[rohrpost] 0name newsletter #105

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Mon Jan 22 20:43:32 CET 2007


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n0name newsletter #105 Mo., 22.01.2007 20:38 CET

*Inhalt/Contents*

1. Joerg Gruneberg & 38317 Teil der Armee werden.MP3
2. "Freies Radio Kapital 8"
3. Rezension von Sabine Nuss. _Copyright & Copyriot_ 11
4. Nick. _Roman_ (Fortsetzungsroman) Teil 69
5. "Hier ist die Mittelschicht [...]"

28 KB, ca. 6 DIN A4-Seiten

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1.

Joerg Gruneberg & 38317 Teil der Armee werden.MP3738317
3831738317383173831738317383173831738317383173831738317
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3831738317383173831738317383173831738317383173831738317
http://www.n0name.de/38317/teilderarmee

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2.

(((+)))
   O
  /|\
  /\ radi0.tv

Di., 23.01.2007 21:00 Uhr. "Freies Radio Kapital 8".

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Tu., 23.01.2007 21:00 h. "Free Radio Kapital 8". "Die Zirkulation 
des Geldes als Kapital ist dagegen Selbstzweck, denn die Verwertung 
des Werts existiert nur innerhalb dieser stete erneuerten Bewegung. 
Die Bewegung des Kapitals ist daher maszlos." (Karl Marx: Das Kapital, 
MEW Bd. 23, S. 167) (dt.)

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3.

Rezension von Sabine Nuss. _Copyright & Copyriot_ 11

(Achtung! Umlaute)


Da ist der Syndikalismus der Gruppe copycan[1], da ist der Club an der 
Ecke, der diese Lichtwerbung mit dem nach rechts offenen Kreis und 
einem nach links gedrehten C hat, da ist die These, dass Creative 
Commons als juristischer Trick Kampagne ist fuer eine breit 
anzulegende Debatte und deswegen legitim sei, da sind die klaren 
An- und Aussagen des netten Kapitalisten Linus Torvalds in seiner 
Biografie zu den Optionen und Tendenzen auf einen vergroeszerten 
Markt durch die verfahrenstechnische Aktualisierung der Betriebe 
und Unternehmen[2].

Alle diese Topoi werden durch die Macht des Rechts nach 
Profitmaszstaeben geklaert werden:

"Zum Urheberrecht gehört ebenso das Institut der 
Verwertungsgesellschaften. Dabei handelt es sich um Organisationen, 
die die Urheberrechte kollektiv und in Vertretung wahrnehmen. Diese 
Gesellschaften ziehen beispielsweise Gelder ein, die die Hersteller 
von Vervielfältigungsgeräten und Speichermedien abführen müssen, auch 
Aufführungsstätten oder Bund und Länder (für öffentliche Biblio-
theken) müssen Abgaben leisten, die dann nach bestimmten Schlüsseln 
an die Empfangsberechtigten ausgeschüttet werden. Die 
Verwertungsgesellschaften sind damit einerseits Eintreiber von 
Kompensationsleistungen für die Urheber, anderer-seits sind sie 
zugleich Ausdruck der schwachen Kontrollfähigkeit bei Werken 
geistiger Schöpfung - historisch sind die Verwertungsgesellschaften 
entstanden, weil die Urheber selbst nicht in der Lage waren, die 
Verbreitung und Aufführung ihrer Werke zu kontrollieren.5
   Das bundesdeutsche Urheberrecht ist nicht übertragbar, es ist 
aber vererbbar. Dennoch kann der Urheber (oder seine Erben) die 
Verwertungsrechte einem Werkverwerter (Verleger, Theater etc.) 
einräumen. Hier wird nicht das Urheber-recht abgetreten, es werden 
Nutzungsrechte eingeräumt. Explizit gilt außerdem: Entsteht ein Werk 
im Rahmen eines Arbeitsverhältnisses, so ist der Urheber 
ver-pflichtet, dem Arbeitgeber die zur Verwertung des Werkes 
erforderlichen Nutzungs-rechte einzuräumen (Hillig 2003a: XVIII).6
____________________
5 Zur Zeit existieren in Deutschland elf Verwertungsgesellschaften, 
  wobei die größte die GEMA ist. Sie nimmt die urheberrechtlichen 
  Nutzungsrechte an Musikwerken wahr für Komponisten, Textdichter und 
  Musikverleger. Daneben gibt es die VG Wort, wel-che zuständig ist 
  für Autoren, Journalisten, Buchverleger usw., während die VG Bild-
  Kunst die Urheberrechte der bildenden Künstler, Fotografen, 
  Grafikdesigner usw. wahr-nimmt (ausführlich Hillig 2003a: XXVII).
6 Dies gilt auch für das Copyright, so heißt es im amerikanischen 
  Copyright law: „In the case of works made for hire, the employer and 
  not the employee is considered to be the author" (Copyright Office 
  2000), und: „Ownership of the copyright in a work will often remain 
  with the author of the work, the author being the person who created 
  it or made the arrangement necessary for its creation, depending of 
  the nature of the work. However, if a literary, dramatic, musical 
  or artistic work is created by an employee working during the 
  course of employment, his employer will own the copyright subject 
  to agreement to the contrary" (Bainbridge 2002: 28).

35

Das Besondere am Urheberrecht sind die Schranken der exklusiven 
Verfügungs-gewalt (eine ausführlichere Diskussion folgt weiter unten). 
Die wohl bekannteste einschränkende Regelung des Urheberrechts liegt 
in der zeitlichen Befristung. So gilt beispielsweise das Urheberrecht 
in Deutschland bis 70 Jahre nach dem Tod des Urhebers bzw. bei 
anonymen oder pseudonymen Werken bis 70 Jahre nach der 
Veröffentlichung. Auch Patente sind zeitlich begrenzt (in der Regel 
20 Jahre). Eine weitere Schranke ist das sogenannte Recht auf 
Privatkopie (in den USA gibt es das komplementäre Institut des Fair 
Use).7 Nach § 53 Abs. 1 UrhG ist es er-laubt, einzelne 
Vervielfältigungsstücke eines Werkes zum privaten Gebrauch her-
zustellen:

„Zulässig sind einzelne Vervielfältigungen eines Werkes durch eine 
natürliche Person zum privaten Gebrauch auf beliebigen Trägern, sofern 
sie weder unmittelbar noch mittelbar Erwerbszwecken dienen" (Hillig 
2003b: 21).8

Auch außerhalb des privaten Bereichs dürfen einzelne 
Vervielfältigungsstücke hergestellt werden, unter anderem zu 
wissenschaftlichen Zwecken, zur Archivierung und zur Unterrichtung 
über Tagesereignisse, darüber hinaus auch ohne besonde-re 
Zweckbestimmung, wenn es sich um kleine Teile eines erschienenen 
Werkes handelt, zum eigenen Gebrauch im Schulunterricht, in 
nichtgewerblichen Ein-richtungen der Aus- und Weiterbildung sowie in 
der Berufsbildung oder fair staat-liche Prüfungen usw. Die Schranken 
des Urheberrechts, dies ist wichtig zu beto-nen, sind keineswegs 
statisch, sondern klassischer Anlass für gesellschaftliche 
Auseinandersetzungen, so war auch die

„sachgemäße Abgrenzung der Rechte des Urhebers gegenüber den 
berechtigten Interes-sen der Allgemeinheit (...) ein Kernproblem der 
Urheberrechtsreform" (Hillig 2003a: XXII).9"

Dass diese Verwertungsrechte (Rechte immer als sanktionierbare 
Zuschreibung) im inter-nationalen Konkurrenzverhaeltnis stattfinden, 
zeigt Mickey Mouse:

"____________________
7 „Die USA nahmen die Fair Use-Doktrin 1976 in den U.S. Copyright Act 
  auf. Er geht über die entsprechenden Bestimmungen in den 
  Commonwealth-Ländern hinaus, die Liste der Fair Use-Zwecke ist 
  offen (§ 107 U.S.C.)" (Grassmuck 2002b: 70, siehe mehr dazu unten).
8 „Pauschalvergütetes Privatkopieren ist eine deutsche Innovation, die 
  inzwischen fast überall in Kontinentaleuropa und darüber hinaus 
  übernommen wurde. Mindestens 42 Länder dieser Welt verfügen über 
  eine pauschalvergütete Privatkopieschranke, darunter fast alle der 
  zehn EU Beitrittsländer" (privatkopie.net, et al. 2004: 2).
9 Für die USA gilt: „Elf mal hat der US-Gesetzgeber in den letzten 
  40 Jahren solche Verlängerungen verfügt" (Röttgers 2002; vgl. auch 
  Mühlbauer 2002). Das Copyright für Mickey Mouse wurde ursprünglich 
  1928 - für die Verwendung der Figur in dem Stummfilm 
  »Plane Crazy«-angemeldet. Die weltberühmte Maus drohte 1984 gemein-
  frei zu werden. Eine Gesetzesänderung verlängerte den Schutz bis 
  2004 (Grassmuck) oder 2003 (Bollier). Als dieses Verfallsdatum 
  näher rückte und die berühmteste Maus der Weltgeschichte in die 
  Public Domain zu fallen und damit Disneys Einnahmen-

36

Dabei gilt dies keineswegs nur für geistiges Eigentum, soviel kann 
vorweggenom-men werden:

„All forms of property are socially constructed and, like copyright, 
bear in their lineaments the traces of the struggles in which they 
were fabricated" (Rose 1993: 8).

Es ist letztlich eben jener Konflikt, der jetzt im Rahmen der 
Entstehung der neuen Informations- und Kommunikationstechnologien, 
inbesondere dem Internet, er-neut verhandelt wird. Die 
gesellschaftlich umkämpfte Formierung von Eigentum für digitalisierte 
geistige Schöpfungen wie u.a. Software oder Musik ist nicht auf 
den nationalen Rahmen beschränkt. Im Gegenteil, die Durchsetzung der 
Rechte an geistigem Eigentum weltweit wird zunehmend von 
internationalen Institutio-nen vorangetrieben (dazu bezogen auf 
Urheberrecht und Internet unten mehr). Eckpfeiler dieses 
internationalen Regimes ist zum einen die im Jahre 1967 gegrün-
dete WIPO (Weltorganisation für geistiges Eigentum) und seit Mitte 
der 90 Jahre vor allem das bei der WTO angesiedelte TRIPS 
(Übereinkommen über handels-bezogene Aspekte der Rechte am geistigen 
Eigentum). Geistiges Eigentum wird nicht nur deshalb zunehmend auch 
auf internationaler Ebene reguliert, weil im Zuge der Globalisierung 
neue Märkte erschlossen werden. Mit den neuen Informa-
tionstechnologien sind zugleich ganz neue Ausdrucksformen und 
Gattungen geis-tiger Schöpfung entstanden und mit dem Internet 
insbesondere haben sich bislang ungekannte grenzüberschreitende 
Handelswege für solche Werke entwickelt."

Dass die Internetze, vor allem das WWW, ein dem Zugriff des Staates als 
Garant und Exekutionsapparat des Profit-Rechts halbentzogenes Terrain 
seien, gehoert jedoch in die Rhizom-Mythologie der 1990er Jahre:

"2.2 Das Internet als Vervielfältigungs-, Distributions-
und Vernetzungstechnologie

Das Internet ist ein erdumspannendes Computernetzwerk, es verbindet 
verschie-dene drahtlose (Wireless LAN, Bluetooth etc.) und 
drahtgebundene, lokale (LAN, Intranet) und nicht-lokale (WAN, 
Extranet etc.) Netzwerke, wobei die Kommunika-tion zwischen diesen 
Netzwerken über sogenannte Protokolle erfolgt, die einen Standard 
für Adressierung und Datenaustausch zwischen verschiedenen Compu-
tern und Netzwerken festlegen. Zur elektronischen Kommunikation und 
dem Austausch von Informationen stehen verschiedene Dienste zur 
Verfügung, wie beispielweise das World Wide Web (per Hypertext 
verlinkte Webseiten), E-Mail,
____________________
strom zu versiegen drohte, griff der Gesetzgeber erneut ein: Im 
Oktober 1998 verab-schiedete der amerikanische Kongress den Sonny 
Bono Copyright Term Extension Act, der die Schutzdauer um weitere 20 
Jahre ausdehnte. Ein wichtiges öffentlich vor-gebrachtes Argument war 
die Angleichung an die europäische Schutzdauer von 70 Jahren nach 
Tod des Autors. Geistiges Eigentum, hieß es, sei das ökonomisch 
bedeu-tendste Exportgut der USA" (Grassmuck 2002b: 56; vgl. auch 
Bollier 2002; Fisher 1999).

37

das File-Transfer-Protocol (Übertragung von Dateien), Chat 
(Echtzeitkommunika-tion), WAP (technisch vereinfachte Version des 
World Wide Webs für Mobiltelefone) und Peer-to-Peer-Systeme (für den 
Austausch von Dateien). Das technologisch einzigartige Potential des 
Internet liegt darin, dass es einen perfekten Kopiervorgang 
der dann zirkulierenden Daten ohne Qualitätsverlust und in beliebiger, 
unbegrenzter Anzahl ohne größeren Aufwand ermöglicht. Es ist damit ein 
einziges, riesiges Träger-medium, welches mit dem Versenden oder 
Abrufen des Inhalts diesen zugleich in identischer Qualität 
dupliziert, „eine gigantische, unkontrollierbare Kopiermaschine" 
(Shapiro/Varian 1999). Die verschiedenen Funktionen der Erstellung, 
Verviel-fältigung, Verbreitung und des Konsums von elektronisch-digital 
repräsentierten Informationen ist im Netzwerk der daran 
angeschlossenen Computer und der damit kompatiblen mobilen Datenträger 
zu einer Einheit verschmolzen. Dennoch stimmt es nicht, wenn 
Grassmuck schreibt: „Datennetze schließlich lösen digitale Infor-
mationen von der Notwendigkeit eines materiellen Trägers" (Grassmuck 
2002b: 34). Ein materieller Träger ist immer notwendig zur Konsumtion 
von Daten, die in einer spezifischen Kombination „Informationen" 
repräsentieren. Der Träger ist die Netzinfrastruktur inclusive der 
untereinander verbundenen Rechner, die Inhal-te gleiten auf diesem 
Träger umher wie eine Bahn auf einem Schienennetz und die einzelnen 
Rechner sind wie Bahnhofsstationen, wo Daten „aussteigen" (auf mobi-
le Datenträger wie CD-Rohlinge, Memory-Sticks usw.) oder „umsteigen" 
können (um via Internet weitergeleitet zu werden). Je größer nun das 
Schienennetz, desto größer die Reichweite der Datenverbreitung.
   Die Verbreitung der Informations- und Kommunikationstechnologien 
im all-gemeinen und des Internet im besonderen wird von vielen 
Zeitgenossen als fun-damentale Veränderung der Gesellschaft 
wahrgenommen. Von der „informations-technischen Revolution" (Seitz 
1999) ist da die Rede oder auch von der „digitalen Revolution" (WSIS 
2003). Um zu belegen, wie unvorstellbar und revolutionär die 
technologische Entwicklung in den letzten Jahrzehnten war, wird immer 
wieder gerne die (unbelegte) Aussage von Thomas J. Watsons, 
Vorsitzender von IBM, aus dem Jahre 1943 zitiert: „I think there is 
a world market for maybe five computers" (Quelle: Wiki und Destatis 
2004, außerdem Weber 2005: 46).10 Die zahlenmäßige Ausstattung der 
Individuen mit Computer- und Netztechnologien zu Beginn des 21. 
Jahrhundert ist entgegen dieser Voraussage überwältigend weit
____________________
10 Das Statistische Bundesamt (destatis) hat erst in den letzten 
   zwei Jahren begonnen, die Indikatoren einer sogenannten 
   Informationsgesellschaft zu erfassen. Im Auftrag von 
   Eurostat hat destatis im Jahre 2002 zwei Pilotstudien je zur 
   Nutzung der IuK-Techno-logien in Privathaushalten und in 
   Unternehmen durchgeführt. Außerdem ist im De-zember 2002 in der 
   Schriftenreihe Blickpunkt ein Band zur Informationsgesellschaft 
   erschienen. Ab 2004 soll die Nutzung der Informations- und 
   Kommunikationstechno-

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fortgeschritten, wobei sich die höchste Dichte in den Vereinigten 
Staaten findet. Dort kamen im Jahr 2002 auf 100 Einwohner 86 
Personal Computer, in Norwe-gen 57, Schweden 56, Dänemark 54, 
Deutschland 35 und insgesamt in Weste-uropa 30 (Bundesministerium für 
Wirtschaft und Arbeit 2003: 14). Auch bezüg-lich der Vernetzung liegt 
die USA an der Spitze, so sind 68% der Nordamerikaner Intemetnutzer, 
während Europa bei 36,8% liegt.11 Innerhalb Europas liegt Deutsch-
land bei der Nutzung des Internet über dem europäischen Durchschnitt: 
Mit 94% der Unternehmen (mit mindestens 10 Beschäftigten) und 62% 
privater Haushalte, die einen Internetzugang besitzen, lag Deutschland 
im Jahr 2005 über dem Durchschnitt der Europäischen Union mit 92% bzw. 
53%, aber unter den Onliner-Anteilen in skandinavischen Ländern. 50% 
der Bevölkerung Deutschlands gingen 2004 mindestens einmal pro Woche 
online, 2003 waren es erst 44%. Diese Steigerung entspricht in etwa 
der Zunahme in der gesamten Europäischen Union (destatis 2005: 5). 
Weltweit allerdings stellen die für das Jahr 2002 gezählten rund 
605,6 Millionen Internetnutzer gerade mal 9,5% der Weltbevölkerung 
(Le Mon-de 2003), für das Jahr 2005 sind es 140/0.12 Das Internet ist 
bislang die am schnells
________________________________________________________________________
-logien in die regelmäßige statistische Berichterstattung eingegliedert 
werden (Quelle der Studien: http://www.destatis.de)
11 Stand 2005, Quelle: http://www.internetworldstats.com/stats.htm
12 Diese Zahl stammt von http://www.internetworldstats.com/stats.htm. 
   Statistiken über die Verbreitung des Internet differieren, weder 
   gibt es eine weltweite zentrale Anmelde-oder Erfassungsstelle für 
   Internetnutzung, noch gibt es einheitliche Kriterien, nach denen 
   ein Internetnutzer als Nutzer gilt (Alter, Häufigkeit der Nutzung 
   usw.), so dass lediglich Trendaussagen möglich sind. Eine Diskussion 
   der Zählungsprobleme findet sich bei Tehan (2002). Außerdem ist die 
   weltweite drastische Ungleichverteilung des Reichtums auch im 
   sogenannten „digital gap" ausgedrückt. So haben die 6,5 Millionen 
   Einwoh-ner Ruandas weniger Telefon- und Modemanschlüsse als die 
   Mitarbeiter der Weltbank und Afrika ist insgesamt schwächer im Netz 
   vertreten, als New York (nach Filzmaier aus Dowe/Märker 2003). 
   Allgemein lässt sich sagen, dass das Internet die herrschen-
   den Macht- und Ungleichheitsverhältnisse widerspiegelt: „Die 
   zahlreichen Studien zum sozialen Profil der Nutzerinnen dieses 
   Mediums zeigten bis Ende der 90er Jahre durch-gängig eine starke 
   Ungleichheit nach Geschlecht, Alter, Bildung, Familienstand, Beruf, 
   Einkommen, Behinderung, Nationalität, ethnischer Herkunft, Region 
   und Sprache. In dieser Phase war die Netznutzung weitgehend in den 
   oberen Merkmalssegmenten geis-tiger Arbeit lokalisiert und in der 
   männlichen, weißen, erwerbstätigen und englisch-sprachigen oberen 
   Mittelklasse konzentriert („Digerati"). Als besonders stabile 
   Differen-zierungsfaktoren beim Zugang und der Nutzung erweisen sich 
   mittlerweile die Ein-bindung in das Erwerbssystem, die Faktoren 
   Einkommen/Vermögen, Region (Nord-Süd, Ost-West, Stadt-Land), 
   Ethnie sowie, mit Abstand, Qualifikation. Kommen diese Faktoren 
   zusammen, sind die Unterschiede im Netzzugang und seiner Nutzung 
   stark

39

ten wachsende Kommunikationstechnologie.13 Seine Verbreitung hat sich 
mittler-weile zwar etwas verlangsamt, allerdings bedeutet das nicht 
auch ein Stocken der Informations- und Kommunikationstechnologie 
insgesamt. Im Gegenteil: Die Technologien der Netzinfrastruktur werden 
stets verbessert. Zum einen wird der Datenverkehr schneller durch die 
Entwicklung breitbandiger Internetverbindungen und außerdem können 
zunehmend auch drahtlos Daten verschickt werden. Beispielsweise über 
Wireless Local Area Network (WLAN) oder über die Handys der neuen 
Generation, die auf der Basis von WAP (Wireless Application Protocol) 
per Funk auf externe Dienstleistungen und Anwendungen zugreifen können, 
Web-Seiten aufrufen, E-mails empfangen usw. Wie diese gegenwärtig noch 
relativ neuen Technologien in der nahen Zukunft aufgenommen werden 
und sich verbreiten, ist nicht abzusehen. Will man dem Aktionsprogramm 
der Bundesregierung glau-ben, so wird sich das starke Wachstum bei den 
breitbandigen Internetzugängen in den nächsten Jahren jedenfalls weiter 
fortsetzen:

„Durch Neuzugänge oder Aufrüstung vorhandener Internetzugänge wird 
sich der Anteil der privaten Internethaushalte mit Breitbandanschluss 
bis 2015 auf etwa 700/0 erhöhen" (Bundesministerium für Wirtschaft und 
Arbeit 2003: 21)."

Mit der Einschraenkung, dass Upstream und Downstream fuer den 
Normalkunden ungleich verteilt werden zugunsten des Konsums 
"digitaler Gueter", der Upstream als potenzieller Senderkanal klein 
gehalten wird.

Die Konkurrenz der Nationen bedingt, dass sich jedes Land fuer eine 
Modernisierung seiner Kommunikationsmedien entscheiden muss.

"Ebenfalls zunehmen würde auch die Bedeutung mobiler Datendienste. 
Markt-beobachtungen finden häufig über das Netz statt, ebenso werden 
Handelsbezie-hungen mit Kunden oder Lieferanten online abgewickelt. 
Im Jahr 2004 setzten 84% der Unternehmen in der BRD Computer im 
Geschäftsablauf ein (2003: 80%) - 78% nutzten dabei das Internet 
(2003: 740/).14
________________________________________________________________________
   und nehmen sogar zu; erwerbslose, arme und gering qualifizierte 
   Personen haben kei-nen Zugang, und wenn, dann nutzen sie das Internet 
   nur zum Zweck der Unterhaltung und Kommunikation" (Rifling 2003: o. 
   S.; vgl. dazu auch Berker 2001).
13 Das Telephon benötigte 74 Jahre, um 50 Millionen Nutzer zu 
   erreichen, das Radio 38 Jahre, der PC 16, das Fernsehen 13, das 
   Internet nur 4 Jahre, um es 655 Millionen Nutzern weltweit 
   zugänglich zu machen (Bortloff 2003: 669).
14 Die Vernetzung von Unternehmen, Individuen und Institutionen ist 
   global betrachtet in den Vereinigten Staaten bislang am weitesten 
   fortgeschritten, auf der Homepage der deutschen US-Botschaft ist zu 
   lesen, dass die US-Wirtschaft und die „nationale Sicher-heit" seit 
   dem Jahr 2002 völlig abhängig von Informationstechnologie und 
   -infrastruktur sei: „Ein Netzwerk von Netzwerken unterstützt direkt 
   die Funktion aller Sektoren der US-Wirtschaft - Energie 
   (Elektrizität, Öl und Gas), Transport und Verkehr (Schiene, 
   Luftfahrt, Handelsmarine), Finanzdienstleistungen und Bankgewerbe, 
   Telekommuni-kation, Gesundheitswesen, Notfalldienste, Wasser-, 
   Chemie- und Verteidigungsindustrie, Nahrungsmittelindustrie, 
   Landwirtschaft, Post und Schiffahrt" (http://usa.usembassy.de/ 
   technologie-information.htm). Die Ministerialen in Deutschland 
   hingegen sehen sich noch nicht so weit. Der bereits zitierten 
   Studie des Bundesministeriums (s.o.) zufolge

40

   Der erste Datenaustausch zwischen zwei Rechnern als Keim des 
künftigen, grenz-und systemüberschreitenden Internet liegt noch gar 
nicht so lange zurück: An-fang der 70er Jahre hatten ihn vor allem 
amerikanische Computerwissenschaftler und Ingenieure bewerkstelligt. 
Sie entwickelten damals im Auftrag der dem Pen-tagon unterstellten 
Behörde Darpa (Defense Advanced Research Project Agency) ein 
dezentrales Computernetzwerk mit dem Namen Arpanet. Es waren keine 
unmittelbar kommerziellen Interessen, die den Anreiz für das erste 
Datennetz der Welt gegeben haben, sondern vielmehr machtpolitische 
im Kontext der damals herrschenden Blockkonfrontation: Die in den 
späten 50er Jahren in den USA exorbitant gestiegenen Investitionen 
in Forschung und Entwicklung werden gemeinhin als Reaktion auf den 
sogenannten „Sputnik-Schock" interpretiert (zur Geschichte des 
Internet siehe u.v.a. Hafner, et al. 1997; Wikipedia. Die Freie 
Enzyklopädie 2004a; Engemann 2003: 17, Cailliau 1998, Weber 2005)."

Damit ist die Maer vom nichtkommerziellen Internet, analog zur 
Geschichte von der nichtkommerziellen Comptersoftware, ein weiteres 
mal bestaetigt worden. Der Komplex aus sogenanntem Kaltem Krieg, 
politischer Systemdifferenz und Technowettlauf wird reduziert auf 
seine Einzelphaenomene, die Quasi-Konversion der ersten 
militaerischen Computernetze wird zum Ursprungsmythos gemacht und 
damit die Positionen und Kaempfe der dem boesen Kommerz 
widerstehenden, aber im guten Kommerz handelnden Kraefte und Figuren 
(z.B. Richard Stallman, John Perry Barlow, Choas Computer Club) 
verkoppelt, die somit ihr Movens fuer den Nichtkommerz-Kommerz in 
einem aufklarerischen Gegenentwurf historisch verorten und so immer 
herzuleiten vermoegen.

Getrennt werden Kommerz und Technologie vom Kapital. Verschwiegen 
wird, dass der Komplex aus Wirtschaft, Militaer und Politik 
(entgegen dem Eisenhower'schen Verkuerzungs-Theorem vom Militaerisch-
Industriellen Komplex) funktional zusammengehoeren und sich 
gegenseitig in Abhaengigkeit bedingen *muessen*, weil Staat und 
Regierung mit dem Militaer als Gewalt als Rahmensetzer fuers Kapital 
fungieren.

"Der ver-meintliche technische Fortschritt Russlands sollte aufgeholt, 
wenn nicht über-holt werden. Nachdem das Arpanet in den USA ein 
rasches Wachstum vor allem im universitären Bereich erreicht hatte - 
1984 hatte das Arpanet etwa 1000 ange-schlossene Rechner (Wikipedia. 
Die Freie Enzyklopädie 2004b: 7) - zog sich die Darpa 1985 als 
Sponsor und Mitbetreiber zurück. Die Entwicklung des Internet 
hatte aber zu diesem Zeitpunkt bereits eine so hohe Eigendynamik 
erreicht, dass sich das Netz dennoch sehr schnell zu einem zu diesem 
Zeitpunkt noch reinen Forschungs- und Mitteilungsnetz entwickelte. 
Immer mehr Wissenschaftler nutz-ten das sich ständig erweiternde 
Netz, woraufhin der Staat wieder darauf aufmerk-sam wurde: 1986 wurde 
das Internet von der National Science Foundation (NSF) unter ihre 
Fittiche genommen:

„Dadurch hatten immer mehr Universitäten die Möglichkeit, das 
NSFNET zu nutzen und auch ihren Studenten Zugang zu gewähren. Der 
Umgang der Netzgemeinde war damals relativ leicht zu regeln, hatten 
doch alle letztlich das gemeinsame Ziel, Informationen und Wissen 
möglichst schnell und problemlos zu verbreiten und einander 
mitzuteilen sowie Computerressourcen gemeinschaftlich zu nutzen" 
(Krempl 1998: 205 f.)."

Hier wird ein weiterer Mythos etwas zu distanzlos reproduziert, 
naemlich der jener Jenseitigkeit und Neutralitaet von Forschung und 
Wissenschaft im kapitalistischen Staat. Der vermeintlich freie 
Austausch einer "Scientific Community" wird in eine goldene Zeit 
des Prosperierens im Keynesianismus verlegt und kann von dort immer 
wieder aufgerufen werden, um die Vorteile der damaligen Bevorteilung 
(die subventionierte der Wissensproduktion der Wissenschaftler) 
wieder zu verlangen.

"Der freie, unbeschränkte Austausch von Informationen gehörte damals 
zum „(zunächst ungeschriebenen) Gesetz der Netiquette" (Krempl 1998: 
205 f.) und es sei zwar auch Deutschland „bei der Entwicklung zu 
einer Informationsgesellschaft weit fortgeschritten", die 
„digitalisierte Dienstleistungsgesellschaft" sei jedoch noch eine 
zentrale Herausforderung. Ganz im Sinne der Standortlogik wird hier 
betont, dass von den insgesamt gut 80 Ländern, die im Rahmen des 
Global Information Technology Reports 2002-2003 untersucht wurden, 
Deutschland bei der so genannten Netzwerk-bereitschaft Platz 10 
(Platz 17 im Vorjahr) belegen würde. Dies sei ein guter Indikator 
dafür, „dass Deutschland das Potenzial hat, zu einem der weltweit 
führenden IuK-Stand-orte zu werden" (Bundesministerium für Wirtschaft 
und Arbeit 2003: 12).

41"

Setzen wir es mal in den Genitiv: Dem Staat seine Wissenschaft, oder 
genetivus possesivus (Besitzverhaeltnisse): Des Staates Technik (so 
aehnlich wie genetivus auctoris: Beethovens 1. Symphonie).
_____
[1] "Authors receive money for their work without the restrictive 
methods of the digital content industry." https://copycan.org/
[2] Siehe: Linus Torvalds/David Diamond. _Just for Fun: Wie ein 
Freak die Computerwelt revolutionierte_. Muenchen: DTV, 2002. S. 234 
und 248.

Ali Emas/Susi Meyer/Matze Schmidt

Rezension von Sabine Nuss. _Copyright & Copyriot_ 12 im n0name 
newsletter #107

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4.

Nick. _Roman_ (Fortsetzungsroman) Teil 69

Er hatte weniger Gewinn gemacht im letzten Quartal. Er hatte Probleme. 
Waren dies die Gruende fuer seine Traeume?

Teil 70 im n0name newsletter #106

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5.

"Hier ist die Mittelschicht zugegen, auf der Buehne wie im 
Zuschauerraum, und die kann nicht die Unterschicht, den Autisten, den 
anderen darstellen, sondern nur die Differenz dazwischen, die Distanz, 
die den Prater von Marzahn trennt. Oder auch den Prater vom Ballhaus 
Ost, auf dessen Sklaven die Tageloehner des Praters herabschauen – der 
ewige Hochmut des Kleinbuergers und seine Angst vor dem Fall."
http://www.jungewelt.de/2007/01-15/019.php

Yelena Simc

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