[rohrpost] ein Symptom
Andreas Broeckmann
abroeck at transmediale.de
Fre Feb 2 14:05:10 CET 2007
ursula,
>Es ist und bleibt ein Symptom, was da in diesem Jahr auf der
>Transmediale passiert ist: die Abwesenheit weiblicher
>Kunst-Äusserungen, ein Symptom der Verantwortlichen.
ich hab vielleicht irgendwas verpasst, aber wir haben wie gesagt
wirklich 70 frauen im programm der diesjaehrigen transmediale, die zu
einem guten teil auch ihre kuenstlerischen arbeiten praesentieren. in
der ausstellung gibt es nur eine arbeit von einer frau, aber bei
allem heisshunger auf die galeriewand ist fuer einige kuenstlerinnen
und kuenstler die moeglichkeit zB filme auf der leinwand oder
performances auf einer buehne zu zeigen, oder auch ueber die eigene
kuenstlerische praxis in einem panel zu sprechen, nicht so wertlos,
wie deine behauptung von 'Abwesenheit' unterstellt. (die geldpreise
im wettbewerb sind EUR 4000 fuer den ersten und je 2000 fuer die
beiden zweiten plaetze.)
>Aber es ist eben deutlich geworden, an diesem so leicht zu
>identifizierenden Tatbestand der geschlechtlich einseitigen Auswahl,
>dass Eure Auswahl eben nur eine sehr persönliche und sehr
>perspektivische ist.
>Und mit dem Anspruch der Transmediale ist dies einfach nicht
>übereinzubringen und sollte die Verantwortlichen dazu anregen, über
>ihren selbstgewählten Tellerand zu schauen. Sonst schauen wir aus
>Langeweile irgendwann nicht mehr hin.
das klingt als waerest du sicher, dass dich die transmediale weniger
langweiligen wird oder wuerde, wenn es mehr arbeiten von frauen
gaebe. ihr solltet euch die einreichungen zum wettbewerb wirklich in
der projektbibliothek anschauen, um euch ein bild zu machen. ohne
eine kritische einschaetzung des materials, ueber das wir hier
sprechen, ist diese diskussion hier wirklich schwierig. denn mit dem
gleichen grad an ueberzeugung koennte jemand die geringe
repraesentation von kuenstlerinnen und kuenstlern aus spanien oder
brasilien als ein 'symptom' sehen. was aber, wenn die eingereichten
arbeiten aus diesen laendern in diesem jahr wirklich nicht so
spannend waren? wofuer ist dann die geringe repraesentation von
spaniern ein symptom? vielleicht dafuer, dass es uns nicht gelungen
ist, preisverdaechtige arbeiten von spanierInnen und brasilianerInnen
ein zu werben?
gruss,
-a