[rohrpost] tagung "die stadt von morgen", Hansaviertel Berlin

kpeters at hgb-leipzig.de kpeters at hgb-leipzig.de
Die Jul 3 23:32:49 CEST 2007


"die stadt von morgen". Beiträge zu einer Archäologie des Hansaviertels Berlin

Tagung 5.-7.7.07
Akademie der Künste am Hanseatenweg (Clubraum)

Konzept: Annette Maechtel und Kathrin Peters,
in Projektpartnerschaft mit dem werkunbundarchiv - museum der dinge,
Berlin, und mit freundlicher Unterstützung der Stiftung Preußische
Seehandlung.

1957 im Rahmen der Internationalen Bauausstellung Berlin errichtet, 
galt das Hansaviertel als Modell einer modernen Stadt: grün, 
nachbarschaftlich und funktional. Was heute ein Baudenkmal ist, sollte 
damals ein Neuanfang werden. Es ging um nichts weniger als um ein 
Programm ästhetischer (Um-)Erziehung, das sich bis hin zu Konzepten von 
Familie und Gemeinschaft, Arbeit und Freizeit, Technologie und Konsum 
erstreckte.
Die Tagung fragt daher nach den Verflechtungen von Politik und Ästhetik 
im Westdeutschland der ausgehenden 1950er Jahre. Welche Bilder, Träume 
und Ausblendungen sind dem Wiederaufbau eingelagert? Und was sollte es 
eigentlich heißen, ein 'modernes Leben' zu führen?
Er werden sowohl neue Forschungsarbeiten zur Geschichte der Interbau 
und des Hansaviertels als auch Untersuchungen zum breiteren Kontext der 
Nachkriegsmoderne vorgestellt. Die architekturhistorischen,kultur- und 
kunstwissenschaftlichen Beiträge werden durch künstlerische 
Präsentationen, ein Kurzfilmprogramm und eine Literaturprogramm ergänzt.

Nähere Informationen: http://www.diestadtvonmorgen.de

Programm

Donnerstag, 5.7.

17.00 Ausstellungsrundgang mit den Kuratorinnen Christine
Heidemann/Annette Maechtel (beide Berlin)

19.00 Begrüßung: Robert Kudielka (Akademie der Künste,Berlin, Direktor 
der Sektion Bildende Kunst)

19.15 Auftaktvortrag: Christoph Asendorf (Europa-Universität Viadrina, 
Frankfurt/Oder): "One World" oder "Verlust der Mitte"? Kunst, 
Konsumkultur und Kulturkritik in den 1950er Jahren

Freitag, 6.7.

10.00 Einführung: Kathrin Peters (HGB Leipzig/Berlin)

10.15-13.00 Sektion 1: Interbau 57 und die Politik der Repräsentation
Moderation: Friedrich von Borries (raumtaktik, Berlin)

Sandra Wagner-Conzelmann (TH Darmstadt): Die Sonderausstellung "die
stadt von morgen" als Programmatik von gestern

Steffen de Rudder (Bauhaus-Universität Weimar): Missionsgedanke und
Moderne: Die Berliner Kongresshalle im Kalten Krieg. Zur politischen
Programmierung eines Westberliner Wahrzeichens

Stephanie Warnke (ETH Zürich/Berlin): Kalter Krieg, heiße Medien. 
Berlin in der Architekturkritik

14.00-17.00 Sektion 2: "Stunde Null" als ästhetisches Projekt
Moderation: Knut Ebeling (Berlin):

Kathrin Peters (HGB Leipzig/Berlin): Fußgängerzone. Bilder von
"aufgelockerten", "autogerechten" und "gemordeten" Städten um 1960

Susanne Leeb (FU Berlin): Zeitlos schön, ewig modern. Gibt es eine 
Kunst des Posthistoire?

Hanne Loreck (HfbK Hamburg): Räumliche Phantasien und Phantasmen der 
ausgehenden 1950er Jahre

17.30 Ein GPS Rundgang zwischen Kultur und Architektur des 
Hansaviertels - das Projekt "stadtfinden_moderne" von Tido von 
Oppeln/Matthias Ott (Berlin)

20.00 (Studio) Kurzfilmprogramm: Stadt von Heute:Verkehrslösung und 
Utopieverlust. Kuratiert und eingeleitet von Florian Wüst (Berlin)


Samstag, 7.7.

10.00-13.00 Sektion 3: Ordnung und Gemeinschaft
Moderation: Matthias Heyden (Berlin)

Johanna Hartmann (Berlin): "Aber wenn die Frau aus ihren Grenzen 
tritt,ist es für sie noch viel gefährlicher". Geschlechtermodelle für 
die Stadt von morgen

Schamma Schahadat (Universität Tübingen): Vom Gemeinschaftsentwurf zum 
Familienentwurf? Wohnraum in Theorie und Praxis zwischen 1920 und 1970

Jesko Fezer (Berlin): Über das Hansaviertel hinaus. Selbstkritik als
planerisches Projekt


14.00-17.00 Sektion 4: "Wir wohnen gern modern"
Moderation: Tido von Oppeln (Berlin)

Renate Flagmeier/Nicola von Albrecht (werkbundarchiv - museum der 
dinge, Berlin): Sich einrichten. Die Wohnberatung des Werkbundes

Irene Nierhaus (Universität Bremen): Pastor/ale: Wohnlandschaft als
Re-Territorialisierung der Nachkriegsgesellschaft

Oliver Elser (Wien): Learning from. Ein Münchner Remake des
Aalto-Gebäudes und der Versuch einer Blockrandschließung

17.15 Film: "Zurück in die Stadt von morgen" (D 2005, 23 Min.) von
Michaela Schweiger (Burg Giebichenstein Halle/Berlin), in Anwesenheit
der Künstlerin

18.00 Abschlussdiskussion
Moderation: Angela Lammert (Akademie der Künste, Berlin)

20.00 (Studiofoyer) Literaturprogramm: "Das soll nun eine neue Stadt
sein". Jonas-Philip Dallmann, Claudius Hagemeister und Harald
Martenstein lesen neue Texte zum Wiederaufbau. Vorgestellt und
eingeleitet von Sebastian Orlac. Im Anschluss Musik

Während der Tagung zeigt die KünstlerInnengruppe Stadt im Regal:
"Bungalow im Sesselclub" (Dokumentation der Arbeit Bungalow 2000).