[rohrpost] Konferenz: "Aisthesis und Medium: (In-)Differenzen in der Beobachtung von Kunstkommunikation?"

Oliver Grau oliver.grau at donau-uni.ac.at
Don Okt 18 08:49:48 CEST 2007


Interdisziplinaere Tagung
AISTHESIS UND MEDIUM: (IN-)DIFFERENZEN IN DER BEOBACHTUNG VON
KUNSTKOMMUNIKATION?
 
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ZEIT: Vom 15. bis zum 17. November 2007
ORT: Museum fuer angewandte Kunst in Koeln (Adresse: An der
Rechtschule,
D-50667 Koeln)
 
VERANSTALTER:
Christian Filk, Institut fuer Kommunikationsforschung und
Informationstechnologie (IKIT), Fernfachhochschule Schweiz (FFHS),
Zuerich
Holger Simon, Kunsthistorisches Institut (KHI), Universitaet zu Koeln
 
INFORMATION, PROGRAMM, ANMELDUNG:
<www.aisthesis-und-medium.de>

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KONZEPT
 
"Was leistet sich die Gesellschaft, indem sie sich Kunst leistet?" -
So
koennte man abgewandelt in Anschluss an ein eine bekannte Formulierung
des
Soziologen Niklas Luhmanns fragen. Im Zentrum der interdisziplinaeren
Konferenz "Aisthesis und Medium" steht die Diskussion um das Fuer und
Wider
eines dezidiert beobachterabhaengigen Standpunkts in der aktuellen
Kunsttheorie und -praxis.
 
Folgt man einem Hauptargument konstruktivistisch-systemischer Konzepte,
so
waere "Kunst" eine Unterscheidung, die ein Beobachter aufgrund von
Beobachtungsdirektiven (Formen) am Kunstwerk trifft. Die Einheit des
Kunstwerks waere mitnichten, wie die traditionelle Kunst- und
Kulturgeschichte nahe legt, im "Wesen" des Kunstwerks veranlagt,
sondern sie
bestuende in der Unterscheidung von Formen, die zum Kunstwerk gehoeren
und
solchen, die nicht dazu gehoeren.
 
Mithin waeren die Unterscheidungen von Formen die Voraussetzung zur
Imagination durch den Beobachter im System Kunst. Eine solche
Modellierung
von Kunst zeigt, welche hohen Ansprueche an das Kunstwerk gestellt
werden
muessen, weil es sowohl auf Wahrnehmung (Bewusstsein) als auch auf
Kommunikation (soziales System) ausgerichtet ist.
 
Eingedenk unterschiedlicher disziplinaerer und paradigmatischer
Hintergrundueberzeugungen werden Referentinnen und Referenten aus
Deutschland, der Schweiz, Oesterreich und Italien insbesondere
folgende
Fragen problematisieren:
 
* Was bedeutet die Umstellung der Theoriebildung von Identitaet auf
Differenz für unsere Methoden?
 
* Wie entwickeln sich Kunstformen und welche Schluesse sind im
Einzelnen
daraus für die Ausdifferenzierung des Kunstsystems ziehen? 
 
* Wie werden Anlaesse fuer Wahrnehmung in den einzelnen Medien konkret
dargeboten und wie koennen sinnliche Erfahrungen (Wahrnehmung) zur
Erkenntnis beitragen?
 
* Wie ist die Beschreibung von Kunst ohne Individualkategorien mit den
herkoemmlichen Ansaetzen in der Selbst- und Fremdbeschreibung von
Kunst
vereinbar?
 
Durch den theoretischen Perspektivenwechsel hin zu einem
kommunikationstheoretischen Verstaendnis von "Aisthesis" erhaelt die
Frage
nach aesthetischen Erkenntnismodellen eine grundlegende Wendung. Den
daraus
resultierenden Folgen und Konsequenzen wollen die Veranstalter auf der
fachuebergreifenden Tagung nachgehen und im Zusammenhang mit medien-
und
bildwissenschaftlichen Ansaetzen diskutieren.
 
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TAGUNGSPROGRAMM 
 
15. NOVEMBER 2007
 
19.00 Uhr ABENDVORTRAG (Keynote)
Gernot Boehme (Darmstadt): Die Wirklichkeit der Bilder -
Bildkommunikation
und Bildpragmatik
 
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16. NOVEMBER 2007
 
09:00-09:15 Begruessung
 
09:15-09:45 Einfuehrung
  
1. SEKTION FUNKTIONEN UND DIFFERENZEN IM TRANSFORMATIVEN KUNSTSYSTEM
 
09:45-10:30 Norbert M. Schmitz (Kiel/Wuppertal): Vom Nutzen der
Polyvalenz -
Funktionen der systematischen Differenzierung von autonomer und
angewandter
Kunst im Medienumbruch
 
10:30-11:15 Carsten Zorn (Erlangen/Berlin): Kontaktaufnahmen zum
Sinnlichen
- Kunst, (Massen-)Medien und die Wahrnehmungsunfaehigkeit der
Gesellschaft 
 
11:15-11:30 Kaffeepause
 
2. SEKTION EPISTEMOLOGIE UND AESTHETIK SYSTEMISCHER KUNSTTHEORIEN
 
11:30-12:15 Harry Lehmann (Berlin): Kunst als Medium der
geraeuschvollen
Koppelung von Wahrnehmung und Kommunikation
 
12:15-13:00 Oliver Baron (Berlin): Form als Prozesse - Zur Aesthetik
Niklas
Luhmanns und Theodor W. Adornos
 
13:00-14:30 Mittagspause
 
3. SEKTION AISTHETISCHE UND DRAMATURGISCHE KONFIGURATIONEN (IN) DER
ARCHITEKTUR
 
14:30-15:15 Bernhard Langer (Zuerich): Die Buchstaeblichkeit der
Kommunikation - Architektonische Strategien zur Entkoppelung des Sinnes
vom
Sinnlichen
 
15:15-16:00 Michael Duerfeld (Berlin): Bau-Kunstkommunikation - Die
Suche
nach dem Ornamentalen in der Architektur
 
16:00-16:15 Kaffeepause
 
4. SEKTION FORMATIONEN VON SINNLICHKEIT, PERFORMANCE UND TANZ
 
16:15-17:00 Malda Denana (Frankfurt am Main): Zur Differenzialitaet
und
Dialogizitaet der aesthetischen Erfahrung von kuenstlerischem Tanz
 
17:00-17:45 Christiane Heibach (Erfurt): Zwischen Phantasie und
aeusseren
Sinnen - Aesthetische Rezeptionskonzepte mehrmedialer Kunst im Prozess
der
Autonomisierung der Kuenste
 
Ab 18.00 Uhr ABENDVERANSTALTUNG
 
Installation PLOTS von Angelika Boeck (Muenchen)
 
Gemaeldezyklus GROSSSTADTWELTEN von Karin Doerre (Hilden)
 
*****
 
17. NOVEMBER 2007
 
5. SEKTION BESCHREIBUNGSDIREKTIVEN VON KUNST
 
09:30-10:15 Silke C. Schuck (Frankfurt am Main): Wann ist ein
Kunstwerk?
 
10:15-11:00 Anja Schuermann (Duesseldorf): Das Unsagbare sagbar machen
- Zur
Verwendung der Metapher in der wissenschaftlichen Kunstbeschreibung
 
11:00-11:15 Kaffeepause
 
6. SEKTION MEDIUM/FORM-DIFFERENZEN IN DER KUNSTTHEORIE
 
11:15-12:00 Peter Mahr (Wien): Luhmanns kunsttheoretische
Differenzierung
von Heiders Dingtheorie - Ein Beitrag zur Medienaesthetik
 
12:00-12:45 Alberto Cevolini (Modena/Reggio Emilia): Der Rahmen der
Kunst
 
12:45-14:00  Mittagspause
 
7. SEKTION DISPOSITIVE DER POPULAEREN KULTUR UND DES MUSEALEN RAUMS
 
14:00-14:45 Remigius Bunia (Friedrichshafen): Das Unwesen der
Populaerkultur: Zum Wesen von Kunst und Unterhaltung
 
14:45-15:30 Julien Dolenc (Mainz): Bild - Koerper - Raum: Zur
Theatralitaet
aktueller Museumsarchitektur
 
15:30-15:45 Kaffeepause
 
8. SEKTION VISUELLE NARRATIVE UND MEDIALE PERFORMANZEN
 
15:45-16:30 Oliver Fahle (Weimar): Das Bild und das Sichtbare - Eine
Theorie
moderner Bildmedien
 
16:30-17:15 Thomas Morsch (Berlin): Wahrgenommene Wahrnehmung,
gesehenes
Sehen - Zur aisthetischen Performativitaet des Films
 
17:15-18:00 ABSCHLUSSDISKUSSION
 
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