Iglhaut+Partner, Berlin

15:30 Uhr  Kaffeepause  

16:00 Uhr Der unsterbliche Körper - Kino und Todesangst
Prof. Dr. Gertrud Koch, Professorin für Filmwissenschaft, Freie Universität, Berlin

Körper der Zukunft. Vom Vor- und Nachleben der Bilder
Prof. Dr. Thomas Macho, Direktor des Instituts für Kultur- und Kunstwissenschaften, Humboldt-Universität zu Berlin

17:30 Uhr  Pause  

18:00 Uhr Biotechnologische Kunstkörper - ein Laborbericht zur Ästhetik organischer Konstruktion
Jens Hauser, freier Kurator/Autor, Paris

Ceci est mon corps* ceci est mon logiciel/
Das ist mein Leib* das ist meine Software
Orlan, Künstlerin, Paris
[Beitrag in französischer Sprache mit Übersetzung]

Im Anschluss an den Vortrag schenkt der Kunstverein A 3 art aus Paris dem museum kunst palast ein Werk von Orlan.
Informationen und Anmeldung

Termin: 19. und 20. Oktober 2006  
Veranstaltungsort: Robert-Schumann-Saal, Stiftung museum kunst palast, Ehrenhof 4-5, 40479 Düsseldorf

Eine Anfahrtsbeschreibung finden Sie unter www.museum-kunst-palast.de 

Veranstalter: Landeshauptstadt Düsseldorf in Zusammenarbeit mit dem Wissenschaftszentrum Nordrhein-Westfalen im Rahmen der Quadriennale 06

Wissenschaftliche Leitung: Prof. Dr. Beat Wyss, Staatliche Hochschule für Gestaltung, Karlsruhe

Organisation und Anmeldung: Wissenschaftszentrum Nordrhein-Westfalen 40190 Düsseldorf Telefon: 0211 / 38 79 0 - 21 Telefax: 0211 / 37 05 86
Email: Symposium-Q06 at wznrw.de 

Wir bitten um eine frühzeitige Anmeldung für beide Veranstaltungstage, spätestens jedoch bis zum 13. Oktober 2006, mit der beigefügten Karte, telefonisch oder online über die Email-Adresse: Symposium-Q06 at wznrw.de 

Eine Teilnahmegebühr wird nicht erhoben.
Eine allgemeine Bewirtung ist nicht vorgesehen.

Pressekontakt: Carolin Grape grape at wznrw.de  

Informationen zum Symposium und zur Quadriennale 06: www.quadriennale-duesseldorf.de 
Q06-Tickets und Führungen sind buchbar unter der Servicehotline: +49 (0)1805-999 556 
(12 Cent/Min. aus dem deutschen Festnetz)