[rohrpost] einige Frauen, heute im Programm der transmediale
Valie Djordjevic
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Don Feb 1 13:15:56 CET 2007
Hi Andreas,
ich meine damit, dass es völlig egal ist, wie viele Frauen im Programm
und der Konferenz auftauchen. Das ändert überhaupt nichts daran, dass in
der Ausstellung nur eine und beim Preis gar keine dabei ist. Und das
finde ich schon problematisch.
Mich überzeugt das Argument von den "thematischen Aspekten" oder einem
eventuellen künstlerischem Wert der Arbeiten. Das sind alles subjektive
Kategorien und man muss sich überlegen, welche Strukturen und Kategorien
man denn hat, wenn bei mehr als 800 Arbeiten zufällig alle Frauen
rausrutschen. Ich habe im Augenblick keine Zeit mir in der
Projektbibliothek alle eingereichten Arbeiten anzuschauen - bevor Du das
vorschlägst. Selbst wenn ich das täte, bin ich mir ziemlich sicher, dass
das nichts an meinem Missbehagen ändern würde.
Nur um eventuellen Missverständnissen vorzubeugen: Ich möchte mit meinen
Bemerkungen keinen persönlichen Angriff verbunden wissen oder mit
Fingern auf einzelne Person zeigen, aber ich finde es schon legitim zu
fragen, wie ein solches Gendermissverhältnis passieren kann, in einer
Veranstaltung, die sich als irgendwie geartet fortschrittlich definiert.
Ich denke aber schon, dass die Transmediale damit bestehende Strukturen
unterstützt - meinetwegen unabsichtlich - die es Frauen schwerer machen,
in der Kunstwelt Erfolg zu haben.
Die Mailingliste Faces, die ich mitbetreue, feiert in diesem Jahr
10jähriges Bestehen. Wir hatten damals mit der Liste angefangen, weil
viele Künstlerinnen und andere Medienarbeiterinnen das Gefühl hatten,
auf Festivals und Veranstaltungen nicht ausreichend vertreten zu sein.
Bei einem Gespräch Mitte Dezember im Rahmen von Prologue, einem Treffen
von Künstlerinnen und Kuratorinnen aus ganz Europa, das Diana McCarty
und ich organisiert hatten, unterhielten wir uns darüber, ob sich denn
in den 10 Jahren etwas geändert hat und ob heute mehr Frauen teilhaben
an dem Festivalzirkus und -diskurs. Wir mussten zu unserem Entsetzen
(einem eher resignativen Entsetzen) feststellen, dass das nicht wirklich
der Fall ist. In diesem Zusammenhang kann ich nicht anders, als die
Transmediale (und die McLuhan-Tagung) symptomatisch zu sehen.
Gruß,
Valie
Andreas Broeckmann wrote:
> valie, ist dein kriterium die museumswand (oder 'die wand in der white
> cube galerie), oder zaehlt fuer dich auch die leinwand im auditorium der
> akademie waehrend einer performance?
>
>
>
>> Top ten signs that you are an art world token:
>> [...]
>> 7. A museum that won't show your work gives you a prominent place in
>> its lecture series.
>> [...]
>> Quelle: http://www.ggbb.org/broadband/posters/tokenism_print.html
>>
>> Die Transferleistung kann dann jede/r selbst aufbringen.
>>
>> Valie
>>
>>
>>> **************************************************
>>>
>>> Performances - Institut fuer Medienarchaeologie - Nightline
>>>
>>> Resonierende Gedächtnisspuren / Nightline
>>>
>>> Mittwoch, 31.1. 2007, 21 Uhr, Akademie Hanseatenweg, Studio 1
>>>
>>> Elisabeth Schimana [at], Ann Cotten [at], Cordula Bösze [at], Liesl
>>> Ujvary [at], Rebekah Wilson [nz], Elena Golovasheva [ru], Ushi Reiter
>>> [at], Julia Zdarsky - starsky [at]
>>>
>>> Mit einer Reihe verschiedener Performances wird das österreichische
>>> Institut für Medienarchäologie (IMA) unter dem Titel 'Nightline'
>>> verschiedene Künstlerinnen, Künstler und Kompositionen präsentieren.
>>> Vor der Performance gibt es im transmediale-salon theoretische
>>> Praesentationen des Instituts fuer Medienarchaeologie (18h).
>>>
>>> Rebekah Wilson war über mehrere Jahre als Netochka Nezvanova als
>>> Fiktion unterwegs. Benannt nach einer Romanfigur von Fjodor
>>> Dostojewski geisterte die ausgebildete Komponistin durch das Netz,
>>> als Enfant terrible, als Anti-Popstar, als Ikone. Zu ihrer Identität
>>> als Rebekah Wilson fand sie den Weg zurück in ihre Heimat Neuseeland.
>>> Mit der Performance 'A History of Mapmaking' verwendet sie das Cello
>>> live als Klangerzeuger und zur Manipulation digitaler
>>> Klangereignisse. (Komposition und Aufführung: Rebekah Wilson)
>>>
>>> Die Performance '4:3' bewegt sich auf den Spuren der Experimente von
>>> Leo Theremin (Lev Sergejewitsch Termen), der in den 30er Jahren in
>>> seinem Studio in New York mit der Avantgardefilmerin Mary Ellen Bute
>>> Licht und Klang zu 'Lichtmusik' verknüpfte. Seine Ideen der
>>> unmittelbaren Verflechtung von Licht, Klang und Bewegung eröffnen
>>> heute, im Zeitalter digitaler Technologien, neuerlich ein spannendes
>>> Forschungs- und Experimentierfeld. (Komposition und Elektronik:
>>> Elisabeth Schimana, Flöte: Cordula Bösze, Terpsiton: Elena
>>> Golovasheva, Instrumentendesign: Andrej Smirnov)
>>>
>>> Mit 'ghostengine - Sprechen ohne Sprache' versuchen sich zwei
>>> Schriftstellerinnen an einer Kommunikation ohne Sprache. Das
>>> Theremin, eines von wenigen Musikinstrumenten, das vom Musiker ohne
>>> körperliche Berührung gespielt wird, ist hier 'Sprachinstrument', das
>>> Liesl Ujvary und Ann Cotten experimentell und voller Neugierde
>>> erforschen. Zusätzlich spielen sie auf dem Kaosspad (ein Effektgerät
>>> für Musik) und dem Laptop, um die Klänge des Theremins noch einmal zu
>>> filtern. Es entstehen Kompositionen, die ein Panorama menschlicher
>>> Existenz entwerfen: direkt, ergreifend, nonverbal. (Theremin und
>>> Elektronik: Liesl Ujvary und Ann Cotten)
>>>
>>> Ushi Reiters Turntable Improvisationen - Plattenkratzen,
>>> Nadelaufsetzen und Soundfetzen - aus von Frauen generiertem
>>> Soundmaterial des 20. Jahrhunderts treten in Dialog mit dem von
>>> starsky geschaffenen Projektionsraum.
>>>
>>> Mit Unterstützung von: bundeskanzleramt:kunst, Niederösterreich >>
>>> Kultur und der Österreichischen Botschaft
>>>
>>> http://www.ima.or.at/
>>>
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