[rohrpost] n0name newsletter #110
n0name at gmx.de
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Die Mar 20 18:46:21 CET 2007
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n0name newsletter #110 Di., 20.03.2007 14:47 CET
*Inhalt/Contents*
1. Punkdrillard is dead
2. Rezension von Sabine Nuss. _Copyright & Copyriot_ 15
3. Wenn bei SAP das Licht fuer immer ausgeht
4. Is "All" dyne:bolic "software" [...] free? 2
Antworten
5. "The Reproduction Circuit of Capital"
CALL FOR PIECES
30 KB, ca. 9 DIN A4-Seiten
Wir freuen uns auf einen ganzen Tag n0name newsletter mit Pizza,
Bier und Zigaretten.
Di., 20.03.2007 09:00 CET
Tippfleher?
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1.
Integrated Circuit aka Chip (Punkdrillard is dead)
(38317)
2x:
Let's make leftist wordplay
Let's play KOOL
Paris, Rio, Tokyo and ... (1)
are real because of Hyperland
The death (of exchange) and the girl (2)
I don't understand a word
Me and the machines are Integrated Circuit
aka Chip
The prosthesis is my head (1)
Punkdrillard is deaaa...d
Punkdrillard is dead (2)
Lacanon is dead
Fearilio is dead
Apocalypse is dead
The symbol and the whirl (1)
Is this an end?
Good buy, buy good
Blue Chip
(Punkdrillard is dead (2)
Lacanon is dead
Fearilio is dead
Deloes is dead
Derridada is ...)
(c)
Guitar
1, 2 etc. = Finger
0 = String
x = Don't play
@ = al gusto
(1) (2)
e |---|---|- at -|0 e |---|- at -|- at -|0
H |---|-3-|- at -| H |---|- at -|- at -|0
G |-2-|---|---| G |-1-|---|---|
D |-1-|---|---| D |---|-2-|---|
A |---|---|---|x A |---|-3-|---|
E |---|---|---|x E |---|---|---|0
IV III
(((+)))
O
/|\
/\ www.radi0.tv @ globalRADIO
So., 18.03.2007 20:00 Uhr. ca. 60 Min. "Requiem fuer den Baudrillard".
globalRADIO + radi0.tv live aus dem Raum in Berlin, Schwedenstr. 16. Im
"Dschungel" der Zeichen ist auch ein improvisierter Nachruf ueber einen
Siemens-Professor nicht sicher vor dem toten Marx. "Punkdrillard is dead
/ Lacanon is dead / Fearilio is dead / Apocalypse is dead".
------------------------------------
Su., 18.03.2007 20:00 h. approx. 60 Min. "Requiem for the Baudrillard".
globalRADIO + radi0.tv live from the Room in Berlin, Schwedenstr. 16. In
the "jungle" of signs even an improvised memorial to a Siemens-Professor
is not safe before the dead Marx. "Punkdrillard is dead / Lacanon is
dead / Fearilio is dead / Apocalypse is dead".
download radi0.tv_globalRADIO_The_RotTT_Requiem_fuer_den_Baudrillard.mp3 !
at http://www.gradio.org/download.php
or http://raum.top-ev.de/download.php
http://www.gradio.org/mp3/radi0.tv_globalRADIO_The_RotTT_Requiem_fuer_
den_Baudrillard/radi0.tv_globalRADIO_The_RotTT_Requiem_fuer_den_
Baudrillard.mp3
------------------------------------------------------------------------
2.
Rezension von Sabine Nuss. _Copyright & Copyriot_ 15
(deutsche Umlaute!]
Sabine Nuss' Buch ueber die fortwaehrende Reinstallation des
Privateigentums im Feld der sogenannten immateriellen Waren und damit
der Enteignung der Symbol-Arbeiter ("Wir nennen es Lohnarbeit"),
bringt Allgemeinplaetze zur Sprache, die im Hinblick auf die
ideologische Kampagnenforce der Creative Commons basal-theoretische
Wirkung zeitigen muessten.
Handelt es sich bei der Besprechung der liberalen Grundlage
kapitalistischer Produktion doch um den Konterpart der Perspektive
jener Verfechterinnen des juridischen Tricks, der - im doppelten
Sinn - angepassten Lizenzen, die als staatlich zu bezeichnen waere.
Die Lizenzen - nicht erst seit der Tradition der GPL, sondern seit
der Revolution des besitzenden Buergertums und ihrer Philosophen
Hobbes und Locke - sind doppelt angepasst, einmal weil sie die
Gewalten-Staerkung des Kleinproduzenten und Kleinkapitalisten
gegenueber seinen Abnehmern suggeriert, indem er seine
Produkt-Lizenzen eben seinen Marketingtechnischen Beduerfnissen
angeblich mikrogenau anpasst und anpassen muss. Und sie sind
angepasst, weil sie damit die einfache Aenderung des individualen
Rechts-Verhaeltnisses im kapitalistischen Inter-Nationalstaat eben
diesem angepasst vollzieht.
Diese Aenderung ist nur die breitenwirksame Einrichtung einer
Schicht von Scheinunternehmern, die als Programmierer, Coder,
Softwaremanager und Computerzuhaelter agieren. Die CC sind fuer den
neuen informationellen Mittelstand daher besonders wichtig,
verspricht die passgenaue Vergabe von Nutzerrechten, letztlich also
die hippe neue Art von Allgemeinen Geschaeftsbedingungen, die
Absicherung des Verkaufs der Mengen an Ware und Dienstleistung -
wobei klar sein muss, dass Dienstleistung Arbeit und damit Ware
ist. Der Schwenk von IBM, vom groszen Laptop-Produzenten zur
Abstoszung dieser Sparte und zum Big Berater und Weichware-Heintz,
ist da nur konsequente Riskiominimierung.
Nuss' Arbeit ist eine, die den von den Open Source-Glaeubigen ins
radikal Pragmatische abgedraengten Bereich fokussiert.
Das Copyright-Zeichen erscheint nunmehr als das _neue_ einzige
sakrosankte Zeichen. Es kann nicht mit einem Copyright belegt werden,
da es selbst universal symbolische Vertreter Funktion fuer alle
Copyrights und Urheberrechte, also das private Eigentum an Guetern
(Wissen inklusive), uebernimmt. Es hat, nicht nur heraldisch,
absoluten Hoheitsstatus und wird darum zum Siegel, das jedem
Besitzenden potentiell gehoert. Seine Bedeutung aber kann nur dann
voll ausgeschoepft werden, wenn ein Apparat den Angriff auf Besitz zu
sanktionieren vermag. Daher ist das (c) erst dann wirkmaechtig, wenn
von seinem Zeichencharakter abgesehen werden kann und muss. Zum
Beispiel wenn das Ding, dessen Kopierrecht des Eigentuemers das rund
= gut umrahmte C anzeigen soll, abhanden, oder zuhanden kommt
demjenigen, der das Kopierrecht eben nicht 'urspruenglich' besitzt.
Wobei der urspruengliche Besitz auf allgemeiner Enteignung der
Produkte der Arbeiterin durch das Kapital beruht. Oder kann man
Eigentuemer von (Kopier)recht sein? Im Buch von Sabine Nuss wird
auch das geklaert und dort prankt es als dem Wort Integriertes und
mit Schauer behaftetes Signal auf dem Titel: (C)opyright
Auf dem Cover von Jeannete Hofmann's Buch _Wissen und Eigentum_[1]
wird eher positivistisch das c im Kreis mit der Faust am Werkzeug
wie ein Warnschild designt. Im Hintergrund leuchtet seriell gruen
UNDER CONSTRUCTION. Alles nur eine Frage der Mache.
_Steal This Film Part 1_[2] mov-Vers. wird heute am 20. Maerz 2007 im
uTorrent mit 166 Seeds angezeigt. Das gibt Grund zu der Hoffnung,
dass die meisten der Illegalen nach dem Genuss des Nichtdiebstahls
(ein Film, der ohne Beschraenkungen des Copyrights, und nur unter der
restriktiven Netzpolitk mit den horrenden, wenn auch fallenden,
Kosten fuer Rechner und Anschluss, zu bekommen ist, wird nicht
"gestohlen", sondern unter Bedingungen des Marktes fuer den
Maschinenpark genommen.) beim Herunterladen sich mit den Konditionen
der Warenproduktion selbst beschaeftigen koennten. Antiware reicht
nicht! Piraterie reicht nicht! und sind beides zunaechst mal keine
gesellschafts-avantgardistischen Optionen, denn nur alltaegliches Tun.
Der Duktus des Diebstahl-Films mit seiner Vorentschiedenheit, dass
Peer-to-peer gut, und die Industrie boese sei, treibt die Maintainer
von The Pirate Bay in die Rolle dieser positiven Hacker mit Haltung
und entwirft das verkuerzte Bild einer US-hegemonialen Konzernwelt
(bekannt aus z.B. _The Corporation_), die nur fuer den Profit diese
Teil-Welt - die des Konsums des Bewegtbildes - beherrschten. Die
ganze andere realere Welt der Konsumenten bestimmte jedoch in
Wahrheit, was mit dme Internet geschehe. Der Film steht so unter dem
neuen (alten?, siehe Anarchismus?) Dogma der immer hellen
Konsumentenmacht, der Kritik an WTO usw. und des "Kill Business"-
Widerstands. Was den klaren globalistischen Kurzschluss mit CC auf
Staatsakt-Ebene ausmacht. Alles gekoppelt mit der Vorstellung und
Demonstration von Gegenmacht und Gegenoeffentlichkeit einer
weltweiten Quasi-Lobby als der offensiven "Neuen Welle"
nicht-legalistischer Kritik an der Bewusztseins-Industrie.
Interessant dabei ist, dass im Subdiskurs der Produzentinnen der
Piraten Bucht, "der Industrie" sofort die Aenderung der Distribution
vorgeschlagen wird, welche diese aber aus ideologischen Gruenden nicht
erreichen koenne, da das Copyright dem entgegenstuende. Das der
Debatte eigentuemliche Standard-Resumee folgt dann auch: Das Klima
der Rechte und des Geistigen Eigentums muesse geaendert werden und
fuer die immer gleichen Produkte gebe man aus moralischen ethischen
Gruenden, weil man gegen Profit sei, kein Geld mehr. Teilen ist die
Parole.
So stark also die technologische und sozialorientierte Technik der
File-Sharing Aktivisten ist, so schwach ist ihre Position und
gesellschaftliche Grundlage vor dem Hintergrund der sich nie
aendernden Verhaeltnisse, wenn sich blosz die Medien-Ware-Landschaft
aendert. Tatsaechlich laborieren die P2P-Gruppen als Kollaborateure
der Industrie, indem sie dieser die Markt-Strukturveraenderung
aufzwingen (Universal hat kapiert), an einem Update der Maschinerien
des Kapitals, welches Linux-Phaenomen bereits vor Jahren in
aehnlicher Form vormachte, und was zur Verschiebung der Revenuen und
der Abfederung und letzlichen Stuetzung der Markt-Monopole fuehrte.
Der alte Markt gegen den neuen Markt, so wie das Apple's Standpunkt
gegen DRM konstatiert.
Vermeintliche soziale Veraenderung wird von den Piraten mit der
Negativierung der juristischen Gesetze aber der Leugnung der
Gesetze der Kapitalisierung auf Basis des Privateigentums enggefuehrt
und (vgl. Oekonux) als neue Bewegung begriffen, die nicht integral
dem Profit sei. Dabei ist sie integral dem Kapitalismus und gebunden
an die technologische Entwicklung, die ihre neuen Produktionsweisen
(Distribution inbegriffen) hervorbringt und damit ihre Buegerbewegten.
Ein Agieren "quer zur Funktionslogik der herrschenden Verhaeltnisse
eines entwickelten Kapitalismus" erscheint somit nur moeglich auf den
Inseln staalicher Subventionierung. Und der Widerspruch waere
perfekt - in einem Staat 'frei' zu handeln, der exakt die dort
entstehenden Potenziale fuer die 'unfreie' Exploitation und
Verwertung nutzen muss. Sabine Nuss schreibt mit subversivem Blick:
"Allerdings ist der Grad der Subversion zum einen wandelbar, wenn
z.B. subversive Praxen in die herrschende Logik integriert werden,
ohne sie dabei zu zerstören (damit geht auch der subversive Charakter
verloren), zum ande-ren ist der Grad der Subversion auch abhängig von
den damit verbundenen Inten-tionen, bzw. dem damit zusammenhängenden
Bewußtsein. Eine bestimmte den herrschenden Verhältnissen
entgegenstehende Praxis kann einfacher integriert werden (also weniger
subversiv sein), wenn der Charakter der Subversion nicht reflektiert
und diskutiert wird, umgekehrt kann eine solche Praxis an Subversion
gewinnen, wenn darüber eine gesellschaftliche Debatte stattfindet und
die Subversion ent-sprechend Anhänger und Anwender findet. Es sollte
klar sein, dass das exakte Maß an Subversion aufgrund der Dynamik
gesellschaftlicher Entwicklung und Bewusst-seinsprozesse schwerlich
an einem bestimmten Punkt festzumachen ist, sondern sich selbst immer
im Wandel befindet. Aus diesem Grund wird in vorliegender Arbeit auch
der etwas vorsichtigere Begriff des subversiven Charakters verwendet.
Beispiel für eine Praxis subversiven Charakters ist die Nutzung des
Internet für die Etablierung einer Gegenöffentlichkeit, wobei diese
insoweit als subversiv be-griffen wird, als die alternativen
Berichterstattungen anstreben, den als hegemoni-al wahrgenommenen
Diskurs zu unterminieren und abseits der herrschenden Mei-nung bzw.
des Mainstreams zu informieren, mit dem Ziel, die herrschenden Ver-
hältnisse grundsätzlich zu hinterfragen oder umzustürzen. In der
Regel berichten auf solcherart alternativen Nachrichtenportalen
entsprechend nicht die bezahl-ten und professionellen Journalisten
unter Einhaltung eines von oben vorgegebe-nen „Meinungskorridors",24
sondern jeder, der fähig ist, im Netz zu publizieren. Eines der
bekanntesten Portale ist dabei sicherlich das internationale,
globalisie-rungs- und kapitalismuskritische Netzwerk Indymedia, in
welchem häufig mit Bildern aus der eigenen digitalen Kamera
ausgestattete Augenzeugenberichte, Nach-richten, Kommentare und
kontroverse Meinungsäußerungen eine Art Berichter-stattung
„von unten" ermöglichen.25 Zwar ist die Bildung einer national und
in-
____________________
24 Zwar hat Noam Chomsky mit seiner Terminologie des „Manufacturing
Consent" (Chomsky/Herman 2003) die Existenz eines Meinungskorridors
in kritischer Absicht formuliert. Das heißt aber nicht, dass die
Medien diesen nicht auch selbst und explizit affirmieren, wie im
Falle der Berliner Zeitung geschehen: Die Chefredaktion hatte
während der Bombardierung Serbiens durch die deutsche Luftwaffe
einen mit einem Teil der Ausgabe bereits ausgelieferten
kriegskritischen Kommentar ihres Redakteurs Stephan Kaufmann
zurückgezogen. Dazu erklärte sie später, der Kommentar habe den
`Meinungskorridor' verlassen (Spannbauer 1999).
25 Das Selbstverständnis lautet entsprechend: „Indymedia ist ein
internationales Netz-werk von Medieninitiativen und Aktivistlnnen
für unabhängige und unkommerzielle
48
ternational vernetzten Gegenöffentlichkeit nicht erst durch das
Internet möglich geworden und existierte schon vorher, das Internet
ermöglicht allerdings vor al-lem auf globaler Ebene eine wesentlich
breitere und vor allem schnellere Durch-dringung mit Informationen,
letztlich einen intensiveren Organisationsgrad, was durchaus einen
qualitativen Umschlag bedeuten kann. Weitere Beispiele für Pra-xen mit
subversivem Charakter, die dagegen originär an die Netztechnologien
gebunden sind und daher in der prä-internet Zeit nicht existierten,
sind jene Ak-tivitäten von sogenannten Hackern oder Crackern,26 die
in fremde Computer-systeme eindringen, um in die geheimen, streng
gehüteten Netze von Unterneh-men oder Regierungsinstitutionen
einzudringen. Dabei ist das, was technisch möglich ist, nachdem in
Systeme unerlaubt Zugang gefunden wurde, vielfältig:
„Unentdeckt einzudringen und zu agieren gelingt dem Hacker, indem er
sich zum digita-len Doppelgänger eines der vielen User macht (...)[.]
Wird der Hacker fündig, verwandelt er sich in den digitalen
Doppelgänger des legalen' Users und es öffnet sich ein Raum für ein
Spektrum von Aktionen, — z.B. fürs bloße Inspizieren, aber auch fürs
Herunterkopieren oder Ändern von Informationen, Programmen etc., auf
die bisher nur der User Zugriff hatte, in dessen Namen der Hacker
sich eingeloggt hat" (Ohm 2000: 723)."
Der Gegenoeffentlichkeitsdiskurs, der von dem kuerzlich
verstorbenen Jean Baudrillard in seiner Kritik an Hans-Magnus
Enzensberger's Neo-Brechtschen Medienpraxistheorie in den 1970ern so
vehement als naiv angegriffen wurde, scheint zu den Residuen zu
gehoeren, in denen sich das private Eigentum anders wiederfinden soll,
um es von dort aus zu bekampfen. Die Frage, ob man mit dem
anspruchsvollen, aber moeglicherweise anspruch-geloesten Ansatz,
_man muesse nur die 'richtigen' Inhalte zeigen_ gewinnt, wenn man die
Konstituenten und Bedingungsmoeglichkeiten (in Umkehr der Kantischen
Moeglichkeitsbedingungen) der medial-sozialen Techniken nicht
mitproduziert, ist eine, die indymedia weniger stellt. Man muesste
beobachten, inwiefern sich die Berichterstattung etwa seit Genua, mit
dem Draufhaltecharakter auf die Repression und den heroistischen
Kampf der Aktivisten in den Videos, geaendert hat.
"Aktionen wie „Defacement" zum Beispiel (das Eindringen in fremde
Systeme, um das Erscheinungsbild von Web-Seiten zu verändern) werden
häufig auch mit dem Ziel verfolgt, den Administrator des Systems auf
Sicherheitslücken hinzuweisen.
________________________________________________________________________
27 Berichterstattung von unten - vor Ort und weltweit. Es versteht
sich als Teil des welt-weiten Widerstands gegen die kapitalistische
Globalisierung" (aus: www.indymedia.org).
26 Hacker grenzen sich selbst ab vom Cracker, ersteres soll für gute,
geniale, kreative usw. Programmierkunst stehen oder für Expertentum
(jemand, der sich gut mit Unix aus-kennt, ist ein „Unix-Hacker"),
hier wird einer gewissen Hackerethik gefolgt. Der zweite Begriff
steht für den „böswilligen Fummler, der versucht, geheime
Informationen zu entdecken, indem er herumstochert", so das Jargon
File, eine Art Enzyklopädie des Hackertums (http://www.catb.org/—esr
/jargon), die seit drei Jahrzehnten von freiwilli-gen Autoren
erstellt wird, das Jargon File „erklärt gebetsmühlenhaft immer
wieder, dass böse Hacker gar keine seien, sondern richtig `Cracker'
genannt werden müssen" (Gröndahl 2001: 146). Gröndahl zeigt jedoch
sehr anschaulich, dass die Grenzen zwi-schen Hacker und Cracker
variabel sind und willkürlich gezogen werden. Wird der Hacker (der
Gute) im Jargon File u.a. definiert als jemand, „der die
intellektuelle He-rausforderung liebt, auf kreative Weise
Hindernisse zu überwinden oder zu umgehen", so ist der Cracker
(der Böse) jemand, „der die Sicherheit eines Systems durchbricht"
(beides aus: www.catb.org/—esr/Jargon/html/H/hacker.html). Beides
beschreibt diesel-be Handlung, im einen Fall ist es gut, im anderen
schlecht.
27 Auf der Seite http://www.zone-h.org/en/defacements werden
regelmäßig Fälle von Defacement dokumentiert, hier können die
veränderten Seiten auch nach ihrer Wie-derherstellung noch
betrachtet werden.
49
Insofern aber die in kapitalistischen Gesellschaften erforderlichen
Geheimhaltungen aufgrund des Internet sehr viel leichter gestört,
irritiert und umgangen werden können, hat das regelmäßig durchgeführte
Hacken, verstanden als Eindringen in fremde Systeme, besonders dann
subversiven Charakter, wenn geheimgehaltene Daten durch Hacker
veröffentlicht werden - nicht so sehr aber dann, wenn die betroffene
Institution nach einem „Hack" aufgefordert wird, doch die Daten besser
zu schützen. Der Grad des subversiven Charakters von Praxen im
Internet hängt daher nicht an den technischen Fertigkeiten, Strategien
und Aktionen alleine, sondern auch daran, zu welchem Zweck, mit
welcher Absicht und mit welchem Bewußtsein diese eingesetzt werden und
ob und in welcher Weise die herrschen-den Verhältnisse davon
beeinträchtigt werden.
In vorliegender Arbeit soll auf die hier skizzierten Praxen nicht
näher einge-gangen werden, ebenso wenig berücksichtigt werden
berüchtigte und in den Medien immer wieder Schlagzeilen verursachende
Praxen wie der illegale Handel mit kinder-pornographischen Inhalten
und ähnliches. Es sollen hier nur Netzaktivitäten in den Fokus rücken,
die den privateigentumsrechtlichen Einschluss von Daten-strömen be-
oder verhindern, das heißt Praxen, die es erschweren oder verunmög-
lichen, digitale Güter zu verkaufen und denen u.a., aber vor allem
deshalb ein subversiver Charakter zugesprochen wird (Radio Chaotica
2005; Wikipedia 2005). Existierende Rechtstitel des geistigen
Eigentums, inbesondere der Urheberrechte werden virulent, indem sie -
auf verschiedene und in je spezifischer Weise - umgangen werden.
Dabei handelt es sich zum einen um die Praxis des kostenlo-sen,
unkontrollierten und Urheberrechte umgehenden File-Sharings in
sogenann-ten Tauschbörsen im Internet. Dem geht häufig das Hacken oder
Cracken von kommerziellen, kopiergeschützten Inhalten voraus, um sie
so dann zur freien Verbreitung ins Netz speisen zu können. Dabei sind
alle möglichen digitalen Inhalte betroffen: Sowohl Text, als auch
Software, wie Bilder, Filme und Musik. In vor-liegender Arbeit steht
wesentlich Musik im Vordergrund, da damit auch das nicht autorisierte
Verbreiten von urheberrechtlich geschützten Dateien im Netz im großen
Stil angefangen hat, konkret mit der Musiktauschbörse Napster. Zum
anderen soll es um das Phänomen der Freien Software gehen, bei deren
Entwick-lung explizit auf ausschließende, private Eigentumsrechte
verzichtet wird bzw. Eigentumsrechte genutzt werden, um Ausschluss
zu vermeiden. Die beiden Pra-xen File-Sharing und Freie Software/
Open Source werden nicht nur deshalb als subversiv betrachtet, weil
sie die traditionelle Eigentumsform herausfordern, son-dern weil auch
die Profitmaximierung von Unternehmen gestört werde und die Annahme,
dass Arbeit nur für ökonomische Leistung erbracht wird, praktisch
unterminiert werde (vgl. Stewart 2005). Mit der Art und Weise, wie
Musik als digitales Gut entgegen der eigentumsrechtlichen Praxis
verbreitet wird und mit
50
der Praxis der Freien Software, die mittels privater Eigentumsrechte
private An-eignung gerade verhindern will, werden nun zwei Phänomene
beschrieben, deren subversiver Charakter im Verlauf geprüft werden
soll.
_____
[1] Jeanette Hofmann (Hrsg.). _Wissen u. Eigentum - Geschichte, Recht
und Oekonomie stoffloser Gueter_. Bonn: Bundeszentrale fuer politische
Bildung, 2006.
[2] http://www.stealthisfilm.com/
Ali Emas/Susi Meyer/Matze Schmidt
Sabine Nuss. _Copyright & Copyriot: Aneignungskonflikte um geistiges
Eigentum im informationellen Kapitalismus_. Muenster: Westfaelisches
Dampboot, 2006. 269 S. - EURO 19,90. Erschienen: Oktober 2006
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hahahahahahahahahaHaHaHaHaHaHaHaHaHaHaHaHaHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHA
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3.
Wenn bei SAP das Licht fuer immer ausgeht
"[...] Suizide fanden direkt im Technocentre statt: Ein 39-jähriger
Informatiker stürzte sich am 20. Oktober letzten Jahres vor den Augen
zahlreicher seiner Kollegen um 10 Uhr morgens von einer Fußgängerbrücke
der fünften Etage in die Tiefe."
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/24/24704/1.html
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4.
Is "All" dyne:bolic "software" [...] free? 2
Antworten
zunext auf deutsch (some will follow in english)
Im n0name #109 fragte ich (hier leicht tippfehler-korrigiert bzw.
Cut-up-gelaeutert):
Is "All" dyne:bolic "software" [...] free and" is "there [...] no
market operation behind" even not the statedriven market of arts and
so called "access to modern technology and" this "let people be Free
to Create."? Because "The distinction between what is public and what
is private is becoming more and more blurred."?
Von Florian Cramer fc-rohrpost(at)plaintext.cc erreichte uns
(Datum: Sun, 25. Feb 2007 14:19:30 +0100) folgendes:
Dazu der dyne:bolic-Entwickler jaromil, mit der Bitte, es hier zu
posten:
| as far as i understand their question is left open, so i see nothing
| bad in it. in case there are specific doubts to be discussed you are
| welcome to include me in the thread.
|
| if i'm up to reply i'd only mention the fact that dyne:bolic is one
| of the few approved as 100% free distributions by the FSF itself,
| as you can see on the pages www.gnu.org
|
| anyway, i think it is healthy to have concerns about real freedom of
| things.
|
| ciao
|
| - --
| (_ jaromil _)(_ http://korova.dyne.org _)
und ebenfalls von jaromil:
> 5. Is "All" dyne:bolic "software" [...] free?
good question.
let me just spread the doubt (as it is good to have doubts about abused
trends as opensource is nowadays) to a broader point:
Are "All" Free Libre Open Source "distributions" [...] free?
The Free Software Foundation gives a surprising answer: very few.
see:
http://www.gnu.org/links/links.html#FreeGNULinuxDistributions
ftp://ftp.gnu.org/mirrors/
regarding your doubts about my work i'd be delighted to acknowledge them
in detail, i always appreciate doubts.
from what i can understand so far your concern is on my copyleft notice.
if i would be a billionaire, or if my family could have afforded to
pay for my education, or if the regime where they live would let them
have an roof on our head, then i'd probably have skipped my name on
the copyright: i would be less greedy.
pardonne moi: it's a common mistake to be greedy about something.
you are probably right: i'm damn greedy.
there should be n0name on dyne:bolic.
well, my greedyness didn't made me rich, it just let me emigrate.
is the crowbar know-how that helps me most inna babylon.
so: happy criticism, fuck property & fuck me
ciao
Ich antworte polemisch (und zunaechst auf deutsch), weil meine Frage
eine polemische und rhethorische war und es um das Heraus-Streiten
von Positionen, vor allem auch im deutschsprachigen Raum geht.
Ich bin weder an realer 'Freiheit von Dingen' oder Verdinglichungen
interessiert, noch sehe ich irgendeine reale Funktion in den
zertifikatorischen Offenbarungen der FSF (Free Software Foundation),
die ueber den Output einer NGO hinausgehen wuerde.
Es geht also nicht um die Freiheit der Waren, sondern um die Freiheit
diese a) zu produzieren nach den Beduerfnissen und b) diese anzueignen.
Beides ist nicht gegeben, nirgendwo - es sei denn in besonders
geschuetzen Raeumen, wobei selbst die subventionierten ja der
Verwertung unterliegen, oder in Bereichen, die der produktiven Arbeit
entkoppelt sind. Aber dann handelt es sich nicht um Waren, sondern um
Dinge, die aus dem Verwertungskreislauf herausfallen.
Das Interesse an der Kritik der Sprechens fuer eine Sache, die eine
gesponsorte, zum Besipiel Software, ist und die verteilt wird,
entstammt nicht einem moralischen Vorwurf á la "Du laesst dich
bezahlen fuer etwas, das wir umsonst brauchen."
Der darin enthaltene Widerspruch ist es, der die Grenzen der
Eigen-Bewegung ersteinmal markiert. Wie vor Jahren Geert Lovink sagen
musste, er koenne sein Buch _Dark Fibre_ nicht ohne Courtage
distribuieren, weil er ja auch von irgendetwas leben muesse, um das
Buch dann bezahlt von der Bundeszentrale fuer Politische Bildung
wiederzufinden. Bezahlt aus dem Etat der Regierung (Bundesministeriums
des Innern), deren Fonds aus den dem Profit abgenommenen Werten (in
Geld realisiert) der Arbeiter stammen. Mit anderen Worten: Montevideo
in Amsterdam (wo jaromil als Kuenstler residierte) oder deutsches
Ministerium, die Ware, die aus dem Markt herausgefallen ist, ist nicht
freie Unware, weil sie nicht demokratisch sein kann.
Die "crowbar know-how" ist die Brechstange der eigenen
Arbeitsleistung, die der doppelt freie Coder (frei von Eigentum und
frei zum Verkauf seiner Arbeit) auf dem Staatsmarkt der Kuenste
anbieten muss, und die ihm Migration ermoeglicht oder auch den
Selbstmord - wie in den 'Faellen' des ersten Arbeitsmarktes im
Ingenieur-Sektor, Abteilung Renault in Frankreich.
Yelena Simc
------------------------------------------------------------------------
5.
CALL FOR PIECES
for the CD & Website
"The Reproduction Circuit of Capital"
Should we ask for the noise of the production of surplus, which
audible effect does fixed capital have, or whether copy&paste in
the wave-editor or the lyrics make somehow political sound?
Here you can see the Capital-Circuit www.n0name.de/kapitalkreislauf
(in german, translation available). And you can see, that
all wage labor has its prize. What is still missing now is your
non-capitalistic contribution, which we can incorporate into the
everyday practice of the criticism of the political economy!
Together with real,-Mapping we are looking for tracks, pieces, songs,
audiomaterial related to the Reproduction Circuit of Capital.
We will burn all contributions as MP3 on a CD and publish the data
online on a website. The contributors will be meantioned. All pieces
will be set in relationships on a map there, in order to bring the
various materials into an overview.
In may 2007 a releaseparty will take place in Berlin within the
context of the globalRADIO during the filmfestival globale07 in
the Haus Schwarzenberg/Neurotitan. All tracks will be played and
we will distribute the CDs as give-away. radi0.tv will audiostream
supported by gradio.org. Please watch out for e-mailflyers!
There will be no limit to lenght of the track or the file size.
n0name reserves decreasing for technical and contentwise reasons.
Because of the ruling bourgeois rights n0name says: By sending to
n0name, c/o top e.V. the authoress/author declares all audiomaterial
sent in by her/him free to copy for the CD, the website and the
events in connection with the poject "The Reproduction Circuit of
Capital". We point out that every download of tracks from the website
is an act of copying. The sender is responsible to the exploitation
corporations. The participation is unfortunately possible only
under this circumstances. The author by participating agrees to
these conditions. The common copyright remains with the authoress.
The project explicitly does not support the Creative Commons campaign.
There will be no award. As thanks each will receive 3 CDs with the
diagram. The project is not powered by any grant at present, so we
may restrict this to 1 CD. You are working, because you are
collaborating.
Please send your data with informations about the file as *.WAV or
*.MP3 to:
n0name
"Capital-Circuit"
c/o top e.V.
Postfach 170134
10203 Berlin
Germany
Deadline: Thursday, 5th of April 2007 24:00 h
Contact: label(at)n0name.de
A coop of real,-Mapping, top e.V. und n0name
With thanks to MXKS
Berlin, 13th of February 2007
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